Was kann man als Tontechniker tun wenn man eine schlecht installierte Bühne vorfindet?

  • Ersteller chrisderock
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Auch diese Diskusion habe ich nicht durchgearbeitet.
Man möge mir verzeihen.
Ich hab nie bestritten, dass die Vorgaben die Sicherheit erhöhen, aber gerade in unserem doch oft eher "Sozialunterhaltungskunstgewerbe" würden halt schlagartig 90-95% der Veranstaltungen wegfallen wenn sich alle an alle Regeln halten würden...
Das finde ich nicht mehr "angemessen"...
Wie @yamaha4711 schon sagte ist das mit den 90-95% eine gern genutzte Fehleinschäzung.
Ich behaupte mal ganz frech bei den profesionell durchgeführten Veranstaltungen bewegt sich die Quote gegen 0%.
Oft steht bei den Regeln nähmlich: (in eigenen Woten) Es kann davon abgewichen werden, wenn die Sicherheit mit anderen Mitteln hergestellt werden kann.
Klar ist leider auch: es werden viele Veranstaltungen nicht professionell durchgeführt.
Letztlich geht's genau um das was du beschreibst: juristisches Absichern auf allen Ebenen.... Und genau das macht (nicht nur in dem Bereich) unglaublich viel kaputt
Auch hier sollte man sich bewust machen, das die Regeln entstanden sind, weil sich Menschen ohne gesunden Menschenverstand und Wissen falsch verhalten haben und Menschen zu schaden gekommen sind!
 
... ist das mit den 90-95% eine gern genutzte Fehleinschäzung.
Ich behaupte mal ganz frech bei den profesionell durchgeführten Veranstaltungen bewegt sich die Quote gegen 0%.

Natürlich ist die Aussage von @EDE-WOLF falsch, wenn man die Bezugsgröße ändert. Aber dann macht der Zitierende den Fehler und nicht der Zitat liefernde. Er sprach nicht von den ausschließlich professionell durchgeführten Veranstaltungen, sondern von allen Veranstaltungen.

Zum Glück sind nicht alle Kulturschaffende professionell ausgerichtet. Unsere Kulturlandschaft wäre um einiges ärmer. Da ist schon viel gewonnen, wenn die vielen Idealisten den gesunden Meschenverstand walten lassen.
 
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Natürlich ist die Aussage von @EDE-WOLF falsch, wenn man die Bezugsgröße ändert.
Ertappt. ;-)
Aber dann macht der Zitierende den Fehler und nicht der Zitat liefernde. Er sprach nicht von den ausschließlich professionell durchgeführten Veranstaltungen, sondern von allen Veranstaltungen.
Ich glaube nicht, das ich den "Fehler" gemacht habe.
Ein Künstler ist halt kein Veranstaltungstechniker und das ist ja auch O.K. Es sind zwei unterschiedliche Gewerke mit wenig Überschneidung.
Man kann nicht alles wissen. Was interessiert den Künstler die Fluchwegbreite, was interessiert den Veranstaltungstechniker mit welcher Stimmung der Gitarrist spielt. Das ist natürlich etwas vereinfacht.
Man sollte nur nicht vom Künstler verlangen oder von sich als Künstler meinen man könnte Veranstaltungstechnik.
Das ist nicht umsonst ein 3Jähriger Ausbildungsberuf mit weiterführender anspruchsvoller Ausbildung zum Meister.
Zum Glück sind nicht alle Kulturschaffende professionell ausgerichtet. Unsere Kulturlandschaft wäre um einiges ärmer.
Künstler müssen nicht professionell sein, wenn sie für sich spielen.
Bieten sie eine Dienstleistung an, spielen gegen Geld, sehe ich das in Grenzen anders.
Ich als Geldzahlender Gast möchte einfach nicht sowas sehen:

Das hat nichts mit Kunst zu tun. (Meine Meinung)
Auf dem Schulfest, der Gartenparty hat sowas durchaus seinen Platz.
Aber auch dort sollte man sich fachliche Hilfe holen. Dort hilft der befreundete Fachman sicherlich auch mal mit keinen Kosten.
Letztendlich geht es bei öffentlichen Veranstaltung um die Versehrtheit der Menschen. Ich bin dafür ausgebildet, so etwas zu beurteilen. Ich kann und will das nicht einfach wegwischen.
Übertrieben gesagt: Ich mache ja auch keine Operationen nur weil ich ein Skalpell daheim habe.
So, ich versprech mich jetzt wieder zu beruhigen. Ist alles nicht persöhnlich gemeint.
:prost:
 
Ich als Geldzahlender Gast möchte einfach nicht sowas sehen:
:eek: da hast du dir aber richtig viel Mühe gegeben, mich falsch zu verstehen und tief gegraben, um dafür auch noch ein Beispiel zu liefern.:bang:


Künstler müssen nicht professionell sein, wenn sie für sich spielen.
Bieten sie eine Dienstleistung an, spielen gegen Geld, sehe ich das in Grenzen anders.
Zum Glück gibt es zwischen dem, was du als Beispiel lieferst und dem, was hier also professionell mit professionellem Anspruch an Kulturellen Wert und professionell (technische) Ausstattung (worum es in diesem Thread ja eigentlich geht) diskutiert wird, noch einen recht großen Bereich, den man sich sehr wohl ansehen und anhören kann. Um genau den ging es @EDE-WOLF wohl bei seiner 90 95% Anmerkung.

Also zurück zum Thema bitte.
 
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Ich hab derzeit nur ein Handy zur Verfügung deshalb hab ich keine Muße auf alles einzugehen, aber meine lieben "Professionellen Kollegen" des Veranstaltungsgewerbes:

Es gibt Haufenweise Veranstaltungen bei denen Amateurkünstler ihre Darbietungen zum besten geben und Publikum sich sowas mit Spaß und Freude anhört.
Seien es: Schülerbands, sonstige Amateurbands, komische Witzeerzähler, Vorlesungen, DJs, Leute die Hochzeitsbeiträge irgendeiner Art liefern usw. Usw.
In nahezu allen diesen Fällen (um darüber nicht zu diskutieren beschränke ich mich auf jene Fälle mit dem Hinweis, dass das meiner Meinung nach sehr viele Veranstaltungen sind) steht "Geld verdienen" nicht im Mittelpunkt. Da spielen Bands für Spritgeld oder völlig unentgeltlich, Schulfeste finden auf Spendenbasis statt oder oder oder ...

All jene Veranstaltungen kann man durchaus als "nicht professionell" (sofern man dies als "nicht gewinnorientiert versteht) bezeichnen, rein vom Level der Darbietungen können hier aber durchaus ganz hervorragende Ergebnisse erzielt werden.
Der ALLERGRÖẞTE Teil meiner Kunden sind Semiprofessionelle Musiker und die Veranstaltungen die ich da mit den üblichen Top-40 Coverbands mache sind im Grunde seltenst gewinnorientiert und nur in den wenigsten Fällen wird hier bspw. Eintritt genommen...

Jene Veranstaltungen meine ich....
 
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Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat's gemacht.

So läuft das auf (fast) allen Dorf- und Kleinstadtfesten. Wenn Du da mit Vorschriften und "das darf man so nicht" ankommst, bist Du sehr schnell unten durch. Und wenn Du als Veranstalter alles beim Ordnungsamt anmeldest, was Du vor hast, kannst Du die Veranstaltung eh direkt absagen.

Wir veranstalten von der Kirchengemeinde aus, alle zwei Jahre eine größere Veranstaltung, die über ein Wochenende geht. Unser Ordnungsamt ist dermaßen überlastet, dass wir froh sind, wenn wir die Genehmigung zwei Tage vor der Veranstaltung erhalten. Da haben wir jedes Mal Bammel, dass die sich wieder irgendwas haben einfallen lassen, was wir noch nicht wussten und nicht erfüllen können.

Im Jahr nach Duisburg haben wir elendige Diskussionen mit dem Ordnungsamt geführt, weil die uns nach ihrem Ampelsystem mit "Rot" einstufen wollten. Das hätte bedeutet, wir hätten von einem zertifiziertem Unternehmen ein Sicherheitskonzept erstellen lassen müssen und einen Sicherheitsdienst engagieren müssen. Für ein Straßen-Pfarrfest mit 24-Stunden-Lauf!

Da kommt dann halt die Frauengruppe mit 4 Haushaltswaffeleisen und 3 Mehrfachsteckdosen zur Verlängerung. Wenn es dann da nur eine Steckdose an dem Stand gibt und die Sicherung öfter fliegen geht, dann ist das halt so. Wenn Du dann kommst "So dürft ihr das aber nicht anschließen. Hier werden heute keine Waffeln gebacken", dann wird sich eben jemand anders gesucht, der keine Probleme sieht und den Damen die Geräte anschließt.

Inzwischen ist aus dem Pfarrfest eine der größten nicht-kommerziellen Sportveranstaltungen der Region geworden und für manche Dinge müssen wir einfach Geld in die Hand nehmen, auch wenn es weh tut, weil das Geld nachher für die Spenden an die karritativen Projekte fehlt.

Aber wo Laien aktiv sind, kann ich nicht erwarten dass alle Vorschriften eingehalten werden. Die denen nämlich gar nicht bekannt. Einfache Aufgabe: Fragt mal im Freundes und Bekanntenkreis wieviele 3-fach Steckdosenleisten man hintereinander schalten darf. Und als Bonusfrage: Wie stark die belastet werden dürfen.

Wenn du also bei so einer Veranstaltung als Tontechniker mit einer Band gebucht bist, dann kannst Du nur versuchen das Beste draus zu machen. Die bei diesen Veranstaltungen gebuchten Hobby/ Semi-Pro Bands dürfen keine hohen Ansprüche stellen. Das spricht sich im Dorf sehr schnell rum, dass man die nicht brauchen kann, weil die zu abgehoben sind.

OK, zu eurer Beruhigung: Bei o.g. Veranstaltung versorgen wir die VA-Fläche über einen 400V Baustromverteiler, der mit 63A abgesichert ist. Der hat Anschlüsse für 16A und 32A CEE und 16A Schuko und jede/r Stand/ Bude bekommt einen eigenen Stromkreis.
Die Bühne bekommt einen 32A CEE mit Unterverteilung.
Das machen wir aber auch erst die letzte 5 Male so, weil wir jetzt einen Vorsorgungsingeneur und Elektriker im Orga-Team haben und der uns über seinen Arbeitgeber das Material günstig (=umsonst) zur Verfügung stellen kann. Als ich in das Team gekommen bin, und daraufhingwiesen habe, dass das so nicht sauber ist wie es bisher gemacht wurde, hieß es: "Wir haben nichts anderes" und "wenn Du das anders haben willst, dann kümmer dich drum. Darf aber nichts kosten".
 
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Aber wo Laien aktiv sind, kann ich nicht erwarten dass alle Vorschriften eingehalten werden.
Das sagt doch auch keiner. Es geht doch gar nicht darum das Ordnungsamt, oder wie das auch immer genannt wird, zu beglücken, sondern darum Unglück durch massive Missstände zu vermeiden. Wenn bei einem das halbe Auto schon runter fällt oder ein anderer mit einem 4m langen spitzen Stab am Rad rum fährt dann darf doch jeder dem Typen sagen dass er da gemeingefährlich unterwegs ist. Laie hin oder her. So einfach ist es. Nicht die Vorschriften schützen Menschen. Menschen die keinen Blödsinn machen schützen Menschen. Egal ob das von der Kirche oder einem kommerziellen Konzertveranstalter gemacht wird.
 
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Klar kann ich dem Veranstalter sagen: "Das ist nicht OK so" und "das solltest Du nächstes Mal anders machen".

Ich sollte aber nicht hingehen und sagen "unter diesen Bedingungen baue ich die PA (oder was auch immer) nicht auf". Das bringt nur böses Blut und hilft in dem Moment niemanden. Der Veranstalter kann sein Veranstaltung beenden, bleibt ggf. noch auf Kosten sitzen. Du hast den Makel "Spielverderber" und das spricht sich schnell rum. Das kann sich nur erlauben, wer sich sicher ist, dass er nicht ersetzbar ist - und jeder ist ersetzbar. Also Zähne knirschen und ans Werk so gut es geht.

Was anderes ist es, wenn vorher vereinbart wurde, dass bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
Das hatten wir letztes Jahr, weil irgend ein Schlaukopf in den 32A Sicherungsblock 16A Sicherungen geschraubt hat. PA an -> Sicherung raus.
Also schnell die richtigen Sicherungen organisiert und schon konnte es losgehen.

Der ganze Aufbau sah dann so aus: https://twitter.com/Berg_24std_lauf/status/881179170000306177
(auch hier stehen die Boxen auf dem Boden, wie im Ausgangspost. Wo sollten sie auch anders hin. Da hatte er Tontechniker auch keine Probleme. Beim Feuerwehrfest 2 Monate vorher sah das nicht anders aus.)
 
Da kommt dann halt die Frauengruppe mit 4 Haushaltswaffeleisen und 3 Mehrfachsteckdosen zur Verlängerung. Wenn es dann da nur eine Steckdose an dem Stand gibt und die Sicherung öfter fliegen geht, dann ist das halt so. Wenn Du dann kommst "So dürft ihr das aber nicht anschließen. Hier werden heute keine Waffeln gebacken", dann wird sich eben jemand anders gesucht, der keine Probleme sieht und den Damen die Geräte anschließt.
Es geht doch nicht darum, das eine Sicherung fliegt, sondern darum das Menschen gefärdet werden.
Ich behaupte mal frech, das alle Veranstaltungsdienstleister die ablehnen Menschen zu gefärden ruhiger schlafen und die besseren Jobs bekommen.
Und dann wird es immer die geben die sowas ohne mit der Wimper zu zucken machen:
heights-of-jugaad1.jpg
 
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Klar kann ich dem Veranstalter sagen: "Das ist nicht OK so" und "das solltest Du nächstes Mal anders machen".
Ach und was wenn der wackelige Boxenaufbau ein Kind unter sich begräbt oder auf der Bühne scheinwerfer auf die Musiker fallen? Um diese Probleme gehts, nicht um zu schwach abgesicherte Leitungen. Das darf nicht „aufs nächste Mal“ verschieben. Und seinen wir mal ehrlich, wenn das heute durchgeht, welche Motivation hat der Veranstalter es nächstes Mal anders zu machen? Da wird wieder so oder schlechter sein. Und du wieder „nix gutt das, nextes mal besser machen, gell?“ hmmm.
 
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Ein Ingenieur - oder jemand, der Vergleichbares tut - hat mMn zwei Möglichkeiten, mit Gefahren umzugehen:

Entweder, man umgeht sie. D.h., wenn man sich mit etwas nicht auskennt wie Bühnenbau oder Trussing, dann lässt man das einfach sein. Oder man lässt das Leute tun, die sich mit so etwas auskennen. Also prinzipiell geht es hier darum, seine Grenzen zu erkennen und innerhalb dieser zu agieren. Dummerweise gibt es den Dunning-Kruger Effekt, welcher besagt, dass die so richtig inkompetenten Leute so dermassen inkompetent sind, dass sie den Grad ihrer Inkompetenz nicht erkennen können (denn dies wiederum würde Kompetenzen voraussetzen, über welche dieses Hanseln nicht verfügen).

Oder man eliminiert sie. Also das Auffinden und Lösen von sicherheitsrelevanten Problemen. Das setzt natürlich Ahnung, Erfahrung, etc. in dem betreffenden Bereich voraus. So haben wir auf einem Festival vor ein paar Jahren mal die Stromversorgung von einem knappen Dutzend Marktständen "glattgezogen", obwohl das genau genommen damals nicht zu unseren Aufgaben gehörte. Seitdem machen wir das auf diesem Festival immer, und diese Dienstleistung wird auch bezahlt.
 
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... Und dann wird es immer die geben die sowas ohne mit der Wimper zu zucken machen:
heights-of-jugaad1.jpg


Zu meinen Anfangszeiten gab es zwei tontechnikernde Brüder unter meinen (damals noch lupenreinen Amateur-)Marktbegleitern. Als ich die das erste Mal gesehen habe, habe ich sie "The adapter-brothers" getauft, weil die von nirgends nach nirgends einfach nur eine Leitung ziehen konnten, sondern alles mit allem über eine Kette von drei bis sieben Adaptern verbunden haben. Knacksen und britzeln gehörte zu deren Sound einfach dazu. Die fanden das ganz normal. Ich habe mir damals, vor fast 35 Jahren, schon ganz fest vorgenommen, es mal NICHT so zu machen.
 
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Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Reden wir hier nun auf einmal über triviale Dinge wie offensichtlich nicht konforme Energieversorgung auf der Bühne, wo sich Hobbymusiker mit ihren 3er IKEAs durchschlagen oder über gravierende Mißstände, bei denen Leib und Leben der anwesenden Personen bedroht ist?

Meine Güte, wenn ich als Dienstleister eine Kaskade aus 3er IKEAs sehe, dann ersetz ich diese gegen eine taugliche Adaption und gut ist. Ausserdem obliegt es mir als Dienstleister die Energieversorgung laut Bühnenanweisung vorher entsprechend einzurichten, dann passiert so etwas meist gar nicht. Das sind eher Peanuts, solange die Grundsätzliche Energieversorgung konform VDE ist.

Richtig schlimm wird es, wenn es sich um einstürzende Bühnenneubauten handelt. Sind denn die professionell aufgetürmten Boxenkisten im Link von Post #48 wenigstens durch Zurrgurte gesichert? Ich seh da leider keine. Und wie ist dieses Bühnendach gesichert? Hoffentlich nicht nur mit den Trussliften, die mit Sicherheit damit überfordert sind, vor allem wenn da Wasser von oben und Wind von unten kommt. *kopfschüttel*

Ja, genau diese VAs sollten unbedingt schon im Ansatz verhindert werden. Entweder richtig und kleiner oder gar nicht. Eine entsprechende Trailerbühne kostet nicht die Welt und ist deutlich sicherer.

Und nochmal. Ich als Dienstleister tue mir überhaupt keinen Gefallen, wenn ich bei so einem Wahnsinn mitmache, eher im Gegenteil.

Ich finde den Satz von Jo sehr gut und wichtig:
Also prinzipiell geht es hier darum, seine Grenzen zu erkennen und innerhalb dieser zu agieren.
Leute, ihr spielt mit dem Leben anderer! Keiner will euch eure kleine VA, Sportfest oder was auch immer vermiesen aber seit doch so ehrlich und lasst die Finger davon, wenn es eben zu teuer wird, um so etwas regelkonform und sicher durchzuführen. Stellt die Band wegen mir in die Garage vom Nachbar oder der hiesigen freiwilligen Feuerwehr. Damit spart man sich schon mal die Bühnenüberdachung. Die hiesige Schule/Gemeindehalle hat auch sicherlich ein paar taugliche Bühnenelemente.

Wenn auf einer Baustelle das Gerüst nicht ausreichend gesichert ist und die Bauaufsicht kommt vorbei, dann ist nicht nur die Baustelle geschlossen, sondern es gibt auch noch entsprechende Strafe und da sind nun wirklich meist "nur" die Arbeiter beteiligt, wenn's schief geht.
Wenn der LKW Fahrer seine Ladung nicht entsprechend sichert, dann steht die Karre erst mal still.
Warum zum Teufel soll es im VA Bereich anders sein und warum zum Teufel muss man aufgrund des Fehlargumentes "das ist eine Benefiz VA und darf nix kosten" die Regeln ausser Kraft setzen?! Ich kapier es nicht. Aber das hier soll ja auch mindestens ein Forum mit professionellem Hintergrund sein. Deswegen ja auch diese hoch professionelle Argumente.
 
Wenn der LKW Fahrer seine Ladung nicht entsprechend sichert, dann steht die Karre erst mal still.

Ich glaube nicht das viele Fahrer andere Fahrer oder Arbeitgeber bei den Behörden anschwärzen. Und das ist das was proklamiert wird in der VA-Szene zu tun.

Nicht, daß ich das für falsch halten würde, aber der Vergleich hinkt einfach stark. Ich sehe das mit den Gefahren genauso. U.A. deshalb bin ich auch gerade bei einer Band als Tonmensch ausgestiegen die mir einfach zu viel unprofessionellen Schmu akzeptieren, Hauptsache sie "versauen sich nicht den Ruf" bei den Veranstaltern. Wie Neelix geschrieben hat, haben die Angst vor:

Die bei diesen Veranstaltungen gebuchten Hobby/ Semi-Pro Bands dürfen keine hohen Ansprüche stellen. Das spricht sich im Dorf sehr schnell rum, dass man die nicht brauchen kann, weil die zu abgehoben sind.

Glücklicherweise mache ich das nur als Hobby und muß nicht davon leben...
 
Ich glaube nicht das viele Fahrer andere Fahrer oder Arbeitgeber bei den Behörden anschwärzen.
Zutreffend für Transport- und Logistikunternehmen. Wohl war.
Bei Baustellen könnte das schon ein wenig anders sein. Da hat schon so manch ordentlich arbeitende Firma die andere wenig ordentlich arbeitende Firma bei der Behörde gemeldet. Auch weil es durchaus ohne Probleme meist ersichtlich ist.

Allerdings sind in beiden Beispielen die Kontrollinstanzen deutlich schärfer und legen eben den LKW oder die Baustelle erst mal rigeros Still, wenn da was im Argen liegt. Das wird bei VAs eben immer noch nicht so (rigeros) gemacht und vieles wird - auch aus Unwissenheit bzw. Überforderung der Behörden/Ämter/Zuständigen durchgewunken bzw. geduldet, bis eben Unfälle passieren.

Allein Aussagen wie
Aber wo Laien aktiv sind, kann ich nicht erwarten dass alle Vorschriften eingehalten werden. Die denen nämlich gar nicht bekannt.
widersprechen sich selbst, denn ein Laie sollte ganz einfach davon dann die Finger lassen.

...Geld in die Hand nehmen, auch wenn es weh tut, weil das Geld nachher für die Spenden an die karritativen Projekte fehlt.
Lieber so, als dass man hinterher dem Opfer und evtl. den angehörigen erklärt: "Hey, sei mal nicht so. Wir haben an der Sicherheit gespart, damit Bedürftige mehr davon haben."

Auch interessiert es mich nicht die Bohne ob die 3 Hausfrauen in der Mampfbude ihre anitken Waffeleisen an 30 kaskadierten IKEA 3er Verteiler mit Energie versorgen. Wenn's da qualmt oder ne Sicherung fliegt und dabei evtl. auch die Laut-Leise-Hell-Dunkel Franktion mitreist... Ist mir vollkommen Hupe. Dann ist zumindest Ruhe und man hat Zeit darüber nachzudenken.

Wenn allerdings eine Bühne nicht Sicherheitskonform aufgebaut ist, Hebeelemente nicht fachgerecht eingesetzt werden, offensichtlich überlastet und/oder nicht korrekt ballastiert sind, Windlasten dazu führen können, dass so ein Konstrukt ins Publikum fliegt, die zuführende Bühnenelektrik (nicht das was die Mucker anschleppen) nicht nach VDE ist, dann geht mich das sehr wohl was an und dann bleibt mein Krempel vorerst auch ausser Betrieb und ich schau mal wie die Waffeln schmecken. Nur und nur so wird sich etwas bewegen. Das gejammer von wegen dann ist mein Ruf hin und es wird dann halt ein anderer machen... so what. Zumindest hier und heute nicht. So einfach ist das.

Daher ist diese Konsequenz vollkommen richtig
...deshalb bin ich auch gerade bei einer Band ausgestiegen die mir einfach zu viel unprofessionellen Schmu akzeptieren, hauptsache sie "versauen sich nicht den Ruf" bei den Veranstaltern.

Ich sollte aber nicht hingehen und sagen "unter diesen Bedingungen baue ich die PA (oder was auch immer) nicht auf". Das bringt nur böses Blut und hilft in dem Moment niemanden. Der Veranstalter kann sein Veranstaltung beenden, bleibt ggf. noch auf Kosten sitzen. Du hast den Makel "Spielverderber" und das spricht sich schnell rum. Das kann sich nur erlauben, wer sich sicher ist, dass er nicht ersetzbar ist - und jeder ist ersetzbar. Also Zähne knirschen und ans Werk so gut es geht.
Noch was hierzu, da ich das so wirklich nicht stehen lassen kann.

Meines Wissens nach macht man sich hierbei zum Erfüllungsgehilfen und wenn man dir nachweisen kann, dass du Fach- und Sachkenntnis hattest, dann kann man dir gar Vorsatz unterstellen. Das wird dann richtig böse, wenns schiefgeht. Für den Nachweis deiner Fach- und Sachkenntnis kann es gar genügen, dass du in diesem Gewerke regelmässig oder über längere Zeit tätig bist. Du brauchst also dafür kein Scheinchen.
Wenn du also weder aktiv (z.B. Stecker ziehen), noch passiv (dein Krempel bleibt im Transporter) so etwas nicht verhinderst sobald du Kenntnis von der Gefahr erlangt hast, bist du mit Verantworlich, wenns schief geht und auch mit Verantwortlich, wenn jemand anders aktiv wird.

Daher rate ich jedem dringendst sich bei offensichtlichen Mängeln, welche Leib und Leben bedrohen können, vor allem ungeprüfte oder nicht zugelassene Hebewerkzeuge und Anschlagmittel und fehlerhafte Bühnen- und Traversenkonstrukte, neben nicht gesicherte Boxentürme oder wild geparkte und in Fluchtwegen stehende Stative und anderer Krempel, sich mindestens raus zu halten und den Auftrag zu verweigern. Man tut sich selbst und allen anderen nur Gutes damit und mit verlaub: sche.. auf den Auftrag.

Es geht nicht um 2 fehlende Safties für die Chinawackler. Da macht man dann eben ein Safty dran oder holt die Dinger vom Rick und gut. Deswegen muss die VA nicht sterben. Auch wenn das eine oder andere Dreibein ein wenig dumm im Publikum steht. Dann baut man es eben weg oder versucht einen anderen, weniger neuraligischen Platz dafür zu finden. Aber bei einem generell fehlerhaften Bühnenaufbau oder bei fliegenden Lasten, welche mit nicht geeignetem Hebewerkzeug auf Höhe gebracht wurden muss einfach Konsequent, sofort und nachhaltig gehandelt werden und wenn deswegen die Veranstaltung stirbt, dann bitte. Besser die VA als (unbeteiligte) Personen. Ich möchte unter keinen Umständen wegen so etwas im Knast landen und/oder mein Leben lang Schadensersatz leisten, denn genau das passiert wenn man dem obigen Statement folgen würde.
 
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Ich verfolge das hier mit sehr viel Spaß. Ich kann auch beide Seiten vollkommen Verstehen. Aber am Schluss wollen wir doch alle unseren Spaß auch mal als Besucher bei einer solchen Veranstaltung, daher denke ich, wenn man einen für alle Seiten guten Kompromiss findet sollte dass auch in Ordnung gehen. Schließlich würde keiner kommen, wenn die VA 100€ Eintritt kostet nur weil die Oma ihre Ikea Steckdose nicht anschließen durfte.
 
Wie soll man das noch deutlicher sagen? ES GEHT NICHT UM DIE IKEA STECKDOSE!!!!!! Es geht um einen wackligen Bühnenaufbau und um instabile, schwere Teile. Klar, wenn eine E-Installation aus den frühen Jahren des 20. Jahrhundert vorzufinden ist, die mit 90% Wahrscheinlichkeit einen veritablen Brand oder den Stromtod eines Beteiligten verursachen würde, wäre ich auch raus. Wenn die Sicherung des Würstelstandes w.o. Gibt idt mir das egal, selbst wenn der ganze Strom weg ist. Dann mach ich halt Pause mit einem der letzten kühlen Blonden die es dann noch gibt.
(Das mit komplett Strom aus ist mir tatsächlich schon passiert. In meiner damaligen Heimatstadt sollte ich eine Band mischen, ca fünf Gehminuten von meiner Wohnung. Ich kam da hin, begann mit dem Soundcheck und, bumm, Strom weg weil einer Mist in der Gastro gemacht hat. FI idt im Stromkasten geflogen, der Kasten vom E-Werk versperrt und weil Samstag nachmittag dort keiner zu erreichen. Wir, die Band und ich klärten noch schnell dass es trotzdem Gage gab und verabschiedeten uns zum Stammbeisl von mir. Naja, war eben ein organisatorisches Problem. Die Technik hat alles richtig gemacht, FI raus weil Mist angesteckt.)
 
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Bin ich doch ganz deiner Meinung. Bei meiner Blaskapelle hatten wir einen Auftritt auf einem großen Volksfest, auf dem Bild zu sehen sind die vorderen Bühnenelemente. Das Beste ist jetzt, dahinter stehen die Biertische zusammen auf denen Platten ausgelegt sind.... Es ist rundum keine Absturzsicherung vorhanden... wiederum dahinter die normale Bühne. Die eigentliche Bühne wird aber freigehalten für die Showband am Abend. Wir haben trotzdem gespielt, mit dem Hinweis, dass das so nicht geht. Man muss sehen es sind 35 Leute teils über 40 Kilometer angereist für diesen Auftritt der unserem Verein mit die Grundversorgung an Kapital sichert. Dann wird halt gespielt. Was kann ich jetzt konkret in dieser Situation unternehmen, wenn beim nächsten Mal nicht nachgebessert wird?

Es zählt nicht lasst es sein, weil wenn wir absagen er halt dann für den Nachmittag niemanden hat und beim nächsten Mal eine andere Kapelle den Job macht. Und wir sind unseren fest gebuchten Auftritt jedes Jahr 2x los.
 

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Naja, wenn es zusammen kracht seit nur ihr geschädigt und es werden wohl keine unbeteiligten Personen zu Schaden kommen. Ist also euer Risiko, wenn ihr das so macht. Allerdings wird der Wirt/Veranstalter sich freuen. Die Denke bei solchen Leuten ist eben "super, die machen das trotzdem, da kann ich das nächste Jahr noch mehr sparen." Lässt euch doch nicht verarschen, denn genau das ist das und ihr bekommt keinen Schadensersatz, wenn was passiert, denn ihr habt euch der Gefahr bewusst ausgesetzt, auch wenn ihr noch so fingerhebend darauf hingewiesen habt.

Allerdings hätte man die VA dicht machen können, denn ich sehe jetzt keine konkreten Fluchtwege und die erste Reihe steht viel zu dicht an der Bühne. Da hätte man einfach mal die Brandwache bzw. die Feuerwehr darauf ansprechen können. Wenn die sagen, dass das OK ist, dann wegen mir. Ich muss da ja niemanden rausziehen. Nochmal: Nur so lernt diese Type von Veranstalter was Sache ist. Nur wenn es an den Geldbeutel geht und selbst das wird z.T. kaltschnäutzig in so manchem Gewerke mit einkalkuliert.. Ist leider so. Gewinnmaximierung geht vor Unversehrtheit der Person.

Zum Thema Absturzsicherung:
Eine Gefährdung durch Absturz liegt bei einer Absturzhöhe von mehr als 1m vor. Bei Höhenunterschieden von weniger als 1m ist im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung festzustellen, ob und welche Schutzmaßnahmen gegen Abstürzen erforderlich sind, z.B. wenn die Absturzkante nicht erkennbar ist oder die Trittsicherheit nicht ausreichend ist.
https://www.dthg.de/resources/DGUV_115-002_Anlage.pdf
§6, Abs. 1
Wenn die Trittfläche der Bühne also nicht höher als 1m über der nächsten Standfläche ist, dann bedarf es einer Gefährdungsanalyse, d.h. der Betreiber muss selbst entscheiden, ob er absichert oder nicht. Ab 1m ist es verpflichtend. Dabei auch die Höhe der Absturzsicherung (mind. Geländerhöhe) selbst beachten. Allerdings müssen die Kanten deutlich gekennzeichnet werden, wenn dies nicht aus szenischen Gründen unpassend wäre. In diesem Fall wäre eine Absturzsicherung nicht zwingend erforderlich, wenn ich die Höhe richtig einschätze. Man kann sich aber auch täuschen, daher im Zweifel nachmessen.
 
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Danke, der Tip mit der Feuerwehr ist super. Das wir da verarscht werden ist schon klar. Aber was willst machen... die Konkurrenz ist leider groß. Aber wenn ich da indirekt darauf einwirken kann wie z.B. mit Feuerwehr etc. werd ich das machen.
 

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