Schon erstaunlich, wes Tones man sich in diesem Forum befleißigt. (Zu bevorzugen wäre ein Meinungsaustausch durch objektive Quellen gewonnen Wissens). Abwertungen und Beschimpfungen der bisherigen Art gehören wohl eher in die Gosse.
Ich bin jetzt erst recht dafür dieses Forum zu teilen, dann können gewisse Leute unter sich bleiben.
Wo Festischismus und Personenkult regieren, ist wohl jede Rhetorik machtlos.
Wer einen Liebhaber von Mozarts kleiner Nachtmusik für zurückgeblieben oder rückständig erklärt, das gilt ebenso für Liebhaber vom Saint Louis Blues oder Smoke on the Water, erweckt den Zweifel ob er sie noch alle hat.. Wer so andere beschimpft sollte mal lieber selbst zum Arzt oder die Klappe halten. Das gilt auch für diejenigen, die das noch unterschreiben.
Sollte mir ein Fehler unterlaufen sein, was ja passieren kann, dann könnte man das ja diskutieren. Am besten höflich und freundlich! Ansonsten Tschüß!!!
Da aber, wie es scheint, einige vernünftige Leute irritiert sein könnten, erlaube ich mir eine Zusammenfassung:
1. Der ältere Jazz ist, oder besser war, die Musik, einer kleinen negroiden Volksgruppe aus dem Süden der USA zur Zeit der rigorosen rassischen Segregation.
2. Dies trifft so für den Bebop nicht zu. Das ist eine andere Epoche.
Mein Beitrag war ein historisch soziologischer. Kein musikalischer, stilistischer, personeller oder geschmacklicher! Welche Musik jemand nach Feierabend für sich bevorzugt ist mir "schnurzpiepschietegal".
Zeitleiste und Zeitfenster, sowie literarische Querverweise lassen sich bei Wikipedia verfolgen. Privat habe ich eine ganze Reihe alter Bücher, z.T. schon genannt.
Eine Epoche definiert sich nicht alleine durch eine Randgruppe. In den 40ern 50ern war das kulturelle Spektrum in der Öffentlichkeit bedeutend breiter als in den 20ern. Hervorzuheben ist hier, dass erstmals Künstler der verschiedenen Bereiche gemeinsam und auch zusammen ihrem Metier nachgehen konnten. So konnte Bing Crosby mit Louis Armstrong oder Fred Astaire mit schwarzen Tänzern gemeinsam in einem Film auftreten. Früher undenkbar.
Auch geographisch gibt es Unterschiede. Als wesentliche Kristallisationspunkt werden (Wikipedia genügt schon als Informationsquelle) für den Bebop New York angegeben. Man lade sich mal die Landkarte der USA, dort kann man sich überzeugen, dass NY nicht im Süden der USA liegt - oder frage seinen Erdkundelehrer. Wie hieß der denn noch gleich?
Für die Epoche "Swing" wird Kansas City" angegeben. Wer des Kartenlesens nicht mächtig ist, sollte wirklich seinen Erdkundelehrer fragen, - Wie hieß der denn bloß??
Der Ort New Orleans ist so einmalig und einzigartig, dass wohl auch keine Verwechselungsgefahr besteht.
Nun bedeutet die allmähliche Aufweichung und Aufhebung der Rassentrennung nicht, dass diese auch aus den Köpfen verschwand. (Auch heute ist das Verhältnis noch recht labil, was den US Wahlkampf auch so spannend macht). Das erklärt die Darstellung in der alten Literatur. Die dortige Wortwahl "Schwarz-Weiß" bedarf daher Übersetzungsarbeit: ...
Die Epoche "Swing" kennzeichnet den Übergang, das allmählich Aufweichen der rassischen Segregation. Der Konflikt damals war ein Schwarz-Weißer, andere ethnische Gruppen spielten musikalisch kaum eine Rolle. Das zusammenspielen verschiedenfarbiger Musiker war einige Jahre früher nicht möglich ohne den Ku Clux Clan und die Polizei auf den Plan zu rufen.
"Echter" Jazz versteht/verstand sich als Synonym für Schwarz und Schwarz ein Synonym für die Volksgruppe aus New Orleans. Der "schwarze Jazz", oder Jazz der Schwarzen, war auch Vorbild und Maßstab. Die Verwendung des Wortes auch eine Hommage an die herausragenden Repräsentanten dieser Epoche. Die Bezeichnung Schwarz wird nicht mehr verwandt, wohl einmal aus Gründen der "political correctness" um nicht die alte hässliche Rassendiskriminierung zum Vorschein zu bringen, zum anderen, weil die Schwarzen seit dem Aussterben ihrer Repräsentanten in den 70ern keine eigene Musik wie früher mehr haben. Geblieben ist ein "weißer" Dixieland und "weißer" Swing, eben nicht mehr eindeutig die Musik der "Schwarzen", sondern international. Es ist natürlich ein gefährliches Terrain auf das man sich begibt wenn man die düsteren Geister der Vergangenheit noch einmal heraufbeschwören muss um den Zusammenhang zu erklären warum (schwarzer) Jazz und (nicht mehr schwarzer) Swing voneinander unterschieden wurden.
Ich sah gestern, am 27.4.08 bei Arte eine Dokumentation über einen Musiker, der 1954 zum Free Jazz stieß. Er erklärte, daß er auch diese Epoche unter dem politischen Gesichtspunkt der Aufhebung der Segregation sah. Mit dem Begriff Jazz sei er auch nicht einverstanden, weil dieser eben die unselige Rassentrennung beinhalte. Ein Beispiel dafür, dass auch "modern" Jazzer mit dem Begriff Jazz nicht glücklich waren. Heute spielt er als Senior mit jungen Rappern zusammen und ich fand die gesendeten Beispiele bemerkenswert gut. Es mag ja richtig sein, das Miles kein Intellektueller war und Satre nicht gelesen hat. Dafür konnte Satre nicht Trompete spielen. Aber es gab Leute die lasen und hörten. Eine Epoche nur einseitig zu beurteilen ist m.E. fragwürdig.
"Schwarzer Jazz" ist also die Bezeichnung, Synonym, für die Musik der kleinen negroiden Volksgruppe aus New Orleans. Andere negroide oder ethnische Volksgruppen waren ja nicht beteiligt. Der Swing und der Bebop wurden schnell international (weiß) - eben nicht mehr die Musik der zuvorigen Gruppe. Heute werden die einzelnen Epochen auch von Asiaten gespielt. Das war in den 20ern, 30ern - 50ern wohl eher nicht der Fall.
Das Wort rassische "Segregation" ist hier, in der historischen soziologischen Sichtweise, der Schlüsselbegriff. Diese nur zu benennen ist eine Sache, die Niedertracht, etwa durch gehäufte Betonung, auch erfahrbar zu machen eine Andere. Quod erat demonstrandum.
In dem Zusammenhang fällt mir ein Dokumentarfilm ein "Blue Eyes" genannt. Das ist ein sozialtherapeutischer Ansatz, wo die Gruppenmitglieder in Blauäugige und Braunäugige geteilt werden, um die fiesen Mechanismen der Diskriminierung und des Mobbings erfahrbar zu machen, - für den Fall dass hier sich viell. Lehrer oder in Sozialberufen Tätige dafür interessieren. Gibt es mittlerweile auch in Deutschland, aber ich bin noch nicht fündig geworden. Wer es findet teile es mir doch bitte mit.
"Segregation" bezeichnet das Gegenteil von Integration. In der heutigen Zeit haben wir es nicht mehr so sehr mit der rassischen, sondern mit der sozialen Segregation zu tun. Heute suchen sich gutbetuchte Häuslekäufer im Internet erst die Nachbarn aus. Um die Villenviertel wird ein Zaun gezogen.
Demgegenüber stehen die Vorstädte mit den überflüssigen Habenichtsen. Politikern macht das Sorgen, da dieser soziale Sprengstoff unkontrollierbar werden könnte, wie die Krawalle kürzlich in Paris zeigten. Nun sind die Leute dort nicht blöd, untalentiert und Taugenichtse. Es könnte eine eigene "Sub"Kultur entstehen, mit eigener Musik, Kunst, Malerei, Tanz, Theater, Literatur, Sprache. War ja schon mal geschehen. Ein recht spannender Prozess. Ich gebe zu, es fällt mir schwer da zu folgen, zumal "Stile" fast im Minutentakt" entstehen mit extrem kurzer Halbwertszeit. Dazu kommt das Problem: Es gibt geniale Sachen, verrückte Sachen und Sachen die sind einfach nur doof. Gibt es bei Witzen auch - wer kennt das nicht?
Ich könnte den Ansatz er historischen soziologischen Diskussion und Darstellung noch näher erläutern.
Aber der Umgangston hier ist mir entschieden zu unangenehm!