Genau da liegt der Denk- bzw Kalkulationsfehler. Bis das Gerät beim Händler im Laden steht und mit Endpreis dem Kunden präsentiert wird, sind aus deinen 3 EURO schon 30 geworden.
Ich denke, dass dies nicht generell so stimmt, sondern zum Teil ein vorgeschobenes Argument ist um entweder die Verbesserung nicht vornehmen zu müssen und somit eine Hygiene/Trennung des Portfolios vornehmen zu können.
Ich glaube, es gibt nur wenige Stellen, bei denen auf den Preis eine Marge geschlagen wird.
An anderen Stellen geht es bei den Kosten nur um Gewicht und Anzahl ( Logistik ).
Die ganze Diskussion ist aber genau an der Stelle hinfällig, weil ich nicht weiß, wie die genauen Margen bei Zwischenhandel ( Distribution ) und Handel aussehen.
Aber nehmen wir frecher- oder auch unverschämterweise 100% an.
Da haben wir
- den Zoll und die Steuer
- Distribution
- Händler
Beispiel A: Gitarre kostet 100 € ( Abgabepreis Hersteller in die Kette )
+ 30% Zoll und Steuer -> 130 €
+ 100 % Distributionsmarge -> 260 €
+ 100 % Händlermarge -> 520 € -> VK
Gitarre kostet 100 € ( Abgabepreis Hersteller in die Kette )Gitarre kostet 100 € ( Abgabepreis Hersteller in die Kette )
Beispiel B: Gitarre kostet 103 € ( Abgabepreis Hersteller in die Kette )
+ 30% Zoll und Steuer -> 130 €
+ 100 % Distributionsmarge -> 260 €
+ 100 % Händlermarge -> 520 € -> VK
+ 30% Zoll und Steuer -> 130 €
+ 100 % Distributionsmarge -> 260 €
+ 100 % Händlermarge -> 520 € -> VK
+ 30% Zoll und Steuer -> 133,90 €
+ 100% Distributionsmarge -> 267,80 €
+ 100% Händlermarge -> 535,60 € VK
Aus 3 € werden dann 15,60 € - wobei ich mir echt nicht vorstellen kann, dass die Zwischenmargen jeweils 100% sind - dazu ist der Preisdruck am Markt viel zu stark.
Zudem ... wenn zB Fender/Squier an einer Gitarre nur 30 € verdienen und sehen würde, dass sie 13 x so viel einstecken könnten ( 390 € ), dann wären sie doch extrem blöd, nicht eigene Distributionen und Verkaufsnetze aufzubauen. Das kostet zwar auch, aber bei der Margenabschöpfung dürfte sich das schon lohnen. Deswegen glaube ich auch nicht, dass die Zwischenmargen so hoch sind.
Warum sollte es ausgerechnet im Instrumentenbereich eine grüne Oase geben, wenn in fast allen anderen Branchen ein enormer Preisdruck herrscht und die Margen vielerorts in den Keller gehen ?
Aber wie gesagt ... Spekulation über Spekulation
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Meine Erfahrung sagt mir, diese Herangehensweise durch das Beschaffungsmanagement ist in vielen größeren Unternehmen mittlerweile Gang und Gäbe.
Da gebe ich dir recht. Allerdings ist das ( wie leider fast immer in einer BWL lastigen und Kosten optimierten Welt ) nur kurzfristig gedacht. Oft hat das zur Folge, dass Produkte einfach schlechter werden und Kunden sich aufgrund zahlreicher Alternativen anderweitig umschauen.
Gleiches gilt natürlich auch für Service und andere Bereiche. Fällt der Dienst den ich zu 100% bezahle oft aus UND ich erreiche stundenlang niemand im Service ... werde ich wohl nicht bei diesem Anbieter bleiben.
Es gibt ja bei Fender und Gibson in der Vergangenheit Zeiten, wo Kostenoptimierung zu Lasten der Qualität zu erheblichen Schwierigkeiten geführt hat.Wird man aus Schaden klug ? Wohl nicht jeder.
Wie ich es schon mehrfach geschrieben hatte, muss man die Fragestellung nicht nur auf fertige Instrumente beziehen sondern auch auf Replacementparts, wo der Eindruck eines eigentlich guten Produktes erheblich durch schlechteste Qualität von Kleinstteilen geschmälert wird. Auch das habe ich schon geschrieben: Es gibt für mich dadurch Firmen bzw. Produkte dieser Firmen, die ich mir niemals wieder holen würde. Hätte man da 50 Cent mehr investiert oder auf 50 Cent Marge verzichtet, würde ich das produkt gerne wieder kaufen ... aber so fühle ich mich verarscht. Wenn ich 100 € für Mechaniken ausgebe, dann ist es für mich nicht tolerierbar unbrauchbare Schrauben geliefert zu bekommen. Jetzt könnte man sagen: meine Güte, fahr zum Baumarkt und kaufe dir für 1 € eben 6 Schrauben ... ja könnte ich - aber warum sollte ich ? Kann man als Käufer nicht einfach eine gewisse Qualität erwarten ?