Was ist ein Tritonus

  • Ersteller Terence Hill
  • Erstellt am
Kleine „harmonische“ Anmerkung. Die „Tritonus Substitution“ gehört hier nicht ganz zum Thema, ist aber vielleicht in diesem Zusammenhang interessant.

„Tritonus Substituion“ hört sich gefährlich an, ist es aber nicht. Die Tritonus Substituion bedeutet einfach, dass man in einem Harmoniezusammenhang die V (Dominante) gegen die bII austauscht. Also in C Dur: G7 gegen Db7 (mal abgesehen von Akkorderweiterungen) austauschen. Tritonus deshalb, weil die Grundtöne der Akkorde G und Db einen Tritonus (verminderte Quinte oder übermäßige Quarte) von einander entfernt liegen.

Diese Variante wende ich in der (Jazz-)Praxis sehr oft an. Wenn man zum Beispiel eine typische Akkordverbindung wie I – IIm7 – V7 – I hat.

In C-Dur zum Beispiel: Cj7 – Dm7 – G7#5 – Cj7, kann man G7 sehr gut durch durch Db7, Db9, Db13 ersetzen (Akkorderweiterungen wie’s beliebt).


Übrigens: die "flatted fifth" und auch die kleine Terz sind typisch für Blues, Jazz und für heutige Hörgewohnheiten normal. Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhundert waren solche Intervalle und die massive Verwendung von Septakkorden recht revolutionär.

Grusz Lutz
 
Wenn der Tritonus teuflisch ist, ist dann auch der V7-Akkord teuflisch?? :confused:
Diese Etikettierung muss ja offensichtlich aus einer Zeit lange vor der tonalen Musik kommen.
 
Jau, der Dominatseptakkord (V7) ist eigentlich ein "schräger" Akkord, genau wie der Tritonus ein "schräges" Intervall ist.

Wir haben uns in den letzten 100 Jahren allerdings an diese Harmonik gewöhnt. Also nix ist mit aussergewöhnlich oder teuflisch, heutzutage jedenfalls.

Intervalle wie verminderte Quinte, grosse Terz oder Septakkorde sind heute alltäglich... :p


Grusz Lutz
 
Ich möcht mal behaupten, der V7 ist schon deutlich älter als 100 Jahre ;)
 
whir schrieb:
Ich möcht mal behaupten, der V7 ist schon deutlich älter als 100 Jahre ;)
also wenn du es musiklaisch meinst, ja!

aber da gehrört danna uch der tritonus dazu...der ist auch schon über 100 ;)

und wenn wir es gaaaaaaaaaaaaanz genau nehmen:

die ganzen Akkorde etc. sind shcon ajhrmillionen, wenn nicht milliarden alt, denn:

sie sind nur schwingungen und die gabs schon immer ;)
 
whir schrieb:
Ich möcht mal behaupten, der V7 ist schon deutlich älter als 100 Jahre ;)


Klar, der Bach senior kannte den V7 und seine musikalischen Vorgänger auch.

Aber "deutlich älter" fällt mir in diesem musikalischen Zusammenhang etwas schwer zu begreifen. Wie alt ist Musik...

Es gibt andere Kulturen, die nicht unser "vertikales" Harmoniesystrem bevorzugen, sondern die Musik eher "horizontal" sehen (zum Beispiel türkische/oritalische Sachen; kleiner Tipp: Rabih Abou-Khalil oder: Ravi Shankar)


Grusz Lutz
 
Ihr mögt es mich misszuverstehen, oder? ;) Mit "es gibt" meine ich, dass er in der musikalischen Praxis (speziell westliche tonale Musik) benutzt wird, ist doch klar oder?

Es gibt andere Kulturen, die nicht unser "vertikales" Harmoniesystrem bevorzugen, sondern die Musik eher "horizontal" sehen (zum Beispiel türkische/oritalische Sachen; kleiner Tipp: Rabih Abou-Khalil oder: Ravi Shankar)
Hab gestern abend erst ein paar Stücke von Ravi Shankar gehört :great:
 
Hab gestern abend erst ein paar Stücke von Ravi Shankar gehört

Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang auch Rabih Abou-Khalil. Zum Beispiel "Blue Camel" oder "The Sultans Picnic".


Wenn man die Wanderung von der indischen zur orientalischen Musik mag :). Bei einigen Rabih Abou-Khalil-Platten sind bekannte Jazz-Musiker mit von der Partie.


Grusz Lutz
 
In der Barockzeit war der Tritonus wirklich ein verbotenes Intervall - allerdings nicht in harmonischem Zusammenhang, sondern in der Melodieführung. Dass sich die Hörgewohnheiten ändern, zeigt sich auch daran, dass damals die Quarte als dissonantes Intervall galt. Quartsextakkord z.B. waren nicht unbedingt verboten, mussten aber nach sehr genauen Regeln behandelt werden.
 

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