Geige nach Stimmgeraet stimmen, das ist ne seltsame Methode ...
Stimm mal in nem Orchester nach Kammerton A mit 440Hz ...
Das funktioniert nicht, weil die Oboe meist hoeher gestimmt werden muss ... die liegt im Normfall bei 444Hz, deswegen wird ein normales Orchester auf 444Hz gestimmt ... da ist das beste Stimmgeraet dann ueberfordert ...
Das Gehoer bei der Geige muss dahingehend geschult werden, dass der Klang bzw die Relation zwischen verschiedenen "gleichen" Toenen feststellbar ist ... 2 Toene die nur minimal voneinander unterschiedlich sind unterscheiden sich vornehmlich in der Laenge der entsprechenden Welle ... treffen 2 annaehernd gleiche Wellen aufeinander bekommt man ein Interferenzmuster ... wenn sich in der Interferenz die Wellen ueberlagern haben wir (wie in der Hochfrequenztechnik fuer Signaluebertragungen genutzt) eine Art Frequenzmodulation. Der Unterschied zwischen den beiden Wellen gibt wieder eine Welle. Diese resultierende Welle kann man hoeren ... deswegen schwingen 2 Toene wie etwa ein 440 und ein 441 Hz A in etwa wie man sich ein leicht geduehntes Meer vorstellt ... lange weite Welle, deren eigene Frequenz kleiner wird, je naeher die Toene zusammen ruecken ... diese Welle verschwindet vollstaendig wenn die Toene identisch sind.
So werden im Normalfall Geigen eingestimmt (zumidnest auf das a) ... danach wird weiter gestimmt in Quinten, welche wieder sauber sein muessen ... auch hier findet sich das selbe Wellenphaenomen ... auch bei einer Quint gibts eine Wellenueberlagerung die man sauber rausstimmen muss. Das erfordert ne Menge Uebung das zu hoeren ...
Was das Trefen der Toene auf der Saite anbelangt, so ist das Geigespielen deswegen so schwer, weil tatsaechlich in jeder Skale der selbe Ton eine andere Position hat damit er absolut rein klingt ... man muss also ein Gefuehl dafuer bekommen, wie der Ton klingen muss, und erst dann selbigen spielen, man uebertraegt also den Ton im Kopf auf das Instrument ... das dauert auch lange.
3. wichtiger Punkt. Wie beim Gesang entsteht der Ton massgeblich aus der Koerperspannung ... ein schlaffer Koerper erzeugt eine schlaffe Bogenhaltung, was zu einem schalen und kraechzenden Ton fuehrt ... Um das Problem abzustellen braucht erstens eine saubere Haltung und eine Koerperspannung, aus der sich der Ton entwickeln kann ... auch das ist Uebungssache ... aber vornehmlich nur das ist wirklich Technik. Alles was im Griff mit dem Ton treffen zu tun hat ist reine Erfahrungs ud Gehoersache ... und absolut nicht mit Gitarre oder Klavier vergleichbar ...
Aehnliches gilt natuerlich fuer andere Streichinstrumente.
Ich spiele jetzt 19 Jahre Geige und finde immer wieder Sachen, die man besser machen kann ... vor allem, wie man mit mehr Koerperspannung einen noch edleren Ton hervor bringt etc ... und natuerlich schult sich das Gehoer mit der Zeit immer extremer ... ich hasse inzwischen leichte Stimmunterschiede, weil ich die Schwebung da drin hoere und das nervt furchtbar
Aber lass dich nicht abhalten, Geigespielen ist keine Magie und mit Sicherheit lernbar ...
Aber du wirst sicher ein Jahr brauchen, damit du mit deinem Ton ein wenig zufrieden bist ...
Das ist der Grund weshalb so viele wieder aufhoeren ... es gibt nicht sofort grosse Fortschritte weil sich der Koerper auf ganz viele Sachen gleichzeitig konzentrieren muss und wenn du eines verbessert hast und dich dem naechsten zuwendest wird das erste wieder halb weg sein etc ... ^^ Aber das wird werden ...
Edith @ Nebelparder
Berufsmusiker sind studierte Musiker, die ihr Geld mit dem Instrument verdienen ... aber das koennte ich als nur gelernter auch machen, wenn mir jemand dafuer Geld gibt.
Profis sind normal studierte Solokuenstler, die selten in Orchestern spielen und schon im Studium auf die Solokariere hinarbeiten. Die schliessen dann im Normalfall mit einem Diplom ab und sind damit gelernte Solisten mit einem entsprechenden Repertoir an Solokonzerten etc ...