Wie kommt es überhaupt zum Notennamen H?
Beim Vergleich des Notennamens "H" im deutschsprachigen, skandinavischen und westslawischen Raum mit dem gleich hohen Ton "B" der englischen Tradition muss man die historischen Wurzeln betrachten. Von der Note "B" existierten zu Zeiten
Guidos von Arezzo (der das Notenliniensystem einführte) zwei Varianten: das rund geschriebene "B-rotundum", das einen Halbton tiefer liegt, und das eckig notierte "B-quadratum". In der englischen Tradition wurde das "B-quadratum" zum "B", während man das "B-rotundum" als "Bb" (gesprochen: "B-flat") bezeichnete.
Im Deutschen (und weiteren Sprachen) hingegen wurde das runde "B-rotundum" zum "B" (♭) , während das eckige "B-quadratum" hier nun als "H" (♮) bezeichnet wird, um es leichter vom "B-rotundum" zu unterscheiden. Die Ursache ist also eher im Buchdruck zu suchen. Bei vielen Druckereien fehlte schlicht die Drucktype des B-quadratum (♮) , und man behalf sich mit dem ähnlich aussehenden H.
(B-rotundum)
(B-quatratum)
Die Legende vom Mönch
Leider bekommt man gelegentlich die Legende von einem Mönch erzählt, der beim Abschreiben von Liedern vergessen hat, beim kleinen "b" unten den Bogen richtig zu schließen, und ein unkundiger Abschreiber dieses als ein "h" interpretiert hat. So etwas mag zwar durchaus mal vorgekommen sein; aber mal ehrlich, hält man die Gelehrten im Mittelalter wirklich für so dumm, dass dieser Fehler jahrhundertelang nicht irgendjemandem aufgefallen wäre?