...Klar, ist der Raum ne Katastrophe, kann das das teuerste Aufnahmeequipment nicht mehr rausrechnen. Aber provokativ gesagt: Genau deswegen um den Einfluss der suboptimalen Raumakustik zu minimieren ist doch close-miking die zweitbeste Wahl...
ich hatte das allerdings nicht auf euch bezogen, sondern den allgemeinen 'Markt' damit gemeint.
Es macht für die Hersteller keinen Sinn etwas 'mittleres' anzubieten, was zB über dem Zoom liegt.
Wem die Akustik des Proberaums so wichtig ist, dass er da richtig investiert hat, der kauft auch einen 'Profi-Rekorder'.
In so einer Umgebung nützt aber nah mikrofonieren nicht wirklich, weil der Schall der Umgebung gewissermassen sofort zur Stelle ist.
Durch die Laufzeitunterschiede kommt da eh nur Brei... ok, könnte man spurweise mit miko-Delays gegenan, aber dann bleibt da wirklich kein Spass mehr.
Lieber den Raum so herrichten, dass er halbwegs funktioniert und mit eher wenigen, guten Mics die Atmosphäre einfangen.
Zur Kontrolle reicht das allemal.
Ich hab' auch schon Proberaum-Aufnahmen gehört, da ist mir die Kinnlade unten geblieben, so ein klasse Raum war da drauf.
Schlagzeug über Trigger (=Midi), Instrumente über DI und Gesang als Audio aufnehmen, dann ist die Spurzahl im grünen Bereich.
Die 'Ambience' könnte man später auch als Richtschnur verwenden und ggf als Atmospäre dazumischen.
Dann brauchtest du auch nur für den Gesang einen richtig guten Audioweg.
Apropos... genau das ist
das zweite Problem der Rekorder... sie müssen
beim Mikrofon-Kanal sparen.
Im Grunde brauchst du ein altes Pult, wenn du 'fetten' Sound bezahlbar haben willst, mit Direct-Outs (oder Aufnahme-Bus) um einen Wandler dahinter zu hängen. Die aktuellen Lösungen im bezahlbaren Bereich klingen alle wie... weiss nicht... Krankenhaus ? Steril halt.
Ich weiss auch, dass das nicht einfach ist. Ich könnte dir meine eigene Rechnung als Beispiel geben:
Analoge Basis ist 2x Mikro, 4x Instrumenten DI, 2x Line In, Stromversorgung - also 8 Kanäle, Kostenpunkt 800 Euro.
(V676a, V357, BFE irgendwas, N324 um präzise zu sein)
Als Wandler nehm ich den Ferrofish A16, weil ich aus der DAW auch raus auf analoge Geräte will, 1000 Euro.
Mischpult ist bei mir die Scope Umgebung von Sonic Core (hab ich schon), kostet in der Bucht um 100 Euro. (für's Aufnehmen)
Vorteil: Echtzeit mit völlig freiem Signalweg - damit kannst du sogar individuelle in-ear Mixe machen.
Im Paket enthalten ist (üblicherweise) ein virtueller Adat, den man an jeder Stelle des Signal-Routing einklinken kann.
Rechner: ist nur wichtig, dass es ein Intel Chipsatz vor Sandybridge ist.
PIII 1 GHZ genügt locker für 24 Spuren, P4 mit 865 Board, ich selbst hab ein EP-41 mit E8500, also alles nix wildes.
Rechne einfach 200 Euro mit TFT, muss ja kein grosser sein.
Die virtuellen Bänder (das Ding sieht aus wie ein Adat und verhält sich auch exakt wie einer)
kopierst du auf eine externe Platte und bearbeitest sie an deinem Lieblingsrechner... sind im .wav Format.
Damit hättest du eine Tonqualität, die jedem kommerziellen Anspruch genügt für rund 2,2k Euro,
mit Behringer ADA8000 reduziert sich das um gut 800 Euro. Die Preamps spielen in der Neve Liga
Zunächt wollte ich die Vorverstärkermodule über ein SSL X-Desk einbinden, aber der Ferrofish Wandler kann analoge level einstellen und speichern, so dass ich das gespart habe.
Dass es so billig geht, liegt natürlich an Eigeninitiative.
Von der Stange gekauft und fertig verkabelt wäre mindestens der mittlere 4-stellige Bereich angesagt.
Dass ist natürlich den Herstellern auch bekannt, dass sich solche Systeme mit etwas Geschick recht preisgünstig aufsetzen lassen.
Aufgenommen wird also ohne DAW, insofern ist das auch problemlos.
Im Prinzip kannst du so was (ähnliches) auch mit einer RME HDSP machen, aber die ist teurer und (imho) deutlich unübersichtlicher.
cheers, Tom