...geht aber an allem vorbei, was Musik eigentlich ausmacht!
Bleibt die Frage: Was macht Musik
eigentlich aus?
Die eine Seite ist die "analoge" (sehr grobe Einteilung, an der Kommunikationstheorie Watzlawicks orientiert...), also Emotion, Seele, Feeling, Ausdruck, Stimmung, im weiteren Sinne Musikpraxis, (Er-)Lernen, Ausüben usw. Daneben steht die quasi "digitale" (Verstandes-)Seite der Musik, also Notation, Harmonik, Komposition, Instrumentenbau, im weiteren Sinne auch Musiktheorie, -geschichte, -stilkunde usw.
Als reiner Konsument (im Klassik-Bereich gibt es den Begriff des "Kulinarikers") kann mir diese "digitale" Seite der Musik vollkommen wurscht sein, mich interessiert dann nur der emotionale Gehalt, Ausdruck, Feeling, usw. Als echter "Musiker" sollte man sich aber auch mit den "digitalen" Dingen wie Stilistik, wie hier zum Beispiel im Jazz auseinandersetzen, weil man sonst wesentliche Aspekte übersieht, die zum
Verständnis einer Stilistik, wie zum Beispiel Bebop, notwendig sind.
Dort wird dann die ganze Sache aber sehr schnell geisteswissenschaftlich, also deutungsabhängig, der eine deutet so und der andere so, objektiv haben vielleicht beide recht oder auch nicht, das eine Argument ist plausibler als das andere usw. Wer mit den immanenten Unschärfen von Musik- oder Kulturwissenschaft ein Problem hat, der kann auch manchen ihrer Deutungen (wie die von tantrix) nicht wirklich viel abgewinnen, was aber nichts an der Notwendigkeit solcher Deutungen ändert.