Volkslieder - vergessen oder verpönt?

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Zuerst versuche ich mal, den Begriff zu umreißen:

Gemeint sind Lieder, die sich geraume Zeit, manchmal über Jahrhunderte hinweg gehalten haben, regional unterschiedlich gesungen und textlich variiert, früher überwiegend mündlich über die Generationen weitergegeben und danach auch in Liederbüchern und Schulliederbüchern abgedruckt wurden; Lieder, die in der Bevölkerung landesweit bekannt waren und sowohl zu Hause als auch in der Öffentlichkeit erklangen.

Nicht gemeint ist damit die sogenannte Volksmusik der Art, wie sie heute weitgehend kommerziell ausgeschlachtet wird in TV- Sendungen wie "Musikantenstadl" u.ä.

Beispiele für Volkslieder sind demnach "Zogen einst fünf wilde Schwäne", "Winter ade", "Die Gedanken sind frei" etc.

Als Kind in den späten 50er und den frühen 60er Jahren habe ich erlebt, dass nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause und in der Nachbarschaft fast täglich solche Lieder gesungen wurden.

Es gibt bestimmt eine Menge von Gründen, warum diese Praxis heute nicht mehr ausgeübt wird und Volkslieder in jüngeren Generationen mehr oder weniger unbekannt sind.

Welche Ursachen oder Gründe gibt es dafür?

Würde gern Eure Meinung dazu lesen.
 
Eigenschaft
 
Die Zeiten ändern sich. *räusper* ;)

Die "Kids" lauschen heute lieber den wohligen Klängen des iPods. Mit einem Volkslied lockst du keine Kinder/Jugendlichen mehr hinterm Ofen vor.
Hausmusik ist sicherlich auch auf dem absteigenden Ast.
GMX hatte mal seinen Werbespot mit "Die Gedanken sind frei" untermalt fällt mir gerade ein. Dadurch werden es viele viele überhaupt kennen.
Schade eigentlich.

Würden Silbermond oder die Ochsenknecht-Brüder "Bunt sind schon die Wälder" singen, in Verbindung mit einer riesigen PR-Kampagne und einer BILD-Schlagzeile, hätten wir ein "comeback".
 
Ich habe die Volkslieder in den 70ern durch Hannes Wader, Hein & Oss und Zupfgeigenhansel für mich wieder entdeckt und höre, singe und spiele sie auch heute noch immer wieder gerne - allerdings nicht so, wie sie im Rahmen von "volkstümlichen" TV-Sendungen dargeboten werden, die für viele leider als Synonym für "Volkslieder" stehen :rolleyes:
 
Also ich finde viele Volkslieder auch schön und finde es schade, dass sie im Moment völlig aus der Mode sind. Die Gründe sind m. E. folgende:

- Hausmusik ist völlig aus der Mode gekommen. Geselliges Singen und Musizieren gibt es heute fast nirgendwo mehr, was ich auch schade finde.

- In der Schule wird der Musikunterricht völlig vernachlässigt. In meiner Schule gab es z. B. in der letzten Klasse (10. Schuljahr) überhaupt keinen Musikunterricht mehr. In den Jahren davor beinhaltete der wenige noch vorhandene Musikunterricht fast ausschließlich langweiligste Musiktheorie. Von Volksliedern keine Spur.

- Im Radio und Fernsehen sind Volkslieder überhaupt nicht mehr präsent. Selbst Schlagersender wie z. B. WDR 4 weigern sich, klassische Volkslieder zu spielen.

Es gibt allerdings auch Ausnahmen, und zwar dann, wenn eine große Plattenfirma hergeht und ein altes Volkslied im zeitgemäßen Sound neu produziert. Ein Beispiel ist "Da wird die Sau geschlacht'" von Klaus & Klaus, was ja ursprünglich ein altes deutsches Volkslied ist, aber im modernen Après-Ski-Sound auch beim jungen Partyvolk ankommt. In den 90ern hatte Falco das alte Volkslied "Mutter, der Mann mit dem Koks ist da" im Techno/Rave-Sound neu aufgenommen und im großen Stil vermarktet. Die Platte lief dann im Radio und im Fernsehen, und schon war das Lied wieder in aller Munde.

Auch wenn diese Chart-Erfolge von Volksliedern nur sehr vereinzelt sind, gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass solche Titel irgendwann wieder mehr "in" sind und wieder mehr gespielt und gesungen werden.

DJ Nameless
 
Ich kann jetzt nur für mich selbst sprechen, aber ich denke es geht vielen ähnlich wie mir: Volkslieder treffen einfach gar nicht meinen Geschmack. Musikalisch herausragend sind sie nicht, Komplexität sucht man bei einem VOLKSlied logischerweise vergebens, sie treiben aber auch nicht nach vorne, wie ein guter Punk-Song, motivieren nicht, sich zu bewegen, die Texte stellen häufig nicht gerade eine lyrische Offenbarung dar und so weiter, es gibt für mich einfach nichts, was ich daran wirklich mag; außerdem haben Volkslieder irgendwas reaktionäres, finde ich, ich kann aber auch nicht genau erklären woran das liegt, denn mir ist schon bewusst, dass einige eigentlich genau das Gegenteil sind.
Anders geht es mir aber zum Beispiel bei Irish Folk; den ganz klassischen Folk höre ich zu Hause zwar auch kaum, aber wenn es etwas rockiger oder punkiger aufgemacht ist (Pogues, Mahones, Flogging Molly, DKM, ...) steh ich total auf so Zeug. Ich bin zwar eigentlich nicht der Typ, der Musikfragen immer auf den Geschmack begrenzt, denn es gibt ja tatsächlich Kriterien, an denen man gute Musik einigermaßen bewerten kann, aber bei mir persönlich ist das in diesem Fall denke ich wirklich der Punkt.
 
Nun ja, die meisten Punk-Songs sind auch nicht gerade komplex und von den Texten möchte ich nicht sprechen. ;)

Vielleicht fehlt es auch nur an Anlässen, zusammen ein Lied zu singen.
Mal an Weihnachten, ok. Das wars dann aber.

Ich habe das letzte mal zusammen mit anderen beim Bund ein Volkslied gesungen. :)

Edit: Danach nur noch, wenn man besoffen aus der Kneipe kommt mit den Kumpels. Dann auch gern Roland Kaiser!
 
Nun ja, die meisten Punk-Songs sind auch nicht gerade komplex und von den Texten möchte ich nicht sprechen. ;)
Ja, völlig richtig, aber dazu muss man erstens sagen, dass dies ganz bewusst so ist und in der Zeit, in der Punk entstanden ist, eher außergewöhnlich war, als ein furchtbar komplexes Art-Rock-Album zu machen.
Und zweitens haben (viele) Punk-Songs für mich eine Art "Energie" o.Ä. in der Art (hab ich mit "nach vorne treiben" versucht zum Ausruck zu bringen), was man Volksliedern nun wirklich nicht nachsagen kann. Über die Texte lässt sich natürlich streiten, aber es gibt ja zum Glück noch andere Bands als WIZO ;)

Und zum Thema "zusammen singen": Ich fänds glaub ich mehr als merkwürdig, wenn meine Mutter sagen würd: So, jetzt hol mal die Gitarre, wir singen jetzt "Das Wandern ist des Müllers Lust"! Und das, obwohl bei uns 4 von 5 Leuten ein oder mehrere Instrumente spielen...
 
J
Und zum Thema "zusammen singen": Ich fänds glaub ich mehr als merkwürdig, wenn meine Mutter sagen würd: So, jetzt hol mal die Gitarre, wir singen jetzt "Das Wandern ist des Müllers Lust"! Und das, obwohl bei uns 4 von 5 Leuten ein oder mehrere Instrumente spielen...

Jetzt sind wir beim Thema.

Warum merkwürdig?
 
Als ich klein war, hatten wir einen plattenspieler und drei oder vier platten dazu. Die Anschaffung einer neuen langspielplatte war was, worüber man in der familie redete. Radio hörten wir aktiv, also wir setzten uns bewusst vor das radio, um einer sendung zuzuhören. Einfach nur dudeln lassen kannten wir so gar nicht.

So war die einzige musik, die wir mobil immer dabei haben konnten das, was wir selber sangen oder pfiffen; die kinderlieder, die volklslieder, die weihnachtslieder und das eine oder andere kirchenlied :) Hätten wir damals mp3-player gehabt, wäre es vielleicht auch anders gewesen, wer weiss. Es ist vielleicht heute einfach nicht die zeit für die alten weisen.

Gruss, Ben
 
Nicht gemeint ist damit die sogenannte Volksmusik der Art, wie sie heute weitgehend kommerziell ausgeschlachtet wird in TV- Sendungen wie "Musikantenstadl" u.ä.

Beispiele für Volkslieder sind demnach "Zogen einst fünf wilde Schwäne", "Winter ade", "Die Gedanken sind frei" etc.

In Sendungen wie "Musikantenstadel" und co. werden eigentlich sowieso so gut wie nie Volkslieder gesungen. Traditionen werden verkitscht...
Das ist jetzt vielleicht etwas Off Topic, aber nicht alle lassen sowas mit sich machen.
Der Musikantenstadl z.b. hält demnächst inGarmisch. Schon seit langem gilt da die Devise: Wer bei so einem Schmarrn mitmacht, darf bei uns (also den Kapellen von Garmisch und Partenkirchen) nicht mehr mitspielen. Also spielt eben kein einziger Einheimischer bei den ganzen "Volksmusik" Sendungen mit...
Das gleiche gilt auch für Fernsehproduktionen...
 
Der Musikantenstadl z.b. hält demnächst inGarmisch. Schon seit langem gilt da die Devise: Wer bei so einem Schmarrn mitmacht, darf bei uns (also den Kapellen von Garmisch und Partenkirchen) nicht mehr mitspielen. Also spielt eben kein einziger Einheimischer bei den ganzen "Volksmusik" Sendungen mit...
Das gleiche gilt auch für Fernsehproduktionen...

Das halte ich für eine gute Entscheidung :), Kompliment an diejenigen, die sich so verhalten.

@The Spoon:

Heißt das, dass Ihr generell keinen Spaß am Singen habt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieder sind nun einmal vertonte Gedichte - der Text ist entscheidend.

Und die alten deutschen Volkslieder sind zum einem in einem Deutsch verfasst, das für viele jugendliche schwer verständlich ist, zum anderen behandeln sie Themen, die heute einfach nicht in die Lebensrealität passen.

Ich kann ein Lied nur dann mit Freude und glaubwürdig singen, wenn es irgendwie mit mir zu tun hat - oder wenn ich die Hintergründe des Textes begreife. Ein geübter Sänger kann wie ein Schauspieler diese Verbindung herstellen, aber einem weniger routiniertem Interpreten wird das nicht gelingen. Also ist das Interesse schwer zu wecken. Wir reden von Wandergesellen, Burschenschaften, Landarbeit, verschneiten Wintern, Kerzenlicht, Briefen, Schlachtfesten, Postkutschen, Brunnen und anderen Phänomenen einer fast untergegangenen Welt. Im Kern von der Zeit der Romantik vor ca. 150 Jahren und von einer landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft, die z.B. den Wechsel der Jahreszeiten ganz anders wahrnahm als wir es heute tun. Diese Inhalte sind niemandem, der im Hier und Jetzt lebt, auch nur annähernd zu vermitteln.

Ich denke, man muss hinnehmen, dass das Überleben der Volkslieder (ich rede auch nicht von dem Musikantenstadl-Deppen-Schlager, sondern von traditioneller Volksmusik) mehr und mehr von Liebhabern und Spezialisten abhängt, die diese Musik gezielt pflegen und in einen passenden Kontext stellen. Das ist durchaus eine extrem reizvolle und wahrscheinlich dankbare Aufgabe, aber eben nicht mehr für die breite Masse der Musikschaffenden und Musikkonsumenten.

Sehr schade finde ich aber, dass der alte Kanon deutscher Volksmusik nicht durch andere, modernere Stücke ersetzt werden konnte in den letzten 2, 3 Generationen. Es wäre schön, wenn es so etwas wie ein Grundrepertoire gäbe, das alle Musiker (und Laien) mehr oder weniger gemeinsam haben. Die letzte Generation, für die das (in Deutschland) gilt, stirbt langsam aus.



Edit: wenn ich so drüber nachdenken...ich glaube, ich werde meinen Bandkollegen mal einen ungewöhnlichen Vorschlag machen, um unser Repertoire zu erweitern ;) .......
 
Zuletzt bearbeitet:
da ich innerhalb einer vereinsgemeinschaft mehr oder weniger aufgewachsen bin (blasorchester eines turnvereins) habe ich mehr oder weniger starken kontakt zu dieser art "brauchtum". viele "alte" hasen im orchester stimmen so etwas auf vereinsfeiern oder fahrten an und man kommt sich echt blöd vor, wenn man da nicht mitsingen kann... so hab ich mir über die jahre mehr oder weniger die lieder draufgeschafft und bin mittlerweile froh darüber dieses kultur/kunstgut dadurch mitpflegen zu können.

ähnlich verhält es sich ja mit den deutschen dialakten... die sterben auch langsam aus, wenn es keine "bewahrer" mehr dafür gibt. ich schäme mich nicht diese "alten schinken" (besonders schön wenn mit akkordeon oder gitarre in begleitung) mitzusingen sondern fasse das als erhaltung von liedgut auf und spaß machts sowieso in einer gemeinschaft zu singen. (eine fahrt nach leipzig wurde eigentlich fast 3std lang konsequent "durchgesungen" da vergeht die zeit direkt wie im flug)


auf einer (von vielen) fahrten nach maribor/slowenien (partnerstadt) hat man dann mal gesehen wie diese leute ihr liedgut und auch sonst altes gut wie oberkrainische lieder pflegen. aus dem stand greifen sich dort leute ihre instrumente und fangen an wie profis 5std lang musik in immer wechselnden besetzungen zu spielen, auf einem niveau, dass sich bei uns nur demut einstellen kann. DAS ist eine pflege von traditionen und spaß machts obendrein diesen leuten zuzuhören (hat nix mit dem "stadl" zu tun, sondern richtig oberkrainisch fetzige polka etc. da ist metal lahm gegen ^^)



http://www.ingeb.org/Volksong.html

dort findet man übrigens einige volkslieder auch mit melodien-midi :)
 
Ich schätze alte Volkslieder sehr und sammle auch alte Liederbücher. Ich erinnere mich auch noch gerne daran wie wir die Lieder in der Grundschule gesungen haben. Da wurde dann die Mundorgel mit auf die Wandertage genommen und alle hatten Spaß am Singen.

Wenn wir mal unplugged oder am Lagerfeuer spielen mogelt sich auch immer das ein oder andere Lied dazwischen. Besonders unsere regionalen Leider wie "Die lippischen Schützen" oder "Als die Römer frech geworden" kommen dabei immer richtig gut.

Mit unserer Party-Rock-Band spielen wir live ein 8-minütiges Mundorgel-Medley bei dem wirklich jeder mitsingt, sei es der harte Rocker oder die Omi auf dem Stadtfest. Die Lieder kennt irgendwie auch jeder. Ganz so schlecht können die alten Volkslieder also eigentlich nicht sein.

Beim Dilletantenstadl oder ähnlich volkdümmlichen Klatsch- und Popsendungen könnte ich allerdings gar nicht so viel essen wie ich kotzen möchte!
 
@The Spoon:

Heißt das, dass Ihr generell keinen Spaß am Singen habt?
Nee, ist mir auch aufgefallen, dass das so klingt, aber dem ist eigentlich nicht so. Gerade wenn man zusammen irgendwas "arbeitet", z.B. die Spülmaschine ausräumt, ist es oft so, dass irgendjmd anfängt ein Lied zu singen, das er gerade im Kopf hat, und die anderen singen mit. Aber so auf Kommando: Jetzt wird gesungen! - das kann ich mir einfach nicht vorstellen.
Aber ich glaube mit dem Singen hat das alles weniger zu tun. Die Tatsache, dass man nicht mehr zusammen singt, hängt damit zusammen, dass jeder für sich selber die Möglichkeiten hat, Musik zu hören - und dann nach seinem eigenen Geschmack. Früher hatten die Leute keine Plattenspieler und Radios (später dann vllt einen Volksempfänger pro Familie), es gab also keine Musik im Haus, außer man machte sie eben selbst. Und damals gab es keine so große Breite an verschiedenen Stilen und Geschmäckern (d.h. es gab sie vllt schon, aber den meisten Leuten war dies nicht bekannt); da gab es doch im wesentlichen Kirchenlieder, Klassisches und eben das Volkslied - was der Otto Normalverbraucher dann im Alltag singt, ist ja wohl leicht zu erahnen.
Also wie ihr seht, geht es hier meines Erachtens um zwei verschiedene Phänomene (warum ist das Volkslied nicht mehr populär? und: warum singen die Leute nicht mehr zusammen?), was beides mit der musikhistorischen Entwicklung zu tun hat. Beweisen kann ichs aber nicht, sind nur meine Überlegungen dazu...
 
Dass die Leute nicht mehr zusammen singen (wollen), kann ich eigentlich nicht so recht sehen. Die Kinder und Jugendlichen in der Schule tun das meiner Erfahrung nach zunehmend mit Begeisterung, allerdings ist hier das Problem, Lieder oder Songs zu finden, die allgemein gern gesungen werden, weil die Vorlieben sehr stark auseinandergehen. Die fruehen Beatles-Songs, Spirituals oder bestimmte Folksongs sind da oft am beliebtesten.

Bei den Erwachsenen meiner Altersgruppe ( ueber 50) sind Volkslieder und Mundorgel-Lieder in bestimmten Situationen sehr willkommen, wie z.B. kuerzlich am zweiten Tag einer Silberhochzeitsfeier 4 Leute (ausgeruestet mit 2 akustischen Gitarren) begannen, an einem Stehtisch Lieder anzustimmen und nach einer gewissen Zeit ploetzlich fast die gesamte Gesellschaft mitsang.

Interessant und mMn positiv, dass auch Bands Volkslieder adaptieren und verarbeiten bzw. mit dem Gedanken spielen, das kuenftig zu tun.
 
Um mal eine Frage einzuwerfen:
Warum sterben Volkslieder immer mehr aus, die Klassik lebt aber immer weiter?
(oder weitergedacht, leben Volkslieder in der Klassik weiter?)

Schuberts Liederzirkel zum Beispiel werden noch immer gesungen und geliebt. von Mozart, Beethoven und co. muss ich gar nicht erst reden, ihr wisst glaube ich was ich meine.

________

- Hausmusik ist völlig aus der Mode gekommen. Geselliges Singen und Musizieren gibt es heute fast nirgendwo mehr, was ich auch schade finde.

Dieser Meinung bin ich auch! Aber viele Leute haben heute einfach nicht mehr die Zeit und Lust Hausmusik zu machen. So sind ja die Volkslieder weitergegeben worden.
Aber nicht nur Zeit und Lust spielt eine Rolle:
Früher gab es noch die richtigen Großfamilien, die nicht nur aus Vater, Mutter, Kind bestanden, sondern auch aus Oma, Opa, Uroma/opa, Tante, Onkel,...

Im Zuge des demografischen Wandels jedoch starb die Großfamlie immer mehr aus. Heute sind die 3/4-Personen Familien üblich und Oma und Opa leben wo anders - zumindest meistens, ich will nicht sagen, dass das immer so ist.

So hörte es eben bald auf, die Lieder, die Opa früher immer sang, an die Enkel weiterzugeben.

Die ganz einfachen Lieder wie "DerMond ist aufgegangen" und "Alle Vöglein sind schon da" lernt man vielleicht noch im Kindergarten. "Kindersänger" (oder wie würdet ihr die nennen?) wie Rolf Zuckowsky oder Detlef Jöcker tragen auch ihren Teil dazu bei.
Aber die ach so tolle Rap Musik von Bushido und Sido ist ja heutzutage vieeel cooler!

Schade! - Wobei ich auch sagen muss, dass mir persönlich nicht jedes Volkslied taugt. Aber "Der Mond ist aufgegangen" ist eines meiner Lieblingslieder.
 
Warum sterben Volkslieder immer mehr aus, die Klassik lebt aber immer weiter?
(oder weitergedacht, leben Volkslieder in der Klassik weiter?)

Schuberts Liederzirkel zum Beispiel werden noch immer gesungen und geliebt.


Schade! - Wobei ich auch sagen muss, dass mir persönlich nicht jedes Volkslied taugt. Aber "Der Mond ist aufgegangen" ist eines meiner Lieblingslieder.

Naja, ich denke mal, dass Volkslieder im Unterschied zur Klassik eher funktional gedacht waren und in der Regel auch nicht so kunstvoll gearbeitet sind. Sie wurden spontan gesungen, benutzt, um Stimmungen auszudrücken, Geselligkeit zu illustrieren und vor allem ist der musikalische Laie, der z.B. kein Instrument spielen kann, in der Lage, die Lieder gesanglich mehr oder weniger gut zu singen. Es bedarf nicht langen Trainings oder weiterer musikalischer Fertigkeiten.
Es gibt eine Menge Beispiele dafür, dass Volkslieder in der Klassik verarbeitet wurden und weiterleben: Sinfonie mit dem Paukenschlag, 2. Satz von Haydn (Geh das Gässle rauf und runter...), Mahlers Sinfonie Nr.1 im ersten Satz (Bruder Jakob), die Akademische Festouvertüre von Brahms mit den Studentenliedern etc.

Schuberts Liederzyklen werden wohl weiterhin auch immer wieder erklingen :great:, wobei ja aus "Winterreise" das Lied "Der Lindenbaum" (Am Brunnen vor dem Tore) regelrecht zu einem Volkslied geworden ist. Manchmal geht es eben auch auf diese Weise.

Hier wurde schon darauf hingewiesen, dass die rasante Entwicklung der Tonträger-Technik und die damit verbundene Verbreitung ganz unterschiedlicher Musik sicherlich dazu beigetragen hat, dass Volkslieder kaum noch gesungen werden. Ich bedaure das auch.

Weil Du das Lied "Der Mond ist aufgegangen" gerade genannt hast: Ich finde es ebenfalls sehr schön.
 

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