Was kann man als Tontechniker tun wenn man eine schlecht installierte Bühne vorfindet?

  • Ersteller chrisderock
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Ich geb's auf. Dann lernen diese Möchtegernveranstalter das nie und hoffentlich passiert nix dabei. Ansonsten findet euren Frieden, wenn dann doch mal jemand zu Schaden kommt und leckt eure Wunden, wenn euer Equipment dabei hops geht.
 
Du brauchst nicht aufzugeben. Aber gib mir doch mal nen Hinweis welche nur halbwegs offizielle Stelle ich anrufen kann die mir in so einer Situation hilft. Wenn ich als kleiner Toni der einzige bin dem das auffällt und der Rest mit dem Mist zufrieden ist dann brauche ich irgend eine Art Unterstützung dabei. Also: Wen soll/kann ich anrufen?
 
Genau das ist es. Wenn ich als kleiner Hobby Tech, der nur E-Fachkraft ist, das bemängele und mich weigere, und es juckt keinen. Dann kommt der nächste, ich verliere diesen gig und meinen Ruf.

(Bei Strom hab ich schon öfters die Reißleine gezogen. Und auch Gefahr im Verzug.) Aber da kann ich als Fachkraft handeln und kann mich auf was berufen. Da kann ich auch zu nem cop sagen, ich Fachkraft-> das gefährlich. Du-> stilllegen Gefahr im Verzug.

Bei VAT hab ich keinen Brief, keine Qualifikation, die mir vor Gesetz/ eine Handhabe gibt. Wenn ich es begründen kann, dann geht es. Aber es fehlt etwas Schlagkraft dahinter.


Den anderen Techniker juckt das nicht. Ich brauche Rückendeckung. Und das am besten von ganz oben...
 
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Ich mach das ja auch als Hobbyist, dessen Aufträge nur immer mehr und größer wurden. Also, wen rufe ich an, falls ich Samstags irgendwo auf dem Land da so einen Missstand sehe? In München/Stadt sollte das hoffentlich kein Problem sein. Ausserdem habe ich das Glück, dass die meisten meiner Aufträge in geschlossenen Räumen stattfinden, auf Bühnen, die da schon seit Jahren festinstalliert stehen.

... (Bei Strom hab ich schon öfters die Reilekbe gezogen. Und auch Gefahr im Verzug.) ...

Du hast WAS? Kannst Du da mal auf Hochdeutsch umformulieren? :gruebel:
 
Ich seh das eher etwas pragmatischer. Ich kann den Verantwortlichen/Veranstalter auf die Umstände hinweisen und ihm auch sagen dass ich, solange das nicht zufriedenstellend behoben ist, da nicht mitmache. Mein Zeug bleibt im Auto und meine Dienstleistung passiert nicht. Das ist meine Entscheidung und wenn der Veranstalter mich nicht mehr bucht, auch gut. Wer weiß was sonst beim nächsten Mal für ein Schrott angekarrt wird. Da brauch ich kein Ordnungsamt oder keine hochoffizielle Absegnung des ganzen. Und wennd er VA klagen will auch gut, ich hab dann sicher Fotos mit dabei die belegn können dass ich zu Recht nicht mit gemacht habe. Aber so weit kommt es ohnehin nicht. Denn der VA will ja dass die Veranstaltung durchgezogen wird, und bisher haben die bestehende Mängel auch erfolgreich und zeitnah behoben. Zum glück passiert das nicht sooo oft.
 
Hallo,

Aber gib mir doch mal nen Hinweis welche nur halbwegs offizielle Stelle ich anrufen kann die mir in so einer Situation hilf

...im erweiterten Bekanntenkreis war mal der Fall, daß jemand abends die Polizei alarmiert hat mit dem Vermerk "Gefahr im Verzug", da ging es, soweit ich das noch erinnere, um Laser, die direkt ins Publikum schossen. Hinweis beim betreibenden DJ war auf Ignoranz und Unverschämtheit gestoßen... die Sache war dann ganz schnell beendet. Den weiteren Verlauf kenne ich leider nicht.

Viele Grüße
Klaus
 
Bei vielen Gigs gilt eben: gesunden Menschenverstand walten lassen, Aufbau ohne Stolperfallen, Material gut in Schuss halten, dann ist schon viel gewonnen.


Da schließe ich mich an...
So handhabe ich das auch... Bin zwar auch eher "Strommensch" aber wenn man ein halbwegs fundiertes Wissen über Statik und Strom hat kann man im Grunde viel mit gesundem Menschenverstand regeln
 
Ich kann den Verantwortlichen/Veranstalter auf die Umstände hinweisen und ihm auch sagen dass ich, solange das nicht zufriedenstellend behoben ist, da nicht mitmache.
Vollkommen korrekt.

Also: Wen soll/kann ich anrufen?
daß jemand abends die Polizei alarmiert
Genau die sind dann zu informieren, wenn niemand anders greifbar ist. Ist das denn so schwer? Die müssen kommen und wenn die nicht einschreiten, dann hast zumindest nicht du den schwarzen Peter.

Dann kommt der nächste, ich verliere diesen gig und meinen Ruf.
Das ist wie in der Politik auch. Die Arbeitgeber und große Konzerne blubbern was von wir machen den Standort dicht, um ihre Ineteressen durchzusetzen. Als Argument kommt dann immer, dass es entsprechend viele Arbeitslose gibt. Die Politik kuscht anstatt zu sagen, dann mach doch. Ich wette in den wenigsten Fällen würden Kozerne das dann auch wie geplant durchziehen und wenn sie es durchziehen, dann war es sowieso beschlossene Sache. Sieh z.B. Nokia vor ein paar Jahren (2008) am Standort Kamp-Lintfort Also ändert es nix dran, ausser man tut was aktiv dagegen. Damals hat sich Nokia eine tiefblutige Nase auch im Nachhinein geholt.

Wenn du deswegen den Job verlierst, dann gut. Der Veranstalter ist im Zugzwang und so schnell wird er sicher keinen Techniker auftreiben inkl. Euquipment, der das macht. Damit hast du zumindest dieser VA gutes getan, in dem du Flagge gezeigt hast. Das schädigt nicht deinen Ruf, sondern verbessert in gar. Ist dasselbe wie mit einer fairen Bezahlung bei solchen VAs.

Denkt mal darüber nach und geht in euch. Solange niemand etwas aktiv dagegen tut und sich der eine oder andere Veranstalter eben mal eine blutige Nase dabei holt, so lange wird man immer wieder solche Mißstände (im wahrsten Sinne des Wortes) antreffen. Sobald man aber kuscht und argumentiert mit "dann bin ich den Job und den Kunden los und blabalba" und es dennoch macht, solange wird eben der Veranstalter sich freuen und niemals auf die Idee kommen daran etwas zu ändern und wie schon geschrieben wurde: Dann steht das nächste mal noch mehr Schrott da. Wie denn auch, denn er weiß es nicht besser und denkt sich gar: Super, das ist alles korrekt. Helft doch diesen verirrten Geister auf den richtigen Weg.
 
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Genau die sind dann zu informieren, wenn niemand anders greifbar ist. Ist das denn so schwer? Die müssen kommen und wenn die nicht einschreiten, dann hast zumindest nicht du den schwarzen Peter.
Das ist doch mal ne Antwort. IMHO besser als wie von Dir anfangs vorgeschlagen "einfach den Stecker ziehen". Werd ich mir merken.
 
"Den Stecker ziehen" muss ja nicht explizit bedeuten diesen tatsächlich zu ziehen. Du ziehst "den Stecker" auch dann, wenn du deine Mitarbeit mit Hinweis darauf, dass das so nicht geht, zunächst verweigerst, bis eben entsprechend nachgebessert wurde. Du "ziehst den Stecker" auch dann, wenn die Exekutive auf deinen Ruf hin kommt und die VA dicht macht. Es gibt also viele Wege so etwas zu verhindern und damit Gefahren abzuwenden.

Achso von wegen Hobby: Als Hobbyist muss man davon nicht leben und deswegen ist es IMHO erst mal wurscht, ob man wieder gebucht wird oder nicht, vor allem wenn es eben um sicherheitsrelevante Dinge geht. Als Profi, der seine Brötchen damit verdient ist das letztendlich auch nicht anders, denn dieser hat in der Regel Fach- und Sachkompetenz und kann so eine VA von sich aus dicht machen.

Der Punkt ist einfach, dass so mancher Veranstalter es eben nur so lernen wird. Und glaub mir die lernen so was dann sehr schnell. Auch was faire Bezahlung angeht.

Noch ne nette Anekdote am Schluß:
Außen VA vor 2 Wochen bei bestem Wetter auf einem recht offenen Platrz. Bisschen Wind, aber nicht viel ab und an mal. Künstler kommt und möchte seine 2 Ausziehdisplays hinstellen. Ich meinte zu ihm, dass ich das sein lassen würde, denn der Wind schmeisst die Dinger um oder sie fliegen davon. Das möchte ich so nicht, denn wenn so ein Ding ins Publikum abhaut... naja. Nicht gut.
"Hast du nix zum beschweren?"
"Schon, doch auch das würde ich nicht machen. Diese Konstrukte sind dafür nicht gemacht. Das geht kaputt" Hmmm... was kostet so ein Display? Egal.
"Das wird schon."
Ich geb im zwei Cases und lachte schon innerlich. Es kam wie es kommen musste. Der Wind frischt kurz auf und die Displays knickten zusammen. Ende der Geschichte. Künstler kuckt doof und ich sammle meine Cases wieder ein, da die Dinger nun Richtung Himmel oder Boden zeigten.

Achso, der Wind war nicht wirklich stark. Ein wirklich nur sehr laues Lüftchen. Sollte man also wirklich im Hinterkopf haben, Windlasten nicht zu unterschätzen. Das ist bei diesem Bühnenbau auch mehr als Wahnsinn, denn wenn da der Wind rein geht, dann ist das gesamte Konstrukt einfach mal ein paar Meter weiter und wehe wenn da einer drunter liegt. Die Band interessiert das dann auch nicht mehr wirklich, denn die sind die ersten die das abbekommen, so vom zeitlichen Hergang dann.
 
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Hier wird der Blick auf regelkonformes Verhalten bei Veranstaltungen geschärft. Gut so.
Nach Durchsicht der im Thread veröffentlichten Bilder von Bühnen und FOH Plätzen ist aus diesem Blickwinkel oft etwas zu finden was hätte besser gemacht werden können.

Es ist nicht die Realität, dass ich als Tonmann einen Rundgang mache der alle sicherheitsrelevanten Auflagen begutachtet. Dazu gehören auch neben den technischen Einrichtungen Zufahrtswege für Rettungskräfte, Notausgänge, Einlasskontrollen, Geländer für Bühnentreppen, Beleuchtung des Backstage-Bereiches, Stuhlverbindungen, usw, usw.
Mir fallen diese Dinge auf. Und ich mache den Veranstalter oft darauf Aufmerksam. Das setzt mich aber oft in die Position desjenigen der sich - sollte ich drohen meinen Job nicht zu machen bevor die Defizite beseitigt sind - gegen das Publikum, gegen die auftretenden Künstler, gegen die Veranstalter und gegen die Interessen der Würstchenverkaufer stellt.
Vielleicht habe ich das Recht auf meiner Seite und ich würde ja nur für und nicht gegen die genannten handeln.
Aber eigentlich möchte ich mich nur von Verantwortung und Risiko befreien.

Auf der anderen Seite habe ich mit "Möchtegern-Veranstaltern" zu tun. Aus dieser Gruppe sind etliche, wenn nicht die meisten Festivals wie z.B. Wacken entstanden.
Mein Umgang bei Veranstaltungen bei denen ich den guten Willen sehe es aber an Erfahrung fehlt : Cooperation, Hilfe, Tipps und das Ziel die Veranstaltung gut und möglichst sicher durchzuführen. Da gehe ich über meinen Leistungsumfang hinaus.

Im Gegensatz zu den "Möchtegern Veranstaltern" stehen dann Profis die über die finanziellen Mittel und Interessen verfügen um sich nach allen Regeln der Kunst abzusichern und eventuelle Risiken an andere abzuleiten.

Meine Einstufung bei den meisten VAs ist die Absicht der Macher nach bestem Wissen und Gewissen eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Da gibt es reichlich Defizite und ich versuche da meine Erfahrung beizutragen. In der Angangszeit meines Schaffens als Musiker/Techniker war es Usus eine VA mit den vorhandenen Möglichkeiten zu stemmen. Das wurde manchmal erschreckend lax gehandhabt. Auch heute begegne ich auf den hier massenhaften "Umsonst und Draußen" Festivals hohes Engagement vieler freiwilliger Helfer: Bauern stellen Wassertanks, Feuerwehr und DRK machen das Festival zu ihrem Ding, und die Landfrauen machen Waffeln mit Haushaltsgeräten an mitgebrachten 3er Dosen Die DJ Area des örtlichen Djs wird aus eigenen Mitteln bestückt und der dorfeigene Dönermann bastelt Wochenlang an einer mobilen Verkaufslösung.
Die Stadt stellt Einbahnstraßenschilder auf und die Polizei schaut, dass ein nicht zu großes Chaos bei der Parksituation entsteht - und wenn och, so ist das bäuerliche Umfeld gerne bereit mit Treckern einzugreifen.
Das ist Realität und ich möchte diese Veranstaltungen nicht missen, denn sie geben den Künstlern Möglichkeiten und den Zuschauern ein gutes Gefühl (Trotz der nicht beseitigen Risiken)
,
Seit Loveparade Duisburg ändern sich die Dinge und es werden Sicherheitskonzepte bezüglich des Zuschauerschutzes verlangt. Teilweise hanebühchend und vom "Grünen Tisch".
Besipielsweise wurde bei einem kleinen Festival auf dem Acker verlangt das Gelände mit Heras Zäunen komplett einzuzäunen um den "Abfluss" bei einer möglichen Panik dadurch zu orden, dass alle 100m bei der nunmeh 800m langen Umzäunung ein nach außen zu öffnendes Tor mit dem Hinweis "Notausgang" einegbaut werden muss. Dieser Aufwand ist bei dem eintrittfreuen Festival m.E. sinnfrei. Da nun der Abfluss durch Zäune verstellt wird.
Das ist aber nun mal eine behördliche Auflage.

Bitte versteht mich nicht falsch. Oberstes Gebot ist die mögliche Sicherheit von Personen ! Das Risiko ist zu minimieren und alle professionellen Beteiligten haben sich in Ihrer Profession entsprechend aufzustellen.
Die Realität sieht allerdings anders aus. Besonders bei den vielen engagierten Jugendgruppen, Gemeinden und Künstlern die etwas auf die Beine stellen. Diese Veranstaltungen möchte ich nicht missen und erfahren meine Unterstützung.

Bei finanziell anders gelagerten Veranstaltungen bei denen der Zuschauer, 60,-80 100,- oder mehr €ros bezahlt erwarte ich ein nahezu lückenlosen Sicherheitskonzept, eine akzeptable Toiletten- und Versorgungs-Situation und Barrierefreiheit.
Für die Techniker von Ed Sheeren gibt's sicher auch nichts an den Arbeitsplätzen zu meckern, nachdem der Platz von Bäumen befreit wurde.

Zu dies Liga gehöre ich nicht und ich habe es eher mit den Veranstaltern zu tun die vielleicht mit einigen gesetzlichen Vorgaben nichtvoll vertraut sind aber nach dem Gesetz des menschlichen Verstandes handeln und keine groben Fehler zulassen.
Eine Verweigerung meiner Dienstleistung ist bei uns noch nicht vorgekommen, aber ich habe oft mit Kabelbrücken, zusätzlicher Beleuchtung, Gaffa und Flatterband aushelfen können.

Es bleibt: Ein Rest Lebensrisiko.

Auch der Profi macht Fehler :
Unbenannt1.JPG
 
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Du hast WAS? Kannst Du da mal auf Hochdeutsch umformulieren? :gruebel:
Die reißleine gezogen, 1m Strecke mit der 60m Kabel Trommel überbrückt, wenn eine steckerleiste daneben lag.

Auch beim örtlichen TV habe ich, weil Papa zweiter Vorsitzender ist, helfend eingegriffen. Anfertigung eines sicheren Adapters CEE32 auf CEE16( mit LS dazwischen.) Genauso wie eine instalationsmessung als alles aufgebaut war.
Dabei kam ein Anschluss am
Getränke wagen hervor mit R-Low von 4 Ohm. Steckdose im Keller getauscht und es hat gepasst. Besagte Dose im Keller außer betrieb genommen.

Die waren ganz froh das dass jemand erkannt und behoben hat. Es ging problemlos beheben. Und weil ich es erklärt habe, wurde auch alles akzeptiert.



Mein Handy spinnt zurzeit mit der zitatfunktion. Schreibe aus dem Auto heraus.
 
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Sehr schönes Statement...

Mal ne Frage in die Runde:

Ich selbst bin keine Fachkraft für Veranstaltungstechnik...
Ich bin Ingenieur (Richtung e-technik) mit wirklich solidem Grundwissen, was Strom so tut und was nicht.
Ich kenne ferner etliche Vorgaben aus der VDE-ecke und ich kenne auch etliche Elektrofachkräfte...

Meine Eindruck: die wenigsten verstehen wirklich den Hintergrund bestimmter Normen und Vorgaben und können diese eigentlich nicht kompetent einordnen...

Also: sie wissen, was in der Norm steht und dass "man XY so und so macht" aber nur die wenigsten sind sich bewusst, was MIT WERLCHER WAHRSCHEINLICHKEIT bei Missachtung passieren kann...

So nach dem Motto: 3 Stromverteiler hintereinander ist ungefähr gleichbedeutend mit einem Anschlag auf leib und leben...

Das wirkt auf mich oft etwas "überdreht"...

Ist das bei Fachkräften der VA-technik auch so?
 
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Ist das bei Fachkräften der VA-technik auch so?
Ich möchte es mal so sagen. Bis vor ein paar Dekaden wurden Elektroinstallationen halt irgendwie gemacht. Da wurde fleissig mit Lüsterklemmen verklemmt, Aderendhülsen (was ist das denn?), verschiedene Metalle wurden aufeinander geklemmt wobei nette galvanische Elemente entstanden und dahin korrodierten, FI/RCD waren nicht erfunden oder viel zu teuer und überhaupt vollkommen unnötig etc. Du weißt was ich meine @EDE-WOLF. Dann wurde das Elektrohandwerk vermeistert und auch vorher wurde angefangen ein wenig anders zu denken. Dieser Umbruch geschieht in der VA Branche auch so langsam und das ist gut so. Bis vor 10 oder 20 Jahren wurden Bühnen eben aus Europaletten zusammen gestellt und mit Bierbänken abgesichert. Stative waren super, wenn sie irgendwie ein Stahlrohr hatten und bitte nicht danach fragen ob und wie geflogenes Equipment überhaupt gesichert wurde, wenn es denn überhaupt flugfähig war. Da gab es die wildesten Konstrukte, die man auch noch hier und da heute antrifft.

Eine Fachkraft muss dafür sensibilisiert werden und offensichtlichen Pfusch (eine verzogene Truss oder eine falsch zusammengebaute Bühne bei der obendrein auch noch eine Absturzsicherung fehlt, Stolperfallen, zugestellte Fluchtwege, etc.) erkennen und muss da auch einschreiten. Wie weit das dann geht muss jeder für sich selbst erst einmal entscheiden und es muss in jedem Fall verhältnismässig sein.

Bei der hier diskutierten Bühne würde ich die Windups als Hebehilfe für ne kleine 3-Punkt Truss noch durchgehen lassen, mit dem Hinweis dies das nächste mal doch bitte besser zu lösen. Zu Schaden kommen hier ja erst mal nur die Musiker, welche das Zeug evtl. gar selbst angeschleppt haben. :evil:
Wenn die also selbst unter ihrem Zeug liegen... Pech gehabt.
Wenn das der Bühnenbauer oder der ausführende Dienstleister verbrochen hat, dann würde ich mir als Musiker schon so meine Gedanken machen.

Was hier nicht geht ist die anscheinend verzogene Truss und die Plane, welche bei einer Windböe den ganzen Käfig mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Gegend schiebt und das völlig unkontrolliert. So bitte nicht und da ist es dann schon verhältnismässig zu sagen, dass auf dieser Bühne nicht gespielt wird und das ganze nachgebessert werden muss.

Wenn solche Konstrukte ausserhalb der Reichweite von Personen stehen und mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Personenschäden beim Versagen der Konstruktion zu befürchten sind. Wegen mir. Macht doch. Ist nicht mein Zeug das dabei verreckt.

Dasselbe gilt natürlich auch für die ganzen IKEA 3er-Steckdosenverteiler. Wenn's Bier reinläuft und es knallt, dann ist halt erst mal Ruhe und dann geh ich erst mal eine Hopfkaltschale geniessen. War ja nicht mein Bier. :D

Das ganze nennt sich schlicht und ergreifend Gefährdungsanalyse. Der Gesetzgeber schiebt so gesehen dem Ausführenden erst mal den schwarzen Peter zu. Wenn der dann zu blind ist oder nicht gewillt ist (aus welchen Gründen auch immer) etwas dagegen in entsprechender Verhältnismässigkeit zu tun, dann darf man sich hinterher auch nicht beschweren, wenn man sein leben lang für eine zu laxe vorgehensweise bestraft wird.

Und ja, so manche Auflagen sind auch total überzogen. Allerdings ist es eben nicht verwunderlich, denn auch die Stadt/Gemeinde, welche die Auflagen ja macht, möchte nicht im Regress landen.
 
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Ich hab nie bestritten, dass die Vorgaben die Sicherheit erhöhen, aber gerade in unserem doch oft eher "Sozialunterhaltungskunstgewerbe" würden halt schlagartig 90-95% der Veranstaltungen wegfallen wenn sich alle an alle Regeln halten würden...
Das finde ich nicht mehr "angemessen"...

Wie etliche Vorposter schon sagten... Die meisten haben guten Willen und etwas Realismus schadet nie...

Wenn bier in ne Steckdose läuft: ja dann ist halt Strom weg... In weeenigen Fällen hauts Mal ne Gerätesicherung und noch seltener geht irgendwas richtig kaputt...


Letztlich geht's genau um das was du beschreibst: juristisches Absichern auf allen Ebenen.... Und genau das macht (nicht nur in dem Bereich) unglaublich viel kaputt
 
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würden halt schlagartig 90-95% der Veranstaltungen wegfallen wenn sich alle an alle Regeln halten würden...
Das glaube ich so nun nicht und wenn, dann sind darunter sicher ein paar VAs, die mehr als gefährdend sind. Ich muss meinen Laden auch up-to-date halten und muss jedes Jahr E-Geräte prüfen lassen, Hebewerkzeuge beim TÜV vorführen, mein Auto alle 2 Jahre beim TÜV vorführen. Zuhause kommt im Jahr 2 mal der Schornsteinfeger. Hallo? Ich sehe doch, wenn da der Leitung blank ist oder meine Reifen abgefahren sind. Das kann ich schon selbst und irgendwann lass ich das dann auch vielleicht mal machen. Also warum Geld investieren. Genau diese Denke steckt genau bei diesen VAs drin, die oftmals mehr als nur an der Grenze des guten Willen sind.

Die meisten haben guten Willen und etwas Realismus schadet nie...
Der Realismus tritt dann ein, wenn das Kind in den Brunnen fällt und ertrinkt. Schade, dass man da vorher nicht, und man hätte ja doch....

Ich habe die Regeln und Vorschriften nicht gemacht. Ich versuche mich nur so gut wie möglich daran zu halten und ich finde es unverschämt, wenn sich andere nicht daran halten und deswegen, weil sie sich nicht daran halten und deswegen geringere Betriebsausgaben haben und dadurch den Job deutlich günstiger anbieten können, diesen dann auch bekommen welches dann mit einem deutlich höheren Gefährdungspotential einher geht.
Ja, dann fallen eben 90% dieser VAs weg, bei denen eben alles auf Kante genäht ist und diese an mehreren Stellen aus dem Leim geht.

Ja, ich bin und muss Gewinnorientiert sein, denn sonst kann ich eben nicht diese Vorschriften und die entsprechenden Sicherheitsprüfungen tätigen und kann meinen Laden dann dicht machen. Soll das denn der Sinn sein, dass ordentlich arbeitende VA Betriebe wegen solchen Budget VAs dann den Bach runter gehen und sich der Garagenvermieter um die Ecke die Hände reibt, weil er wieder einmal mehr mit seinem Chinakram und seiner "ichweißirgendwiewiedasgeht" Mentalität den Job bekommen hat?! Würdest du dir von einem Nichtfachmann deine Elektroinstallation machen lassen?!

Nein, ich rede jetzt nicht vom Sportvereinsfest, das 4 Plastikkübel braucht. Ich rede genau von solchen Festivitäten, wo eben schon ein wenig mehr steht, als nur 2 Lichtstative und 4 Boxen samt anderen, zur Bedienung erforderlichen Equipment. Wenn da eine Bühne steht und eine Truss mit Groundsupport gestellt wird, dann muss man wissen was man tut und sich eben an entsprechende Vorschriften halten und wenn das dem Veranstalter zu teuer ist eine Fachfirma dafür zu bezahlen, dann muss er eben auch die Konsequenzen tragen, wenn die VA aus sicherheitstechnischen Gründen dicht gemacht wird.

Ist wie im Straßenverkehr. Ich habe die Blechtafel nicht hingestellt und oftmals versteh ich es auch nicht, aber ich halte mich dran. Wenn nicht zeigt mir das rote Licht alsdann, dass es falsch war und ich muss die Konsequenzen tragen. Also halte ich mich dran. Punkt. Erst wieder neulich...
60 in der Baustelle und die Nadel steht bei 70. Der LKW hinter mir fährt so dicht auf, dass ich nicht mal mehr das Nummernschild erkennen konnte und lichthupte und hupte, versuchte gar zu überholen. So ein 40 Tonner ist eine Waffe und wenn ich bremsen muss, warum auch immer, dann bin ich einfach weg, denn der fährt definitiv über mich drüber. Find ich nicht witzig!
In der Branche geht es ähnlich zu. Es gibt nunmal Vorschriften, doch die werden eben umgangen oder ignoriert (Ladungssicherung ist da ein schönes Thema), zum Leidwesen derer, die sich daran halten und brav ihren Fuhrpark instandhalten und ihre Mitarbeiter sorgsam schulen und ihnen nicht die Pistole auf die Brust setzen, so dass diese auf Teufel komm raus fahren müssen und im Dauerzeitstress sind.
 
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Hmm ich denke du verfährst dich da wieder auf einen Justament-Standpunkt. Letztendlich gibt es doch immer das Ziel eine Veranstaltung stattfinden zu lassen. Ich habe bisher die Erfahrung gemacht dass man mit mehr oder weniger Nachdruck und geduldigem Erklären der Sachlage die Dinge immer so bewegen kann, dass es letztendlich passt. Vollkommen beratungsresistente Veranstalter habe ich bisher noch nicht erlebt. Bei uns im Süden heisst es so schön "Beim Reden kommen die Leut' z'sam". Das sollte man aber auch dann tun;-)
 
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Hmm ich denke du verfährst dich da wieder auf einen Justament-Standpunkt.
Mitnichten, denn wenn ich gebucht werde, dann hat man bisher immer die Kuh vom Eis bekommen. Wenn man keine vollständig beratungsresistente Veranstalter, Musiker, sonst was hat, dann geht das auch und hinterher hat man sich gefreut, dass alles wunderbar funktionierte und auch in trockenen Tüchern war und schon hat man den Folgeauftrag. Geht alles.
Allerdings hatte ich auch schon das Erlebnis der Dritten Art, wo eben der Veranstalter beratungsresistent war und dann am Ende ganz ohne was da Stand, da die auftretende Band auch meiner Meinung war, dass das so nicht geht. Wir haben uns dann in einem Biergarten getroffen und die Leute dort ein wenig mit der Klampfe unterhalten. :)

Geht allerdings auch anders herum. Ich erinnere mich an eine doch etwas größere VA eines größeren deutschen Weltkonzenrs. Da waren wir für das Sommerfest gebucht. Die waren besonders genau und haben alles 4 mal Kontrolliert. Bei so manchen Verteilern (das war im Innenbereich) wurde darauf bestanden doch bitte IP54 zu nutzen, sonst wird das nicht abgenommen. Nein, das waren keine öffentlich zugänglichen Verteiler und ja, die hatten alle einen gültigen Bapper drauf.

Ein anderer Veranstalter hatte auch so seine Sorgen und fragte einen Löcher in den Bauch ob das alles richtig so ist und wo die Prüfplaketen sind. Später stellte sich heraus, dass er vor geraumer Zeit eine auf den Deckel bekommen hat und eben Schiffbruch erlitt. Seine VA damals ging dann eben 2 Stunden später los mit nur noch der Hälfte an zahlendem Publikum. Seit dem hat er da ein besonderes Augenmerk drauf.
 
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Das ganze wäre so als ob du hingehen würdest und versuchen würdest das Auto von jemandem stillzulegen weil du der Meinung wärest, das gehe so nicht.... Und das optimalerweise als Laie... Ist auch völlig bescheuert...
Auch hier würdest du ggf. Das ordnungsamt oder die policia anrufen... Und gut
Wenn ich sehe, dass an dem Auto ein Reifen fehlt und die anderen drei Reifen nur mit Kabelbindern festgemacht sind, hindere ich den Fahrer an der Weiterfahrt.
Im Zweifelsfall ist die Polizei meist auch aufgeschlossen, wenn man denen in Ruhe erklärt was das Problem ist.

Ich habe das bisher anders gehandhabt: Sehe ich so ein Konstrukt als Gast, lasse ich die Veranstaltung laufen (außer es wären prekäre Wettersituationen angekündigt). Danach sende ich den Dienstleister eine Mängelbeschreibung mit der Erklärung, dass wenn ich erneut eine solche Konstruktion vom Dienstleister sehe ich eine Durchführung der Veranstaltung verhindern werde und mit der Forderung nach Stellungnahme, sonst trete ich an den Auftraggeber mit den Mängeln.
Danach gab es bisher zwei Möglichkeiten:
- Ausreden, und trotzdem wird es beim nächsten mal dann richtig gemacht
- Einsicht, dafür beim nächsten mal noch kleine Mängel


Ja, wenn trotzdem etwas passieren sollte wäre das blöd, auch für mich. Aber das Risiko kann man eingehen
 

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