Wieso kategorisiert ihr Musik, das ist doch totaler Blödsinn. Ein musikalisches Werturteil ist immernoch ein Geschmacksurteil. Der Eine steht jetzt lieber auf eine rhytmische Beatbox, der Andere liebt zarte Streicherklänge..was auch immer. Da kann man jetzt nicht einfach so sagen: "Die Musik à la 4/4-Schlag Metronom ist Mist und der Satan steckt drin" - es gibt immer wieder Leute denen es gefällt. Das hängt auch mit dem sozialen Umfeld zusammen, aber auch in dem Sinn der jeweiligen Musik. Unterhaltungsmusik kann man nicht einfach so mit E-Musik gleichsetzen, man muss die Musik in den jeweiligen Kontext betrachten. Serielle Musik als Bsp. Luzifers Abschied
https://www.youtube.com/watch?v=aW_hmyEWq0M will eine bestimmtes Gefühl ausdrücken bzw. beschreiben, sie will nicht unterhalten - das ist ein großer Unterschied. Demnach ist auch "billige" Techno Musik gute Musik, wenn sie ihr jeweiliges Ziel erreicht - nämlich den Zuhörer zu unterhalten. Sie brauch ja nicht jedem zu Gefallen, aber das heißt noch sehr lange nicht, dass sie schlecht ist. So eine Form hatten wir auch schon in der NS-Zeit - da wurde ja "schlechte" oder "unwürdige" Musik, einfach so verboten und die Künstler geächtet z.B Ligeti. Aber auch schon etwas früher, vergleiche man nur mal Richard Wagners Auffassung.
So weit mal meine Meinung
Zu Nietzsche: Eigentlich hat er ja da Recht. Symmetrie hat für den Menschen etwas Vertrauteres, Wärmeres... Mit musikalischer Symmetrie kann dieser Aufbau gemeint sein: "Spannungsaufbau, Höhepunkt, Spannungsabbau" - vergleiche man die Spannungskurve eines klassischen Dramas. So muss die Musik auch einen Erlösung, eine Katharsis haben - also eine Reinigung von Affekten bzw. Spannungen. Bach macht das ja auch, vergleiche man doch nur mal seine Klavierpräludien (in den Mollstücken wird die Spannung geschickt durch eine picardische Terz aufgelöst). Asymmetrisches wirkt dagegen schief, krumm, unschön ABER
spannend.
Dann muss man auch noch seine Weltanschauung betrachten. Er (Nietzsche) war ein "Fan" des klassischen Altertums, dass mein Argument wieder stützt, wenn man berücksichtigt dass die Klassik eine Rückbesinnung auf die Antike war, musikalisch eher auf eine Schlichtheit - einem einfacheren Aufbau und da kommen wir wieder zurück zur Spannungskurve des klassischen Dramas, die eine vollkommene Symmetrie (Geschlossenheit) in sich zeigt. Laut Nietzsche löst dieses Muster eine Art Freude bzw. Glück hervor. Laut Aristoteles auch - Schaut man sich nur mal seine Theorien über Poetik und Dramatik an, Horaz geht da noch einen kleinen Schritt weiter und beschreibt, dass der Leser eine Art Freude spürt, wenn er in einem Drama "leidet" - also seine Gefühle ausschüttet, das kann jetzt auch Trauer sein. Der Mensch lernt in diesem Prozess, ich glaube dadrauf wollte auch Nietzsche hinaus und durch diesen "Lernprozess" freut man sich laut Horaz auch.
Ist jetzt nur eine Theorie
Nietzsche war sowieso ein ganz schräger Vogel. Also bitte nicht schlagen
wenn ich total daneben liege.
Lieben Gruß
Chippy