Ich weiß noch vor ca. 10 Jahren konnten mir Musiker in meinem Umfeld eine einfache Antwort geben. ROLAND.
Diese Behauptung ist aber einseitig, auch vor 10 Jahren schon - sie zeugt nur davon, daß die Musiker in deinem Umfeld eben gute Erfahrungen mit Roland-Keyboards hatten und eventuell mit anderen Marken keine oder nicht so viel Erfahrungen gesammelt haben. Repräsentativ darf man das nicht verstehen.
Die Zeiten, in denen ein Hersteller einen eindeutigen Technologievorsprung hatte, sind lange, seit ziemlich genau 20 Jahren nämlich, vorbei. Zuletzt war es 1988, da wollte und mußte jeder noch unbedingt eine M1 haben (im Vorjahr war's der D50) - das nur bei Korg zu habende Workstation-Konzept paßte genau in den Zeitgeist (die Anfänge der Midi-Homestudios).
Aber schon 1989 stieg Yamaha mit den SY-Workstations in den Ring, Roland hatte strenggenommen erst 1995 mit der XP50 eine echte Workstation (die Versuche W-30 ('89) und JV1000 ('94) waren komzeptionell nicht ganz das, was man von Korg und Yamaha schon gewohnt war.) Der Urvater aller JV- und XP- Geräte JV80 von 1992 und dessen quasi-Vorgänger D70 ('89) waren trotz fehlendem Sequencer aber ebenbürtige Alternativen zu den jeweils aktuellen Korg- und Yamaha-Geräten. Soll heißen: schon vor 15 jahren war die Situation im Großen und Ganzen eigentlich exakt wie heute, außer daß es mit Ensoniq noch eine weitere Alternative gab.
Und 1998? Keine ernstzunehmende Alternative zum XP80?? Unsinn... die Trinity war schon seit '95 draußen und fast wieder im Abverkauf, denn '99 kam der Triton, der VA-Markt war wunderbar am sich entwickeln, und auch Kurzweil war nicht sooo was außerirdisches, gab es die K2500er-Boards doch schon seit 3 Jahren und mit dem Lilablauen K2000 (VP?) gab es auch einen Kurzen zum Kampfpreis, den ich mir damals beinahe gegönnt hätte (wurde dann doch ein MW XT).
Richtig ist, daß Roland seit der JV80-Generation Synthies mit überaus gutem, sehr HiFi-igem Grundsound produzierte, mit denen man nichts falsch machen konnte und die zudem über die SR-JV80-Boards einfach zu erweitern waren. Der Grundsound anderer Hersteller, z.B. Korg polarisierte einfach mehr, was diese aber nicht besser oder schlechter machte, zumindest seit der Generation Trinity. Dies hat sich bis heute nicht geändert.
Ich persönlich z.B. empffinde, obwohl langjähriger JV80- und JD-990-Nutzer der ersten Stunde den Rolandsound als eher langweilig, werde aber den Teufel tun, deshalb ein Pauschalurteil über Rolandkeyboards in die Welt zu setzen (die sind grundsätzlich gute, verläßliche Maschinen, ich kann halt nix damit anfangen) - das ist wirklich im extrem subjektiven Bereich und hat nichts mit "besser/schlechter im allgemeinen Sinne" zu tun, sondern mit persönlichen Präferenzen.
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Lange Rede, kurzer Sinn:
Besser / schlechter gibt's bei den etablierten Marken nicht, solche Pauschalaussagen gehen einfach nicht. Bei der Komplexität der Maschinen, den unterschiedlichen Gattungen, Zielgruppen und Preisklassen lassen sich sicherlich Einzelaspekte vergleichen (bestes Pianosample? schönste Filter? aber schon das ist in Teilen im subjektiven Bereich) oder Tendenzen im Grundsound benennen, mehr aber auch nicht.
Oder sollen wir noch ein bißchen "ich kenn auch noch einen nicht genannten Kandidaten"-spielen..?