Klangbutter
HCA Akkordeon-Spieltechnik
Anm. d. Mod.: Da sich zu diesem Thema eine rege Diskussion unabhängig von "50 plus" entwickelt hat, habe ich die Beiträge in einen separaten Thread ausgelagert.
Gruß, Wil Riker
Darf ich mal eine Frage dazwischen stellen?
Kann mir jemand wirklich plausibel erklären, warum man Technik getrennt von der Musik üben sollte?
Einerseits höre ich von den guten Schulen aus Russland, Finnland und Frankreich usw. von "Drill". Möglichst frühzeitig werden wirklich trockene Übungen gemacht. Die Ergebnisse der Spieler aus diesen Ländern sind oft fantastisch.
Andererseits habe ich selbst nie Technik extra geübt, sondern höchstens aus den Problem-Stellen Übungen gebastelt, meistens aber nur oft wiederholt, bis das klangliche Ergebnis und das Tempo passte. Schon dabei muß man aufpassen, dass man sich nicht überlastet.
Einer meiner Schüler um die 50 Jahre möchte nun aus privaten Gründen unbedingt vorankommen!!! Er bekam von mir ein wirklich vielseitiges Repertoire, das alle Bereiche abdeckt. Ein musikalisches Rundum-Bildungspaket... Sogar auch Stücke, die fast vordergründig zum Techniktraining geeignet sind. Palmer Huges "Easy does it" z.B. ist voller Dreiklangsbrechungen und Licks, die oft wiederkehren. Andererseits aber auch Mozart Menuette, in denen 5 Töne in F Dur als Sechzehntel hintereinander kommen. Gerade auch Klassik besteht oft aus vielen theoretischen Technik-Versatzstücken.
Was klemmt ist in dem Falle z.B. der 4. Finger - noch dazu auf Bb! Mich wundert das nicht, ist es bei mir doch genauso, blos auf einem anderen Niveau, dass man es in dem Zusammenhang nicht merken würde.
Jedenfalls kommt er nun nach zwei Jahren und verlangt von mir Technik-Übungen, die ihm da drüber helfen sollen. Dabei haben wir schon Übungen gebastelt. Es ist doch einfach eine Frage der Disziplin (sicher auf beiden Seiten), um diese Dinge nicht durchgehen zu lassen oder nicht?
Was ändert es daran, ob er nun im Mozart einen Ausschnitt einer g moll Tonleiter abwärts in Achteln gegen eine Tonleiter in Viertel in umgekehrter Richtung spielt, oder ob ich ihn eine waschechte Tonleiter in F Dur im Verhältnis 1:2 mit Gegenbewegung im Bass spielen lasse?
Vorteil der gesonderten Technik: Man hasst am Ende vielleicht nicht Mozart sondern nur die Tonleiter solange es nicht klappt. Außerdem trainiert man mehr als man muß.
Nachteil: Man trainiert mehr als man muß und es ist nicht exakt das, was im Stück vorkommt.
Ich habe Angst, dass er sich eine Krankheit zuzieht und normalerweise kann man als Lehrer solcherlei Übungen kaum jemanden zumuten. Ich glaube, dass derjenige der ehrgeizig genug ist, selbst eine Strategie entwickelt, wie er am besten zu seinem gewünschten Resultat kommt. Oder seht ihr das anders? Ich finde Fehler machen und aus Fehlern lernen viel wichtiger als das Befolgen von Ratschlägen (des Lehrers oder der Tonleiter als Lehrmeister)
Ich finde, er spielt nämlich garnicht schlecht und ich weiß nicht, wie weit man in der Sache und in dem Alter noch entwicklungsfähig ist? Bitte nicht falsch verstehen!!!
Ich meine - als Vergleich: Er läuft seine 7 km mit 50 Jahren noch in 30 Minuten, das ist doch fantastisch! Soll ich und kann er von sich selbst erwarten, mit 55 Jahren dann 7 km in 20 Minuten zu schaffen?
Sollte ich nicht eher darauf Wert legen, Fähigkeiten jenseits dieser Technik zu verbessern?
Gruß, Wil Riker
Darf ich mal eine Frage dazwischen stellen?
Kann mir jemand wirklich plausibel erklären, warum man Technik getrennt von der Musik üben sollte?
Einerseits höre ich von den guten Schulen aus Russland, Finnland und Frankreich usw. von "Drill". Möglichst frühzeitig werden wirklich trockene Übungen gemacht. Die Ergebnisse der Spieler aus diesen Ländern sind oft fantastisch.
Andererseits habe ich selbst nie Technik extra geübt, sondern höchstens aus den Problem-Stellen Übungen gebastelt, meistens aber nur oft wiederholt, bis das klangliche Ergebnis und das Tempo passte. Schon dabei muß man aufpassen, dass man sich nicht überlastet.
Einer meiner Schüler um die 50 Jahre möchte nun aus privaten Gründen unbedingt vorankommen!!! Er bekam von mir ein wirklich vielseitiges Repertoire, das alle Bereiche abdeckt. Ein musikalisches Rundum-Bildungspaket... Sogar auch Stücke, die fast vordergründig zum Techniktraining geeignet sind. Palmer Huges "Easy does it" z.B. ist voller Dreiklangsbrechungen und Licks, die oft wiederkehren. Andererseits aber auch Mozart Menuette, in denen 5 Töne in F Dur als Sechzehntel hintereinander kommen. Gerade auch Klassik besteht oft aus vielen theoretischen Technik-Versatzstücken.
Was klemmt ist in dem Falle z.B. der 4. Finger - noch dazu auf Bb! Mich wundert das nicht, ist es bei mir doch genauso, blos auf einem anderen Niveau, dass man es in dem Zusammenhang nicht merken würde.
Jedenfalls kommt er nun nach zwei Jahren und verlangt von mir Technik-Übungen, die ihm da drüber helfen sollen. Dabei haben wir schon Übungen gebastelt. Es ist doch einfach eine Frage der Disziplin (sicher auf beiden Seiten), um diese Dinge nicht durchgehen zu lassen oder nicht?
Was ändert es daran, ob er nun im Mozart einen Ausschnitt einer g moll Tonleiter abwärts in Achteln gegen eine Tonleiter in Viertel in umgekehrter Richtung spielt, oder ob ich ihn eine waschechte Tonleiter in F Dur im Verhältnis 1:2 mit Gegenbewegung im Bass spielen lasse?
Vorteil der gesonderten Technik: Man hasst am Ende vielleicht nicht Mozart sondern nur die Tonleiter solange es nicht klappt. Außerdem trainiert man mehr als man muß.
Nachteil: Man trainiert mehr als man muß und es ist nicht exakt das, was im Stück vorkommt.
Ich habe Angst, dass er sich eine Krankheit zuzieht und normalerweise kann man als Lehrer solcherlei Übungen kaum jemanden zumuten. Ich glaube, dass derjenige der ehrgeizig genug ist, selbst eine Strategie entwickelt, wie er am besten zu seinem gewünschten Resultat kommt. Oder seht ihr das anders? Ich finde Fehler machen und aus Fehlern lernen viel wichtiger als das Befolgen von Ratschlägen (des Lehrers oder der Tonleiter als Lehrmeister)
Ich finde, er spielt nämlich garnicht schlecht und ich weiß nicht, wie weit man in der Sache und in dem Alter noch entwicklungsfähig ist? Bitte nicht falsch verstehen!!!
Ich meine - als Vergleich: Er läuft seine 7 km mit 50 Jahren noch in 30 Minuten, das ist doch fantastisch! Soll ich und kann er von sich selbst erwarten, mit 55 Jahren dann 7 km in 20 Minuten zu schaffen?
Sollte ich nicht eher darauf Wert legen, Fähigkeiten jenseits dieser Technik zu verbessern?
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