Was ist dran am Mythos "GOLA"

  • Ersteller Balgseele
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Danke für den Beitrag.
Könnten Sie mir weitere Informationen geben?
Nach dem, was Sie sagen, wäre es eine Fälschung?
Woran erkennt man den Hersteller (Excelsior aus Castelfidardo)?
Hat Excelsior, ein seriöses Unternehmen, gefälschte Instrumente gebaut?
Welche weiteren Informationen haben Sie über das Instrument?
Danke für alles.
 
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nur muß ich Dir leider sagen ist es keine HOHNER "GOLA".

Das kann man im Vergleich zu einer echten GOLA an vielen Details gut erkennen.

Da bin ich mir nicht so sicher - ich halte es durchaus für möglich dass das auch eine Gola ist - aber vielleicht hängt das auch davon ab was man unter der Definition "echte Gola" versteht!

Eine waschechte "Hohner" Gola ist auf jeden Fall eine Gola , die inTrossingen gebaut wurde - so weit so klar.

Aber zumindest bei den Tastengolas gab es eine zeitlang neben der "Gola (414)" auch die "Gola IV" die im Hohner Prospekt nebeneinander angeboten wurden - wobei die Gola IV günstiger war als die Gola (414)
Außer diversen baulichen Unterschieden war ein wesentliches Merkmal , dass die Gola 414 in Trossingen gebaut wurde, die Gola IV in italien.


Hier ein Bild vom Bass einer Gola IV:


Bass Gola IV.jpg

und hier im Vergleich jeweils von links nach rechts:
Bass Morino VS - Bass Goletta II - Bass Gola 414 (alte Bauform)

Bass- Morino-Golina-Gola.JPG


Was ganz klar auffällt sind die sehr ähnlichen baulichen Merkmale von Gola IV, Goletta und Morino VS Anordnung der Stimmstöcke bauliche Form der Stimmstöcke, Registermechanik etc., was ganz stark darauf hindeutet das die auch alle im gleichen Werk gefertigt wurden: bei Excelsior.


Und verglichen mit dem Bass aus der Gola V in Post:https://www.musiker-board.de/threads/was-ist-dran-am-mythos-gola.175905/page-39#post-9800711

muss man feststellen dass auch dieser Bass die gleichen Baumerkmale aufweist.

Dass der Bass der Gola IV 6-chörig ist und der der Gola V 5-chörig, halte ich hier nicht für relevant. Es gab auch bei den "Trossinger "Golas" Ausführungen mit 5-chörigem Bass ( Gola Nr. 7 z.B.)

bass Gola No-7.JPG


Wie gesagt: sicher wissen tu ich das nicht - Aber analog zur Gola IV, die ja auch im Auftrag von Hohner in Italien gefertigt wurde, halte ich diese Gola V schon für eine von Hohner in Auftrag gegebene Fertigung - ähnlich wie bei der Gola IV als etwas einfachere Variante zur "Trossinger " Gola aber dafür auch günstiger.


Von daher würde ich nach derzeitiger Sachlage das Instrument schon als Gola bezeichnen- aber eben keine Gola aus Trossinger Fertigung!

Und jetzt kommt es darauf an was man unter "echter Gola" versteht: lässt man als echte Gola nur die Golas aus "Trossinger" Fertigung zu, dann ist das keine "echte" Gola. Lässt man als Gola gelten, was von Hohner als Gola in Auftrag gegeben wurde - auch wenn die Fertigung aus Italien kam, dann ist das schon auch eine richtige Gola.

Die Aufschrift "made in Switzerland" halte ich für einen Gag. Alle baulichen Merkmale sprechen ganz klar für eine Fertigung bei Exceelsior.

Egal wie - es ist auf jeden Fall ein sehr feines Instrument mit dem man jeden Spaß am Spielen haben kann.
 
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Vielen Dank für die wertvollen Informationen. Jetzt habe ich klarere Vorstellungen über die Geschichte dieses wunderbaren Akkordeons.
 
Vielen Dank für die wertvollen Informationen
gern geschehen!

Und wenn dich die Geschichte zu deinem Instrument interessiert, habe ich vielleicht noch eine Gechichte zur Erweiterung:

Excelsior hat die Golettas (und Golas) nicht einfach so gefertigt - die hatten hierzu, wie es zu der Zeit üblich war, ein Baumuster von Hohner zur Verfügung gestellt bekommen.

Die ursprüngliche Aufgabe war von Hohner in etwa so formuliert worden: Bau mir ein Akkordeon das der Gola so ähnlich ist wie es geht aber vom Preis her viel günstiger ist". Und damit die wussten , was gemeint war hat Hohner ein "Baumuster" hergestellt und Excelsior eine Gola als Bauvorlage hingestellt.

.. Und das war genau dieses Instrument - Gola Nr 370:

Gola 370 r.jpg Gola 370 Innen.JPG

...-Allerdings nicht in dem Zustand von Hohner nach Excelsior geliefert, wie hier abgebildet, sondern "nur" als Bassteil und Diskantteil - das Verdeck und der Balg kamen erst später dazu... und dann nach diesem Muster wurden die Golettas dann bei Excelsior gebaut , wobei diverse mechanische Teile wie Registerschalter und so aus dem Bestand von Excelsior verwendet wurden. Auch der Bass wurde nach Excelsiorbauweise gefertigt. Aber der Aufbau des klanglich wichtigen Teils erfolgte analog zu diesem Muster.

Und als dann von Hohner der Wunsch aufkam das gleiche auch in "hochwertig" zu fertigen, da wussten die bei Excelsior ja bereits was sie bauen mussten und haben nur die Komponenten entsprechend dem Gola Standard hochwertig gewählt ( beste Stimmplatten etc) und bauten dann auch das Gleiche als "Gola"

Somit ist deine Gola zumindest vom Grundaufbau her ebenfalls nach diesem Baumuster gebaut worden - auch wenn es eine Knopfausführung ist.

Was jetzt deine Gola V angeht - da weiß ich das wie gesagt nicht genau. Aber du kannt zumindest schauen ob das eine Gola war, die für den Verkauf gefertigt wurde, oder als internes Baumuster von Hohner gebaut wurde und erst später irgendwann mal abgegeben wurde:

Wenn du auf der Rückseite deines Instruments (meist im unteren Bereich des Bassteils) eine Nummer eingeprägt findest, dann ist das ein Instrument das von Hohner für den Verkauf gebaut wurde und anhand dieser Nummer kannst du dann bei Hohner (gegen eine Gebühr) nachfragen wann dieses Instrument ausgeliefert wurde ( und eventuell auch an wen).

Hat dein Instrument keine Nummer außen am Gehäuse dann handelt es sich sehr wahrscheinlich um ein Baumuster das Hohner für den internen Gebrauch fertigen lies, welches nicht für den Verkauf vorgesehen war. (obige Gola Nr 370 ist zum Beispiel so ein internes Baumuster , wo außen keine Nummer eingeprägt wurde.) - Die "internen Baumuster" waren übringes kein bisschen schlechter als "normale " Instrumente - die wurden mit der gleichen Sorgfalt gefertigt wie die, die verkauft wurden!
 
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Hallo,

Die "internen Baumuster" waren übringes kein bisschen schlechter als "normale " Instrumente - die wurden mit der gleichen Sorgfalt gefertigt wie die, die verkauft wurden!
Ich persönlich sehe das andersherum: Für mich wäre es ein wunderbares Gefühl, ein Instrument in den Händen zu halten, nach dessen Maßstäben auch ganze Serien anderer Instrumente gebaut wurden. Ich erlaube mir einen Situationsparadox: Du kommst als Gast-Spieler zu einem Akkordeonorchester und stellst fest, dass ca. die Hälfte der dortige Golas direkt nach der Vorlage Deines Instruments gefertigt wurden… Unglaubliches Gefühl! Wau!

@djangoswing74 , herzlichen Glückwunsch zu Deinem wunderschönen hochwertigen Instrument!

Herzliche Grüße, Vladimir
 
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Auf der Außenseite des Akkordeons befindet sich keine Seriennummer. Es dürfte sich um ein „internes Modell“ handeln. Danke für die Beiträge!
 
Noch eine Frage - rein aus Interesse:

Was für eine Jalousie hat das Instrument unter dem Verdeck eingebaut: Eine Jalousie aus Holz oder eine Jalousie aus Aluminium?
 
Wenn ich das richtig verstehe, sollte es sich um Holz handeln.

6770ed78-2d93-42fb-ab65-4d54fcda51b2.jpg
 
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ok...das ist dann defintiv eher Goletta Bauweise!

Bei einer Trossinger Gola ist die Jalousie immer aus Aluminium

Klanglich macht das keinen Unterschied - aber bei der Holzjalousie wird der Ton deutlich leiser wenn die Jalousie geschlossen ist. Bei der Metalljalousie merkt man hier keinen Lautstärke Unterschied


.. ich muss mal schauen ob ich ein Bild von einer Jalousie von einer Gola IV habe, wie es da gebaut wurde
 
.. ich muss mal schauen ob ich ein Bild von einer Jalousie von einer Gola IV habe, wie es da gebaut wurde
hab ich jetzt leider kein Bild...schade, das hätte mich jetzt interessiert.

Auf der Außenseite des Akkordeons befindet sich keine Seriennummer. Es dürfte sich um ein „internes Modell“ handeln.
das kann gut sein!

Eine Gola mit Klaviertastatur ist ja bis heute noch im Programm von Hohner. Die Knopfgolas waren dagegen schon länger nicht mehr im Programm. Ich kann mir vorstellen dass Hohner Überlegungen angestellt hat die Knopfgolas nicht in Trossingen , sondern in Italien fertigen zu lassen.

Und hierzu würde es passen dass diese Gola V keine äußere Anschlagnummer hat und auch sonst nirgends im Programm sonst auftaucht. Kann gut sein dass das auch ein Baumuster ist - allerdings kein Baumuster von Hohner zu Excelsior, sondern als Baumuster von Excelsior zu Hohner.

Und solche Baumuster bleiben meist so lange im bestand von Hohner solange die noch für Untersuchungen oder als Muster gebraucht wurden. Danach wurden die in aller Regel abgegeben und aus dem Eigenbestand ausgebucht.

So ist ja auch die obige Gola 370 irgendwann abgegeben worden nachdem die Goletta nicht mehr gebaut wurde und die Fertigung eingestellt wurde. So kann ich mir auch vorstellen das es mit der Gola V gegangen ist. nachdem die Entscheidung irgendwann gefallen ist keine Knopfgolas weiter zu produzieren und vor allem die nicht bei Excelsior produzieren zu lassen wurde das Muster nicht mehr benötigt und ist danach vermutlich an einen interessierten Käufer abgegeben worden ... und so ist die vermutlcih ber mehrere Umwege jetzt bei ihremneuen Besiztzer gelandet


Das alles weiß ich natürlich nicht belegbar sicher, ist aber meinerseits eine starke Vermutung. Die ganzen Puzzleteile würden in der Form ein stimmiges Bild ergeben.
 
Vielen Dank für diesen zusätzlichen Beitrag.
Um die Geschichte dieses „einzigartigen“ Instruments zu rekonstruieren, kann ich die mir bekannten Bewegungen hinzufügen.
Ich kaufte es von einem Sammler in Mailand, der es wiederum (für einen guten Betrag) vom Erstbesitzer in Hannover kaufte, der es wiederum in der Schweiz gekauft hatte (daher vielleicht die Formulierung „made in Switzerland“). C-Griff-Knopfwerkzeuge erfreuen sich in der Schweiz großer Beliebtheit. Der Erstbesitzer gab an, das Auto 1978 gekauft zu haben (nicht sicher, Datum sehr ungewiss). Es wäre nützlich, das Produktionsjahr von Excelsior aus Castelfidardo zu bestimmen. Als ich im Internet suchte, fand ich ein Instrument namens „Hohner Gola V“, das offenbar in Deutschland hergestellt wurde.
Für Neugierige stelle ich den Link ein:
Honher Gola V - musik-center.de
 
Als ich im Internet suchte, fand ich ein Instrument namens „Hohner Gola V“, das offenbar in Deutschland hergestellt wurde.
Für Neugierige stelle ich den Link ein:
Honher Gola V - musik-center.de
diese Gola "V" ist vermutlich auch tatsächlich in Deutschland/Trossingen gebaut worden.

Allo Golas von denen ich weiß steht immer nur der Schriftzug "Gola" außen angeschrieben - egal um was für eine Auführung es sich handelt. Also auch die "normale" Tastengola" heißt nur Gola, obwohl sie intern mit ganzem namen Gola 414 heißt ( 41 Tasten, 4 chörig).

Und zur Unterscheidung und Abgrenzung zu den Golas die bei Excelsior gebaut wurden erhielten die Golas von Excelsior den Schriftzug "Gola IV". Es sind noch mehr Details unterschiedlich, aber der Schriftzug zeigt dies schon mal direkt an.

Und analog dazu hat man dann Knopfgolas die von Excelsior gebaut wurden konsequent "Gola V" getauft. Wohingegen die Knopfgolas aus Trossinger Fertigung wiederum nur "Gola" genannt wurden,


Noch eine Frage zu deiner "Gola V": Sind da im Diskant 5 oder 6 Stimmstöcke eingebaut?
 
Un'altra domanda sul tuo "Gola V": ci sono 5 o 6 anime integrate negli acuti?
Das Akkordeon „Gola V“ verfügt über 5 Diskantstimmen, die 5 Windladen entsprechen. Klarinette (mittlere Stimme) und Fagott (tiefe Stimme) sind im Cassotto. Dann gibt es noch die Piccoloflöte (hohe Stimme) und die beiden schlagenden Stimmen (leicht phasenverschoben), die die Musette-Stimme bilden.
Ich entschuldige mich für die automatische Übersetzung, ich hoffe, Sie verstehen die Bedeutung.
 
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Maxitos Frage meinte nicht, wie viele "Chöre" (hier mit "Stimmen" übersetzt) das Instrument hat, sondern auf wie viele Stimmstöcke (die Blöcke aus Holz auf denen die metallenen Stimmplatten befestigt sind) die Diskanttöne verteilt sind. Wie viele "Holzblöcke" hat es für den Diskant? (ich hoffe, bei der Übersetzung kommt es richtig rüber, mein Italienisch ist leider nur rudimentär ...(piano, forte!, accelerando, poco a poco, caduta sassi ... :biggrinB: ))
 
"Soundboards" andrebbe tradotto in italiano con "somieri".
Non sono sicuro. È un termine tecnico.
Sarebbero questi? >
d4574526-1beb-465a-80e5-81714ac0b8ea.jpg

Chiedimi quanti di questi “somieri” ci sono sulla mano destra?
Ci sono 5 blocchi, uno per ogni coro (2 nel Cassotto).
 
Zuletzt bearbeitet:
Stimmstock = somiere???

P.S.: leider 4 Minuten zu spät
 
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Ci sono 5 blocchi, uno per ogni coro (2 nel Cassotto).
Danke für die Info


aber damit habe ich gleich noch eine Frage:

Wieviele Töne hat der Diskant? - also nicht wieviele Knöpfe (- das könnte ich auch abzählen ). Mich interessiert ob der Diskant 49 oder 55 aktive Töne hat.

Denn bislang kenne ich nur Knopf- GOLAS wo der Diskant so aufgebaut ist - also mit 2 Stimmstöcken im Cassotto nur mit 49 Tönen. Und ich dachte dass bei mehr als 49 aktiven Tönen im Dismkant dann 3 Stimmstööcke im Cassotto eingebaut sind... aber weil ich mir nicht sicher bin , frage ich hier gerne mal nach... man kann immer etwas lernen :)
 
Ich bestätige, dass das Instrument 49 Spielnoten hat.
 
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Salü,
Die Erklärungen von Maxito kann ich bestätigen. Meine 4-Chörige Gola mit 55 klingenden Tönen hat 3 Stimmstöcke im Casotto. Insgesamt 6 Stimmstöcke an der Zahl.
Wobei die Anzahl der Stimmstöcke nicht automatisch die Anzahl der Chöre bedeuten. (Bei Knopfinstrumenten)
Grüsse Lunnifan.
 

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