Hier wird der Blick auf regelkonformes Verhalten bei Veranstaltungen geschärft. Gut so.
Nach Durchsicht der im Thread veröffentlichten Bilder von Bühnen und FOH Plätzen ist aus diesem Blickwinkel oft etwas zu finden was hätte besser gemacht werden können.
Es ist nicht die Realität, dass ich als Tonmann einen Rundgang mache der alle sicherheitsrelevanten Auflagen begutachtet. Dazu gehören auch neben den technischen Einrichtungen Zufahrtswege für Rettungskräfte, Notausgänge, Einlasskontrollen, Geländer für Bühnentreppen, Beleuchtung des Backstage-Bereiches, Stuhlverbindungen, usw, usw.
Mir fallen diese Dinge auf. Und ich mache den Veranstalter oft darauf Aufmerksam. Das setzt mich aber oft in die Position desjenigen der sich - sollte ich drohen meinen Job nicht zu machen bevor die Defizite beseitigt sind - gegen das Publikum, gegen die auftretenden Künstler, gegen die Veranstalter und gegen die Interessen der Würstchenverkaufer stellt.
Vielleicht habe ich das Recht auf meiner Seite und ich würde ja nur für und nicht gegen die genannten handeln.
Aber eigentlich möchte ich mich nur von Verantwortung und Risiko befreien.
Auf der anderen Seite habe ich mit "Möchtegern-Veranstaltern" zu tun. Aus dieser Gruppe sind etliche, wenn nicht
die meisten Festivals wie z.B. Wacken entstanden.
Mein Umgang bei Veranstaltungen bei denen ich den guten Willen sehe es aber an Erfahrung fehlt : Cooperation, Hilfe, Tipps und das Ziel die Veranstaltung gut und möglichst sicher durchzuführen. Da gehe ich über meinen Leistungsumfang hinaus.
Im Gegensatz zu den "Möchtegern Veranstaltern" stehen dann Profis die über die finanziellen Mittel und Interessen verfügen um sich nach allen Regeln der Kunst abzusichern und eventuelle Risiken an andere abzuleiten.
Meine Einstufung bei den meisten VAs ist die Absicht der Macher nach bestem Wissen und Gewissen eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Da gibt es reichlich Defizite und ich versuche da meine Erfahrung beizutragen. In der Angangszeit meines Schaffens als Musiker/Techniker war es Usus eine VA mit den vorhandenen Möglichkeiten zu stemmen. Das wurde manchmal erschreckend lax gehandhabt. Auch heute begegne ich auf den hier massenhaften "Umsonst und Draußen" Festivals hohes Engagement vieler freiwilliger Helfer: Bauern stellen Wassertanks, Feuerwehr und DRK machen das Festival zu ihrem Ding, und die Landfrauen machen Waffeln mit Haushaltsgeräten an mitgebrachten 3er Dosen Die DJ Area des örtlichen Djs wird aus eigenen Mitteln bestückt und der dorfeigene Dönermann bastelt Wochenlang an einer mobilen Verkaufslösung.
Die Stadt stellt Einbahnstraßenschilder auf und die Polizei schaut, dass ein nicht zu großes Chaos bei der Parksituation entsteht - und wenn och, so ist das bäuerliche Umfeld gerne bereit mit Treckern einzugreifen.
Das ist Realität und ich möchte diese Veranstaltungen nicht missen, denn sie geben den Künstlern Möglichkeiten und den Zuschauern ein gutes Gefühl (Trotz der nicht beseitigen Risiken)
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Seit Loveparade Duisburg ändern sich die Dinge und es werden Sicherheitskonzepte bezüglich des Zuschauerschutzes verlangt. Teilweise hanebühchend und vom "Grünen Tisch".
Besipielsweise wurde bei einem kleinen Festival auf dem Acker verlangt das Gelände mit Heras Zäunen komplett einzuzäunen um den "Abfluss" bei einer möglichen Panik dadurch zu orden, dass alle 100m bei der nunmeh 800m langen Umzäunung ein nach außen zu öffnendes Tor mit dem Hinweis "Notausgang" einegbaut werden muss. Dieser Aufwand ist bei dem eintrittfreuen Festival m.E. sinnfrei. Da nun der Abfluss durch Zäune verstellt wird.
Das ist aber nun mal eine behördliche Auflage.
Bitte versteht mich nicht falsch. Oberstes Gebot ist die mögliche Sicherheit von Personen ! Das Risiko ist zu minimieren und alle professionellen Beteiligten haben sich in Ihrer Profession entsprechend aufzustellen.
Die Realität sieht allerdings anders aus. Besonders bei den vielen engagierten Jugendgruppen, Gemeinden und Künstlern die etwas auf die Beine stellen. Diese Veranstaltungen möchte ich nicht missen und erfahren meine Unterstützung.
Bei finanziell anders gelagerten Veranstaltungen bei denen der Zuschauer, 60,-80 100,- oder mehr €ros bezahlt erwarte ich ein nahezu lückenlosen Sicherheitskonzept, eine akzeptable Toiletten- und Versorgungs-Situation und Barrierefreiheit.
Für die Techniker von Ed Sheeren gibt's sicher auch nichts an den Arbeitsplätzen zu meckern, nachdem der Platz von Bäumen befreit wurde.
Zu dies Liga gehöre ich nicht und ich habe es eher mit den Veranstaltern zu tun die vielleicht mit einigen gesetzlichen Vorgaben nichtvoll vertraut sind aber nach dem Gesetz des menschlichen Verstandes handeln und keine groben Fehler zulassen.
Eine Verweigerung meiner Dienstleistung ist bei uns noch nicht vorgekommen, aber ich habe oft mit Kabelbrücken, zusätzlicher Beleuchtung, Gaffa und Flatterband aushelfen können.
Es bleibt: Ein Rest Lebensrisiko.
Auch der Profi macht Fehler :