Notennamen deutsch oder International?

  • Ersteller Andreas Fischer
  • Erstellt am

Nutzt ihr Deutsche oder Internationale Notennamen

  • Deutsch

    Stimmen: 19 63,3%
  • International

    Stimmen: 19 63,3%

  • Umfrageteilnehmer
    30
Notennamen deutsch oder International?

In diesem Zusammenhang von "international" zu sprechen ist wohl etwas übertrieben. Oder haben wir in der Schule als erste Fremdsprache "international" gelernt? :gruebel: Nein, es war i.d.R. Englisch.

Wie sieht die internationale Verwendung wirklich aus?

andere Länder, die englische Notennamen verwenden:

USA, Irland, Wales, Aserbaidschan, Indien, Ostafrika (Kiswahili), Serbien (teilweise), Lithauen (teilweise), die asiatischen Länder wahrscheinlich nur teilweise: Japan, Korea, China, Thailand, Indonesien, Philipinen

Länder, die Solmisationssilben verwenden (Ursprung Lateinisch):

Italien, Frankreich, Niederlande/Belgien (teilweise), Spanien, Portugal, Russland, Ukraine, Weißrussland, Bulgarien, Lettland, Rumänien, Griechenland, Israel, Arabische Länder, Iran, Türkei, Vietnam

andere Länder, die deutsche Notennamen verwenden:

Niederlande (teilweise B, Bes), Dänemark, Schweden, Norwegen, Island, Finnland, Estland, Litauen (teilweise), Serbien (teilweise), Kroatien, Slovenien, Ungarn, Polen, Tschechien, Slowakei

Die englischen Bezeichnungen haben sich mit dem Erfolg der Musik aus angloamerikanischen Ländern verbreitet: Jazz, englischsprachige Populärmusik

Ich verwende sie in diesem Zusammenhang. Für andere Musik verwende ich die Bezeichnungen meiner Muttersprache, welche die Tonerhöhungen und -erniedrigungen kürzer ausdrückt. :great:

Quellen
http://de.wikipedia.org/wiki/Anderssprachige_Tonbezeichnungen
http://en.wikipedia.org/wiki/Key_signature_names_and_translations

Viele Grüße

Klaus
 
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Die englischen Bezeichnungen haben sich mit dem Erfolg der Musik aus angloamerikanischen Ländern verbreitet: Jazz, englischsprachige Populärmusik

Ich verwende sie in diesem Zusammenhang. Für andere Musik verwende ich die Bezeichnungen meiner Muttersprache, welche die Tonerhöhungen und -erniedrigungen kürzer ausdrückt

Ich halte es genau so.
 
Das Musiker-Board ist ein ausdrücklich deutschsprachiges Forum. Entsprechend verwende ich ggf. die deutsche Notation. Bewege ich mich auf englischsprachigen Websites, benutze ich die englische Notation. Was sonst? Ich habe deshalb nicht abgestimmt. :gruebel:

Oder kurz: Hauptsache, E♭ rockt (und man versteht mich)! :p
 
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*räusper*
Das Problem ist wohl das die Logik in der Musiktheorie nunmal(zumindest nach meinem Gefühl) eine andere ist als die gewohnte rein mathematische.

Die ganze Verzweigung der Notennamen-Traditionen (B versus H) und auch C, D , E, F, G, ... versus Do, Re, Mi FA, Sol, ... hat ihren Ursprung in einer mathematischen Entdeckung innerhalb der Musiktheorie des Spätmittelalters. Guido von Arezzo hat diese Entdeckung gemacht und/oder überliefert. Die diatonische Skala hat die erstaunliche Eigenschaft, daß das Muster Ganzton Ganzton Halbton Ganzton Ganzton darin zwei mal vorkommt. Man kann es (bezogen auf die "weisse Tasten"-Diatonik) von C aus finden und von G aus. Guido hat diese Eigenschaft mir dem Begriff der Affinität verknüpft. Bestimmte Muster aus Ganz- und Halbtonschritten wiederholen sich in der Oberquinte, obgleich die eigentliche Periode der Diatonik die Oktave ist. Auch für uns ist diese Eigenschaft extrem wichtig, weils sie erklärt, warum(!) wir mit einer einzigen Alteration in die Oberquinte oder Unterquinte modulieren können.
Auf dieser Entdeckung beruht die spätere Erschliessung des Tonraums (Gamut) durch einander überlappende Hexachorde. Neben dem natürlichen Hexachord C-D-E-F-G-A hat man das harte Hexachord (G-A-H-C-D-E) und das weiche Hexachord (F-G-A-B-C-D) hinzugezogen. Dabei sind B und H konkurierrierende Varianten einunderselben diatonischen Stufe, die den Notennamen B hatte. Der Name "H" ist nichts ein Kürzel für das harte B (B durum). Einerseits unterläuft das Nebeneinanderbestehen zweier Tonnamen B und H für dieselbe diatonische Stufe die Grundbedeutung der Tonnamen, welche für die abstrakten sieben Stufen der Diatonik stehen. Andererseits werden beide Varianten dieser Stufe als Instanzen der sogenannten Musica Recta anerkannt, also als essenzielle oder Stammtöne. Alle anderen Überschreitungen der diatonischen Grenzen wurden als Musica Ficta bezeichnet. Obgleich also auch das Intervall zwischen B und H eine übermässige Prime ist, hat man diesem Interval einen Sonderstatus eingeräumt. Diesem Sonderstatus kann man aus heutiger Sicht eine interessante mathematische Motivation unterlegen, aber mir ist bislang kein entsprechendes historisches Argument bekannt.
Jedenfalls bildet das Intervallmuster des Hexachords (Ganzton Ganzton Halbton Ganzton Ganzton) die Grundlage für die spätmittelalterliche Solimisation. Dabei hat man den lateinischen Tonnamen die Tonsilben Ut, Re, Mi, Fa, Sol und La beigefügt. Während die Tonnamen (explizit) nichts über die Verteilung der Ganz- und Halbtöne aussagen, bezeichnen die Solmisationssilben die besonderen Tonbedeutungen, die den Tönen aufgrund ihrer Position im Schritmuster aus Ganz- und Halbtönen zukommen.
Die Notennamen in den Romanisch-Sprachigen Ländern haben sich im 17. Jahrhundert aus den Solmisationssilben entwickelt. Daneben (und natürluch vor allem in den Ländern mit den alten latainischen Notennamen) hat sich die Solmisation weiterentwickelt. Die ganze Kombinatorik aus Notennamen, Solmisationssilben - und was auch dazugehört: Stufennummern - ist mathematisch äußerst klar und einfach faßbar.
Es gibt übrigens eine coole App für iPad, die diese Kombinatorik sehr effektiv umsetzt. Die Solmisationssilben werden nicht nur gezeigt, sondern auch "gesungen":
http://www.youtube.com/watch?v=otLYv-LwKzc
https://sites.google.com/site/solfamodegoround/home

Ja, das ist ein richtiger und wichtiger Punkt. Musiktheorie erklärt im Nachhinein die Strukturen, die sich in der Musikgeschichte gebildet haben. Darin ist sie anderen Wissenschaften wie z.B. Sprachwissenschaften sehr ähnlich. Man beschäftigt sich hier mit der Erklärung historischer Entwicklungen.

Ganz anders bei der Mathematik: hier ist das Bestreben, ein Denkgebäude auf so wenigen Grundannahmen (Axiomen) wie möglich aufzubauen. Jeder Schritt ist vom vorherigen ableitbar und beweisbar, und eine kulturelle oder historische Komponente in der Beweisführung gibt es nicht. Daher sind die Ansätze von Mathematik und Musikwissenschaft (von der die Musiktheorie ein Teilbereich ist) grundverschieden.
Harald

Dahinter stehen für mich lediglich verschiedene Weisen, musiktheoretisches Wissen zu fassen und zu kommunizieren, die beide(!!!) in die Musikwissenschaft gehören. Man kann einerseits die Ideengeschichte der Musiktheorie philologisch nachzeichnen, oder man kann andererseits diese Inhalte in Bezug auf ihre logische Abhängigkeit ordnen und ggf. auch axiomatisch ableiten.

beste Grüsse
Thomas
 
Beides, in der Schule H gelernt aber spielt für mich keine Rolle, man weiß was gemeint ist, egal ob B oder H, nur darauf kommts doch an.
 

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