Warum gilt Jimi Hendrix als bester Gitarrist ever?

[Hoolton Zenabi]

Hallo Zusammen,

ich hoffe ich bin in etwa im richtigen sub, wusste nicht wo ichs sonst posten sollte. ... Auch auf die Gefahr hin, dass ich hier auf heftige Gegenwehr stoße möchte ich gerne wissen warum Jimi Hendrix egal wo man guckt und liest immer als bester Gitarrest der Welt gehandelt wird. Ich hab mir in letzter Zeit einige Sachen von ihm angehört (ja ich weiß, als Gitarrist müssten man den Stuff eigentlich auswendig können) und ich kann dem nach objektiven Gesichtspunkten einfach nicht zustimmen. Bei anderen "Weristbesser"-Diskussionen ist das Ergebnis immer persönlicher Geschmack oder Ansichtssache, aber bei Jimi scheint sich die Gitarrenwelt einig zu sein. Warum ist das so?

Vll. hab ich auch einfach noch nicht die richtigen Sachen gehört, in dem Fall lass ich mich gerne eines besseren belehren. Und ich hoffe es fühlt sich niemand wegen diesem Thread auf den Schlips getreten.

MFG HZ

 

[Cotehos]

Ich weiß nicht woran das liegt, ich würde mal raten das es damit zusammenhängt das er für viele ein Idol bzw Inspiration war. Diese "Wer ist Besser" liste kannst du grundsätzlich ignorieren, weil das meisten nur mit der Bekanntheit von Gitarristens zu tun hat, meiner meinung nach finde ich leute wie Kirk Hammet gehören nicht zu den top 20 Gitarristen, aber er ist sehr bekannt also wird er in solchen umfragen immer wieder erwähnt.

Aber wieder zum Topic zurück, Ich finde Hendrix auch einfach genial, der war original, und hat für viele einfach neue wege gezeigt, und so manchen einfach die gitarre näher gebracht, es gibt bestimmt auch ein par der älteren Generation hier im Board die wahrscheinlich durch den einfachen einfluss von Hendrix überhaupt erst Gitarre Spielen lernen wollten.

In mein fall war es Brian May der mich zum Gitarre Spielen beeinflusst hat. Also ist er für mich der Beste!!!!

 

[Rotti]

Was hast dir denn aus der Zeit '68 sonst noch angehört? Du must ja dabei auch die Zeit berücksichtigen. Alles was heute im Gitarrenspiel als selbstverständlich angesehen wird, war damals Neuland.

Ich darf mal aus Jimi | The Official Jimi Hendrix Site (http://www.jimihendrix.com/de/jimi) zitieren:

Jimi Hendrix war einer der kreativsten und einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. Sein innovativer Stil, in dem sich Fuzz, Feedback und kontrollierte Verzerrung zu einer neuen musikalischen Form verbanden, war wegeweisend für alle Virtuosen an der E-Gitarre. Die Grenzen, die diesem Instrument gesetzt schienen – Jimi hat sie alle überschritten. Deshalb ist sein Einfluss bis heute in völlig unterschiedlichen Aufnahmen zu spüren - in den Songs von George Clinton, den Kompositionen eines Miles Davis, in den Soli eines Steve Vai oder eines Johnny Lang.

 

[Bierschinken]

Hallo,

stilistisch finde ich Hendrix einfach ziemlich interessant weil....

Sein Harmonieverständnis ist ziemlich ausgeprägt. Nehmet mal Songs auseinander, da sieht man, dass er sich nicht nur von Standardkadenzen bedient und gerne "exotischere" Klänge verwendet (Bsp. der E7b5, der in unzähligen seiner Songs auftaucht).
Dazu kommt die Eigenart sich selbst zu begleiten, sprich auf den Basssaiten ddie Grundtöne/rhtythmik zu spielen und mit den Diskantsaiten eine Melodie darüber zu legen.
Erst dann kommen für mich die Zeitgenössischen Faktoren, die man ja alle Nase lang lesen kann.

Darüberhinaus halte ich solche Aussagen wie "der beste Gitarrist" für extrem subjektiv.
Was ist denn das Kriterium für "beste"? - Rhythmik, Melodie, Virtuosität, Songwriting....?

Grüße,
Schinkn

 

[Gast60563]

Musik ist halt kein Sport. Es gib keinen besten. Der Indie-Schrammel Gitarrist kann genau so gute Musik machen wie der Klassik Virtuose.
So sehe ich das

Ich finde, dass es bei Hendrix nicht mal so viel damit zu tun hat, dass er Neues gemacht hat. Er wusste einfach 100 % genau wann und wie man Töne platzieren muss um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Beim Song electric ladyland zum Beispiel.
Und er hat wunderschöne Melodien und Harmonien geschrieben.
Das hat man vorher auch schon gemacht und trotzdem war Hendrix was besonderes.

Ich denke er wird als "bester" gehandelt weil er sehr tief berühren kann wenn man sich darauf einlässt.

 

[Vouk]

Abgesehen von den Neuerungen die er gebracht hat... ist da einfach eine Menge Heldenverehrung dabei. War ne besondere Zeit und für alle die diese Zeit erlebt haben war er wohl sowas wie eine Galleonsfigur (Nehm ich mal an, bin viel zu jung um sowas zu wissen *g*).
Ähnlich ist es beispielsweise bei Nirvana oder Michael Jackson. Da war was Neues dabei... Wegbereiter für ein gewisses Genre durch neue Stile, neue Techniken, neue Versuche. Gerade bei Leuten die das live miterleben hinterlässt das großen Eindruck und trägt natürlich dazu bei da rascher mal den Superlativ in den Mund zu nehmen.
Grundsätzlich ist es natürlich immer eine Geschmackssache...

Und ich glaube dass es viele Leute gibt, die sich durchaus mit einem Clapton, einem Emmanuel oder sonstwem messen könnten, wenn sie ihr leben nicht als Banker oder Steuerberater verbringen würden und nur in ihrem stillen Kämmerchen spielen würden

 

[Hoolton Zenabi]

Okay, das leuchtet mir ein. ... Auch wenn Bestenlisten in der Musik willkürlich sind könnte man sie unter "sportlichen" Gesichtspunkten erstellen. Also im Prinzip wer ist der virtuoseste oder vll auch schnellste, oder technisch perfekteste Gitarrist. Denn das könnte man unanzweifelbar ermitteln und so gäbe es an einer Liste auch nichts zu rütteln!

 

[foxytom]

Okay, das leuchtet mir ein. ... Auch wenn Bestenlisten in der Musik willkürlich sind könnte man sie unter "sportlichen" Gesichtspunkten erstellen. Also im Prinzip wer ist der virtuoseste oder vll auch schnellste, oder technisch perfekteste Gitarrist. Denn das könnte man unanzweifelbar ermitteln und so gäbe es an einer Liste auch nichts zu rütteln!

soso

 

[Gurkenpflücker]

Nun ... laut irgendeiner Liste, die ich neulich gefunden habe, ist im Moment John Frutschikante der beste Gitarrist der Welt ... dicht gefolgt von einem Haufen Leute, von denen ich nichtmal wusse, dass die überhaupt Gitarre spielen ... Hendrix wird da nicht erwähnt, genauso wenig wie Van Halen, Page, Clapton, Beck ... oder wie die Spitzenreiter des Rockolymps so alle heißen mögen. Statt dessen sind Typen wie Josh Homme oder gar Jeff Buckley drin ...

Solche Bewertungen sind also sehr stark geschmacks- und zeitgestabhängig.

Mag ketzerisch klingen ... aber vielleicht ist Hendrix ja nur der Saitengott der ewig gestrigen?!

ok ... nochmal wegen Deiner Frage:
Ich denke bei Hendrix geht es nicht um Spitzenwerte oder Benchmark oder so ... natürlich sind seine Leistungen in allen Bereichen übertroffen worden. Aber wahrscheinlich gab' es vor und nach Hendrix keinen Gitarrero mehr, der Radikalität, Musikalität, Virtuosität, Originalität und Popularität so konzentriert in sich vereinigte wie er. Also eine eher relative Betrachtung.

...mich wundert da eher, wieso so hartnäckige Hendrix-Kopisten wie SRV permanent so über den grünen Klee gelobt werden.

 

[jackson]

Was Jimi für mich im Kontext der zur damaligen Zeit tätigen Rock-Beat-Pop-Blues-gitarristen herausragen lässt, ist die Aufhebung der strengen Aufgabenteilung zw. Rhythmus und Leadgitarre in einer Band. Jimi Hendrix hat beide , Rhythmus- und Leadgitarre in einem neuen Sound , in einer neuen Art zu spielen, vereint. Viele dachten damals , er spielt gleichzeitig wie 2 Gitarristen. Er hat dort Akkorde und Voicings gespielt wo sie nötig waren und dort melodische Läufe gespielt wo sie sinnig waren und somit neue Wege geöffnet im Rockbereich. Diese Spielweise gabs schon sehr viel früher im Jazzbereich!! Jimi hat hierbei sicher auch u.a. von Wes Montgomery u.v.m. übernommen .
Natürlich schliesse ich sein Gespür für Songwriting aber auch sein Gespür fantastische innovative Coverversionen und seinen Experimenten mit Effektgeräten und in der Studio - und Aufnahmetechnik mit ein .

 

[jimmypage_Rocks]

Wie Rotti schon schreibt muss man sich einfach mal klar machen, was vor Hendrix war und was nach ihm kam. Dann kann man evtl. besser verstehen, warum er (meiner Meinung nach zurecht) auch heute noch so hoch gehandelt wird. Ob man seine Musik mag oder nicht bleibt geschmackssache, trotzdem war er ein sehr talentierter Songschreiber und auch sehr begabt dabei, seine Songs zu arrangieren. Das kann auch nicht jeder Gitarrenvirtuose von sich behaupten.
Der ganze Kram um die Spieltechnik sollte dabei auch außen vorgelassen werden, das hat sich in der Rockmusik erst danach so richtig entwickelt. Klar kann Hendrix diesem Vergleich heute bzw. seit den 80ern nicht mehr standhalten.

 

[relact]

Hey Joe, das liegt daran, weil er der Sänger seines Experiences war!

 

[kypdurron]

Natürlich gab und gibt es technisch bessere Gitarristen als Jimi Hendrix. Generell hat sich wie auch im Sport die technische Leistungsfähigkeit sehr viel weiter entwickelt seitdem. Die es nach ihm gab gibt es aber zB auch nur wegen ihm, weil vorher keiner den Drang hatte, sich marketingtechnisch als "guitar hero" zu positionieren.

Man kann sicher sagen, Jimi Hendrix war bislang der einflussreichste Rock(!)gitarrist aller Zeiten. auch ein Townshend, Richards oder Harrison haben mit Overdrive experimentiert, aber Hendrix hat sie alle mit seinem Sound aus dem Raum geblasen. In seiner Zeit waren Clapton, Beck, Page oder M. Taylor technisch sicher nicht schlechter, aber die haben alle nur auf den Saiten ihrer Gitarren Gitarre gespielt - für Hendrix war die komplette Gitarre das Instrument, was einfach zu einem nie gesehenen Stil führte. Diese Aussagen sind übrigens nicht von mir, sondern stammen sinngemäß von Clapton und Townshend, und sie geben wieder wie das, was Hendrix machte, auf seine Kollegen wirkte: Markerschütternd. Auch van Halen hat sich ähnlich geäußert. Tapping? Bei Hendrix abgeschaut. Und die meisten Akrobaten, die nach ihm (EvH) kamen, haben sich nunmal das meiste bei ihm abgeschaut

Die Legendenbildung durch den frühen Tod trägt natürlich auch ihren Teil dazu bei, dass es Hendrix nie wie Clapton zu einem gesetzten Alterswerk brachte, oder zu einem direkten Vergleich mit den Ibanez-Flitzern, womit einer möglichen Entzauberung natürlich auch der Riegel vorgeschoben ist

 

[H!Voltage]

Hier und hier schöne Threads dazu, da sind viele sehr interessante Beiträge dabei. Bitte peitscht mich nicht für meinen eigenen Thread, es geht mir nur um einige gute Beiträge in ihm, die auch gar nicht von mir stammen

 

[Aparo]

Weil er jung gestorben ist.
Dieser Grund der Verehrung wird von vielen gern vergessen .

 

[MountainKing]

Warum gilt Jimi Hendrix als bester Gitarrist ever?

Hmm? Ist das so?

WENN dem so ist, dann wüsste ich auch gerne, warum? Wirklich, ich konnte dem nie irgendwas abgewinnen. Naja ...

 

[emptypockets]

Hmm? Ist das so?

WENN dem so ist, dann wüsste ich auch gerne, warum? Wirklich, ich konnte dem nie irgendwas abgewinnen. Naja ...

Muss mich jetzt auch 'mal einmischen.
Es geht doch nicht darum, ihm irgendetwas abzugewinnen. Ich bin selbst auch nicht so der beinharte Fan von ihm. Aber eins ist sicher und daran gibt es nichts zu diskutieren: es gibt ein E-Gitarre-Spiel vor Hendrix und seit Hendrix. Damit ist eigentlich alles gesagt.
Und noch eins: auf die Idee ein Instrumental-Stück zum eindringlichsten Protest-Song aller Zeiten zu machen, muss man erstmal kommen, und insbesondere, es dann auch noch so genial umsetzen. (für die jüngeren, ich meine Star Bangled Banner)

 

[chrisille]

Ich denke das es nicht nur mit der Qualität des Gitarrenspiels zu tun hat, sondern einmal, wie vorn schon erwähnt,
Hendrix jung gestorben ist, er Linkshänder war und er bei Woodstock gespielt.

 

[emptypockets]

Ich denke das es nicht nur mit der Qualität des Gitarrenspiels zu tun hat, sondern einmal, wie vorn schon erwähnt,
Hendrix jung gestorben ist, er Linkshänder war und er bei Woodstock gespielt.

Ich glaube nicht, dass es das trifft. In Woodstock haben Dutzende von Bands und Einzelkünstlern gespielt. Viele davon sind genauso gestorben wie Hendrix (Paul Butterfield, Al Wilson, um nur zwei zu nennen). Aber keiner hat auch nur annähernd den Status wie er!

 

[Steelwizard]

Er war halt einer der ersten Gitarrenhelden. So wie Albrecht Dürer einer der ersten Maler war die sich nicht einfach nur als Auftragsarbeiter gesehen haben.