Aber erst der Film mit Harry Belafonte. "Kansas City"!!!
Hinreissende Sax Solis und battles. Man fragt sich, wo hat der die excellenten Leute aufgetrieben. Der Film ist sehr liebevoll gemacht und gibt die Athmosphäre in Kansas zur Zeit der Entstehung des Swings ausgezeichnet wieder. Ich war und bin begeistert.
http://www.amazon.de/Kansas-City-Je...ef=sr_1_2?ie=UTF8&s=dvd&qid=1208864557&sr=1-2
Was heute nicht mehr so recht nachvollziehbar ist, das ist die Rassentrennung. Es gab nicht nur weiße und schwarze Läden, Bürgersteige, Sitzplätze und Clos und anderen unwürdigen Rassismus. Es gab auch schwarze und weiße Musik. Der Black Bottom z.B. war für den schwarzen Markt. R&B für den weißen. Der Oldtime Jazz war schwarze Musik - Bebop dagegen weiße. (Das war ein Bruch). Auch wenn da Schwarze mitspielten. Da die Oldtime- und Swing- Musiker sich auch gesellschaftspolitisch engagierten und gemischte Bands aufmachten, konnten auch weiße Musiker angegriffen werden. So erwischte es Jack Teagarden, der mit Pops durch die Lande zog. Aber auch Bennie Goodman, dem vorgeworfen wurde er haben den schwarzen Jazz weiß gemacht. Das war als Diffamierung gemeint. Verfolgt man seine Spielweise, stellt man fest, dass er das Idiom der schwarzen Musik beherrschte und neben Johnny Dodds hätte bestehen können. Er selbst spielte wrklich schwarz. Seine Arrangements waren manchmal weiß, aber eine Bigband ist auch ein Wirtschaftsunternehmen. Es gab auch schwarzen und weißen Swing, der für das jeweilige Publikum gemacht wurde. Letztere ist schmalziger. Nur der schwarze Jazz galt als echt. Der Weiße Jazz als minderwertige jazzoide Kopie der Musikindustrie aus kapitalistischen kommerziellen Interessen für den weißen Konsumenten.
Zwei besonders erwähnenswerte Protagonisten für die Menscherechte wären Harry Belafonte, der mit King die Menschenrechtsorganisation aufbaute und bis heute leitet. Aber auch Paul Robeson, der auch in Deutschland anerkannt wurde.
Bebop und Cool waren die Musik in den weißen Existentialistenkellern, der weißen Beatgeneration, der weißen Hipster, des
weißen Undergrounds wo sich Künstler, Literaten, Philosophen ihrem weißen "Neo Nihilismus" frönten. Man muss sich diesen gesellschaftlichen, Lebensanschaulichen und Philosophischen Hintergrund schon verdeutlichen.
Das ist nicht so leicht nachzuvollziehen und ich kann das nicht so recht belegen. Daher verweise ich auf die Musikwissenschaftler Aaron Copland, Alfred Baresel und Hugues Panassier. Aber auch Max Horkheimer (Musiksoziologe) und Adorno, Satre und die Literaten dieser Zeit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Beat_Generation
Den heute schwerverständlichen, beinahe albernen Streit und Rassismus zu erklären ist nicht leicht. Ich will nicht seitenweise zitieren, sondern versuche es mal in einer Sprache von heute, etwas satirisch:
Es gab mal eine Zeit, wo man zu recht böse auf die moddern Fritzen war. Ihre neue Musik war keine Revolution im Sinne von re-vovolvere= das Rad weiterdrehen, sondern ein Bruch. Aber die Neuen hatten den alten Markennamen "Jazz" angenommen.
Das gab Proteste. Stell dir vor, jemand bringt eine neue Brause auf den Markt und verwendet einen etablierten Biernamen wie z.B. hier aus dem kleinen sauerländischen Ort W. Kein Wunder das die Firma einen dicken Hals kriegt. Mag ja sein dass das Zeug lecker ist - wenn man sich erstmal dran gewöhnt hat. Der eine mag die Brause, der andere das Bier und manche beides. Aber ich möchte vorher wissen was drin ist und nicht erst über die Theke reihern müssen weil ich plötzlich die ungeliebte Brühe im Halse habe. Alles klar? Wäre der Name Jazz ein eigetragenes, geschütztes Markenzeichen, hätte man die Strolche ja abmahnen oder gar bestrafen können.
Der Name "Jazz" ist kein eingetragenes Markenzeichen, daher der Markenklau nicht strafbar, aber wie unredlich ist die Verwendung?
Swing kennzeichnet auch die Integrationsbemühungen und Aufhebung des Rassismus. In den 50ern war der alte schwarze Jazz noch präsent und nicht unpolitisch. Mit der Flower Power Zeit wurde er weiß und unpolitischer. Spätestens mit dem Punk war diese Musik unbedeutend geworden. Ob heute sich noch Jazzmusiker mit dem Engagement finden weiß ich nicht. Unter den Musikern an sich viell. Bono, aber da steckt Harry Belafonte hinter. Ansonsten viell. bei den Hiphoppern, da bin ich nicht drin, aber auf jeden Fall in der "Rechten" Scene mit Blood&Horror (Bericht bei Arte). Vielleicht irre ich mich auch, aber Ich frage mich warum so wenig Gegengewicht?