Warum floppt so viel?

  • Ersteller Heinz 111
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Und es ist ja nicht unbedingt schlecht, nicht auf Chartposition 1-10 im totalen öffentlichen Fokus zu stehen. Ich glaub nicht, dass die lokalen Jazzszenen, Metal- und Hardrockszenen, usw. so aussehen bzw. überhaupt existieren würden, wenn sie die mediale Aufmerksamkeit bekämen, die sich einige vielleicht wünschen.

Wenn nicht so viel floppen würde, ergo die Masse des Publikums diese ganzen Bands einfach mögen würde, so wie sie sind, würden diese Szenen genauso weiterexistieren, nur mit mehr Konzertbesuchern und Plattenverkäufen.

Wenn eine Punk- oder Metalband mehr im Radio gespielt würde, kann es schnell passieren, dass die Fanbasis sich mit dem Argument "zu kommerziell" von der Band abwendet.

Aber nur, weil im Radio eben so viele Sounds nicht gefragt sind, und die Punkband ihren Sound dann dem Kommerzsound anpasst.

Dann hat die Bands 2 Optionen: "Back to the Roots"
Und genau hier setzt meine Frage an: Warum mag das breite Massenpublikum den "back to the roots" Sound einfach nicht?

oder weiter in die Richtung, dann wird der Manager irgendwann sagen "Lasst da mal die Doublebase weg, du Sänger lern mal clean singen,....ansonsten kriegen wir Probleme"

Das sagt der Manager ja nur, weil so viel floppt. Würde nicht so viel floppen, würde der Manager ja sagen: "Die Doublebass kann ruhig drin bleiben, und du Sänger kannst auch nicht-clean singen. Spielt einfach worauf ihr Bock habt. Das Radio und Fernsehen sendet es sowieso, und die Leute kaufen es sowieso."

weil die alte Fanbasis ist weg
aber auch nur, weil das Publikum so vieles nicht annimt. Wäre das Publikum nicht so festgefahren, würde die Fanbasis ja nicht wegrennen, sondern begeistert das konsumieren, was die Band ihnen jetzt gerade vorsetzen möchte.

der nächste Charthit muss her, wie schreiben wir den am besten....kp, aber vermutlich ohne Growls und einer 48- Taktigen Dissonanzenspielerei.
Aber das auch wieder nur, weil das Massenpublikum die Growls und die Dissonanzenspielereien nicht mag. Und genau das ist meine Frage: Warum mögen die meisten Leute das nicht?

Da sich die meisten Interpreten aus dieser Richtung diesen Umständen zumindest bewusst sind, bis hin zu tiefster Identifikation damit und sich "ihren" Fans und ihrem Stil verpflichtet fühlen wirst du schon alleine aus diesem Grund kaum etwas davon im Radio hören.
Aber wie gesagt: nur, weil "die Anderen" diesen Sound nicht mögen. Aber diese Frage bleibt weiterhin unbeantwortet: Woran liegt es, dass ihnen das nicht einfach gefällt?
 
Grund: Versehentlich Datenmüll produziert
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Ich denke da spielen auch viele "Umwelt"-Faktoren (z.B. Fernsehen) eine große Rolle. Also was in den Medien außerhalb so los ist. Das beeinflusst uns ja auch. So tendieren wir unterbewusst zu bestimmten Richtungen und Tönen.
 
Wie schon vormals ausformuliert, ich glaube nicht, dass es primär um Gefallen/ Nicht Gefallen geht.

Die großen Plattformen, welche die Max Mustermanns dieser Welt mit Musik versorgen stehen vor der gleichen Herausforderung, wie jemand, der für 50 Leute Mittagessen kochen muss. Drei wollen unbedingt Suppe zur Vorspeise, der nächste hat eine Laktose Intoleranz, 10 sind Vegetarier und 3 Veganer, einer fürchtet sich vor allem, was nicht biologisch angebaut ist, einer mag keinen Käse und drei vertragen so wenig Schärfe, dass sie bei einer Prise Pfeffer zum weinen anfangen - der Rest sagt "ist mir egal, was normales zum essen wenn's geht bitte".

Vergleich Musikwünsche von einer Gruppe aus 50 Personen: 3 totale Klassikfreaks, die meinen alles, was in Rubrik U-Musik fällt ist sowieso Musik zweiter Klasse ist, 10 Hardrock-Fans, davon 3 Schwermetaller, 3 Hip-Hop- Teens, 3 Leute, für die Jazz die einzig wahre Musik ist, eine Clique aus 4 Mädels mit Rihanna/ Kathy Perry Top, 3 Schlagerfans und 2 Blasmusikanten - der Rest sagt "was normales Bitte".

Der Koch, der sicher die tollsten Gerichte zaubern kann, wird trotzdem eine klare Suppe mit Wahlweise Leberknödeln, Backerbsen und/ oder Schnittlauch zum selbst reingeben machen, gefolgt von Spagetti mit veganer- oder Fleischsoße und als Nachspeise Schoko-, Erdbeer- oder Vanilleeis.
Warum? Er weiß, dass er sicher nicht den spezifischen Geschmack von irgendjemanden treffen wir, aber er bekommt damit >95% der Gruppe satt - dafür ist er da, nicht um den kulinarischen Horizont seiner Gäste zu erweitern. Dafür müssen die ins Restaurant gehen und sich vom Ober individuell beraten lassen.

Genauso wird der DJ, der eine Familienfeier aus der beschriebenen zweiten Gruppe beschallen soll, ein paar allgemeinbekannte Oldies, ein paar aktuelle Charts, ein paar Schnulzen und irgendwas zum Tanzen spielen, was möglichst alle von klein Maxi bis Opa Methusalem kennen.
Warum? Weil er weiß, dass es ziemlich sicher nicht den spezifischen Geschmack von irgendjemanden treffen wird, aber es wird von >95% irgendwie als passend empfunden werden- und dafür ist er da. Nicht, um den musikalischen Horizont seiner Gäste zu erweitern, dafür muss man auf Konzerte gehen, YT durchforsten,... whatever. Es ist nunmal so, dass beim ersten Heavy- Metal Song/ Partytecno/ Jazzstück irgendjemand kommen wird mit der Frage, ob man nicht etwas anders spielen könne.

Und überträgt man das von einer Familienfeier auf die Empfängerschaft eines Radiosenders, gilt das umso mehr. Ein 0815-Radiosender, ja die ganze Chartmusik an sich ist keine musikalische Fundgrube für spezifische Liebhaberstückerl, es ist die Hintergrundkulisse für Autofahrer, Jogger, ausspannende Jugendliche, Bauarbeiterradios und Karaokebargänger.
Und genau durch den Versuch, dass alles abzudecken entsteht dann der Musik-Mainstream, und da sind wir wieder bei dem Vergleich mit dem Koch: Egal was für Vorlieben der Einzelne hat, tauglich für die ganze Masse ist nur etwas simples, für alle greifbares, etwas, was alle kennen- und genau das ist Chartmusik.

Chartmusik lebt eben von der Eingängigkeit der Titel und dem Umstand, dass sie "von allen" gekannt werden. Das funktioniert aber nur mit einer überschaubaren Anzahl an Titeln und um nochmals auf das Beispiel des Kochs zurückzugreifen, kein scharfes Chili, keine Nüsse, kein exotisches Gewürz, dass niemand kennt, keine Froschschenkel und keine Hühnerherzen, nur leicht gesalzen und kein Stinkekäse. Dass das, was dann übrig bleibt, für Gourmets ziemlich simpel gestrickt ist, liegt auf der Hand und ist ja auch ziemlich gut Vergleichbar mit dem Eindruck von Musikern bezüglich Chartmusik.

Wenn du den Erfolg von Musik nun in erster Linie über Charterfolg/ CD- Absatz oder dgl. definierst, dann ist die simple Antwort auf deine Frage "warum floppt soviel" ziemlich pragmatisch: Weil die allermeiste Musik nicht als Chartmusik geeignet ist. Argumente siehe oben.


Im wesentlichen fragst du ja, warum man die riesigen Plattformen, die Chartmusik hat im Vergleich zum Rest, was auf der Welt an Musik produziert wird, nicht dafür benutzt werden, um abwechslungsreiche, individuelle Werke unter die Leute zu bringen. Ganz einfach: Weil die Chartmusik das genaue Gegenteil davon ist. Ein Topf voll mit Spagetti Bolognese. Schmeckt mal so, mal so, aber im großen und ganzen recht gleich, es wird niemals das kulinarische "Aha-Erlebnis" werden, aber darum geht es auch nicht, sondern das möglichst jeder sich einen Schöpfer davon zu Gemüte führen kann, ohne die Augen zu verziehen.
 
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Man muss sich doch nur mal die Biographien der "ganz großen" anschauen/durchlesen...

Man braucht verdammt viel:
- Glück
- Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
- Zufall

Dazu muss man halt irgendwie "gut" sein und viel Energie/Willen haben.

Da steckt schon viel drin, ergänzen würde ich noch:

- man muss irgendeinen Zeitgeist oder Nerv treffen

Warum es so viele nicht schaffen ?
Da sollte man einfach mal ehrlich sein und sich selbst mal prüfen.
Es kann einfach sein, daß das, was man macht, mittelmäßig schlecht ist.
 

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