Vom Pattern zum freien Spiel? Wie dafür üben? Ideen für Übepläne?

  • Ersteller Anfängerfehler!
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Mein Lehrer meint dazu: "Kommt mit der Zeit, dauert aber einfach lange" und da hat er bestimmt auch recht.
genau, mehr ist es nicht .. je nach Talent und körperlichen Anlagen dauert es unterschiedlich lange … (ist wie beim Sport)
Wenn mein Lehrer etwas hört, spielt er es auf der Gitarre einfach sofort nach.
in geringer Ausprägung wirst Du das doch inzwischen auch können .. ansonsten s.o.
 
und meine Lernkurve ist eine Gerade mit sehr geringer Steigung ;) Ich warte noch auf die exponentielle Funktion darin.

Aber ich vermute dahin kommt man als Spätbeginner (Mitte 30) mit begrenztem Übepensum in diesem Leben nicht mehr.

a) Lernkurve mit exponentieller Funktion gibt es dabei nicht

b) das größte Problem von Spätbeginnern ist nicht das Spätbeginnen an sich,
sondern das nachgrübeln warum es so langsam vorangeht , das Hadern mit eben diesem Spätbeginnen

c) wenn du täglich 60 Minuten Zeit hast ist nur wichtig diese sinnvoll zu füllen.
60 Minuten reines Üben halte ich da für suboptimal. 20-30 Minuten sollten zu freien Spielen
genutzt werden. Spielen zu CDs, Backingtracks oder wiederhole/verändere Songs die du richtig gerne magst.

d) überhaupt lerne mehr Songs = die Akkorde + kleine Licks daraus auswendig von vorne bis hinten

e) wie gesagt nicht nur 12 Takt Bluessongs sondern stilistisch alles mögliche, was dich irgentwie anspricht

f) hör auf zuviel zu grübeln
 
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wenn du täglich 60 Minuten Zeit hast ist nur wichtig diese sinnvoll zu füllen.
60 Minuten reines Üben halte ich da für suboptimal. 20-30 Minuten sollten zu freien Spielen
genutzt werden. Spielen zu CDs, Backingtracks oder wiederhole/verändere Songs die du richtig gerne magst.
Cool, denn das mache ich schon. Wer hart klettern will, muss hart klettern und wer frei spielen will muss frei spielen. In etwa so teile ich es mir auf. Eine halbe Stunde üben und eine halbe Stunde Improvisieren, wobei mein Lehrer da großen Wert drauflegt, das sehr akkordbezogen zu tun. Also nur Singlenotes spiele ich da nicht, sondern versuche Akkordeinwürfe und nicht nur den Grundton zu spielen, sondern verschiedene Akkorde zum Taktbeginn einzuwerfen (Dur, 7er usw., was halt gerade passt.) Mein Lehrer meint gut klingt es eigentlich erst, wenn sich der Zuhörer nicht mehr klar werden kann, ob es Rhythmusgitarre oder Sologitarre ist. Zumindest wenn man alleine spielt.

Das Grübeln stelle ich mal ein. Ich hab gerade zwei Stunden gespielt (heute frei) und dabei versucht mich dem Stück eher von der Dur-Tonleiter aus zu nähern und dann auch die zunehmend ignoriert und einfach "ausprobiert". Da kam wesentlich mehr spannendes Zeug raus als vorher, aber eben auch viel Unsinn ;)

Noch eine Frage an alle, aber speziell an @OliverT als jemanden, der sehr viel Wert auf Trainingspläne legt: Kann mir jemand konkrete Übungen empfehlen, mit denen man die ca. sechs mal 30 Minuten Übezeit pro Woche sinnvoll füllen kann?
 
ca. sechs mal 30 Minuten Übezeit pro Woche sinnvoll füllen
Ich finde das alles zu verkopft für einen Hobby-Musiker, für den der Weg das Ziel sein sollte. Wenn Du noch Profi werden willst, sind 30 Minuten am Tag zu wenig. Ansonsten würde ich mich von jeglicher strenger Einteilung lösen. Wirklich gut und kreativ bin ich, wenn ich Bock auf's Spielen habe. Wie es ist, mich stundenplanmäßig zum Spielen zu zwingen, weiß ich aber gar nicht mehr.
 
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Noch eine Frage an alle, aber speziell an @OliverT als jemanden, der sehr viel Wert auf Trainingspläne legt: Kann mir jemand konkrete Übungen empfehlen, mit denen man die ca. sechs mal 30 Minuten Übezeit pro Woche sinnvoll füllen kann?
Ob Krafttraining, Gewichtkontrolle, Sport ... wer sich schriftlich kontrolliert hat klar Vorteile, diese Dinge besser in den Griff zu bekommen. (Diese können gerne wo anders diskutiert werden) ;)

Bei 6 x 30 ein Beispiel:

ca. 5 Min Warmup Übungen ohne Gitarre (nicht zu unterschätzen um Karpaltunnelsyndrom und Sehnenscheideentzündung vorzubeugen)
ca. 5 Min Warmup Übungen auf der Gitarre ( mal Einzelnoten, Mal Akkorde über 4 Saiten chromatisch) (nicht zu unterschätzen um Karpaltunnelsyndrom und Sehnenscheideentzündung vorzubeugen)
ca. 5 Min Pentatonik Tonleiter über ganzes Griffbrett spielen in allen 5 Lagen (am besten mal in A, E und B im Wechsel von Tag zu Tag -> hilft sehr schnell das Griffbrett immer mehr zu visualisieren - Mal in 1er, 3er, 6er - Mal Pick, mal legato (sorgt für einen gewissen Grad an Technik)

Danach
z.B.
Montag 15 Minuten Jam zu 2 verschiedenen Backingtracks in verschiedenen Tonarten
Dienstag 15 Minuten Songs nachspielen/bzw Songliste aufbauen durch Songs lernen
Mittwoch 15 Gitarrenkurs (Buch oder Videokurs)
Donnerstag 15 Minuten Jam zu 2 verschiedenen Backingtracks in verschiedenen Tonarten
Freitag 15 Minuten Songs nachspielen/bzw. Songliste aufbauen durch Songs lernen
Samstag 15 Gitarrenkurs (Buch oder Videokurs)

So holst Du zumindest aus einem kurzen Zeitfenster sehr viel raus.
 
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Mal zum Spätbeginner:
Ich habe mit 58 angefangen und bin jetzt 60. Das nennt man Spätbeginner. ;)
Die Lernkurve verläuft nicht linear und erst recht nicht exponentiell. Es gibt immer Sprünge. Zum Beispiel habe ich monatelang Barree-Griffe geübt. Nix. Aber auf einmal klappte der erste richtig, das wurde dann sicherer und jetzt geht es.
Das war ein technisches Problem. Das Umsetzenkönnen von eigenen Ideen dauert wahrscheinlich noch länger. Das merke ich gerade auch. Aber von anderen Instrumenten weiß ich, dass das dann auch irgendwann kommt. Man muss nur dran bleiben.
 
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Die Lernkurve verläuft nicht linear und erst recht nicht exponentiell.
Das würde ich so nicht sagen. Ich finde es gibt immer mal wieder momente, in denen sich Dinge ineinanderfügen und man binnen kurzer Zeit sehr viel weiter kommt als in den Monaten davor.

Aber von anderen Instrumenten weiß ich, dass das dann auch irgendwann kommt. Man muss nur dran bleiben.
Bei anderen Instrumenten (bei mir Saxophon/Klarinette) habe ich es aber als wesentlich einfacher empfunden. Die Gitarre mit ihrem Griffbrett und eben Akkorden, Shapes, Voicings finde ich für die Improvisation wirklich sehr komplex.
 
Stimmt Gitarre spielen, das deutlich über Lagerfeuerniveau hinaus geht, ist eben tatsächlich sehr komplex.
 
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Ich könnte dem noch hinzufügen, daß es auch etwas wie thematische Improvisation gibt. Man nimmt ein Thema, versucht Abwandlungen dazu zu finden. Später kann man sich vom Thema auch weiter entfernen.

Das klingt gerade in Genres wie Rock, Blues, Fusion, Jazz... oft besser als "Fingersätze spielen".

Selbst auf Sitār oder Vīṇā hat man es oft mit komponierten Melodien zu tun, die man improvisatorisch abwandeln kann.

Man kann auch sehr leichtes nehmen wie das bekannte afghanische Volkslied "Anar Anar" (steht in Phrygisch, 7/4). Die Tonleitern kann man dann zum "Shredding" nehmen.
 
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Mir geht es ganz ähnlich wie "Anfängerfehler", wobei ich womöglich noch nicht mal so weit bin wie er.
Was mich etwas wundert, daß hier noch kein Intervalltraining vorgeschlagen wurde? Mein Lehrer fragt mich immer mal wieder ob das die 3th oder 5th usw. ist (rein vom Gehör her) . Ich muss sagen, ich finde es sau schwer, scheint mir aber sehr sinnvoll da hin zu kommen.
Pattern geben einem eine gute Sicherheit - und ganz ehrlich, die meisten Töne die wir suchen liegen auch darin - aber eben nicht alle. Es lohnt sich immer mal zu testen, ob der Halbton daneben nicht bei diesem Akkord auch passt!
Ganz schlimm (und eigentlich ein Anfängerfehler aus Nervosität) ist das endlose rumgedudel ohne Punkt und Komma über eine Pentatonik. Das hat eben mit Blues nichts zu tun und ist für den Zuhörer so interessant wie wenn ihn jemand 10 Minuten mit Belanglosigkeiten zusabbelt.
 
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Ob Du Intervalle hoeren und bestimmen kannst hat mal mit der Qualität wie Du Solo spielst überhaupt nix zu tun....
 
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@OliverT
Echt? Ich arbeite da länger dran und höre kleine/große Terz und Septime schon relativ zuverlässig raus, häufig auch die Quinte und im Kontext die Bluenote. Wieso ist das so? Also bestimmt kann man sehr geil spielen ohne das rauszuhören, aber ist das nicht um vom Kopf aufs Griffbrett zu kommen entscheidend, das absolut spontan und ohne Nachdenken zu können? Ich wär nicht traurig, wenn ich da etwas übe, was mir am Ende kaum was bringt. Dann würd ich meine Zeit nämlich anders nutzen 😉
 
Und weil Du das heraushörst macht dich das zu einem besseren frei improvisierenden Gitarrist? Garantiert nicht.
Wenn man begrenzt Zeit hat, würde ich in der Tat die Zeit anders nutzen.

Wer improvisiert und das gut kann: DER DENKT NIX - Das hat es verinnerlicht durch viel, viel spielen.
Wer während dem spielen DENKEN muss, der hat schon verloren, dass es natürlich klingt.

Die Wahrheit liegt übrigens auf dem Platz wie man so schön sagt. Und wenn ich mir in dem Solo Blues Thread so die Solo anhöre, dann sind von 20 Soli 2/3 auf Anfänger Level und das obwohl einige seit JAHREN spielen.
Aber in der Theorie reden Sie das Forum platt.

Ich zieh mal schon meine Rüstung an ;)
 
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Ich meinte das vor allem in Bezug auf "eigene Melodien im Kopf aufs Griffbrett umsetzen" (Thema weiter oben) dafür scheint es mir schon wichtig. Mag sein, das geht auch "unbewusst"
 
Und weil Du das heraushörst macht dich das zu einem besseren frei improvisierenden Gitarrist? Garantiert nicht.
Bin da der Meinung, dass das Hören und Spielen sich gegenseitig bedingt und verstörkt … und dieser ewige Kreislauf mich fortschreitend immer mehr das spielen lässt, was mir adhoc in den Sinn kommt.
 
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Bin da der Meinung, dass das Hören und Spielen sich gegenseitig bedingt und verstörkt … und dieser ewige Kreislauf mich fortschreitend immer mehr das spielen lässt, was mir adhoc in den Sinn kommt.
Es ging explizit um Intervalle ...

Natürlich sollte man auch aktiv hören und spielen ;)
 
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Also bloß nicht zu verkopft an die Sache rangehen. Ich spiele schon seit Jahrzehnten Gitarre und kann keine Noten als Umsetzung auf der Gitarre lesen (Umsetzung zu verkopft für mich) es macht Sinn neue Dinge die man hört nur 10-15 Minuten am Tag zu lernen - in diesem Alter.
Und da viel das Stichwort - hören!
Was mich weiter gebracht hatte war natürlich das spielen mit anderen aber auch das mitspielen mit Bands auf Youtube. Erst vor einigen Monaten hatte ich Fathers Eyes von Eric Clapton gelernt. Nur durch das mitspielen mit einem Video und die fehlenden Griffe hab ich mir nach und nach rausgehört. Auch beim Höhren gibt es eine Lernkurve - und das bringt einen wirklich weiter.
Erst spielt man vielleicht nur einzelne Töne nach (nach Gehör) dann die Griffe ... nachher spielt man eine dritte Gitarre zum Videosong.:) Ganz nebenbei fallen dann noch einige Licks auf, die man noch nicht gespielt (gehört) hat.
Die kann man sich dann auch noch mit der Zeit einverleiben. Auch wenn sie dann mehr im Blueschema oder der Pentatonic liegen, sind meistens noch "Sprünge" in den Licks die das spannend machen und die man vorher noch nicht kannte und wo die Linken Finger noch Schwierigkeiten haben diese umzusetzen.

Das hören lernen, also wie hören sich Akkorde oder Tonabstände zueinander an ... ein Mollakkord an (weiß ich) ein Durakkord (weiß ich) eine Septimenakkord (weiß ich auch) ein vermindeter Akkord (?), eine Terz, eine große Terz, eine Quarte mit 5 Halbtönen (Tatütataaa).

Ich hatte mal einen alten Bassspieler bei einer Tanzmuckenveranstaltung beobachtet, der bei einigen bekannten Songs nicht die richtigen Basslinien spielte, statt dessen aus Spaß und reiner Lebensfreude Basslinien aus anderen Songs, die natürlich da reinpassten. Das hörte sich sehr lustig an aber nicht falsch und um ehrlich zu sein, das hatte keiner der Gäste und tanzenden bemerkt:) nur einige Musiker im Raum und die Blicke des Bassisten gingen provokant nur zu uns:ROFLMAO: und wir hatten uns köstlich amüsiert - und ihn amüsierte es, das wir es bemerkten..... wir hatten es rausgehört das diese Basslinien zu anderen Songs gehörten.
 
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Die Wahrheit liegt übrigens auf dem Platz wie man so schön sagt. Und wenn ich mir in dem Solo Blues Thread so die Solo anhöre, dann sind von 20 Soli 2/3 auf Anfänger Level und das obwohl einige seit JAHREN spielen.
Na und? …aber ist ja mal gut, dass Du die Blues-Instanz bist, die das zu bewerten hat… :gruebel:
 
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Ich habe nicht behauptet, dass ich die Blues Instanz bin - Aber ob ein Solo auf Anfängerlevel, Fortgeschritten oder mehr ist, kann man dann doch schon hören ...
 

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