So, dann stelle ich mich auch mal vor. Um Verwirrung vorzubeugen: der Typ auf meinem Avatar bin nicht ich, das Bild stammt von
hier. Wie auch mein Nickname. Meine üblichen Nicknames waren zum Zeitpunkt meiner Anmeldung schon vergeben, da musste ein neuer her. Und das war der erste, der mir einfiel.
Ich heiße Rico, studiere an der Technischen Universität München und bin derzeit 21 Jahre alt. Mit der Musik habe ich allerdings schon deutlich früher angefangen. Meine ersten Erinnerungen ans Musikmachen sind, dass ich mit vier, fünf Jahren auf dem Upright Piano, das im Wohnzimmer stand, auf den tiefsten Tasten herumgehämmert habe und fand, dass das wie Filmmusik bei bedrohlichen/Spannung erzeugenden Szenen klang. Dass ich damals keine Ahnung von Musik hatte und daher ziemlich atonal gespielt habe, hat vermutlich auch seinen Teil dazu beigetragen.

Da meine Schwester, die Klavierunterricht bekam, dann allerdings ausgezogen ist, wurde das Klavier relativ bald wieder verkauft und wir hatten erst einmal eine Zeit lang keine Musikinstrumente mehr im Haus. Naja, fast. Eine geerbte, aber komplett unspielbare Westerngitarre aus den 40er Jahren lag im Keller rum und irgendwann tauchte auch ein Yamaha-PSR-Keyboard aus den frühen 90ern auf, aber die als Instrumente zu bezeichnen, scheint mir dann doch recht gewagt. Ich hatte zudem die nächsten ~8 Jahre erst einmal kein wirkliches Interesse an Musik abseits von Titelmelodien zu Fernsehserien. Mein Vater hatte eine große Plattensammlung und ich habe mir auch öfters die Cover angesehen, aber das fand ich daran irgendwie schon das Interessanteste.
Eines Tages, ich muss etwa 12 Jahre alt gewesen sein, kamen meine Eltern dann auf die Idee, ich könnte doch mit Gitarre anfangen. Also haben sie mir etwas geschenkt, was man mit viel Wohlwollen als Gitarre bezeichnen könnte. Bei
Weltbild gab es ein Set, bestehend aus einer Konzertgitarre, einer Tasche, einem Lehrbuch von Peter Bursch und etwas Zubehör. Zusammen hat alles 49,90€ gekostet, alleine Tasche und Buch waren aber schon etwa 25-30€ wert, insofern kann man sich vorstellen, wie die Verarbeitung der Gitarre war. Ich habe die ersten paar Seiten des Lehrbuchs verfolgt und konnte sogar einen vereinfachten G-Dur-Akkord spielen(!), dann verließ mich die Motivation wieder. Den meisten Spaß mit dieser Gitarre hatte ich, als ich sie fünf Jahre später in einem Wutanfall nach bester Hendrix-Manier zertrümmert habe.
Inzwischen habe ich mehr Musik gehört, allerdings nicht so, wie es die meisten wohl tun würden. Ich habe zu der Zeit viele Videospiele gespielt, mein PC war damals aber ziemlich lahm und hatte keine 3D-fähige Grafikkarte. Insofern waren die RPG-Maker-Spiele auf den
Bravo Screenfun-CDs so ziemlich das Einzige, das darauf lief. Da mir die aber recht gut gefielen, habe ich mich mit der damals vergleichsweise großen Szene beschäftigt und auch versucht, mein eigenes Spiel mit dem
RPG-Maker 2000 zu erstellen. Da der aber nur MIDI-Dateien unterstützt hat, habe ich mir im Internet entsprechend viel zusammengesucht und runtergeladen. So liefen dann während den unzähligen Stunden, die ich damit verbracht habe, im Hintergrund MIDI-Files aus anderen Videospiel-Soundtracks. Oder alte Songs aus den Charts. Ich erinnere mich beispielsweise noch daran, dass
alphaville_-_big_in_japan.mid häufig lief. Und so hörte ich Mitte der 2000er, als andere schon auf .mp3-Player umstiegen, immer noch herrlich oldschoolige General Midi-Musik. Irgendwie habe ich auch heute noch ein leichtes Faible dafür.
Eine Zeit lang habe ich auch Musik in den Charts auf MTV verfolgt, aber das war eher eine kurze Periode. Irgendwann habe ich dann erfahren, wie man im Internet Musik „findet“ und mir so eine allerdings sehr kleine Sammlung aufgebaut. Rammsteins
Reise, Reise und
Rosenrot waren dabei, zudem ein paar einzelne Songs, die ich vor allem aus den Simpsons kannte, dazu hatte ich noch ein paar Eminem-CDs, sogar größtenteils gekaufte. Nur meine erste CD, sein
Encore war von einem Freund gebrannt. All zu großes Interesse an Musik hatte ich damals aber immer noch nicht und Videospiel-Soundtracks fand ich nach wie vor interessanter. Darunter auch der von
GTA: Vice City, der auch heute noch die vermutlich beste und vielfältigste 80s Compilation ist, die mir bekannt ist.
Weihnachten 2009(?) habe ich mir Guitar Hero 3 gewünscht und bekommen, was dann dazu führte, dass ich mich wieder mehr fürs Musikmachen interessierte. Die Konzertgitarre hatte ich zu dem Zeitpunkt noch, aber war natürlich passé, weil unverzerrt. In meiner neuen Klasse gab es auch einen Drummer, mit dem ich mich ein paar mal zum (immer noch atonalen) Jammen getroffen habe, woran wir allerdings Spaß hatten. Also habe ich mein Geld von der Konfirmation im folgenden Jahr für eine E-Gitarre und einen kleinen Verstärker ausgegeben. „E-Gitarre“ ist vielleicht etwas zu viel des Guten. Anfangs wollte ich mir eine weiße Epiphone Les Paul holen, aber dafür war dann nicht mehr ganz das Geld da. Also stattdessen eine Les Paul von Gibsons Walmart-Untermarke „Baldwin“ gekauft, in einem…Conrad. Ausgerechnet. Obwohl der Just Music direkt daneben war.
Dann hatte ich endlich mal Equipment und Motivation, um mir tatsächlich etwas über Musik beizubringen. In der Schule hatte ich natürlich Musikunterricht, aber das war eine ziemliche Katastrophe. Die ersten zwei Jahre bestanden so gut wie nur daraus, dass unser Musiklehrer aufgeräumt und vielleicht einmal im Monat Unterricht gehalten hat. Daher habe ich kaum etwas gelernt. Der Lehrer danach war noch schlimmer und hat uns ständig wegen Kleinigkeiten angeschrien. Ich bin irgendwie durchgekommen, weil ich mir Lebensdaten einzelner Komponisten gemerkt habe, aber was Musiktheorie anging, konnte ich selbst in der Oberstufe nicht viel mehr, als Dur und Moll zu unterscheiden und vielleicht ein paar Umkehrungen notieren. Alles andere habe ich mir erst nach meiner Schulzeit selbst beigebracht. Übers Gitarrespielen habe ich natürlich auch ein bisschen was gelernt, aber da ich dafür auf Tabs statt Noten gesetzt habe, hielten sich meine Theorie-Kenntnisse in Grenzen. Ich habe einfach ausprobiert, was gut klingt und das dann in
TuxGuitar notiert. Oder überarbeitet, falls es doch nicht so gut klingt.
Stilistisch war ich vorwiegend im Thrash Metal-Bereich unterwegs, dann wurde es immer „weicher“, über Heavy Metal zu Hard Rock, dann zu Blues Rock, dann zu Classic Rock und Alternative, dann Progressive Rock und teilweise auch Jazz-lastiges.
Anfang Sommer 2011 wollte ich auch mit Keyboard anfangen, also habe ich mir ein Yamaha PSR-E423 zusammengespart. Ich hatte damit auch meinen Spaß und habe mir ein paar Grundlagen des Spiels mit Tasteninstrumenten beigebracht. Ein paar erste Song-Entwürfe habe ich damit auch schon geschrieben. Allerdings wurde im Januar 2012 ein Freund von mir von zuhause rausgeschmissen und war eine Zeit lang arbeits- und obdachlos, so habe ich das Keyboard wieder verkauft, um ihn zu unterstützen. Es war keine angenehme Entscheidung, aber manche Dinge sind nun einmal wichtiger als die Musik.
Sommer 2012 war ich dann aber mit der Schule endlich fertig, hatte ein paar Monate später noch meinen 18. Geburtstag und durch beides zusammen wieder einmal genug Geld übrig, um
es sinnvoll und langfristig anzulegenmeine Musikinstrumentensammlung zu erweitern. Im September kam meine Novation Ultranova hinzu und damit hatte ich endlich wieder ein Tasteninstrument zuhause stehen. Und was für eins! Zu dem Zeitpunkt fand ich sphärischen Krautrock und 70er Jahre elektronische Musik schon deutlich interessanter als gitarrendominierte Musik. Mit der Ultranova konnte ich dann auch endlich eigene Klänge basteln.
Im Dezember kam im Ausverkauf noch ein Nord Electro 3 61 hinzu, so dass ich dann endgültig bei den Tasteninstrumenten angekommen war. Gerade die 70er Jahre Sounds (Orgeln, E-Pianos und Mellotron) haben mir ziemlich zugesagt. Der Electro wurde dann zwar wieder (sogar über Neupreis) verkauft, um mich mehr dem Rechner-basierten Musikmachen zu widmen, aber seitdem bin ich mehr ein Tasten- als ein Saitenmensch.
Meine ersten Beiträge hier waren im Gitarrenunterforum, ich habe damals vor allem im Effektgeräte-Bereich vorbeigeschaut. Der Hauptgrund, warum ich mich angemeldet habe, war, um die Anhänge im „Zeigt her eure Effektboards!“-Thread anzusehen. Ich war damals ziemlich von abgefahrenen Effektsounds beeindruckt und bin es immer noch. Über den
“Effectology“-Kanal von Electro-Harmonix bin ich überhaupt erst darauf gekommen, dass die Synthesizer, die als Vorbilder dienten, auch cool klingen können und nicht nur nach EDM und Pop. So habe ich dann erst einmal versucht, meine Gitarre so klingen zu lassen und habe schließlich den einfacheren Weg gewählt, indem ich mit Tasteninstrumenten angefangen habe. Seitdem bin ich fast nur noch im Keys-Unterforum unterwegs, hauptsächlich in Kaufberatungs-Threads, damit ich die Unmengen an Reviews und Produktinformationen, die ich übers Internet und Anspielen aufgesogen habe, auch weitergeben kann.
Ich spiele akustische und elektrische Gitarre, E-Bass, Synthesizer, Keyboards, Drum Machine und Laptop, komponiere damit auch selbst, außerdem beschäftige ich mich ein bisschen mit der Produktion vom Aufnehmen übers Veredeln und Abmischen bis hin zum fertigen Song im Audioformat. Aber mal sehen, was in Zukunft noch alles dazukommt…
Größtenteils spiele ich für mich alleine, hier in München ist es schwer, andere Leute zu finden, die die gleiche Musik machen wollen. Ab und zu findet man dann welche, aber da gehen dann doch die Erwartungen auseinander oder sie verlieren irgendwann die Motivation. Aber vor ein paar Wochen habe ich mich mit einem anderen Studenten zusammengetan und eine Indietronica-Band angefangen. Ein paar produktive Sessions hatten wir schon, einen Proberaum haben wir auch gefunden. Jetzt fehlt eigentlich nur ein Drummer. Ansonsten übernimmt das der Laptop.
Aber nun genug davon. Ich glaube, fürs Erste habe ich hier alles geschrieben, was es über mich zu sagen gibt. Man sieht sich dann in den anderen Threads!
-Rico