Ja, warum spiel ich eigentlich in einer Band? Ich meine, ich könnte theoretisch auch rein solo was machen, was Hand und Fuß hat, und praktisch hab ich auch schon was in der Art gemacht.
Erstens: Irgendwann vor zweieinhalb Jahren bin ich mal auf eine Suchanzeige gestoßen, in der doch tatsächlich so etwas wie ich gesucht wurde. Kein Pianist, kein Vollprofi, keiner über 40, weil's 'ne Fast-Rentnerband ist, keiner unter 25, weil's alles Jungspunde sind. Reine Amateurband. Und es klang nach einem Stil, der mir zusagte. Also hab ich mir einen Abschnitt mitgenommen. Und wo ich den sowieso schon mal hatte, hab ich auch gleich Kontakt aufgenommen.
Zweitens: Außer mir hat sich da wohl kaum jemand gemeldet. Vielleicht hat die Leute die Musikrichtung abgeschreckt. Womöglich hat sie abgeschreckt, daß es keine kommerzielle Profiband ist, damit also kein Geld zu verdienen ist und man das Equipment, das man sich in Anfällen von GAS angeschafft hat, nicht für sich (mit-) arbeiten lassen kann. Ich war konkurrenzlos und kam obendrein gut an. Schon war ich in der Band.
Drittens: Jetzt komm ich auch nicht mehr raus. Die Band läuft wie 'ne 1, sogar so manche Monsternummer nimmt bei uns Gestalt an (ich sag nur Earth, Wind & Fire ohne eigene Hörner, ja, haut mich), wir können nach diversen Umstrukturierungen endlich wieder Gigs suchen, und ich zweifel daran, daß mich da so leicht jemand musikalisch ersetzen kann.
Viertens: Wir spielen zwar nicht die Musik, die ich dachte, die gespielt wird. Aber irgendwie hab ich an unserer Musik Gefallen gefunden.
Fünftens: Das Rumkaspern im Probenraum, z. B. spontanes Umarrangieren von Songs in ganz andere Musikrichtungen, und das Sich-selbst-nicht-zu-ernst-Nehmen, das sogar mir mal passiert, hebt die Laune.
Sechstens: So komm ich überhaupt mal dazu, regelmäßig Musik zu machen. Sonst mach ich eher sehr wenig, was schade ist.
Siebtens: Nach jedem erfolgreichen Gig hört man sowieso auf zu fragen. Dann hat man einen Grund: mehr Gigs.
Martman