Warum verschiedene Tonarten?

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Mandaguk
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Hallo,

Ich bin in der Kompositionslehre noch Anfänger, trotzdem frage ich mich schon seit etlichen Jahren diese Frage: Warum braucht man verschiedene Tonarten, warum schreibt man nicht alles in C-Dur und setzt dann entsprechend die Vorzeichen?

Den einzigen Vorteil der das bringt ist ja eigentlich nur das Transponieren des Stücks auf einen anderen Ton, aber bringt das sonst noch irgendwie einen Vorteil?
 
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Hallo Mandaguk,

Deine Frage ist ja etwas verwirrend, aber ich versuche dennoch darauf zu antworten und hoffe die entscheidenen Punkte für dich zu systematisieren.
Die Entscheidung für eine Tonart, du meinst damit sicher zunächst die Frage nach dem Grundton und nicht nach dem Tongeschlecht (Moll oder Dur etc.), hat mit sehr vielen bedeutungstragenden und bedeutungsunterscheidenden, klanglichen, ästhetischen, instrumentenkundlichen u.a. Kategorien zu tun.
Du sagst, dass man doch genau so gut in einer Tonart, die keine Vorzeichen hat, komponieren und arrangieren könnte, um dann aus gegebenem Anlass eine Transposition vor zu nehmen.
Selbstverständlich könntest du immer in C-Dur oder a-Moll arbeiten. Wer soll dir das verbieten?
Ich schätze, du kennst dich in den beiden Tonarten am besten aus und willst die von dir erarbeiteten klanglichen Möglichkeiten nutzen können. Das ist erstmal verständlich.
Aber lass uns über die Anlässe sprechen, bei denen du eine Transposition vornehmen willst / sollst / musst...
Das sind doch i.d.R. solchen Fragen:
- Wie hoch oder wie tief kann der Sänger/die Sängerin singen?
- In welcher Lage klingt mein Sänger am besten und kann die einkomponierten "Emotionen" am besten aus der Melodie herausholen?
- Wie hoch oder wie tief können die begleitenden oder Solo-Instrumente überhaupt spielen?
- Wie kompliziert wird es auf der Gitarre?
- Wie viele Vorzeichen will oder kann ich den transponierenden Instrumenten zumuten?
- In welcher Lage klingt die Melodie am besten?
und viele andere mehr...

Probiere es doch selbst mal im Singen!
Nimm dir z.B. unsere Nationahymne und singe sie in C-Dur.
- Du wirst sehen, dass die höchsten Töne (Blüh im Glanze...) von dir gut zu singen sind, aber dass auch einige ziemlich tiefe Töne dabei sind, die ganz schön dumpf klingen, oder sogar zu tief für dich sind.
Jetzt singe die die Melodie in D-Dur - also nur einen Ton höher.
- Mehr Glanz? Mehr Kraft? nach unten auch nicht mehr so dumpf?...
Experimentiere weiter und nimm E-Dur.
- Du wirst sehen, dass dir das Lied möglicherweise schnell zu hoch wird.

Hieran kannst du nun am Beispiel des Singens ersehen, dass die Tonarten-Frage ziemlich wichtig für die Ausführung und den Klang ist.
Dies trifft auch auf Instrumente und ihre Register und Klangfarben zu.
1. Sind die Tonumfänge meist natürlich begrenzt und
2. sind die Klangfarben in tiefer Lage, Mittellage und hoher Lage sehr unterschiedlich.
Eine Tonart entscheidet über das zur disposition stehende Klangfarbenspektrum der Instrumente mit.

Außerdem gibt es Menschen, die meinen, dass bestimmte Tonarten aus ganz bestimmte Stimmungen transportieren können.
C-Dur - Freude, Glanz und Gloria... :)
Es-Dur - weich und rund, ohne Ecken und Kanten
F-Dur - weich, aber auch kraftvoll
G-Dur - Kraft und Ausdrucksstärke....
c-Moll - tiefe Trauer
d-Moll - Würde und Glanz
bb-Moll - der tiefste und dunkelste Abgrund, den man sich nur vorstellen kann ...

Auch dieses Empfinden kann bei der Wahl einer Tonart maßgeblich sein, obgleich das eine ganz subjektive Entscheidung sein mag.

Bis hier solls ersteinmal reichen. Man kann auch ein Buch über das Thema schreiben.
Genügen dir die Argumente?
 
Wenn du dich nur um das möglicher Weise für dich schwierige Umdenken in anderen Tonarten drücken willst, dann wollte ich dir sagen, dass du ruhig in C-dur/a-Moll arbeiten sollst und dann immernoch transponieren kannst.
ICh persönlich finde das nicht so schlimm.
Trau dich aber ruhig auch an die anderen Tonarten heran! Es wird mit der Zeit leichter.
 
:confused:Bin mir nicht ganz sicher, ob die Frage so gemeint war?
Vielleicht auch so, dass man in C-Dur schreibt, also keine Vorzeichen vorsetzt, sondern die Vorzeichen dann jeweils an der notwendigen Stelle setzt. Natürlich wird dann automatisch G-Dur draus, wenn man vor alle F ein # setzt.:confused:
 
ahhh...
na wenn das so ist.
Aber dann heißt es nicht Vorzeichen sondern Versetzungszeichen.

In diesem Fall würde ich mal sagen, dass man sich durch Vorzeichen jede Menge Schreibarbeit erspart.
 
Ich weiss ja auch nicht!
Vielleicht äußert sich Mandaguk nochmal, wie er's gemeint hat.
So ganz versteh ich die Frage nicht?
 
Er wollte vielleicht fragen, ob das gezielte Wählen einer Tonart Vorteile bringt beim Komponieren, oder bei der Kreativität.
 
Er wollte vielleicht fragen, ob das gezielte Wählen einer Tonart Vorteile bringt beim Komponieren, oder bei der Kreativität.

Nein, Vorteile bringt es keine, aber es ist schon Angenehm wenn man die richtige Tonart schon am Anfang wählt, sonst muss man später alles nochmal schreiben.
 
Hi,

Warum braucht man verschiedene Tonarten
tja, ist natürlich immer schwierig zu beurteilen, von welcher Basis aus eine Frage gestellt ist, welches Ausgangsverständnis im Kopf des Fragenden vorherrscht. Dies zu wissen hilft, passendere Antworten zu geben. Ansonsten wird man geneigt sein, von seinen eigenen anfänglichen Problemen diejenigen als die des Fragenden zugrunde zu legen, die nach dem Wortlaut der Frage am ehesten angesprochen scheinen.

Ich hatte mich anfänglich mal gefragt, warum neben dem natürlichen Tonvorrat so etwas wie Tonleitern nötig sind. Mir erschien der Verständnis- und Lernaufwand für Tonleitern nicht unerheblich und es musste ja wohl einen überschießenden Nutzen geben. Nur welchen (ohne Tonleitern war der natürliche Tonvorrat ja trotzdem "da")?

Falls die Frage aus dieser Ecke kommt (ansosten gehts jetzt oT weiter): Wir ist dann eingefallen, dass z.B. ein Klavier mit Klaviatur in Cent-Stufung irgendwie schlecht zu spielen (und zB umzuziehen) ist. Mehrere meter lange Arme wären am Klavier ansonsten auch nicht schlecht. Irgendwo habe ich auch gelesen, dass in der Musik nun mal der Gesang sehr wichtig ist und wer kann schon nach 440 Hz 441 Hz und gleich danach, sagen wir mal, 100 Hz singen?

Also sind Tonleitern ein "Übereinkommen", ein musikalisch sinnvolles Organisationsprinzip des unendlichen Tonvorrats, eine Beschreibung des gerade vorherrschenden musikalischen Geschehens, oder eine elegante Möglichkeit den kleinsten gemeinsamen Nenner einer musikalischen Situation zu beschreiben.

Dann liegt es auf der Hand, dass man es nicht bei einer einzigen Tonleiter, zB C-Dur, belässt, sondern eben gleich eine gut handhabbare Menge definiert und verfügbar macht. Anstonsten wäre es inkonsequent.

Oder so ähnlich.
 
Ich finde eigentlich auch, dass es eine tun würde, dann aber eine richtige, so mit allem drum und dran, mit zwölf Tönen u.s.w.

Ich bin bald soweit das ich eine total neue Harmonielehre schreibe für die hier Anwesenden, eine die so einfach ist das sie jeder versteht, und trotzdem nichts auslässt.
 
Ich finde eigentlich auch, dass es eine tun würde

Tut's ja schon - zumindest für die solierenden Gitarristen :p. Denen ist das wurscht, ob sie in C oder C# oder H solieren, die gängigsten Fingersätze bleiben identisch.:D
 
Ich finde eigentlich auch, dass es eine tun würde, dann aber eine richtige, so mit allem drum und dran, mit zwölf Tönen u.s.w.

Ich bin bald soweit das ich eine total neue Harmonielehre schreibe für die hier Anwesenden, eine die so einfach ist das sie jeder versteht, und trotzdem nichts auslässt.

Genau! Beendet die Diskriminierung der Halbtöne und erkennt sie endlich als "vollwertiges Tonmaterial" an.

Es kann doch nicht sein, dass manche Töne in einer Tonleiter einfach so vorkommen dürfen und andere nicht. Es muss erlaubt sein, auch in einer Dur-Tonleiter die arme, vernachlässigte, kleine Terz einzusetzen. Alles andere würde gegen die "Internationale Konvention zum Schutze verminderter Intervalle" verstoßen.

Davon abgesehen, dass Generationen von blockflötenden ABC-Schützen ihre liebe Not mit der alles unnötig verkomplizierenden Harmonielehre hatten, mit der sie gequält wurden. Schluss damit! Sofort!

:D:D:D:D:D:D
 
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob Terzen im Dur-Bus vorne sitzen dürfen oder nicht.

:great:
 
Ja, natürlich, sie dürfen sogar höchstpersönlich das Leitmotiv übernehmen. Aber nur, wenn man ihnen den Notenschlüssel überlässt.
 
Genug geblödelt meine Herren. ;)
 
Heutzutage befinden wir uns doch in einem temperierten Stimmungssystem...also mit exakt gleichen Abständen aller unserer Töne. Das wiederum MUSS doch eigentlich dazu führen dass ein relatives Gehör keinen absoluten Unterschied zwischen den Tonarten machen kann.
Also natürlich spielt die absolute Tonhöhe bei jedem Instrument im Ohr ne Rolle...aber an sich is ja alles genau gleich...

Und ich weiß auch nich ob man so leichtfertig sagen kann "die Töne sind eine willkürliche Übereinkunft, damit man keine Cent-töne spielen muss"...Cents könnte man ja an sich auch noch unterteilen wenn man wollte denke ich....und wie sieht das jetzt mit der "Naturtonreihe" aus?
An sich sind doch unsere Töne physikalisch festgelegt. (Ihr erinnert euch....schwingendes Material zb Saite in der hälfte ergibt die Oktave...weitere Unterteilungen blabla...)

Glaubt ihr eigentlich dass man es gescheit hinbekommen würde in der Praxis eine reale Stimmung zu benutzen? Zum Beispiel bei Studioarbeiten. Würde ein gutes Gehor einen wohligeren Klang in der realen Stimmung zur jeweiligen Tonart wahrnehmen?
 
...aber es ist schon Angenehm wenn man die richtige Tonart schon am Anfang wählt, sonst muss man später alles nochmal schreiben.

wieso denn das? Man markiert einfach alles und verschiebts digital, wie man möchte. Das ist eine Sache von 2-3 Sekunden :D

Ach ja: Ich habe ein absolutes Gehör, dass sich jetzt aber in maßen hällt. Sprich ich kann dir nur mit 100% trefferquote den ton nennen, wenn er in einem bestimmten umfang liegt und wenns nicht mehr als einer auf einmal ist ;) Ob das jetzt so absolut ist, weiß ich nicht, is aber auch voll egal, ich wollte eigentlich nur sagen, dass man sehr wohl unterschiede zwischen Tonarten höhrt.
Wenn ich was aufschreibe weiß ich aus gefühl einfach welche Tonrt dazu passt, dabei gibt es sogar welche die ich meide :) dazu gehört unter anderem B-Dur und C-Dur.
Favorieten sind hingegen in moll: c, cis, d und e
während in dur: Es, E, D

:)
 
Dann transponier nachträglich mal ein Stück Musik das in den Violinen des öftern eine offene G-Saite spielt, und dazu auf den Bratschen das C darunter.

Komponieren heisst Ideen realisieren, und hat nichts mit absoluten Gehör zu tun. Es gibt viele Menschen die sich nicht voll bewusst sind das sie ein absoluten Gehör haben. Abgesehen davon wird jeder Mensch mit absoluten Gehör geboren, diese Fähigkeit verschwindet aber meistens wenn man sie nicht gebraucht, und ist später nicht rekurierbar.

Du sagst ja selber, dass du eine Predisposition machst wenn du was komponierst. Wenn du denkst das ein Englischhorn Motiv noch gleich klingt wenn du das einfach im nachhinein ein paar Töne transponierst, dann täuscht du dich.
 
Ein relatives Gehör ist viel wichtiger. Und das kann man lernen, wenn man Fleiß und etwas Talent besitzt.
Ein "absolutes" Gehör stellt sich bei mir nach einigen Stunden auch ein, da höre ich dann auch kleinste Abweichungen, doch das kommt nur durch das lange Spielen.

So einfach transponieren kann man nicht. Hagenwil bezog das auf Orchesterinstrumente, das fängt aber ganz einfach bei der Gitarre an. Hier ist das nämlich gar nicht mehr einfach - erkläre das mal einem Gitarrereo, daß er ein Stück jetzt nicht mehr in C-Dur, sondern in H-Dur spielen soll, besonders wenn er auch mit offenen Saiten spielt.

Auch auf dem Klavier ist das so eine Sache. Viele Voicings funktionieren nicht mehr, wenn sie transponiert werden. Dann klingen sie zu grummelig, da gibt es gewisse Grenzen nach unten, wo die Akkorde verschmieren - damit solltest du dich - meister hubert - mal beschäftigen, das ist ziemlich essentiell.

Ein Schlagzeuger, der sein Instrument richtig stimmen kann, wird dir auch was husten, wenn du einfach das Stück transponierst, weil dann seine Trommeln nicht mehr stimmen.

Auch ändert sich der Charakter eines Stückes, die Stimmung, die Ahtmosphäre. Wenn´s denn wirklich mal sein muß, versuche ich das meist im Kleinterzabstand durchzuführen, weil sich so der Charakter halbwegs erhalten läßt...

Und mit drei Sekunden komme ich nicht aus, was die Transponierung angeht - ich schreibe nämlich von Hand, und da bin ich sicher nicht der Einzige...
 
lol mir musst du sowas nicht erzählen:rolleyes:
 

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