Warum lieben Gitarristen ramponierte Gitarren?

  • Ersteller DarkStar679
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Gute Frage. Ich kann nur mutmaßen. Ich weiß von einigen, die benutzen ihre teuren Traumgitarren dann nur bei besonderen Gelegenheiten und bei Gigs in verpekten, engen Kellerclubs kommt dann die günstigere Zweitgitarre zu Einsatz.

Deshalb zweifle ich auch die Überschrift etwas an. Denn: Lieben Gitarristen wirklich ramponierte Gitarren?

Ich glaube auch, dass die Überschrift etwas plakativ ist. Aber der Gedanke, der mich so ein bisschen umtreibt, ist der: Lassen wir mal die Extreme weg, bei denen Leute ihr Equipment absichtlich zertrümmern (oder Schäden durch wilde Bühnenakrobatik irgendwie billigend in Kauf nehmen). Was ich glaube, ist, dass es tatsächlich so ein "Rocker"-Image gibt (und einige Leute das sicherlich auch verinnerlicht haben), das sich zumindest auf der Bühne in einer Art betont (nach)lässiger Haltung gegenüber dem Instrument äußert.

Ich denke dabei nicht mal an "schlimme" Sachen oder so, aber z.B. Zigaretten an den Headstock klemmen, Gitarre cool an sich herumschlenkern lassen, wobei sie hier und da durchaus andotzen kann, sehr ... kräftig ;) .. spielen (=> Joe Strummer, Jack White), ein Bier trinken, wobei die Hälfte über T-Shirt und Gitarre läuft ... also irgendwie den Eindruck erwecken, dass es relativ wurscht ist, ob das Instrument Schaden nimmt oder nicht. Tja, habe ich vielleicht nicht ganz glücklich ausgedrückt, aber ich habe den Eindruck, etwas in der Richtung gibt es tatsächlich.
 
Man muss hier IMO unterscheiden:

Relic, Aging, Vintage,... das ist ein Gitarren Look oder "Design", das man reizvoll, hübsch, cool,... finden kann oder eben auch nicht.
Ob Relic nun reizvoll, schön, cool,... oder hässlich, albern, bescheuert... ausschaut, wurde in der Tat schon bis zum Erbrechen diskutiert und es liegt in der Natur des Thema, dass diese Diskussion zu keinem Konsens führen wird.

Eine ganz andere Frage ist, warum es gerade bei Gitarristen, das Klischee des "Instumenten-Zerstören", als ultimativen Ausdruck expressiven Spiels und Life Style, gibt.

Da werden die Musik-Geschichts-Jugend-Psychologen aber schon die passende Antwort haben: Rockn'Roll, Rebellion gegen Konventionen, Agression, Provokation und Idole, die das so vorgemacht haben...
All das ist klischeehaft mit der E-Gitarre verbunden. Einige Gitarristen lieben, leben und ahmen diese Klischees mehr oder wenig nach, andere finden sie eher albern.

Dann wurde ja schon ausgeführt, dass individuell Gitarristen mehr oder wenig pingelig oder penibel mit ihrem Instrument umgehen. Noch mal ein anderer Aspekt kommt hinzu, wenn man auch live spielt. Selbst bei Gitarristen die ihre Gitarre so pfleglich behandeln wir nur eben möglich, ist das Tourleben rau. Flightcases für den Transport von Bühnen Equipment haben nicht ohne Grund Alukanten und Stahlkugelecken. Eine Gitarre mit der man regelmäßig auftritt, bekommt früher oder später ihre Kampfspuren.
 
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Deltablues
  • Gelöscht von klaatu
  • Grund: OT
. also irgendwie den Eindruck erwecken, dass es relativ wurscht ist, ob das Instrument Schaden nimmt oder nicht. Tja, habe ich vielleicht nicht ganz glücklich ausgedrückt, aber ich habe den Eindruck, etwas in der Richtung gibt es tatsächlich.

Sobald der Adrenalinschub auf der Bühne höher ist als die Angst um die Gitarre...

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ob Relic nun reizvoll, schön, cool,... oder hässlich, albern, bescheuert... ausschaut, wurde in der Tat schon bis zum Erbrechen diskutiert und es liegt in der Natur des Thema, dass diese Diskussion zu keinem Konsens führen wird.

Konsens ist doch eindeutig. Niemand, der hier bis jetzt geantwortet hat, ramponiert seine Gitarre absichtlich, kann aber mit den natürlichen Gebrauchsspuren leben.
 
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Viel Zeit mit der Psychoanalyse anderer Gitarristen verbringen und weniger spielen und schon bleibt die Handwerkskunst erhalten und eine Gitarre sieht auch noch nach 10 Jahren ungespielt aus. Da spart man sich sogar den Bundwechsel :great:
 
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Meine olle Hoyer SG, die ich mir in den 70ern gekauft habe, habe ich nie mutwillig irgendwelchen Angriffen ausgesetzt. Dennoch hat sie in unseren aktiven Jahren einige Macken im Lack des Body ertragen müssen, sie sieht heute eben so aus, wie eine Gitarre, die im Einsatz war und das macht sie nicht hässlicher!

Ich liebe sie immer noch oder gerade deswegen, weil sie diese Narben mit mir gemeinsam erlitten hat und ansonsten ebenso wertig und funktional einwandfrei ist, wie beim Kauf vor vielen Jahren.
 
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Was hat das mit dem Thema zu tun??
 
egal, weiter!
 
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Da kommt ja auch keiner auf die Idee, die Hose wär -zig Jahre alt und über die Jahre durchgescheuert

:opa: meine schon, so auch die Instrumente - ehrlich gealtert aber immer noch fein - HÄTTE ich richtig teure customs mit original Unterschrift vom Kravitz ... ja dann dürfte die vielleicht einmal im Jahr raus - zum anschauen.
 
das ist reine Geschmacksache, genau wie Sounddetails.. Musikgeschmack... Automarke.. Sport.... Nahrungs- und Genussmittelvorlieben.

und da sollte man jeden Menschen machen lassen, was immer ihn auch glücklich macht, da hat niemand Kritik zu üben meiner Meinung nach.
 
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immer wieder stoße ich auf forumsbeiträge, oder videos von gitarristen, die mit stolz ihre macken, rost, abgeblätterter lack usw. präsentieren und sich brüsten, wie hart sie die gitarre herannehmen.

nimmt man jetzt als vergleich, wie sorgsam andere instrumentalisten mit ihren geigen, querflöten, konzertflügeln oder trompeten umgehen, dann wundert es mich schon, woher der drang kommt, ein möglichst verbrauchtes, ramponiertes instrument zu besitzen, oder zu erschaffen, indem man damit schluderig umgeht.

wie ist eure meinung dazu, oder wie geht ihr mit instrumenten um?

1. Solche Beiträge habe ich noch nicht gesehen, niemand ist stolz darauf sein Instrument hart ranzunehmen oder freut sich über Lack der abblättert. Bitte verlinke mal solche Beiträge.

2. Auch Gitarristen pflegen ihre Instrumente und gehen sorgsam damit um, nicht nur Pianisten und Querflötisten.

3. Es gibt nicht den Drang, ein möglichst ramponiertes Instrument zu besitzen.

Was du hier verwechselt ist relic mit ramponiert. Relic ist alles andere als rampoiniert, sondern entweder echt und durch Jahre (trotz vorsicht) entstanden bzw. künstlich und dann ebenfalls mit Sorgfalt entstanden - aber nicht ramponiert.

Deine Ausgangsfrage ist schon tendenziös negativ gestellt und du gehst von einer falschen Ausgangslage aus.
 
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Solche Beiträge habe ich noch nicht gesehen, niemand ist stolz darauf sein Instrument hart ranzunehmen oder freut sich über Lack der abblättert. Bitte verlinke mal solche Beiträge.
:nix:
 
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Was du hier verwechselt ist relic mit ramponiert. Relic ist alles andere als rampoiniert, sondern entweder echt und durch Jahre (trotz vorsicht) entstanden bzw. künstlich und dann ebenfalls mit Sorgfalt entstanden - aber nicht ramponiert.

... sind das dann die Leute, die ihre Relic-Gitarre zum Onkel Doktor bringen, weil sie auf den Boden gefallen ist und eine Macke bekommen hat ....und dann völlig verzweifelt sind, weil der die falsche Macke repariert hat...?:D:D:D
 
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eben. es ist einfach eine Mode

Es scheint einen Drang zu geben, das Thema in diese Richtung schieben zu wollen. Ich zeige euch ein paar meiner Gitarren, die ich zwar nicht selbst so zugerichtet habe, von denen ich aber sicher weiß, dass sie nicht aus Geschmacks-, Mode- oder Imagegründen so aussehen.

Eine alte Hopf-"Schlaggitarre", halbakustisch. Solche Gitarren wurden nicht von Rockern wegen irgendeines modischen Coolness-Faktors gespielt, sondern eher von Tanzmusikern oder zuhause. Komplette Herkunft unbekannt.

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Über diese Yamaha aus den 80ern weiß ich einiges mehr. Man sieht es ihr nicht an, aber sie wurde keine 10 Mal auf der Bühne oder auch nur selten bei Proben benutzt, weil der Vorbesitzer eher Studio- als Livemusiker war. Zudem sammelte er noch ein Dutzend weitere Gitarren an und diese lag lange im Koffer. Die Gründe für den Zustand haben aber nichts mit Mode zu tun. Die Gründe sind pragmatischer Natur: Nikotin, Modifikation (siehe Bohrlöcher letztes Bild), die typischen "Unfälle", für die Gitarren nun mal besonders empfänglich sind und eben auch ein gewisses Desinteresse an der Kosmetik. Und ich denke, sowas in etwa meint der TE mit seiner etwas zu verallgemeindernden Aussage.

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Was du hier verwechselt ist relic mit ramponiert. Relic ist alles andere als rampoiniert, sondern entweder echt und durch Jahre (trotz vorsicht) entstanden bzw. künstlich und dann ebenfalls mit Sorgfalt entstanden - aber nicht ramponiert.

Deine Ausgangsfrage ist schon tendenziös negativ gestellt und du gehst von einer falschen Ausgangslage aus.

Naja, Deine Interpretation würde ich auch eher als "romantisch verklärt" bis "heftig schöngeredet" betrachten... :gruebel:
 
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Es scheint einen Drang zu geben, das Thema in diese Richtung schieben zu wollen.
Leider ist das wohl so :redface:. Daher müssten Einlassungen wie
leider immer noch unbeantwortet...
Deine Interpretation würde ich auch eher als
eigentlich unnötig sein, denn nach vorangegangener Schliessung/Wiederöffnung wurde das dort imho recht eindeutig für die weitere Diskussion geklärt -> #23 .

Nach diesem kleinen Einschub dann bitte wieder im Thema weitermachen :).

LG Lenny
 
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Meine Gitarren werden immer möglichst pfleglich behandelt. Da sind einige dabei, die bereits mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel haben.

Klar weiß ich, dass man eine Akustikgitarre am Besten mit einem Befeuchter im Koffer aufbewahren sollte (wenn man nicht zufällig darauf spielt) . Ich denke, dass ein Geigenspieler bei seinem Instrument auch stets so handelt. Spielen - abwischen - ab in den Koffer.

Und trotzdem möchte ich meine Gitarren auch sehen (weswegen sie an der Wand hängen) und spielen (weswegen immer eine im Ständer im Wohnzimmer steht, damit ich sie mal eben schnappen und drauf rumzupfen kann).
Aus diesem Grund sind auch einige "Schäden" bereits entstanden. Ein abgelöster Steg (wegen der Trockenheit), stark eingefärbte Decken (wegen der Sonne), angelaufener Lack, kommen hier zu den üblichen Schäden, die durch Unaufmerksamkeit beim Umgang oder während des Transports eben immer wieder mal passieren.
Gitarren sind wundervolle Instrumente. Sie herzustellen ist in meinen Augen große Handwerkskunst. Sie sind nicht nur schön anzuhören sondern auch anzusehen, und trotzdem sind es Instrumente, auf denen man Spielen und mit denen man Spaß haben soll.

Leute, die bewusst auf abgefuckte und angeranzte Instrumente stehen, gehören für mich in die gleiche Kategorie wie diejenigen, die eine Gitarrendecke mit bunten Aufklebern schmücken. :eek:

Aber... naja... des Menschen Wille ist sein Himmelreich! :)
 
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warum mögen Leute "ein"getragene Jeans ?

..oder modifizierte? Um etwas vorzutäuschen, was gar nicht vorhanden ist.
Man möchte quasi etwas darstellen, was man selber gar nicht lebt. Das führt dann zu absurden Szenen, wenn z.B. irgendwelche Zöglinge von Superreichen oder sogar Fußballstars sich in verhunzte Klamotten werfen und derart zutätowieren, dass sie mit Gangstern und Junkies in Konkurrenz treten könnten.

Übertragen auf Gitarren wäre das vielleicht sowas: Ich kaufe mir eine Relic, weil ich mit keiner Band auf Tour gehe, es aber gerne suggerieren will.

Die Zahl der Berufsgitarristen, die sich gezielt mit Relics auf die Bühne stellen, dürfte überschaubar sein.
 
Leute, die bewusst auf abgefuckte und angeranzte Instrumente stehen, gehören für mich in die gleiche Kategorie wie diejenigen, die eine Gitarrendecke mit bunten Aufklebern schmücken.

Was du als zweites genannt hast (welche Kategorie? :evil:), wäre ja noch mal was ganz anderes - im weitesten Sinne Customizing. Ich würde das so sehen (du hast es ja im letzten Satz auch gesagt), dass das jeder so halten soll wie er/sie möchte. Die einen finden Sticker oder Tape-Streifen cool und witzig, andere ganz grausam. Aber ich glaube nicht, dass man von solchen optischen Modifikationen aus schließen kann, ob jemand sein Instrument ansonsten pfleglich oder nachlässig behandelt.
 
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Aber ich glaube nicht, dass man von solchen optischen Modifikationen aus schließen kann, ob jemand sein Instrument ansonsten pfleglich oder nachlässig behandelt.

Da gebe ich Dir voll&ganz Recht Brazolino! :great:
Für mich ist es ein absolutes NoGo, für andere ganz wunderbar!
 
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