Hallo Leute,
Das schein mir doch ein recht interessantes Thema zu sein - ich klinke mich hier mal ein
Also... bei dem Bau einer Gitarre kann man als Produzent zwischen zwei Wegen wählen:
1. AUF NUMMER SICHER: STABIL UND EINFACH
Dieses Gitarren werden mit dicken Decken, robusten Hölzern, dicken Lacken und modernen Leimen gebaut. Als Resultat bekommt man ein Instrument das stabil ist, schön glänzt, und mit etwas Glück auch passabel klingt. Dafür ist das Preis-Leistungsverhältnis im Regelfall recht gut.
2. SO GUT WIE MÖGLICH: DAS MAXIMUM AN KLANGQUALITÄT
Hier kommt Fingerspitzengefühl ins Spiel. Die Hölzer sind teuer (z.B. eine gut schwingende Alpenfichtendecke) und werden so dünn wie möglich ausgehobelt. Auch der Lack wird so dünn wie möglich aufgetragen (Nitro oder noch besser Schellack). Vielleicht wird sogar Hautleim verwendet, der sehr viel schwingungsfreudiger ist als alle neumodischen Kunststoff-Weißleime. All das benötigt natürlich extrem viel Zeit und Hingabe.
Im Vergleich:
Eine industriell gefertigte Gitarre hat einen Zeitaufwand (je nach Qualität und Herstellungsland) von 5-20 Stunden.
Eine Gitarre aus Einzelfertigung benötig je nach verwendeten Materialien etwa 50-100 Stunden.
Man multipliziere die Stunden mit den Landesüblichen Löhnen und erhält ein Ergebnis, das von 100.- bis 10.000.- EUR alles hergibt.
Klar - dabei ist das Preis-Leistungsverhältnis bestimmt nicht linear, aber
wer ein gutes Instrument haben möchte muss "gut" zahlen... und
wer ein hervorragendes Instrument haben möchte muss "hervorragend" zahlen ;-)
Wer schon mal eine "richtig gute Gitarre" von einem Gitarrenbauer gespielt hat weiß mit Sicherheit was ich meine.
Grüße, Martin
PS: Ich habe letzte Woche eine Pro7-Doku über Turnschuhe gesehen. Addidas & Co verkaufen bei uns tatsächlich billigst hergestellte Asia-Turnschuhe für 180.- EUR. das ist mal wirklich teuer... und den Krebs gibts gratis dazu :-(