Die Qualitätsunterschiede sind vermutlich bei dem Vergleich Profi/ Hobby schon vorhanden. Nur frag ich mich, ob es wirklich das ist, was dem Veranstalter wichtig ist. Kurzes Beispiel: neulich in einer Kneipe, knapp 100 Leute im Laden. "Band" war quasi ein Alleinunterhalter, Gitarre und Gesang mit Laptop. Der Sound war hervorragend, digital und angenehm. Er war ok. Mehr aber auch nicht. Aber, der Laden war nunmal voll und den Leuten schien es völlig egal zu sein, dass "sweet child of mine" mehr angedeutet als richtig gespielt wurde. Sein Hut war auch voll. Im übrigen hat er viele der Leute auch gleich selbst mitgebracht. Sowas gefällt Veranstaltern natürlich auch. Wenig Aufwand - hoher Ertrag.
Was ist also die Quintessenz?
Der Wirt hatte einen guten Abend, die Leute hatten einen (die Musikerpolizei konnte sich abarbeiten) und der Herr war mit Sicherheit auch zufrieden. Warum sollte also ein Veranstalter mehr investieren als nötig?
Ich teile auch nicht die Ansicht, dass ein Boykott gegen kleine Gagen was ändern würde. Der Wunsch nach Live Musik wird immer geringer. Innerstädtisch ist es zumeist mehr lästig, weil sich sowieso Anwohner beschweren.
Folge wäre nur, dass selbst die letzten Auftrittsmöglichkeiten weniger werden würden. Dann gibt es vielleicht noch "Musiknächte", Stadtfeste oder selbst organisierte Festivals.
Musik hat einfach gesellschaftlich derzeit keinen Wert mehr. Durch Streaming, Corona und vielleicht dem generellen Zeitgeist. Das spiegelt sich dann natürlich in den Gagenkonzepten wieder.
Trotzdem muss man sich natürlich nicht alles bieten lassen. Allerdings wird hier jeder seine individuelle Schmerzgrenze selbst definieren.