Wahl des "richtigen" Grundtons bei Blues Solos?

  • Ersteller Quietsch-Boy
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Danke für den geilen Link.
Danke ... falls ich gemeint war ;-)

Gibt sowas geniales auch als App,
Nun, die App, die immer geht, nennt sich "Browser" ... notfalls macht man sich ein paar Screenshots von den Sachen, die man gerade braucht.

Eine App für iPod, die so ähnlich ist, wäre beispielsweise PianoFriend, macht's aber nicht für Gitarre. Das Stichwort wäre "Scales" oder "identify scales". Skalen sind umfassender: Immerhin gibt es so um die 2.000, im Unterschied zu der Handvoll Tonarten ;-) Alle Tonarten sind natürlich in den Skalen enthalten.
 
Gibt sowas geniales auch als App, habe einige Apps ausprobiert aber so übersichtlich und einfach im Aufbau habe ich leider noch nicht gefunden.
Eine App für iPod, die so ähnlich ist, wäre beispielsweise PianoFriend,
So, hab' 'mal für Android geguckt, was so ähnlich anmutet ... aber nicht ausprobiert. Meine Suchbegriffe waren:
  • Skalenfinder
  • Skalen
  • Scale
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.kaya.musicapp (auch mi tPiano +++ wichtig, um Zusammenhänge sprichwörtlich zu begreifen und zu sehen)

YJV-l5D2dK60PgNDTTu2O-DXGZBWIrTueWVoDPA8o9DLl2g9LYAiqydfXQrpJHqV9Q=w1146-h757

https://play.google.com/store/apps/details?id=com.taurajo.guitarscales
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https://play.google.com/store/apps/details?id=com.kmbox.apkpcasen
WuOtt_bAathiqeFbBWEM3KS8J3di-JbOYULb1n0u8TR_YLWTMaJMH-YL32HiRxH3BH0=w1146-h757


Sowie:


Gutes Gelingen :)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hört sich immer alles gleich und nicht wirklich harmonisch an obwohl ich recht gut die Pentatoniken beherrsche.
Falls Du/Ihr nur transponiert, sollte das auch ähnlich klingen. Aber vielleicht meinst Du noch etwas Anderes?

Angus wechselt oft harmonisch zwischen A Dur und A Moll, aber spielt man am besten das komplette Solo in A?

Das hängt nicht zuletzt von Deinen Mitspielern ab. Wenn es harmonisch klingen soll, dann müssen Begleitakkorde und Melodie dieselbe Skala haben ... oder zumindest damit nicht im Gehör kollidieren.

Hier einige Anhaltspunkte als START. Die Notengleichheit ist übrigens eine notwendige Harmoniebedingung (ihne wird's wohl nix), aber nicht hinreichend (manche Kombinationen klingen dann trotzdem komisch: die vermeidet man dann oder verändert den Begleitakkord).

Gleiche Skala ist einfach: spielen die Begleiter A-Moll, wähle ich meine Tasten oder Bünde eben aus allen in A-Moll vorkommenden Noten (am Klavier wären das ausschließlich alle weißen Tasten).

Spielen sie Powerchords, also etwa A5, C5, D5 für die I-IV-V Progression, passen erstaunlich viele Melodienoten konfliktfrei dazu, also auch schwarze Tasten: Die machen dann daraus Moll, oder Septakkorde oder oder oder. Falls es klingt, ist die Bezeichnung ja auch weniger wichtig für den Praktiker :D

Kaprizieren sie sich in komplexere Akkorde, wie ASus4, Cmaj7, D-Moll (falls das überhaupt wohlklingt), wird's für die Melodie schwieriger. Dann könntest Du ständig Deine Melodienoten anpassen ODER versuchen, (fast) nur aus der Schnittmenge jener Noten Deine Melodienoten zu wählen.

Erproben muss man den Quintenzirkel. Beisielsweise hört sich Folgendes gut an:
  • Melodie aus den C-Blues minor Skala wählen, Begleitung C, F, G, also etwa C5, F5, G5 oder Cmin7, Fmin7, Gmaj7
  • Melodie aus den C-Blues minor Skala wählen, Akkorde um 1 Quinte nach unten verschoben, also F, h, C (Quintenzirkel)
Und wie gesagt, gelegentlich diese Harmonie zu stören, kann musikalisch geboten sein ... aber eben nicht ständig ;-) und möglichst absichtsvoll, im Gegensatz zum zufälligen Spiel :evil:


Tja, und dann ist da ja noch mein Geheimtipp vom Schlagzeugen:
  • mehr Pausen spielen (auf Viertel, Drittel, Achtel, Sechszehntel, ...)
  • präzise Pausen spielen (also in der richtigen zeitlichen Länge)
  • das kann Stücke unglaublich beleben, akzentuieren, fokussieren und entschärft auch die Harmoniefrage.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke euch für die hilfreichen Beiträge. Die Autoren hier sind schon ziemliche Profis, ausgegangen von den Beiträgen und daher wird teils sehr wissenschaftlich erklärt jedoch hat nicht jeder hier dieses Fachwissen, so dass manche Erklärungen für mich nicht vollständig und einfach nachvollziehbar sind. Dr Dulle hat aber bespielsweise ganz erklärt zur möglichen Abfolge.
 
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Einfach machen ist kein guter Ratschlag, das ist try and error und bringt keinen Spieler voran. Jeder gute Spieler und Blueser denkt vor dem Spiel über die Scalen und Tonleitern nach, oder meinst du, dass BB King oder Clapton nicht über ihr Spiel im voraus oder danach nachgedacht haben?

klar denkt man in der aktuellen Sekunde nicht über den gespielten Ton nach, aber man sollte im Spiel und beim Improvisieren wissen, wo man sich befindet und was gut klingt oder wie man dissonante (falsche) Töne auflöst.
Da bringt dich doch die ganze Theorie nicht richtig weiter. Bevor ich da lange rumfrage und theoriesiere probier ich es lieber aus, geht doch viel schneller. Und außerdem bringen manchmal auch nicht ganz passende Töne das gewisse "etwas".
Und Clapton oder King haben mit Sicherheit sehr viel ohne nachzudenken gespielt.
 
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... probier ich es lieber aus, geht doch viel schneller. ...

Improvisieren folgt trotz aller Freiheit einem Regelwerk von Harmonie, Melodik und Rhythmik. Mit Ausprobieren magst du eine zeitlang vorankommen, aber ohne dieses Rüstzeug aus den 3 Bereichen wird deine Impro nie über ein rudimentäres Niveau hinauskommen. Ausprobieren heißt, sich nicht auszukennen und ... nun ja, eben ausprobieren. Die Theorie ist vor allem im Improvisieren die wichtigste Grundlage. Frag mal im Jazz nach, bevor jemand wirklich improvisieren kann, muss er erst mal lernen. Das ist im Blues nicht anders.

... Und außerdem bringen manchmal auch nicht ganz passende Töne das gewisse "etwas".

Das schrieb ich bereits, nicht passende Töne auflösen ist ein Werkzeug der Improvisation, man sollte aber wissen, wohin man diesen auflöst. Das Gewisse Extra kommt nämlich nur zum tragen, wenn du den nicht passenden Ton auch in eine sich gefällige Richtung auflöst.


... Und Clapton oder King haben mit Sicherheit sehr viel ohne nachzudenken gespielt.

Während des Spiels in dem Augenblick werden die nicht nachgedacht haben - weil sie die Theorie und Praxis internalisiert haben.
Aber im Voraus haben sich beide (und alle anderen Könner) die theoretischen Grundlagen angeeignet, um ihr Spiel auf das Niveau zu bringen, das sie berühmt gemacht hat. Die haben während des Spiels nichts ausprobiert, die wussten immer wo sie gerade in der Harmonik und Tonleiter sind, da war kein Ton "ausprobiert".
 
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Wieso heißt ausprobieren sich nicht auskennen? gerade wer sich auskennt kann viel ausprobieren
und muß nicht groß über irgendwelche Pentatoniken nachdenken.
 
Einfach machen ist kein guter Ratschlag, das ist try and error und bringt keinen Spieler voran. Jeder gute Spieler und Blueser denkt vor dem Spiel über die Scalen und Tonleitern nach, oder meinst du, dass BB King oder Clapton nicht über ihr Spiel im voraus oder danach nachgedacht haben?

Ja das meine ich in der Tat.
Und wenn ich das alles hier so lese, weiß ich auch warum ich keinen Bock habe, diesen ganzen Kram zu lernen.
 
Wieso heißt ausprobieren sich nicht auskennen? gerade wer sich auskennt kann viel ausprobieren
und muß nicht groß über irgendwelche Pentatoniken nachdenken.

Wenn ich mich auskenne, ist es automatisch kein Ausprobieren mehr, denn dann kenne ich mich ja aus. Ich muss in C-Dur nicht ausprobieren, ob ein F# gut klingt, ich kenne mich ja aus. ;).

In dem Augenblick, wo du die Pentatonik wirklich kennst, kommst du über das ausprobieren hinaus. Aber wenn du noch nachdenken musst, dann ist es ausprobieren und zeigt, dass du dich nicht auskennst.


...Und wenn ich das alles hier so lese, weiß ich auch warum ich keinen Bock habe, diesen ganzen Kram zu lernen.

Mach das nicht, es lohnt sich wirklich sich reinzuhängen. Du musst auch nicht gleich wie oben in die Tiefe gehen. Improvisiere über 2 Akkorde im Wechsel, nimm nur die Akkordtöne - aufwärts, abwärts, einzeln, mit Bending, Slide usw - mit nur 3 Akkordtönen hast du schon unzählige Möglichkeiten und die Töne wiederholen sich ja gleich wieder, so hast du die Akkordtöne auch in mehreren Oktavlagen. Man muss sich nur auf den Griffbrett auskennen und darf nicht ausprobieren.

Und später nimmst du die 7 und noch später die 9 hinzu und nimmst "falsche" Töne als Übergangstöne, z.B. slide in die Terz rein usw.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich z. Bsp. habe mich noch nie mit Pentatoniken beschäftigt, ist in meinen Augen unsinnig.
Aber ich spiele überwiegend Klassik nach Noten auf der Konzertgitarre. Wenn dann denke ich über Tonleiten oder Tonarten nach.
Aber über Pentatoniken - noch nie.
 
Ich improvisiere ständig und hab auch immer neue Ideen , eben durch ausprobieren.
 
Improvisieren folgt trotz aller Freiheit einem Regelwerk von Harmonie, Melodik und Rhythmik. Mit Ausprobieren magst du eine zeitlang vorankommen, aber ohne dieses Rüstzeug aus den 3 Bereichen wird deine Impro nie über ein rudimentäres Niveau hinauskommen. Ausprobieren heißt, sich nicht auszukennen und ... nun ja, eben ausprobieren. Die Theorie ist vor allem im Improvisieren die wichtigste Grundlage. Frag mal im Jazz nach, bevor jemand wirklich improvisieren kann, muss er erst mal lernen. Das ist im Blues nicht anders.

Kenne einen BLUES/JAZZ GITARRISTEN, der spielt seit Anfang 80er Blues und Jazz, weiß von Harmonielehre 10% von mir und spielt mich im Improvisieren von Jazz und Blues gnadenlos in den Boden.

Weshalb? Weil er seit 40 Jahren Jazz und Blues der ganz großen nachspielt, Tag für Tag. OHNE zu wissen ob er ein C ein A oder was immer spielt, der legt einfach los und sein Erfahrungsschatz sorgt für fantastische Ergebnisse.

Davon gibt bei den ganz großen mehr, als umgekehrt .........

Das schrieb ich bereits, nicht passende Töne auflösen ist ein Werkzeug der Improvisation, man sollte aber wissen, wohin man diesen auflöst. Das Gewisse Extra kommt nämlich nur zum tragen, wenn du den nicht passenden Ton auch in eine sich gefällige Richtung auflöst.

Obwohl ich eine Unmenge an Bücher verschlungen habe, würde ich nie auf die Idee kommen eine Auflösung nach einer Theorie stattfinden zu lassen, das macht mein OHR und keine Theorie.
 
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Kenne einen BLUES/JAZZ GITARRISTEN, der spielt seit Anfang 80er Blues und Jazz, weiß von Harmonielehre 10% von mir und spielt mich im Improvisieren von Jazz und Blues gnadenlos in den Boden.
... OHNE zu wissen ob er ein C ein A oder was immer spielt, der legt einfach los und sein Erfahrungsschatz sorgt für fantastische Ergebnisse.....

Wie würde derjenige auf die Anfrage von Mitmusikern reagieren, wenn es heißt "improvisieren wir einen Blues in G über ein 12-taktiges Schema"? Er wird doch wissen wo G, C und D liegen, um über den Akkordwechsel zu spielen?! Wenn er Jazz-Impros macht, wird er eine ii-V-I Verbindung z.B. in Bb kennen und über die Akkorde solieren können, oder? Dann weiß er, wo die Töne liegen.

...Weil er seit 40 Jahren Jazz und Blues der ganz großen nachspielt, ...

Noch mal eine kurze Verständnisfrage. Spielt er die Impros anderer nach oder improvisiert er selbst? Du schreibst, er spielt nach, aber das ist ja kein Improvisieren.


...würde ich nie auf die Idee kommen eine Auflösung nach einer Theorie stattfinden zu lassen, das macht mein OHR und keine Theorie.

Ich würde im Spiel selbst die Theorie auch nicht bemühen, sie könnte am Ende lediglich das WARUM erklären. Im Spiel ist das Ohr spielentscheident, aber auch das Ohr muss trainiert werden, nicht umsonst gibt es Gehörtraining. ;).
 
Zuletzt bearbeitet:
TE 335, wir kommen nicht weiter. Gerade die Klassik mit ihren Noten inspiriert mich zum Improvisieren weil ich dadurch auf Ideen komme
die mir sonst nie einfallen würden.
Aber darum gehts hier auch nicht deshalb beende ich das jetzt,
 
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Er hat doch aber nach Skalen gefragt.

Warum geht hier immer jede Diskussion an dem alten Narrativ (und es ist ein Narrativ) zugrunde, "die alten wussten alle überhaupt nichts, B.B. King hat einfach nach Gefühl gespielt".

Ich erinnere mich an den Lick-Nachspiele Tread, wo dann wohl doch einige nicht so gute Ohren hatten wie sie immer behaupten.

Warum haben denn die Theorie-Feinde hier im Forum immer nichts anzubieten. Wir suchen doch hier konstruktiv nach Lösungen. Ich habe z.b. konkretes "Material" vorgeschlagen. Was macht es für einen Sinn jemanden in einem Text-basierten Medium dazu zu raten, dass das alles quatsch ist, und den Standpunkt anderer in Frage zu stellen, ohne das man selbst etwas anzubieten hat.

Wie wäre es wenn die Theorie-Gegner dann mal öfter Hörbeispiele ihres genialen Phrasings online stellen, oder Licks die ihnen beim ausprobieren gekommen sind, von denen andere was lernen können. Wo ist der "Street-Credit"?

Es wird immer so getan als wären verschiedene Konzepte unvereinbar. dabei ist das doch Blödsinn. Ausprobieren und Theoriewissen sind nicht unvereinbare Gegensätze sondern sich ergänzende Ansätze. Wenn etwas gut klingt ist es gut. Wenn ich die Theorie dahinter noch nicht vollständig verstehe und durchdringe, heißt das nicht das die Theorie in dem Fall versagt hat. Man kann natürlich für sich selbst entscheiden, dass man, aufgrund der Tatsache dass es eben gut klingt, dem nicht weiter auf den Grund gehen möchte, das ist ja auch völlig legitim. Wenn man aber eben nicht weiterkommt, und daher offenbar nicht unablässig auf Dinge stößt die gut klingen, kann Theorie ein guter Imput sein.

Selbiges gilft das auch für die ewige Notenlese-Debatte @käptnc. Ich spiele selbst auch klassisch nach Noten, aber nicht ausschließlich. Daraus kann man absolut Inspiration gewinnen, die man auf andere Stilistiken auch übertragen kann.
Das steht doch in keinem Widerspruch zu dem Umstand, dass Pentatoniken im Blues nun mal Stilbildend sind. Das sind sie auch in manchen Spielarten des modernen Jazz ( dort dann überwiegend als Substitutionen) und sie sind auch als Einfluss bei manchen klassischen Komponisten zu finden. (Bartok z.b.) Wo ist denn da das Problem? Problematisch ist doch nur der unreflektierte Umgang, den viele Gitarristen damit pflegen, was sich dadurch äußert, dass sie eben nur Pentatoniken kennen und sonst nichts weiter, die Pentatonik kann doch da aber nichts dafür.

Nochmal: Was ist der Sinn und Zweck des zumüllens mit "Anekdotischer Evidenz" in diesen Threads? @OliverT hat ja zum Beispiel etwas eingebracht, was durchaus berechtigt ist. Nämlich der Umstandt, dass ganz viele der Leute die zu diesen Themen Fragen haben eigentlich gar nicht auf der Suche nach komplexerer Harmonik/Skalenspiel sind, sondern eigentlich damit unzufrieden sind, dass sie das traditionelle Material nicht genauso interessant und überzeugend umsetzen können wie ihre Vorbilder. Dann müssen wir daran aber halt auch konkret arbeiten und dazu Tips geben. Das kriegen wir doch wohl bitte hin. Sich einfach auf 2-3 immergleiche Binsenweisheiten zu berufen bringt aber Threadersteller nicht weiter...


grüße B.B.
 
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Problematisch ist doch nur der unreflektierte Umgang, den viele Gitarristen damit pflegen, was sich dadurch äußert, dass sie eben nur Pentatoniken kennen und sonst nichts weiter, die Pentatonik kann doch da aber nichts dafür.

Liegt wohl daran, dass 99% der Gitarrenlehrer den Schülern die Moll Pentatonik als erstes beibringen :D
Keine Ahnung weshalb sich das so eingebürgert hat, aber ich mach das nicht :rolleyes:

Kann mich daran erinnern, dass ich auch als erstes die Am Penta gelernt bekommen habe ;)


...... Nämlich der Umstandt, dass ganz viele der Leute die zu diesen Themen Fragen haben eigentlich gar nicht auf der Suche nach komplexerer Harmonik/Skalenspiel sind, sondern eigentlich damit unzufrieden sind, dass sie das traditionelle Material nicht genauso interessant und überzeugend umsetzen können wie ihre Vorbilder

Das ist ein ganz wesentlicher Punkt! Ich glaube das sich viele einfach zu wenig mit der Sache auseinandersetzen.

Beispiel:
Wenn man mal anschaut, wie viele sensationell gute Gitarristen aus den verschiedensten Richtungen Pentatonik einsetzen, Angus Young (Rock), Clapton (Blues) , Exodus (Metal ja, selbst die in ihrem harten Metal) Metallica (vor allem auf Kill em all), sprich GRUNDVERSCHIEDENE Gitarristen, die aber ALLE die gleichen 5 Noten spielen!

ABER, es kommt auf das WIE an, was stellen diese mit diesen Noten an? Und da sind wir bei den Phrasierungen! Bending, Slide, Vibrato, Achtel, Viertel, und und und.... das ist die wichtigste Essenz für Soli

Die ganz großen schaffen es sogar, obwohl sie die gleichen 5 Noten Spielen, alleine durch die Phrasierungen einen EIGENEN STYLE zu erschaffen, eigentlich sensationell ;)

Deshalb ist es auf jeden Fall von Vorteil, auch mal das eine oder andere Solo von den Künstlern zu erlernen .... da steckt oft mehr drinnen als man hört .... spätestens wenn man es analysiert und spielen kann
 
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Gebt euch mal diese 4 Minuten, wer ungeduldig ist steige ab 2:20 ein.


Soviel zu Theorie und Praxis, und einem absoluten Vollprofi. Man staune - tolle Gitarristen kennen ihr Griffbrett und Akkorde ganz gut. :D

Und mit Kombination aus "theoretischen Grundlagen - so sollte das gut klingen" und "Erfahrung - das hat immer gut geklungen" und "Mut - ich mach's mal anders weil kann ja auch klappen" kommt man halt schon sehr gut voran.

Und klar, es gibt diejenigen, die das alles nicht haben und die auch mit einer ungestimmtem Gitarre einen lupenreinen Blues-Groove hinlegen - das ist auch tolle Musik (in meinen Ohren), aber die wollen dann auch nix von Skalen und Mollblues, die machen einfach ihr Ding, mit dem was sie können, und machen da ganz viel draus.

Der Song hat einen Akkord, die Gitarre ist verstimmt (es gibt auch andere Versionen), und dennoch ist dieses Teil rein rhythmisch nicht einfach nachzuspielen. Der Mann hatte wenig bis gar keine Ahnung von Theorie, gilt aber bis heute auch als ernstzunehmender Blues-Gitarrist, und ist genauso gut auf Anhieb erkennbar. Vom kommerziellen Erfolg her aber kein BB King.

Ich komme aber wieder auf mein Mantra: Es gibt hier bei solchen Fragen tolle Tipps im Forum, allen voran von Leuten wie @B.B - wenn man die nicht versteht, dann mangelt es in der Regel an einem selbst und nicht am Wissen der Tippgeber, oder an ihren Erklär-Skills. Und das ist frustrierend, und da ist ein Reflex in Richtung "Theorie braucht eh keiner, Gitarrenheld X konnte auch keine Noten" oft einfacher als ein "Puuuh, da sollte ich mich vielleicht mal reinlesen". Duschen ohne Nasswerden geht halt nicht.
 
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Liegt wohl daran, dass 99% der Gitarrenlehrer den Schülern die Moll Pentatonik als erstes beibringen :D
Keine Ahnung weshalb sich das so eingebürgert hat, aber ich mach das nicht

Ich glaube es ist eher der Umgang damit. Man hat eine bestimmte Harmoniefolge und dann kommt jemand daher und sagt: darüber kannst Du diese oder jene Skala spielen. Das Problem mit Skalen und Tonleitern ist mmn, dass sie oft als melodisches Allheilmittel der Improvisation angepriesen werden, a la "Du musst nur die richtige Skala spielen..."
Meistens wird die Skala nur rauf und runter gespielt, dann klingt es sehr vorhersehbar und fad oder die Töne werden zu wild gemischt, dann klingt es halt sehr "zufällig" und es sind keine musikalischen Ideen erkennbar.

Und da sind wir bei den Phrasierungen! Bending, Slide, Vibrato, Achtel, Viertel, und und und.... das ist die wichtigste Essenz für Soli

Phrasierung ist wichtig, ist aber nur ein Baustein der melodischen Improvisation, da gibt es noch mehr, z.B.

1) Akkordtöne lernen, welche Töne aus meiner Skala sind im aktuell gespielten Akkord enthalten?
2) Auf Harmoniewechsel eingehen, welche Töne bleiben gleich wo entstehen Halbtonbewegungen, Stichwort "guidelines" oder Stimmführungsprinzip
3) Skalen nicht nur auf und ab spielen, sondern auch mal in Intervallen strukturieren
4) Skalen in auf oder absteigende Tonfolgen strukturieren, sogenannte "Sequenzen"
5) Licks lernen und analysieren, die zu bestimmten Akkorden oder Akkordübergängen passen
6)....

Letzendlich ist eine spannende Improvisation ein balanzierter Mix der oben genannten "Bausteine". Und das braucht sehr viel Übung bis das in Fleisch und Blut übergeht, ich kann da selbst ein Lied von singen :whistle:
 
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Und mit Kombination aus "theoretischen Grundlagen - so sollte das gut klingen" und "Erfahrung - das hat immer gut geklungen" und "Mut - ich mach's mal anders weil kann ja auch klappen" kommt man halt schon sehr gut voran.
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... 99% der Gitarrenlehrer den Schülern die Moll Pentatonik als erstes beibringen
Keine Ahnung weshalb sich das so eingebürgert hat
weil 99% der bekannten e-gitarren-Rocksong-standards mit der moll-pentatonik funktionieren.
 
Kenne einen BLUES/JAZZ GITARRISTEN, der spielt seit Anfang 80er Blues und Jazz, weiß von Harmonielehre 10% von mir und spielt mich im Improvisieren von Jazz und Blues gnadenlos in den Boden.

Weshalb? Weil er seit 40 Jahren Jazz und Blues der ganz großen nachspielt, Tag für Tag. OHNE zu wissen ob er ein C ein A oder was immer spielt, der legt einfach los und sein Erfahrungsschatz sorgt für fantastische Ergebnisse.

Davon gibt bei den ganz großen mehr, als umgekehrt .........

Das hilft dem TE aber auch nur weiter, wenn er selber das Zeug zu einem ganz großen hat. Andernfalls::nix:

Es ist schon richtig, dass es Leute gibt, die toll spielen, ohne auch nur gelernt zu haben, dass sie im 5. Bund auf der A-Saite ein D greifen. Solche MusikerInnen haben dann aber einen Zugang zum Instrument, der nur wenigen vergönnt ist - sozusagen die perfekte Kopplung Ohr/Hirn/Finger. Ich selber kann leider auch nach 35 Jahren eine Melodie nicht mit der gleichen Selbstverständlichkeit auf der Gitarre nachspielen wie ich sie nachsingen oder -pfeifen kann.

Ums ein bisschen zugespitzt zu formulieren: Was ist denn die Konsequenz daraus, dass es solche Instinktmusiker gibt - wenn ich das eben nicht kann, bin ich unwürdig und sollte es dann besser lassen mit der Gitarre?

Seh ich doch gar nicht ein :D. Im Zeichen der Inklusion sollte man auch uns einfachen Sterblichen gönnen, ein bisschen im Blues zu dilettieren. Und dazu muss sich unsereins vielleicht doch die eine oder andere Tonleiter draufschaffen.

Gruß, bagotrix
 
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