Was ist gute Musik ?

@Mod-Paul

Eigentlich sollte sogar nur die Musik ausschlaggebend sein. Wenn es mir allerdings nur um die Musik geht,
brauche ich keine Live-Aufführung. Mir ging es eigentlich auch nur einmal darum, der gefühlten herkömmlichen Meinung
einen Kontrast aufzuzeigen. Bei den Klavierwerken mag ich ab und zu auch ganz gerne mal einen Schauspieler, einer, der die Sache
ein wenig verkaspert :)
 
Wenn es mir allerdings nur um die Musik geht,
brauche ich keine Live-Aufführung.
Auch da unterscheiden wir uns und gibt es wohl auch von anderen unterschiedliche Auffassungen. Grade klassische Musik höre ich live am liebsten.

Mir ging es eigentlich auch nur einmal darum, der gefühlten herkömmlichen Meinung
einen Kontrast aufzuzeigen.
Und was wäre wenn die "herkömmliche Meinung" der eigentliche Kontrast wäre ;)
Auch hier ist es doch so, dass es da kein richtig oder falsch gibt, sodern nur `gefällt mir oder nicht´.
 
Ich bin Letztens auf Folgendes von Nietzsche gestoßen:
Aus ''Ursprünge des Geschmacks an Kunstwerken''

..Feinerer Art ist schon jene Freude, welche beim Anblick alles Regelmäßigen und Symmetrischen, in Linien, Punkten Rhythmen, entsteht; denn
durch eine gewisse Ähnlichkeit wird die Empfindung für alles Geordnete und Regelmäßige im Leben, dem man ja ganz allein alles Wohlbefinden zu danken hat, wachgerufen: im Kultus des Symmetrischen verehrt man also unbewusst die Regel und das Gleichmaß als Quelle seines bisherigen Glücks; die Freude ist eine Art Dankgebet.
 
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so ein jämmerliches Niveau hätte ich dem Schlawiner gar nicht zugetraut... :eek:
an welchem Tiefpunkt hat er das geschrieben ?
 
möchtegernbach;5847027 schrieb:
..... die Freude ist eine Art Dankgebet.

Das andere könnte - unter bestimmten interpretativen Merkmalen - sogar stimmen. Aber genau den letzten Satz, hätte er weg lassen sollen.

---------- Post hinzugefügt um 22:12:36 ---------- Letzter Beitrag war um 22:11:55 ----------

so ein jämmerliches Niveau hätte ich dem Schlawiner gar nicht zugetraut... :eek:
an welchem Tiefpunkt hat er das geschrieben ?

Wir müssen vorsichtig sein, wir wissen nicht, wie Nietzsche das gemeint hat.... :)
 
stimmt, meine Frage kommt wohl etwas zu spät...
aber alles Geordnete und Regelmässige im Leben als einzige Quelle von Wohlbefinden anzusehen ?
eine gruselige Vorstellung... :D

cheers, Tom
 
stimmt, meine Frage kommt wohl etwas zu spät...
aber alles Geordnete und Regelmässige im Leben als einzige Quelle von Wohlbefinden anzusehen ?
eine gruselige Vorstellung... :D
Das ist nur ein Ausschnitt er beschreibt drei Stufen dies war die zweite.
http://www.textlog.de/20415.html hier kannst du alles lesen.

so ein jämmerliches Niveau hätte ich dem Schlawiner gar nicht zugetraut...
eek.gif

an welchem Tiefpunkt hat er das geschrieben ?
Wenn du damit nichts anfangen kannst dann vergiss Nietzsche gleich lieber.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Freund von mir hat mal gesagt: "Symmetrie ist die Ordnung der Dummen". ;)

Peace and Love :)

Alex
 
möchtegernbach;5849876 schrieb:
Das ist nur ein Ausschnitt er beschreibt drei Stufen dies war die zweite.
http://www.textlog.de/20415.html hier kannst du alles lesen.
aha... also 2 Schlawiner...
zitierst du ausserhalb des Kontext um deine Position mit einem berühmten Namen zu schmücken ?
das wird ja immer jämmerlicher

nix für ungut - ich fand den Friedrich in jungen Jahren durchaus inspirierend
aber inzwischen drücken die Kinderschuhe... :D

cheers, Tom
 
Bzgl. Nietzsche müßten wir seine Werke in seinen Lebensepochen zerlegen. Nietzsche selbst war zum Schluß ein Antichrist und hat viele Dinge
am Lebensende ganz anders gesehen. Es ist in etwa so wie mit der Reifung von uns selbst: Wir sind i.d.R. auch mit 35 andere Menschen als mit 20
oder als mit 15. Mit 60 werden wir wieder etwas anders sein. Aber es gibt allerdings auch Fundamente, die sich nur wenig ändern.
Um auf die Musik wieder zurückzukommen: Die Musik hat meines Erachtens so ein Fundament. Ein Fundament, wenn es "fundiert" ist :) und
man daraus für eine lange Zeitspanne deduzieren kann (möglicher Weise für viele Epochen / Generationen, wie der Klassik), ist ein Fundament
praktisch und angenehm.
 
stimmt, die Kurve von der Wortklauberei zurück zur Aesthetik der Tongestaltung wäre angebracht...
die Frage der bestimmenden Faktoren wäre da nicht uninteressant:
Rhythmen wurden bereits genannt - je nach Kulturkreis sehr unterschiedlich empfunden
Tonmaterial ? imho ebenfalls nur ein diffuser Begriff
was immer hier stattfindet, ich finde es grossartig...
(einer dieser berühmten Zufallstreffer, weil ich was über das Instrument gesucht habe...)

cheers, Tom
 
Also meines Erachtens bracht ne gute Musik ne einprägsame Melodie und einen eingehenden Chorus, sodass ein Ohrwurm unvermeidbar wird. Wenn der Songwriter bzw. Komponist das schafft, dann passts. Es muss auch nicht immer die anspruchsvollste Melodie mit komlizierten Akkorden sein, ObladiOblada von den Beatles ist da das beste Beispiel :D
 
Wieso kategorisiert ihr Musik, das ist doch totaler Blödsinn. Ein musikalisches Werturteil ist immernoch ein Geschmacksurteil. Der Eine steht jetzt lieber auf eine rhytmische Beatbox, der Andere liebt zarte Streicherklänge..was auch immer. Da kann man jetzt nicht einfach so sagen: "Die Musik à la 4/4-Schlag Metronom ist Mist und der Satan steckt drin" - es gibt immer wieder Leute denen es gefällt. Das hängt auch mit dem sozialen Umfeld zusammen, aber auch in dem Sinn der jeweiligen Musik. Unterhaltungsmusik kann man nicht einfach so mit E-Musik gleichsetzen, man muss die Musik in den jeweiligen Kontext betrachten. Serielle Musik als Bsp. Luzifers Abschied https://www.youtube.com/watch?v=aW_hmyEWq0M will eine bestimmtes Gefühl ausdrücken bzw. beschreiben, sie will nicht unterhalten - das ist ein großer Unterschied. Demnach ist auch "billige" Techno Musik gute Musik, wenn sie ihr jeweiliges Ziel erreicht - nämlich den Zuhörer zu unterhalten. Sie brauch ja nicht jedem zu Gefallen, aber das heißt noch sehr lange nicht, dass sie schlecht ist. So eine Form hatten wir auch schon in der NS-Zeit - da wurde ja "schlechte" oder "unwürdige" Musik, einfach so verboten und die Künstler geächtet z.B Ligeti. Aber auch schon etwas früher, vergleiche man nur mal Richard Wagners Auffassung.
So weit mal meine Meinung;)

Zu Nietzsche: Eigentlich hat er ja da Recht. Symmetrie hat für den Menschen etwas Vertrauteres, Wärmeres... Mit musikalischer Symmetrie kann dieser Aufbau gemeint sein: "Spannungsaufbau, Höhepunkt, Spannungsabbau" - vergleiche man die Spannungskurve eines klassischen Dramas. So muss die Musik auch einen Erlösung, eine Katharsis haben - also eine Reinigung von Affekten bzw. Spannungen. Bach macht das ja auch, vergleiche man doch nur mal seine Klavierpräludien (in den Mollstücken wird die Spannung geschickt durch eine picardische Terz aufgelöst). Asymmetrisches wirkt dagegen schief, krumm, unschön ABER spannend.
Dann muss man auch noch seine Weltanschauung betrachten. Er (Nietzsche) war ein "Fan" des klassischen Altertums, dass mein Argument wieder stützt, wenn man berücksichtigt dass die Klassik eine Rückbesinnung auf die Antike war, musikalisch eher auf eine Schlichtheit - einem einfacheren Aufbau und da kommen wir wieder zurück zur Spannungskurve des klassischen Dramas, die eine vollkommene Symmetrie (Geschlossenheit) in sich zeigt. Laut Nietzsche löst dieses Muster eine Art Freude bzw. Glück hervor. Laut Aristoteles auch - Schaut man sich nur mal seine Theorien über Poetik und Dramatik an, Horaz geht da noch einen kleinen Schritt weiter und beschreibt, dass der Leser eine Art Freude spürt, wenn er in einem Drama "leidet" - also seine Gefühle ausschüttet, das kann jetzt auch Trauer sein. Der Mensch lernt in diesem Prozess, ich glaube dadrauf wollte auch Nietzsche hinaus und durch diesen "Lernprozess" freut man sich laut Horaz auch.
Ist jetzt nur eine Theorie :D Nietzsche war sowieso ein ganz schräger Vogel. Also bitte nicht schlagen :hail: wenn ich total daneben liege.

Lieben Gruß
Chippy
 
Zuletzt bearbeitet:
Chippy,
Musik zu kategorisieren, zu bewerten und diverses einfach nur schlecht zu finden ist doch nicht falsch- man darf nur nicht erwarten, daß der Rest der Welt das genauso sieht...
Man KANN Geschmacksurteile treffen- für sich selber.
Man KANN diese Meinung auch nach außen vertreten, aber man sollte sie halt andererseits auch niemandem aufzwingen wollen.
Ich finde es immer besser, wenn man seine Meinung klar vertritt, man darf halt nicht den Musik-Nazi spielen, der andere wegen ihrer Meinung aburteilt, aber VERTRETEN sollte man seinen Geschmack trotzdem.
Ohne Heuchelei, weil man serielle Musik beispielsweise ja eigentlich vom intellektuellen Standpunkt her mögen sollte...aber man tut es trotzdem nicht.

Was dabei rauskommt, wenn sich alles höflich auf dem kleinsten Nenner trifft und jedes Konfliktpotential vermieden wird, sieht man ja am öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramm- sowas ist öde.
 
Mir gefällts oder mir gefällts nicht, oft kann man nicht sagen, warum und versucht, es rational zu begründen. Es handelt sich um "anmutungsqualitäten", die leider oft mit unberechtigten und fest zementierten werturteilen einhergehen.
"Gut" ist keine ästhetische kategorie, bei "schön" käme manches vorurteil ins wanken , wir bewegen uns also im undurchsichtigen feld des persönlichen geschmacks, über den zu streiten, nicht lohnt, der überdies durch kenntniserwerb und erfahrung (bildung! O weh!) verändert werden kann. Ich wundere mich manchmal, wie schwierig es ist , aus der pubertät, ästhetisch gesehen, herauszukommen.
 
...über Geschmack zu streiten ist meist ergiebiger als sich einig zu sein...
 
Das kommt auf das niveau der diskussion an, im allgemeinen ist die überzeugungsquote niedrig, die suppenkasper-mentalität überwiegt.
Der begriff "fan" (fanatic) stimmt auch nicht zuversichtlich hinsichtlich der bandbreite von verständnis und toleranz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Günter Sch.;6357938 schrieb:
... wir bewegen uns also im undurchsichtigen feld des persönlichen geschmacks, über den zu streiten, nicht lohnt, der überdies durch kenntniserwerb und erfahrung (bildung! O weh!) verändert werden kann.

Ja. ABER:

Man kann doch über die KRITERIEN des persönlichen Geschmacks z. B. REDEN ... den einen mag eine tiefe Expressivität im Spiel ansprechen, den anderen völlig verhirnte harmonische Strukturen, und für den Dritten muß es einfach nur grooven ...
Ich hatte mir - gaaaanz am Anfang dieser Diskussion - nicht vorgestellt, daß sich das Forum hier einig wird, daß genau diese oder jene Gruppe SCH****E ist. Aber ich hatte mir anderer Leute Zugang zur Musik-Wahrnehmung erhofft, zu DEREN PERSÖNLICHEN Musikwahrnehmung: Auf WAS springen andere an ? Welche musikalische Komponente (und ich bin der Meinung, daß man das sehr wohl alles benennen kann) läßt sie völlig in der Musik versinken ... ?

So ungefähr ...

LG, Thomas
 
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