Derjayger
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Ist das ein Trollpost?
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Ha, dass ich nicht lache... Beethoven war zeitlebens Klassiker. Da ändern auch die Unwahrheiten in irgendwelchen Populärwissenschaftlichen Büchern nichts dran.Spätestens mit der "Eroica" hatte er die romantische Musik "erfunden" und die Klassik eines Haydn weit hinter sich gelassen.
Ein Tip: finde heraus, welche Akkorde bei den ersten paar Stücken des Wohltemperierten Klaviers zu finden sind, damit kennst Du so fast alle harmonischen Zusammenhänge, die man vom Barock bis zum Jazz finden kann (in der Popmusik sowieso).
Und wenn einer sein komplettes z.B. Musical fertig beisammen hat, mit Gesangsparts, mit Orchester-Stimmen und Rhythm-Arrangements, aber das alles (noch) nicht auf Papier, sondern bis jetzt (nur) in seinem KOPF ... was ist dann ? Dann ist er kein Komponist ... ?
Diese Definitiosabgrenzug erscheint mit vollkommen sinnlos und auch realitätsfern.
Thomas
Oder was machst Du, wenn Du komponierst?
Erst danach, wenn alles "fertig" ist, also KOMPONIERT ist, beginne ich zu SCHREIBEN ...
Und ich bin ebenfalls der Ansicht von Vincent Stone: eine Komposition ist erst dann eine fertige Komposition, wenn es reproduzierbar ist. Auf welche Weise es reproduzierbar gemacht wird (Noten, Aufnehmen, vorpfeifen), ist dabei egal.
D.h, den Arbeiten von Komponisten elektronischer Musik bleibt der Status einer fertigen Komposition vorenthalten?
Spricht irgend etwas gegen eine, analog zu Kleist, Verdeutlichung der Gedanken beim Schreiben?
Mann, Mann... Dieser Riesenschwall ist komplett durchsetzt mit Halbwissen. Für sowas sollte es eigentlich "nicht hilfreich" Buttons geben...
Ha, dass ich nicht lache... Beethoven war zeitlebens Klassiker. Da ändern auch die Unwahrheiten in irgendwelchen Populärwissenschaftlichen Büchern nichts dran.
Klar, weil Bach natürlich nicht Kind seiner Zeit war und mit den Harmoniebegriffen von Janacek und Brahms schon vertraut war.
Informiere dich bitte besser, bevor du hier ******* ***** verbreitest, die andere für wahr halten könnten.
Ich behaupte mal, es ist überhaupt garnicht möglich, daß, was Du im Kopf hast, auf Papier zu bringen, sondern Du kannst nur das notieren, was mit den Mitteln der Notationstechniken notierbar ist.
Die Funktionsharmonik, wie wir sie bis heute kennen, kann man von Bach lernen, und zwar komplett. Alles andere ist Jazz, "Moderne Musik" , ggf auch Weltmusik.
Vorschlag: Stelle hier doch einmal eine harmonische Funktion von Brahms vor. Ich bin sicher, ich kann Dir eine analoge Stelle bei Bach zeigen.
Natürlich nicht. Wenn sie denn stattfindet.
Aber das ändert nichts daran, daß der WESENTLICHE Prozess DAVOR stattfindet ... bei mir zumindest ...
Thomas
Warum sollte das nicht möglich sein ?
Die Mittel der Notationstechniken sind ja vollständig genug, daß (auch) fremde Menschen dann damit was anfangen können
Eine interessante Frage. Ich beantworte sie so: Eine Komposition dient dazu, ein Werk nachspielbar zu machen. Es ist die (zumeist) schriftliche Fixierung einer Musik, die andere Musiker nachspielen können. Eine elektronische "Komposition" dient in der Regel dazu, ein fertiges Klangerlebnis zu schaffen, das heißt es ist im Grunde eine Musikproduktion, die keines Interpreten mehr bedarf - es sei denn, der DJ benutzt dieses Werk in einer Weise, das er daraus wieder etwas neues macht, durch Improvisation, Arrangement. Eine Komposition wird es dann, wenn die elektronische Komposition in Noten "übersetzt" wird und so für Musiker zugänglich.
Warum sollte das nicht möglich sein ?
Die Mittel der Notationstechniken sind ja vollständig genug, daß (auch) fremde Menschen dann damit was anfangen können ... und wenn man diese (geschriebenen) Parts vorher erst einmal nur im Kopf hat, ist es deswegen nicht weniger KOMPONIERT ...
Offenbar ist für Dich persönlich der Akt des NIEDERSCHREIBENS eine so große Hürde, daß Du ihn als zu wesentlich erachtest ... und ich sage das ohne Geringschätzung oder Hochmut, weil es mir kaum anders geht und ich auch meine Probleme damit habe ...
Aber es soll ja Menschen geben, abseits von uns beiden, die KÖNNEN das so richtig. Und da wird dann plötzlich das Niederschreiben zu einer nachgelagerten dumpfen und völlig unkünstlerischen Schreibübung ...
Thomas
Müsste das, deiner These zufolge, nicht bedeuten, dass die Frage, ob Komposition ja oder nein, in einem historischen Abhängigkeitsverhältnis stehen würde?
Auch in der 'älteren' Musik bieten sich solche Fragen an: Schuberts 'Wandererfantasie' ("der Teufel soll dieses Zeug spielen!"), die Etüden Czernys (Tempoangaben, welche auf damaligen Klavieren wegen der kleineren Tastenabstände und leichterer Tasten möglich erscheinen, heute jedoch als regelrechter Wahnwitz daherkommen), diverse Hornpassagen (Mahlers Uraufführung seiner 7. Sinfonie hätte ich nicht miterleben wollen), u. Ä.
Und dann ist da noch die Frage: Wo ist der Ort des musikalischen Kunstwerkes, in Gestalt einer Komposition, zu finden? In seinem klanglichen Abbild, welches nie etwas anderes als unvollkommen sein kann? Im Notentext? Im Ohr des Hörers? All das berührt den Ausgang deiner Fragestellung substanziell.
Hauptsache, Du kannst deine musikalischen Ideen irgendwie äußern (spielen, singen, pfeifen... -> aufnehmen).Es nützt mir nichts, wenn ich mir etwas ausdenke, was sich nicht aufschreiben läßt, dann kann ich keine Komposition daraus machen, eben weil ich es nicht aufschreiben kann..
Dennoch: Ohne diese Schreibübung entsteht keine Komposition. Nicht eine.
Eine weitere Schwierigkeit, auch bei Stadtmensch schon beschrieben: Die Musik ist abhängig von den Bedingtheiten der Notation. Es nützt mir nichts, wenn ich mir etwas ausdenke, was sich nicht aufschreiben läßt, dann kann ich keine Komposition daraus machen, eben weil ich es nicht aufschreiben kann.
Selbstverständlich ist eine Komposition abhängig von den historischen Verhältnissen. Eine Komposition funktioniert nur dann als Komposition, wenn sie von Musikern gespielt werden kann, damit muß der ganze theoretische Background tradiert werden. Wenn keiner mehr Noten lesen kann, dann ist eine Komposition kaum mehr als eine Ansammlung von hübschen Linien und Punkten.
Ich finde, dass Vincent Stone hier einen richtigen Einwand vorbringt (den man natürlich im Detail ausdiskutieren müsste, weil da sehr viel an Implikaturen etc. dahintersteckt). Aber ein Problem, nur so als Bsp, vor dass ich als Komponist immer wieder gestellt werde, ist, wie notiere ich ein Accelerando, das nicht für alle Stimmen im Stück gilt, am Papier? Da gibt es natürlich verschiedene Hilfsmittel wie Space Notation, die Notierung in z.B Sechzehntel - Triole - Achtel - Vierteltriole - Viertel usw., aber all das sind nur sehr unbefriedigende Kaschierungen eines damit nicht zu lösenden Problems.
Und dann ist da noch die Frage: Wo ist der Ort des musikalischen Kunstwerkes, in Gestalt einer Komposition, zu finden? In seinem klanglichen Abbild, welches nie etwas anderes als unvollkommen sein kann? Im Notentext? Im Ohr des Hörers? All das berührt den Ausgang deiner Fragestellung substanziell.
Offtopic, aber ich mach das gerne so:
Wenn ein Stück erstmal fertig ist ist es unmöglich festzustellen ob der Komponist alles vorher im Kopf gehört hat oder einfach nur lustige Formen mit seinem Notationsprogramm gezeichnet hat. Und das ist auch vollkommen irrelevant.
Was ist Kompositionslehre?
Dieser Thread ist ein Musterbeispiel für die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Geisteswissenschaftler.
Viel reden anstatt zu machen, sich in kleine Details verrennen ohne das Ganze im Blick zu behalten, wenn man keine direkte Antwort parrat hat einfach Thema wechseln ;-)
Sehr schön
Das eine Komposition das ist, was ich schriftlich fixiere, ist eine Theorie, die ich mir aus meinem persönlichem Empfinden zusammengebastelt habe. Wenn wir in der Band Lieder machen, alle gemeinsam, dann habe ich diese Arbeit nie als "Komponieren" empfunden. Auch das Improvisieren, für mich der Kern des Musizierens schlechthin, ist nie eine Komposition, das ist immer die Entdeckung der Möglichkeiten im Augenblick. Als Komponist habe ich mich in dem Moment gefühlt, in dem ich Noten produziere. Das ist nicht der einzige Weg, Musik zu machen und nicht der Königsweg, aber es ist der Weg, der als "Komponieren" bezeichnet werden kann. Den ich für mich als "Komponieren" bezeichnen kann.
Indische Musik zum Beispiel: hochkomplex, kompliziert bis zur Unverstehbarkeit. Aber Kompositionen? Gibt es nicht. Es gibt Skalen, Rhythmen, Vereinbarungen, Gebräuche, aber keine Komposition. Deswegen ist die Musik nicht schlechter.
Ich habe hier in der Diskussion den Eindruck, das da Wort "Komposition" mit einer falschen Ehrfurcht behandelt wird, und um nicht komponierte Musik nicht hinter der komponierten Musik zurückstehen zu lassen, wird versucht, jede Musik als "Komposition" zu bezeichnen, dabei ist nur der kleinste Teil der Musik komponiert.
Und, um auf den Einwand von "Stadtmensch" zu antworten, eine Komposition beinhaltet selbstverständlich nicht, daß man die Möglichkeit hat, sie "richtig" aufzuführen. Die Mittel der Notation reichen eben nur für ganz bestimmte Teilaspekte von Musik hin, alles andere ist nicht notierbar. Was Du als Noten komponierst, kann Dir das Notationsprogramm 1:1 wiedergeben. Aber ist das Musik?
Wenn ich also die Schriftlichkeit als Grundmerkmal einer Komposition hervorhebe, dann deshalb, weil ich darin eine historisch gewachsene Form des Musizierens sehe, die eben nicht wesensgleich ist mit anderen Formen des Musizierens.
Oder vielleicht noch deutlicher: Ich komponiere, wenn ich Noten schreibe. Und ich denke mal (indem ich von mir auf andere schließe), daß vor allem diejenigen sich als "Komponisten" sehen, oder ihre Tätigkeit als "komponieren" bezeichnen, die Noten schreiben.