Mod-Paul
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Heutzutage befinden wir uns doch in einem temperierten Stimmungssystem...also mit exakt gleichen Abständen aller unserer Töne. Das wiederum MUSS doch eigentlich dazu führen dass ein relatives Gehör keinen absoluten Unterschied zwischen den Tonarten machen kann.
Also das mit den exakt gleichen Abständen stimmt nicht. Alle Intervalle werden zum Diskant hin kleiner. Das bedeutet, dass z.B. die Terzen, Sexten, etc. immer schneller schweben je höher sie werden.
Demnach unterscheiden sich die Tonarten schon automatisch. Und dadurch kommt auch die Unterschiedlichkeit der Wahrnehmung von Tonarten zustande.
Es wurden hier im Thread viele Beispiele genannt, wo Sänger an ihre Grenzen kommen und so sich die Tonart "von selbst" festlegt. Das ist alles richtig. Nur hat jedes Instrument zudem noch klangliche Eigenheiten (Bei vielen Saiteninstrumenten klingt z.B. ein Ton auf einer Saite gespielt anders als derselbe Ton auf einer anderen. Ähnliche Geschichten gibt´s es bei allen anderen Instrumentengruppen auch. Das führt dazu, dass eine Melodie, wenn man sie in eine andere Tonart setzt, anders klingen kann. Ich sage bewusst anders, und nicht besser oder schlechter. Weil das widerum von jedem anders empfunden wird. Dazu kommt halt noch unsere "temperierte Stimmung", und wir haben in der Summe tatsächlich Unterschiede in den Tonarten. Die zudem auch noch abhängig von der Grundtonhöhe ist. Gängig ist die Tonhöhe des Kammertons bei 440Hz. Viele Orchester spielen aber schon bei 442Hz/443Hz, was widerum eine Klangveränderung mit sich bringt.
Ich weiß nicht, ob es einen Thread zum "absoluten Gehör" schon gibt. Ich bin der Ansicht (und diese Meinung teile ich mit allen meinen Kollegen), dass es das schlichtweg nicht gibt. Auch wenn alle Leute meinen, dass ich selbst eines hätte, werde ich nicht müde darauf hinzuweisen, dass dem nicht so ist. Aber das ist hier ja nicht das Thema.
Paul