Was kann ich noch üben?

  • Ersteller federfuchs
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Tut mir leid, wenn ich diesen Thread, der ja scheinbar totgelaufen ist, kurz reanimiere, aber ich muss da noch einmal etwas loswerden, was mir immer 'mal wieder auffällt.

Ich habe es schon in einem anderen ähnlichen Thread geschrieben: Leute, wozu wollt Ihr Gitarre spielen? Stellt Euch doch diese Frage nur kurz ernsthaft!

Ist es ein Wettbewerb, schneller, höher, weiter?
Geht es nur darum, immer "besser" zu werden? Oder, wenn ich mir das Video anschaue, immer schneller?

Nein! Darum geht es nicht!

Es geht darum Musik zu machen, Gitarre zu spielen! Nicht um das Vorführen, was man nach 2,5 Jahren schon alles kann oder auch nicht!

Und um ehrlich zu sein: offensichtlich finden das Video hier ja einige beeindruckend für jemanden, der "erst" 2,5 Jahre spielt. Ja, mag sein, aber das was ich sehe, ist einzig und allein eine gewisse Fingerfertigkeit, die man sich, wenn man das denn für erstrebenswert hält, locker in 2,5 Jahren antrainieren kann! Was für mich fehlt, ist jeglicher Beweis von Musikalität und Feeling. Insofern ist es auch tatsächlich schwierig, etwas produktives vorzuschlagen, außer vielleicht der Hinweis, dass der Weg, auf dem er sich wahrscheinlich seit den 2,5 Jahren befindet, früher oder später zu Ende sein wird, denn schneller als schnell geht irgendwann nicht mehr.

Insofern sind die einzigen Tipps, die ich unterstütze, die Vorschläge, das Tempo etwas 'rauszunehmen und sich vielleicht 'mal, wie auch von Azriel vorgeschlagen, mit den nicht ganz unwichtigen Themen wie Harmonie, Akkorden oder Melodien zu befassen.

Und ein letztes: fishing for compliments bringt einen nicht auch wirklich weiter.
 
Bezieht sich jetzt mal auf ne Art von Kommentaren die sich durch den ganzen Thread zu ziehen scheinen:
Ich find immer wieder witzig, wie Leute, die selbst nie ansatzweise in die Nähe von "gewissen Fingerfertigkeiten" kommen werden, sich darüber äußern sowetwas sei doch keine Musik. Musikalität muss mit der Zeit kommen und kommt vorallem auch mit der wachsenden Kontrolle über ein Instrument (ok hier fällt natürlich das Timing drunter, mit dem der TE noch gewisse Probleme zu haben scheint). Die Fingerfertigkeiten sind viel schwerer zu erlangen und gerade am Anfang sollte hier der absolute Schwerpunkt liegen. Wer nur in der Gegend rumshredet wird natürlich auch nicht automatisch ein guter Musiker, aber da ist dann noch Potential da, dass sich sogar erstaunlich leicht ausschöpfen lässt (und auch wenn manche Leute es nicht gerne hören, aber wer unvoreingenommen hört wird auch feststellen das ein böser Shredder wie Vai einen viiiieeel variableren Ton hat als irgendein "Ich bin so ein gefühlvoller Blueser" (Nebenbei: ich liebe B.B. King und Konsorten)).
Nur mal so nebenbei: Geht mal mit nem beliebigen Instrument an ne Musikhochschule und erzählt nem Professor "Ich hab zwar ne schlechte Technik aber dafür das Feeling", den Spott bekommt ihr Gratis zur nicht bestandenen Aufnahmeprüfung dazu.
Sorry, aber irgendwie musste das jetzt mal raus :D
 
Ich finde gerade dieser Thread ist doch der Beweis dafür, dass es gar nicht richtig ist zu sagen das es Leute gibt, die
nie ansatzweise in die Nähe von "gewissen Fingerfertigkeiten" kommen werden
Immerhin ist das innerhalb von 2,5 Jahren möglich.
Ich denke sogar jemand,der ein gewisses Level in Bezug auf Wissen und nennen wir es Feeling(und meinen dabei Erfahrung) hat, sich aber technisch auf einem eher niedrigen Level befindet (er weiß was Timing ist und kann sehr genau spielen, aber eben nicht schnell) absolut in der Lage ist innerhalb relativ kurzer Zeit (weniger als 2 Jahre) durchaus ein Flitzefinger zu werden.
(Und ja, natürlich nicht der schnellste aller Zeiten aber eben schnell)
Dazu gehört natürlich Disziplin und ein Metronom.

Was uns zu dem Punkt wirft, was dem Threadersteller zu raten ist:
1. Kauf dir ein Metronom
2. Benutze das Metronom
3. Wenn du keinen Bock hast das Metronom zu benutzen, benutze es trotzdem.

Die Tipps, ein paar Gänge zurück zu schalten, wurden vorher schon gegeben. Am Besten so weit, dass du dich beim Spielen langweilst. Dann hast du Zeit ans Timing zu denken. Dann in kleinen Schritten hochtasten. (Ich schalte nach 3 fehlerfreien Wiederholungen 1bpm hoch).
Klar, das Perfektionisten hier im Vorteil sind. Sei streng mit dir.

Zu deiner Frage, was du noch üben kannst:
Alles was du bisher gemacht hast, aber perfektioniere es. Wenn du Live so auftrittst wie es in dem Video ist, kannst du keinen ernsthaften Applaus erwarten. Übe also solche Dinge so lange und oft (und mit Metronom) bis es wirklich zu 100% perfekt ist.
(Bei einem Auftritt ist es dem Zuhörer, der nicht deine Mama/Kumpel ist egal, ob du erst 2,5 oder 25 Jahre spielst, wenn es nicht gut ist, kein Applaus. Es sei denn du bist erst 2,5 Jahre alt)

Da du am Anfang des Threads irgendwo erwähnt hast, dass du dich noch nicht wirklich mit Rhythmik auseinandergesetzt hast rate ich dir das dringenst nachzuholen. Ein gutes Timing ist das wirklich wichtigste. Versuche mal mit Dead-Notes das Piepen von einem Metronom, das fast so laut ist wie die Gitarre zu 100% zu überdecken. Das funktioniert nur, wenn du genau drauf bist, sonst hörst du das Metronom immer. (Ist klar, dabei kein Hall oder Delay oder so auf die Gitarre)
Die gleiche Übung dann mit 8teln zum Metronom. Oder das Metronom mal nur auf die 2 und 4 klicken lassen und selbst 4tel schlagen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Das alles bisher sind Dinge, die sich auf das von dir wohl sehr gerne praktizierte Schnellspielen beziehen.
Weiter:
Irgendwo hast du geschrieben, als jemand vorgeschlagen hat, dass du lernen kannst über etwas zu improvisieren, dass du das schon kannst.
Das ist natürlich sehr plump dahergesagt und ich denke nicht, dass das stimmt, wenn man bedenkt, dass andere Gitarristen ihr Leben lang dafür üben.
Also wie schauts aus mit:
Harmonielehre?
Griffbrettkenntnis?
Spielen über Akkordwechsel, die nicht mit einer Pentatonik abgewalzt werden?
Oder einfach nur einem Blues?

Ich weiß, dass du das Video mit der Ocarina nicht selbst gepostet hast, also kann es natürlich sein, dass ich dir jetzt Dinge erzähle, die überflüssig sind, weil nicht mehr aktuell, aber gerade da sieht man sehr gut, dass du massive Probleme hast timingenau und sauber zu intonieren. Auch das kann und muss man üben, eben so wie schnelles Spielen.

Dann sollte man natürlich am Ende noch erwähnen, dass das ganze für 2,5 Jahre schon eine nette Leistung ist, die wohl vor allem auf eine hohe Motivation und Übebereitschaft deinerseits zurückzuführen ist. Wenn du jetzt noch Perfektionist wirst, dann kann dass auf jeden Fall auch richtig gut werden.
 
Ich find das Beispiel jetzt nicht besonders beeindruckend. Du bist schnell, ja, aber dabei vom Timing teilweise meilenweit daneben, das geht garnicht. Mein Tipp wär auch: Metronom kaufen, langsam spielen, konsistent spielen. Schau dir mal paar Sachen aus dem Jazz und dem Funk an und lern das ganz langsam, das ist super für's Timinggefühl.
 
Ich finde gerade dieser Thread ist doch der Beweis dafür, dass es gar nicht richtig ist zu sagen das es Leute gibt, die
nie ansatzweise in die Nähe von "gewissen Fingerfertigkeiten" kommen werden
Ich denke dass nichts schwieriger ist als schlechte Technikgewohnheiten aufzubrechen und durch gute zu ersetzen ("Because if you practice bad habits, you are going to sound like you have bad habits"(Vai) fällt mir dazu ein). Was jahrelang falsch gespielt wurde ist nicht schnell durch irgendwelche Übungen zu verbessern, das dauert ewig und nie wieder lernt man so gut und schnell wie als junger, unbelasteter Anfänger.
Zeige mir ernsthaft jemanden, der 20 Jahre die gleiche Pentatonik rauf und runter gekraxelt ist, der sich noch zum ernsthaften Techniker entwickelt hat.
 
Hier wurden jetzt aber doch einige musikpädagogische Halbwahrheiten verbreitet. Dass man auf einem Instrument dadurch schneller wird, dass man zu einem Metronom übt, welches man langsam immer höher dreht, ist leider schlicht und einfach falsch, bzw. man erreicht irgendwann eine Grenze, die man mit diesem Verfahren nicht überwinden kann. Das ist hinreichend durch die Hirnforschung belegt und mittlerweile eigentlich den meisten Musikpädagogen klar. Für langsame und schnelle Bewegungen sind nämlich zwei Bereiche im Gehirn zuständig. Die langsamen Bewegungen, die man zu Beginn der Übemethode mit schneller werdendem Metronom abspeichert, werden also im Gehirn nicht da abgelegt, wo die schnellen Bewegungen abgelegt werden, die man bei der Methode später erlernt. Somit kann man sich das langsame Üben im Grunde sparen, da die schnelle Bewegung durch das langsame Üben nicht besser oder schlechter wird. Der Schlüssel liegt darin sofort schnell zu üben, wenn man etwas schnell spielen möchte und da das natürlich nicht mit einem ganzen Stück geht, nimmt man sich kleine Abschnitte vor. So ist es sinnvoll einfach mal die ersten vier Töne eines Stücks auf 200 bpm zu spielen. Dann macht man eine kleine Pause und spielt wieder die ersten vier Töne. Dann nimmt man entweder zwei Töne dazu oder nimmt sich den nächsten Abschnitt vor, wobei sich die Abschnitte überschneiden sollten, damit später nicht noch Übergänge geübt werden müssen.

Noch ein Tipp fürs Schnellspielen: Es hilft ungemein deutliche Betonungen zu machen, um in dem Wust aus schnellen Tönen den Überblick nicht zu verlieren. Betont man z.B. bei 16teln immer die Erste von vier Noten ist das in der Regel nicht nur musikalisch sinnvoll (wenn denn die erste 16tel auf einer Hauptzählzeit ist), sondern auch deshalb, weil man selbst auf die Betonungen achten kann und so plötzlich ein viel langsameres Tempo wahrnimmt. Die Betonung strukturiert auch die Anschlagsbewegung und obwohl man es nicht hört, empfiehlt es sich die Betonung sogar in der linken Hand zu spüren - das hilft, um die beiden Hände zu koordinieren. Die Betonung kann etwa erfolgen, indem man den rechten Arm bei der zu betonenden Note etwas mehr fallen lässt (man muss also nur der Schwerkraft nachgeben). Die linke Hand kann auf der zu betonenden Note einfach etwas mehr zupacken und schon haben beide Hände einen gemeinsamen Impuls, der die schnellen Töne unterteilt.

Da ich nicht eine Übemethode schlecht machen möchte, ohne mehr als zwei Alternativen zu nennen, folgt hier jetzt noch eine Dritte :) : punktiert üben! Das ist gut, nicht nur um schnell zu werden, sondern auch um technische Sicherheit zu erlangen. Ich möchte ja nicht an einer Methode rumnörgeln, ohne mehr als eine Alternative anzubieten. Also, mit punktiert üben ist das Folgende gemeint: Man hat z.B. eine 16tel-Gruppe vor sich. Man übt sie aber nicht als 16tel-Gruppe, sondern stellt sich vor, die erste Note sei eine punktierte 16tel, die Zweite eine 32tel, die Dritte wieder eine punktierte 16tel usw.. Man übt den Abschnitt zunächst so. Dann dreht man die Punktierung um: Man übt die erste Note als 32tel, die Zweite als punktierte 16tel, die Dritte als 32tel usw.. Im Anschluss spielt man den Abschnitt in 16teln und wundert sich, wie gut das geht! :D

Ich sehe ein, dass diese Übemethoden sehr viel Konzentration erfordern. Da ein gewisser Spaßfaktor beim Üben erhalten bleiben sollte, sollte man sie gut mit Stücken mischen, die man bereits gut kann und die beim Spielen Freude bereiten. Wer mehr Anregungen haben möchte, kann sie aus folgenden sehr empfehlenswerten Büchern bekommen: Ulrich Mahlert - "Handbuch Üben", Gerhard Mantel - "Einfach üben" und Peter Schwarzenbach und Brigitte Bryner-Kronjäger - "Üben ist Doof".

Damit ich jetzt nicht generell missverstanden werde Punkt 1: Langsames Üben ist ebenfalls sehr wichtig! Punkt 2: Zu übende Passagen zu wiederholen ist sehr wichtig! Aber Punkt 3: man wird einzig und alleine durch schnell spielen schnell! Zumindest - und das möchte ich auch mal hier anführen - wenn der aktuelle Stand der Forschung richtig ist. Vielleicht denkt man über diesen Punkt in ein paar Jahren schon ganz anders aber so ist das mit der Wissenschaft und wenn man sie sich zu Nutze machen möchte, muss man sich wohl mit dem jeweils aktuellen Stand zufrieden geben. Ich bin im Übrigen auch kein fanatischer Anhänger der Hirnforschung, im Gegenteil, ich stehe ihr sehr kritisch gegenüber aber ich glaube, dass sie nichts desto Trotz Interessantes gezeigt hat in den letzten Jahren.

Bleibt noch zu sagen, dass ich es lustig finde, dass viele Menschen offensichtlich denken, dass sich schnelles und musikalisch sinnvolles bzw. emotionales Spiel ausschließen. Tun sie das wirklich? Warum sollten das so sein? Was wäre der Umkehrschluss? Dass man, wenn man langsamer spielt auch gefühlvoller spielt? Schön wäre es! Dann wären alle komischen Menschen, die versuchen sich bei YouTube in Sachen Tempo zu übertrumpfen - und die gibt es ja ohne Frage - vielleicht ja doch alles musikalisch intelligente und einfühlsame Musiker. Das ist aber nicht so. Allerdings liegt das nicht daran, dass sie schnell spielen, sondern daran, dass sie keine musikalisch intelligenten und einfühlsamen Musiker sind. Aber dürfen Musiker, die solche Tugenden haben etwa nicht schnell spielen, weil sie sonst ihre Musikalität gefährden? Wohl nicht, um das einzusehen muss man sich nur mal Paco de Lucia anhören. Ich glaube einfach, dass das Tempo eines Musikstücks nicht das Geringste mit seinem musikalischen Sinn oder seinem emotionalen Gehalt zu tun hat (es sei denn ein Stück ist so langsam oder so schnell, dass es nicht mehr wirklich als Musik wahrgenommen werden kann).

Ein andere Behauptung, auf die man immer wieder stößt ist die Phrase: Technik sollte NIE Selbstzweck sein und immer einem musikalischen Sinn dienen. Wo steht denn das nun wieder? Das ist doch schrecklich dogmatisch. Seit es Musik gibt, gibt es wohl auch Virtuosen und vom Anbeginn der Menschheitsgeschichte waren Menschen von virtuoser Musik begeistert. Warum darf also Technik NIE Selbstzweck sein?

Diese zugegeben etwas provokante Frage soll auch nicht meine Meinung überdecken, dass gute Musik mehr zu bieten haben sollte als Virtuosität und auch gänzlich ohne sie auskommen kann. Aber warum man Gitarre spielt ist ja wohl noch jedem selbst überlassen und wenn man Freude am Shredden hat, dann ist das halt so. Davon abgesehen sollte man aber den musikalischen Gehalt beim Üben nie gänzlich von der Technik trennen, denn man übt diesen als Gestus mit ein. Ob der jetzt virtuos ist oder einer bestimmten Emotion entspricht ist dabei egal. Man muss sich beim Üben natürlich immer mal wieder auf technische Dinge konzentrieren, dass man aber erstmal zwei Jahre Technik üben muss, bevor man sich musikalisch ausdrücken kann, ist aber doch der Gipfel des Blödsinns. In diesem Zusammenhang kann ich das Buch "Der Instrumentalschüler als Interpret" von Peter Röbke empfehlen.

Zum Thema Improvisation, weil es hier gerade angesprochen wurde, würde ich Federfuchs folgendes raten: Spiel doch mal modal, also nicht mit einer Tonleiter über ein Stück. Eine im Jazz häufig auftauchende Variante über eine Moll-II-V-I-Kadenz zu spielen, geht so: II -> Lokrisch, V -> Alteriert, I -> Dorisch. Nehmen wir mal an, das Ganze findet in A-Moll statt. Die Akkordfolge geht dann so: Hm7b5, E7(#5), Am7. Spielt man über diese Akkordfolge nun a-Moll, klingt das selbstverständlich nach a-Moll und nicht etwas nach H-Lokrisch, E-Lydisch (hier kämen sich ohnehin das g der Skala und der Domiantleitton, der ist nämlich charakteristisch für tonale Musik, in die Quere) und A-Aeolisch. Möchte man aber über diese tonale Akkordfolge modal improvisieren, verwendet man halt Modi, die sich nicht von der Ursprungstonleiter a-Moll ableiten lassen. Man wählt bewusst andere Färbungen. Hier nochmal die Skalen und im Überblick im Vergleich zu a-Moll:

a-Moll: a, h, c, d, e, f, g
H- Lokrisch: h, c, d, e, f, g, a (dieser Modus basiert natürlich auf a-Moll)
E-Alteriert: e, f, g, as, b, c, d
A-Dorisch: a, h, c, d, e, fis, g



Ein Stück, das ich in diesem Zusammenhang (neben den erwähnte Children's Songs von Chick Corea) zur Analyse empfehlen kann ist die Gnossienne Nr.1 von Eric Satie. Das Stück lebt überwiegend vom Wechsel zwischen F-Dorisch#11 und B-Dorisch und man kann an dem Stück sehr schön sehen, wie der Komponist mit den charakteristischen Tönen der Modi umgeht.

LG
 
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Ich find immer wieder witzig, wie Leute, die selbst nie ansatzweise in die Nähe von "gewissen Fingerfertigkeiten" kommen werden, sich darüber äußern sowetwas sei doch keine Musik. :D

Nur 'mal kurze Zwischenfrage:
Kannst Du aus meinem Namen oder dem anderer, aus dem Profil oder sonstworaus erkennen, dass wir nie "ansatzweise in die Nähe von gewissen Fingerfertigkeiten" kommen werden? Was hast Du uns spielen gehört oder gesehen?
Nicht, dass ich zum Beispiel behaupten würde, gefühlte 187 Töne pro Sekunde spielen zu können oder zu wollen, ich frage mich nur, was Dich in meinem Text dazu bringt, eine solche völlig aus der Luft gegriffene Behauptung aufzustellen. Da scheint es mir doch noch ein paar Schwächen auf der rhetorischen Seite zu geben!

Und noch kurz nebenbei: Steve Vai als Musterbeispiel eines "bösen" Shredders zu benennen, also wirklich! Ohne jetzt ein besonderer Steve Vai -Fan zu sein: vergleich 'mal bitte die Fingerübungen aus dem Video mit einem x - beliebigen Stück von Steve Vai, und danach unterhalten wir noch einmal über das Thema "Shreddern".
 
Man muss sich beim Üben natürlich immer mal wieder auf technische Dinge konzentrieren, dass man aber erstmal zwei Jahre Technik üben muss, bevor man sich musikalisch ausdrücken kann, ist aber doch der Gipfel des Blödsinns.
Was wiederum ich für den Gipfel des Blödsinns halte ;)
Mal ganz platt: Ich bin heute mal ganz melancholisch drauf und würde das meine Zuschauer gerne wissen lassen. Vielleicht spiel ich dann ein getragenes Requiem und Oma fängt auch sofort an zu weinen. Ne gelungene Sache.
Am nächsten Tag bin ich garnicht mehr so melancholisch. Vielleicht bin ich total wütend und würde gerne n rasend schnelles und scheinbar chaotisches Stück in lokrisch spielen um am Ende meine Gitarre zertrümmern. Kann ich aber nicht. Daher spiel ich dann doch lieber ein getragenes Stück in moll und warte bis Oma Lieschen weint.
Am nächsten Tag bin ich lustig drauf und würde gern mal ein schnelles Tanzstück spielen. Kann ich aber nicht.Daher spiel ich dann doch lieber ein getragenes Stück in moll und warte bis Oma Lieschen weint.
Ich bin ein ausdrucksstarker Musiker.
Das mag jetzt übertrieben klingen, aber ich kenne leider ziemlich viele Leute die in genau dieser Schiene gefangen sind und auch nicht vorhaben irgendwas dran zu ändern.
Natürlich kann auch schon Max Mustermann nach zwei Jahren einen gewissen Ausdruck in sein Spiel legen, aber das wird immer etwas... ich sag mal dünn... sein.
Allgemein halte ich Ausdruck in der Musik sowieso allgemein für Überbewertet, vgl. Stravinsky (gibt da ein sehr schönes und treffendes Zitat, dessen Kern etwa lautet dass Ausdruck der Musik mehr auf Konventionen (übergestülpten Hüllen) als auf Inhalt beruht). Ok ich sehe ein das ist ziemlich OT :D

Aus reinem Interesse wäre ich an einer Studie zur deinen Hirnforschungsergebnissen interessiert. Haste da mal nen Link?

Mir wurde nämlich immer folgendes eingetrichtert:
Koordination und Geschwindigkeit kommen zwangsläufig aus dem Unterbewusstsein, und dazu muss das gespielte vom Hirn als irgendwie wichtig eingestuft werden, d.h. häufige, korrekte Wiederholung der beabsichtigten Abläufe. Hierbei käme es auf absolute Präzision an (notfalls eben auch im Schneckentempo) weil man nachher praktisch nicht mehr selbst steuert.

Klang für mich als Laien auf dem Bereich der Hirnforschung doch recht einleuchtend und praktisch funktionieren tut es auch bei mir.

Andere Frage: Wo liegt die Grenze zwischen schnell und langsam? Ich kann mir garnicht vorstellen dass das Hirn da so ne enge Grenze zieht wenn man sich langsam steigert.
 
Ich bitte darum diese Diskussion ("wie lernt man was") ab jetzt in einem eigenen Thread zu führen, da sie in dieser Anfrage nach konkreten Übungstipps in's off-topic abdriftet!


Zu folgender Aussage:
...

Mir wurde nämlich immer folgendes eingetrichtert:
Koordination und Geschwindigkeit kommen zwangsläufig aus dem Unterbewusstsein, und dazu muss das gespielte vom Hirn als irgendwie wichtig eingestuft werden, d.h. häufige, korrekte Wiederholung der beabsichtigten Abläufe. Hierbei käme es auf absolute Präzision an (notfalls eben auch im Schneckentempo) weil man nachher praktisch nicht mehr selbst steuert.

Klang für mich als Laien auf dem Bereich der Hirnforschung doch recht einleuchtend und praktisch funktionieren tut es auch bei mir.
...
Wer in solch "unbedarftem" Maße Begriffe aus der freudianischen Psychotherapie (Unterbewußtsein) mit neurologischen Themenfeldern (Neuroanatomie/Neurophysiologie) verknüpft, sollte meiner Meinung nach (und vor(!) einer jetzt vielleicht erfolgenden Diskussion) wenigstens ansatzweise Wissen über die bereits andiskutierten Inhalte akkumulieren!

Als "Stichwortverzeichnis" dazu würde ich folgendes empfehlen : Kleinhirn, Moosfasern, Erlernen von Motorik, neuronale Verschaltung von der muskulären Endplatte über Rückenmark (Vorder- und Hinterhorn), Stammhirn, Oliva bis zum Cerebellum. Von da ab wirst du dann selbst sehen, wohin es thematisch weiter gehen kann...

Gruss
TheMystery
 
[OT]Motorcortex[/OT] http://de.wikipedia.org/wiki/Motorcortex

Ich weiß gar nicht, wie oft diese Tempo/Technik-Diskussion schon geführt wurde. Mich erinnert das in einem Zusammenhang wie diesem Thread hier stets an einen Versuch, einem Erstklässler vorzuwerfen, seine selbstgemachten Aufsätze würden die Leser nicht berühren und emotional kalt lassen.

Natürlich wird es irgendwann um Ausdruck, Kommunikation und Emotion gehen. Aber der Zeitpunkt, an dem das Gewicht bekommt, bestimmt jeder individuell selbst.

Grüße Thomas
 
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Hallo,

es tut mir leid, wenn ich hier zu sehr vom Thema abgewichen bin aber einige Übetipps, die oben standen, waren einfach nicht sehr zeitgemäß.

@btog: Leider habe ich keine Links, die meine Empfehlungen belegen. Ich beziehe mich dabei überwiegend auf Forschungen von Prof. Dr. Altenmüller (einige seiner Artikel sind auch in der Gitarre und Bass erschienen), auf "Lehrern und Lernen im Instrumentalunterricht" von Anselm Ernst und auf "Die Kunst des Musizierens: Von den physiologischen und psychologischen Grundlagen zur Praxis" von Renate Klöppel.

@FretboardJunkie: Dir habe ich mit meinem Beitrag ja eigentlich schon recht gegeben - warum man Musik macht, das sollte doch jeder selbst wissen und das geht auch niemanden etwas an - vielleicht noch den eigenen Instrumentallehrer aber auch nur vielleicht.

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Was das , mit metronom üben geht nur bis zu nem gewissen punkt, angeht, stimme ich dir ansich zu, einige schaffens sehr flott, andere eben nicht, das ist aber kein problem. Und deine ganze erläuterung würde auch erklären warum ich zuerst 200bmp licks spielen konnte bevor dieselben auf 140bmp gingen, was mir schon immer etwas seltsam vorkam ;P

lg Max
 
Es gibt doch auch diesen Musikerwitzt, in dem es um die gängigen Sprüche von Gitarristen geht und einer davon ist doch auch eben "Ich kann das nur schnell"

Ich habe von Dr Altenmüller tatsächlich noch nichts gehört, aber klar klingt das alles sehr gut, aber ich würde hier noch anmerken wollen, dass die beschriebene Methode ja erst dann funktioniert, wenn ich überhaupt in der Lage bin auf einer solchen Geschwindigkeit sauber und timinggerecht anzuschlagen. Deshalt würde ich es eher als nicht richtig bezeichnen zu sagen, dass es die bessere Übung ist, sondern eben eine andere, die einen gleichberechtigten Platz im Übeprogramm verdient. Das langsame einüben von Bewegungen mit dem Metronom halte ich auf jeden Fall für sehr wichtig.

Tut mir Leid, dass das noch ein mal etwas OT war. Finde das Thema aber zu interessant mich einfach auszuklinken und denke, dass es ja auch dem Threadersteller durchaus etwas angeht.
 
Wie gesagt - langsam üben ist gaaanz wichtig!!! Aber den langen Weg, auf dem man das Metronom immer 2 bpm hochschraubt, kann man sich in meinen Augen total sparen und die Zeit sinnvoller nutzten (siehe oben) total sparen. Philmaster und ich schreiben uns zu dem Thema grad auch ein paar Nachrichten, um hier nicht völlig vom Thema abzudriften aber ich muss ihm recht geben - eigentlich geht das den Threadersteller eine Menge an. Philmaster hat nämlich doch einen Artikel von Dr. Altenmüller online gefunden (Danke dafür): http://www.pagex.info/old_server/akustik-gitarre.com/archiv/6-03/altenmueller.htm

In dem Artikel ist von technischen Strategien die Rede, die Musiker anwenden, um schneller zu werden, obwohl sie das mit konventioneller Technik nicht schnaffen würden. Er spricht davon, dass Pianisten zum Beispiel ihr Handgelenk beim Spielen drehen und somit die Finger schnelle Bewegungen nicht alleine ausführen lassen. Ein schönes Beispiel für jemanden, der eine Technik in schnell ganz anders ausführt, als in langsam, ist doch der TE Federfuchs. Sein Alternate-Picking kommt bei schnellem Tempo aus dem Arm und bei langsamem aus dem Handgelenk. Das tut es garantiert, weil er aus dem Handgelenk nicht so schnell spielen kann und somit ist der Anschlag aus dem Arm eine ähnliche "Mogelstrategie", wie das Drehen des Handgelenkes, was Dr. Altenmüller bei Pianisten anspricht. Da Eckart Altenmüller im Übrigen eher aus dem klassischen Lager kommt, beziehen sich seine Äußerungen zur Gitarre auch immer eher auf die Spieltechniken der klassischen Gitarre, sont hätte er vielleicht das schnelle Alternate-Picking auf der E-Gitarre aus dem Arm in seinem Text aufgeführt. Ich finde das Anschlagen aus dem Arm übrigens nicht sehr gut, weil es den Arm Kraft und die resultierende Musik oft Lebendigkeit kostet.

LG
 
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Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, dass früher oder später so gut wie jeder Thread, der sich mit gitarristischen Verbesserungen befasst, darauf hinausläuft, dass jede Menge Tipps gegeben werden, wie man schneller werden kann. Irgendwann wird "schnell" in den Duden als Synonym für "gut" aufgenommen werden. Da bin ich mir sicher!
 
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TE engagiert sich hier trotz regelmäßiger Anwesenheit nicht mehr
+
fortgesetztes OT-Posting trotz eindeutiger Aufforderung sich für dieses eigene Thema einen eigenen Thread zu suchen

= :zu:
 
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