Warum nicht Muttersprache?

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Hallo zusammen,

diese Frage stelle ich mir des öfteren, aber jetzt brennt es mir echt unter den Nägeln. Warum schreiben so viele Bands ihre Texte auf englisch und nicht in ihrer Muttersprache,
welche ja ganz klar die wäre, die man am besten beherrscht?
Klar hat sich in Deutschland die letzten 10 Jahre mit Bands wie: Silbermond, Juli, Revolverheld etc. einiges getan und die Ärzte, Hosen und noch einige andere gibts ja schon ne
halbe Ewigkeit, aber trotzdem singen die meisten in englisch. (Ich rede hier auch von Bands die nur regional bekannt sind).
Ich bin gerade in einer Phase wo ich auch überlege in welcher Sprache ich texten soll. Wenn ich es in englisch versuche muss ich immer wieder Translator oder linguee zur hilfe nehmen
um das zu kontrollieren. Nicht nur ob grammatikalisch richtig, sondern auch ob das ein Ami oder Brite auch so sagen würde, oder ob es eine Redensart/Idiom dafür gibt... .
Ich frikle dann meist so lange an nem Takt rum, das es irgendwann mit dem was ich ursprünglich sagen wollte gar nicht mehr unbedingt so viel zu tun hat und dann frag ich mich immer wieder in der doch noch fremden Sprache:
what the f...? Warum tue ich mir das an. Wieso tuen sich andere das an. Ich meine, mein englisch ist nun echt nicht das aller schlechteste und ich hab Schwierigkeiten,
was geht dann bei irgendwelchen Mitvierziegern (dies schon lange nicht mehr in der Schule hatten) die ihre Lyrics auf englisch kicken... Will nicht wissen was da bei einem Ami der zufällig im Publikum steht so ankommt:redface:

Wie denkt ihr darüber Leute? Lasst diskutieren...:)
 
Eigenschaft
 
Eigentlich gibt´s da nicht viel zu diskutieren.. Du bist Deutscher und willst eigene Songs schreiben? Dann schreib deutsch. ;)
 
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Gegenargument: wenn ich sprachlich unbegabt bin und trotzdem texte, klingt das in meiner Muttersprache furchtbar.
In ner Fremdsprache fällt mir das weniger auf, weil ich ja nicht höre, wie furchtbar das gerade ist.

ABER: wenn du nen translator o.ä. brauchst, dann solltest du imho auf keinen fall englisch texten.
 
Englisch ist ein probates Mittel, wenn man einen Text braucht (weil's ein 'Song' werden soll) aber eigentlich nichts mitzuteilen hat... :D
mein eigenes Verhältnis ist da gespalten: Goethe und Wagner schätze ich ausserordentlich
aber mental habe ich keine Bindung zu deutschen Inhalten
bin im Grunde englischspachig aufgewachsen - mit dem britischen Soldatenrundfunk (Radio Gaga sagt alles)
das Elternhaus war... eher wortkarg
die Landschaft hier liebe ich - auch was (eigentlich) hinter 'Made in Germany' steckt
ansonsten hat's nicht zu 'Heimat gereicht' - fühle mich (meist) fremd
später jahrelang englische Fachliteratur gelesen, bei Software greife ich bevorzugt zur englischen Version
ich denke (in) deutsch, schreibe im US Stil...

cheers, Tom
 
was geht dann bei irgendwelchen Mitvierziegern (dies schon lange nicht mehr in der Schule hatten) die ihre Lyrics auf englisch kicken... Will nicht wissen was da bei einem Ami der zufällig im Publikum steht so ankommt:redface:

Ist sicher auch nicht schlechter als dein mit Internet-Krücken gepimptes Schulenglisch und möglicherweise besser als das, was du hier in deiner Muttersprache fabrizierst :(
 
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Dass man deutsch spricht, heißt ja leider nicht, dass man die Sprache beherrscht. Vor allem nicht lyrisch.

"Uns Mittvierzigern" ging es so, dass wir stärker geprägt waren von unseren Idolen. Abgesehen von Lindenberg war die phonetisch adäquate Sprache des Rock, des Soul und Funk nun mal englisch. NDW brachte zwar neue Aspekte, galt aber auch als eigene Nische, die nicht meine war.

Heute geht alles und man kann auch in deutsch Texten - sofern man texten kann.

Amis fanden meine Texte übrigens gut. Und englisch verlernt man nicht. Heute schreibe ich auf deutsch, weil es mir Spaß macht.
 
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Schreib in der Sprache, in der es für Dich funktioniert.

Ich selbst schreibe auf Englisch - tatsächlich weil es mir leichter fällt als auf Deutsch. Die englische Sprache fließt besser, sie ist weniger sperrig, für Popmusik meinem Geschmack nach einfach gefälliger. So paradox es klingen mag: englische Texte schreiben sich für mich natürlicher und intuitiver.

Die Basis dafür ist aber natürlich ein entsprechendes Verständnis für Englisch. Wenn man für jede Zeile Leo, Linguee und Google bemühen muss, dann wird sehr wahrscheinlich ein sehr konstruierter Text entstehen.

Ich bewundere übrigens Texter, die auf Deutsch tolle Texte schreiben - und finde, es gibt sehr wenige. Deutsch ist eine umständliche Sprache und erblüht entweder als große Poesie, was für Songtexte aber zu schwülstig ist, als Schmacht wie im Schlager oder aber humoristisch, weil das Ungelenke dann pointiert genutzt werden kann. Sehr selten gelingt es, Deutsch wirklich fließen zu lassen, wie es für Popmusik gefällig wäre.
 
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Vorsicht übrigens mit linguee. Da werden sehr oft mehr schlecht als recht übersetzte Webseiten von deutschen Unternehmen bemüht, halt alles, wo es praktischerweise verschiedensprachige Versionen des gleichen Textes gibt. Richtig ist das deswegen aber noch lange nicht.
Persönlich bin ich eigentlich komplett offen, was die Sprache eines Textes angeht, will aber in der Regel schon lieber verstehen, von was gesungen wird. Hängt aber natürlich auch immer von Thema, Atmosphäre etc. ab.
Peinlich werden kann es in beiden Varianten, wenn man sich überschätzt.
Umgekehrt hab ich wenige Probleme wenn jemand, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt, den ein oder anderen Fehler einbaut.
 
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Diese Gedanken machen sich glaube ich viele.

Deutsch ist grundsätzlich eine "harte" Sprache. Das fällt vor allem bei Liebesliedern auf, da es sehr schnell sehr schmalzig klingt, und im schlimmsten Fall textlich sogar an Schlager erinnert. Wenn man gewisse Sachen auf Englisch ausdrückt, klingt es bald nicht mehr gar so schlimm.
Zudem wird uns ja immer schon gesagt, dass Englisch die Musik gleich internationaler werden lässt...

Das Hauptproblem ist aber auch: Ich zB sprechen ganz passabel Englisch. Traue mich auch zu schreiben. ABER - habe beim Singen (oder so tun als würde ich singen) einen Akzent, was mich nervt. Deshalb singe ich gerne auf Deutsch.

Was dann wieder ein Problem bringt: Textliche Schwächen werden im Deutschen sofort aufgedeckt. Beim Englischen kann man es kaschieren. Also wenn man auf Deutsch schreibt, sollte man etwas zu sagen haben.

Ein weiterer Punkt. Meine "Muttersprache" ist ja eigentlich die steirische Mundart. An "Hochdeutsch" wurden wir erst in der Schule herangeführt. Dennoch habe ich in meinem bisherigen Leben erst drei Lieder in steirischer Mundart geschrieben. Das funktioniert zwischen uns zB gar nicht :). Also - von wegen, in der Muttersprache zu schreiben, ist am einfachsten..
 
Deutsch ist grundsätzlich eine "harte" Sprache. ... Wenn man gewisse Sachen auf Englisch ausdrückt, klingt es bald nicht mehr gar so schlimm.
Zudem wird uns ja immer schon gesagt, dass Englisch die Musik gleich internationaler werden lässt...

Was dann wieder ein Problem bringt: Textliche Schwächen werden im Deutschen sofort aufgedeckt. Beim Englischen kann man es kaschieren. Also wenn man auf Deutsch schreibt, sollte man etwas zu sagen haben.

Ein weiterer Punkt. Meine "Muttersprache" ist ja eigentlich die steirische Mundart. An "Hochdeutsch" wurden wir erst in der Schule herangeführt. Dennoch habe ich in meinem bisherigen Leben erst drei Lieder in steirischer Mundart geschrieben. Das funktioniert zwischen uns zB gar nicht :). Also - von wegen, in der Muttersprache zu schreiben, ist am einfachsten..

wallabie,

Hallo, erstmal! Aber was heißt hier "Deutsch" bzw. "Englisch"?
Deutsch ist Amtssprache in mindestens 3 Ländern: Deutschland, Österreich und der Schweiz, und in jedem Land klingt es radikal anders. Englisch gibt's erstmal in England, Schottland, Wales und Irland - auch wieder in jedem Land anders. Dann gibt's auch noch die USA und Kanada, die Länder Down Under, Südafrika, etc. ... Alle so unterschiedlich wie das Deutsch in D, A und CH. Und dann hat jedes Land auch noch regionale Akzente, die sehr unterschiedlich klingen können, auch wenn sie die gleichen "hochsprachlichen" Texte sprechen / singen.
UK- und US- Popsänger singen nicht bloß englisch - sie singen meist mit einem regionalen Akzent. Es gibt andere regionale Akzente, die man tunlichst vermeidet, weil sie eben nicht so gut klingen. Auch die "Hochsprache" wird bei Popsongs gemieden, weil Pop eben doch noch einen Anhauch von Rebellion und Anti-Establishment hat.

Ist es im deutschen Sprachraum anders? Ich meine, nein!
Wenn ich nur meine Baden-Württembergische Wahlheimat betrachte, höre ich zunächst die sehr unterschiedlichen Klänge von Badisch und Schwäbisch. Aber im Badischen klingt ein Freiburger sehr anders als ein Mannheimer, und im Schwäbischen hört man einen deutlichen Unterschied zwischen der Alb und dem Stuttgarter Raum. Der eine Akzent mag weich klingen, der benachbarte Akzent hart.
Ich denke, man muss sich nicht deswegen für die eine oder andere Sprache entscheiden - der passende regionale Akzent der eigenen Sprache reicht!

Was die Internationalität englischer Texte angeht: Vorsicht!
Wenn ein Deutscher englisch Textet, weil er nicht texten kann und seine eigenen Gelabere lieber nicht verstehen will, wird er auf der internationalen Bühne eine Bauchlandung erleben. Denn international gibt's Leute (nicht nur Briten und Amis!) die sehr wohl auf den Text hören, und merken, was für ein Kauderwelsch das ist!
ABBA waren schwedisch, sangen aber stets englisch, und wurden international sehr erfolgreich. Aber - ihr Englisch war perfekt! Man merkte manchmal einen leichten skandinavischen Zungenschlag, aber bei der sprachlichen Qualität ihrer Songs tat das keinen Abbruch.
Englisch als Tarnung für schlechte Texte wirkt nur in Deutschland (und auch dort nur, wenn keine Ausländer anwesend sind)!

Cheers,
John
 
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Darf ich mich selbst zitieren? :)

Zum Thema deutsche Lieder singen: ich suche nicht krampfhaft, sondern Englisch ist so ziemlich immer schon meine Liedsprache gewesen. Für mich fühlt sich auf Englisch singen total natürlich an, auf Deutsch hingegen ist für *mich* gekünstelt. Ich habe das in einem anderen Thread schon mal beschrieben: da ich zwar Hochdeutsch als Muttersprache habe (bzw. wienerisch gefärbtes Hochdeutsch), aber deutsche Lieder eigentlich in meiner Wahrnehmung eher dem deutschen Deutsch als dem österreichischen entsprechen, fühlt sich auf deutsch singen für mich total gekünstelt an. Für "mein" Deutsch gibt es kaum musikalische Vorbilder (eher noch für Dialekt), gekünsteltes deutsches Hochdeutsch a la Christl Stürmer hört sich irgendwie blöd an und viel mehr bleibt da nicht.
Hab ich heute bzw. während der Proben auch immer wieder festgestellt: viele Dinge, die ich gesangstechnisch im Englischen automatisch mache (vernünftig mischen, nicht aus dem Hals singen etc.), musste ich für die deutsche Lieder mühsam einüben, da es sich so anders anfühlt beim Singen

Das sind zumindest meine höchstpersönlichen Gründe, englisch zu singen. Da ich singe, seit ich mich erinnern kann (was spätestens mit 6 der Fall war) und auch schon seitdem Englischunterricht hatte und englische Lieder gesungen habe, könnte man sagen, dass ich in allem, was über Kinderlieder hinausgeht, gesanglich eher englisch sozialisiert bin :)

Für mich spielt es aber natürlich eine Rolle, dass ich beim aufs-Papier-bringen einer Text-Idee keinen Übersetzer oder ähnliches brauche - es sei denn ich suche eine ganz bestimmte Phrase oder explizit nach anderen möglichen Ausdrücken für etwas, das aber eher in einer späteren Phrase. Ich kann auf Englisch genauso gut denken wie auf Deutsch, und meine Textideen fallen mir meistens auf Englisch, manchmal auch auf Deutsch ein.
Ich finde es also ganz wesentlich, in der Sprache zu denken, sonst käme ich nicht auf die Idee, einen Text schreiben zu wollen.
Aber vielleicht ist meine Herangehensweise da auch anders:
Bis jetzt schreibe ich keine ieder, sondern bringe Textgedanken und Fragmente mal mehr, mal weniger ausgearbeitet aufs Papier - und das tu ich dann, wenn mir eben gerade was einfällt :)

Wenn ich nur meine Baden-Württembergische Wahlheimat betrachte, höre ich zunächst die sehr unterschiedlichen Klänge von Badisch und Schwäbisch. Aber im Badischen klingt ein Freiburger sehr anders als ein Mannheimer, und im Schwäbischen hört man einen deutlichen Unterschied zwischen der Alb und dem Stuttgarter Raum. Der eine Akzent mag weich klingen, der benachbarte Akzent hart.
Ich denke, man muss sich nicht deswegen für die eine oder andere Sprache entscheiden - der passende regionale Akzent der eigenen Sprache reicht!

Meinst du wirklich? Trotz der Tatsache, dass Österreich 9 Bundesländer und mindestens ebensoviele Dialekte hat, werde ich wohl ausgelacht werden, wenn ich versuche, irgendeinen anderen Dialekt nachzumachen (ich kann nicht mal meinen eigenen ;) ). Wird bei euch wohl nicht anders sein, oder?
 
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Für mich fühlt sich auf Englisch singen total natürlich an, auf Deutsch hingegen ist für *mich* gekünstelt. Ich habe das in einem anderen Thread schon mal beschrieben: da ich zwar Hochdeutsch als Muttersprache habe (bzw. wienerisch gefärbtes Hochdeutsch), aber deutsche Lieder eigentlich in meiner Wahrnehmung eher dem deutschen Deutsch als dem österreichischen entsprechen, fühlt sich auf deutsch singen für mich total gekünstelt an. Für "mein" Deutsch gibt es kaum musikalische Vorbilder (eher noch für Dialekt), gekünsteltes deutsches Hochdeutsch a la Christl Stürmer hört sich irgendwie blöd an und viel mehr bleibt da nicht.

Find ich interessant. Ist zugegebenermaßen schon eine Weile her, aber ich kann noch mich an Zeiten erinnern, wo ich Wolfgang Ambros, Georg Danzer, Konstantin Wecker und ähnliche Musiker aus Österreich gehört habe und damals war nicht nur bei mir sondern auch bei anderen Hörern aus Deutschland das Gefühl vorherrschend, dass diese Musiker viel unverkrampfter mit ihrer Sprache und dem Deutsch umgehen.

Das war ja kein gelacktes Hochdeutsch, dennoch verständlich - also hardcore-Dialekt wars auch nicht. Wir hatten zu der Zeit quasi nur Udo Lindenberg, der auf Deutsch gesungen hat und was anderes machte als es ein klassischer "Liedermacher" macht etwa 20, 25 Jahre vor der ersten neuen deutschen Welle (wo ja dann auch etliche Österreicher am Start waren).

Also das klang für meine Ohren alles andere als nach einem Zwiespalt zwischen Anpassung an ein fremdes Hochdeutsch versus einem regional begrenzten Dialekt.

x-Riff
 
Also zum Thema Englisch und/oder deutsch kann ich nur sagen, das es bei mir höchst unterschiedlich ist.
Ich kann mir partout nicht vornehmen NUR noch in deutsch oder NUR noch in englisch zu texten.

Es kommt immer auch auf die Stimmung, die plötzliche Idee und natürlich auch darauf an, WAS ich sagen will.

Ich habe einige Texte in deutsch geschrieben, weil ich zu der Zeit ihrer Entstehung ein Gefühl, eine Idee oder wie man es auch immer nennen will hatte, das mich diese Zeilen schreiben liess.

Ähnlich verhält es sich mit meinen englischen Texten. Da ist der Text, an dem ich zurzeit arbeite ein gutes Beispiel.

Morgens kurz vor dem aufwachen hatte ich plötzlich ein Bild aus den Nachrichten vor Augen, in dem mich hoffnungssuchende Kinderaugen aus einem Kriesengebiet ansahen, eingeschlossen in ihren Elendsviertel ohne Aussicht auf ein Entkommen. (eigentlich ein Bild, welches wir täglich zu Gesicht bekommen)

Ich stellte mir also vor, was dieses Kind wohl für Wünsche oder Traume hat....

Und plötzlich war sie da, diese erste Zeile , die mich nicht mehr loslassen sollte......"And in my dreams I am an Eagle..."

kurze Zeit später, ich war grade aufgestanden, hatte die erste Tasse Kaffe intus , da stand schon der erste Entwurf für einen Refrain:

"And in my dreams I am an Eagle
flying over Land and seas
carried by the winds of freedom
there be no borders in my dreams"

Wie aus dem Nichts...UND beim ersten Gedanken gleich in Englisch......Was also tun? Umdichten in Deutsch weil ich Deutscher bin?

NEIN !!

Ich hab die Idee weiterverfolgt und so nimmt der Song so langsam seine Struktur an UND kann trotzdem eine Geschichte erzählen


Also ich denke, man sollte nicht so KOPFGESTEUERT an die Sache rangehen und auf Teufel komm raus NUR Englisch oder NUR deutsch texten, sondern einfach seinen Gefühlen freien Lauf lassen und das dann umsetzen
 
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Find ich interessant. Ist zugegebenermaßen schon eine Weile her, aber ich kann noch mich an Zeiten erinnern, wo ich Wolfgang Ambros, Georg Danzer, Konstantin Wecker und ähnliche Musiker aus Österreich gehört habe und damals war nicht nur bei mir sondern auch bei anderen Hörern aus Deutschland das Gefühl vorherrschend, dass diese Musiker viel unverkrampfter mit ihrer Sprache und dem Deutsch umgehen.

Wahrscheinlich, weil Konstantin Wecker kein Österreicher, sondern Münchner ist.;)

Ansonsten wurde wohl das meiste schon gesagt. Ich kann alle Argumente gut nachvollziehen. Solange ich anglo- oder afroamerikanisch geprägte Musik mit einer Band gemacht habe, habe ich englisch getextet, weil das für mich "richtiger" klang. Ich habe - albernerweise - sogar meine Ansagen in Englisch gesprochen.

Seit ich allein Songs schreibe, mit minimalistischer Begleitung (sprich: ohne Band, akustisch) schreibe ich auf Deutsch. Nicht nur, weil es mir Spaß macht. Es ist gut möglich, dass ich damit auch die reduzierten musikalischen Möglichkeiten kompensiere. Die Texte sind sozusagen das Alleinstellungsmerkmal. Wären sie auf Englisch, wären es evtl. nur irgendwelche netten, aber austauschbaren Songs.
 
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Meinst du wirklich? Trotz der Tatsache, dass Österreich 9 Bundesländer und mindestens ebensoviele Dialekte hat, werde ich wohl ausgelacht werden, wenn ich versuche, irgendeinen anderen Dialekt nachzumachen (ich kann nicht mal meinen eigenen ;) ). Wird bei euch wohl nicht anders sein, oder?

Und ob das anders ist!!

Wenn Iren die Country&Western-Lieder ihrer amerikanischen Cousins singen, versuchen sie bewußt amerikanisch zu klingen. Wenn Amerikaner die Volkslieder ihrer irischen Vorfahren singen, versuchen sie irisch zu klingen. Was dabei herauskommt is so eine Art "Mid-Atlantic"-Akzent.

Ein Grund dafür liegt tatsächlich im Text. Viele amerikanische Liedtexte enthalten doppelte Negationen, z.B. "I ain't got no-one to love." Weder die doppelte Negation noch die Kurzform "ain't" für "haven't" kommen im irischen Englisch vor (noch nicht einmal bei den bildungsfernen Schichten). Also singt man unwillkürlich solche Textstellen mit amerikanischem Akzent (zumindest andeutungsweise). Irische Texte enthalten genauso Formulierungen, die ein Amerikaner nie gebrauchen würde - also würden sie "falsch" klingen, wenn ein Amerikaner nicht versuchen würde, aus seinem Akzent auszubrechen.

Cheers,
John
 
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Meine Erfahrung ist eher, dass gerade im Popbereich ein Englisch vorkommt, dass sehr "plain" und färbungsfrei ist. Wenn man sich mal Robbie Williams anhört, der doch mit einem starken Midland-Einschlag spricht, hört man einen klaren Unterschied zwischen Sprech- und Singstimme - nicht im Klang sondern in der Diktion. Selbiges stelle ich bei vielen britischen wie auch amerikanischen Künstlern fest. Künsgtlerinnen wie Kate Nash, die hingegen betont in ihrem Akzent singen, stechen regelrecht heraus.

Im Deutschen nehme ich ebenfalls wahr, dass viele SängerInnen beim Singen deutlicheres Hochdeutsch benutzen als beim Sprechen.
 
Gerade Robbie ist aber einer, der gerne mal seine Herkunft gezeigt hat.

Beispiel: Strong - "I'm still jonk (Young)"
 
Ich würde Foxx zustimmen, allein aus wirtschaftlichen Gründen macht es Sinn, in dieser Hinsicht möglichst allgemein zu bleiben. Denn mit jedem Akzent, jeder herkunftspezifischen Wortwahl verringert sich die Zielgruppe. Bei BAP hat's mal funktioniert, aber ob eine Band mit sächsischem Gesang über's dortige Kirmeszelt hinauskäme, halte ich für äußerst fraglich...
 
Bei BAP hat's mal funktioniert.

Bei "The Piano has been drinking ..." ebenfalls. ;)

Ich verstehe (als nicht Kölner) Kölsch ziemlich gut, da ich als Jugendlicher die frühen BAP, und später eben TPHBD gehört habe. :cool:

Letztendlich hängt es an Musik & Text ob es rüberkommt, der Gesamteindruck lässt sich weder auf Musik, Text, Sprache oder ähnliches reduzieren.

Bei mir bleibt die Musik als erstes hängen, und auch Textfetzen, die ich in Deutsch und Englisch gleichmassen verstehe. Wenn mich der erste Gesamteindruck überzeugt, höre ich genauer hin und lese ich die Lyrics extra durch. Wenn dann noch eine Aussage erkennbar ist ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Scheibe noch eine Weile rotiert. ;)

Ich habe - albernerweise - sogar meine Ansagen in Englisch gesprochen.

LOL :D
 
allein aus wirtschaftlichen Gründen macht es Sinn, in dieser Hinsicht möglichst allgemein zu bleiben. .

Ich tendiere mittlerweile eher zu: Lieber König eines kleinen, treuen Reiches als Hausierer in einem Imperium. :)

Ich glaube einfach, dass Nischenkünstler auf Dauer nachhaltiger sind und sich auf eine kontinuierliche Basis verlassen können. Ein Fanny van Dannen füllt zwar nie ein Stadion, aber auch nach 8 Jahren musikalischem Nichtstun immer noch locker einen 1000-Personen-Raum.
 
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