Bei mir gings los mit QUEEN. Spielte zwar schon Gitarre, aber daran zu denken mir diese genialen Kompositionen beizubringen war da noch lange nicht! Aber mich faszinierte damals einfach die Kraft und Energie, ähnlich eines ganzen Orchesters, was man mit einer E-Gitarre übermitteln kann. Das kennen wir bestimmt alle, die Sache mit der Euphorie und Gänsehaut.
Wir befinden uns am Anfang der 90er Jahre. In der Schule gabs in unserem Jahrgang zwei große Lager. Ein Kumpel und ich waren sozusagen Gründer des QUEEN-Lagers, das andere Lager war GUNS N' ROSES (leicht zu erkennen an schwarzen Fan-T-Shirts und anderer abgefahrener Kleidung). GN'R waren mir damals schlichtweg zu assi. :screwy: Jedenfalls war das so ne Art freundliche Rivalität. Z.B. musste auch im Schullandheim bei den Fussballturnieren net großartig Mannschaften gewählt werden.
Aber wie's immer so ist, es kam wie's kommen musste: Shakespeare-Syndrom: ich verknallte mich in eine aus'm anderen Lager. Es wurde Kontakt hergestellt und sie konfrontierte mich genauer mit der Musik (und nicht dem Image) von GN'R. Und was ich hörte gefiel mir.
Es gab zwei Schlüsselerlebnisse, die mich vom Hocker gehauen haben und schwerwiegend zu meiner Entwicklung als Gitarrist beigetragen haben. Nämlich als ich das erste Mal "Paradise City" von GN'R hörte und als ich (daran kann ich mich noch genau erinnern) eines Abends in der Küche auf'm Sessel lag, MTV schaute und BON JOVI's "Wanted Dead Or Alive" drankam. Beim Solo kniete ich gänsehautgetränkt vorm Fernseher und wusste: du wirst E-Gitarre spielen und beim Versuch Rockstar zu werden draufgehen (was sich bis heute nicht geändert hat). Verstärkt wurde der Drang nach BON JOVI durch Jons Solo-Lied "Blaze Of Glory" und das darauffolgende SuperRock-Album Keep The Faith.
Tatsächlich war vor zehn Jahren bei meinem ersten Auftritt mit der Schulband das erste Lied, das ich in einer Rockband live gespielt habe "Wanted Dead Or Alive". Außerdem noch "God Gave Rock & Roll To You" (KISS) und "November Rain" (GN'R), was ich heute noch auf Band habe ... krass!
Auch besonders wichtig für meine Entwicklung war die Auferstehung - besonders mit dem Album und den veröffentlichen Singles von der Get A Grip: AEROSMITH - Und bei Gott, Joe Perry und Slash ... das sind nochmal die gottverdammt coolsten Klampfen-vor'n-Sack-Halter die's auf diesem verfluchten hip-hop-verseuchten Planeten gibt!!!
So war ich letzten Sommer mit einem Gitarrero-Kollege auf'm Velvet Revolver Konzert, wo ich meinen Meister sah ... und er mich, als ich einen 7-sekündigen Kampfschrei lauter als jede PA aus meiner Fresse stieß. SLASH HAT MICH ANGEGRINST!!! Am nächsten Tag verfiel ich in Depressionen. Ich hatte alles erreicht, was ich mir in meinem Leben vorgenommen hatte (was ehrlich gesagt auch nicht besonders viel war), und hatte nun kein Ziel mehr vor Augen. Aber es gibt nichts, was Freund Alkohol in genügenden Mengen wieder hinbiegen kann.
Nu' denn, ich bedanke mich für euer Interesse, eure Geduld (isn bissl viel geworden ... bzw. für ne Autobiografie erschütternd wenig!) und wünsche alles Gute!
