Vintage-Saxophone (Diskussion zu alten Saxofonen)

  • Ersteller Saxofreak88
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Da ich zu den Profi saxen was geschrieben habe, hier auch noch die Vintage:

Buscher Aristokrat
Conn 10m
Conn Ladyface
Martin The Martin
Selmer:
22
Cigar Cutter
Mk 6
Radio Improvet
Keilwerth Toneking
The New king
 
Hallo, damit dieser Thread mal wieder belebt wird:

Ich gehöre auch zu den Vintage Fans. Nachdem ich lange herumprobiert habe (angefangen mit Jupiter Tenor, dann ein Selmer SA80II Tenor, dann ein Dolnet Bari, dann ein Bandmaster Delux Bari), habe ich vor anderthalb Jahren mein Traum-Bari gefunden: Ein 1931er Conn Transitional Bari.

Bevor ich dieses wunderbare Saxophon gekauft habe, habe ich auf vielen verschiedenen Baris gespielt, aber keins hat mich vom Sound so richtig überzeugen können. Ich habe das Yanagisawa 901 gespielt, das Selmer SA80II, das Yamaha YBS62, ein paar Selmer Mark VI (tief Bb), auch das Keilwerth SX90 habe ich gespielt, einmal hatte ich sogar für ein paar Tage ein Selmer Mark VI Bari mit tief A, aber selbst dieses konnte nicht mit dem Conn mithalten. Zumindest auf dem Barimarkt sind die Conns für mich nicht zu schlagen. Leider konnte ich nie ein Martin Bari ausprobieren, ich kenne Leute die darauf schwören.

Natürlich muss man wissen, wo man diese Hörner herbekommt. Und billig sind sie nicht, wenn sie in einem top hergerichteten Zustand daherkommen. Ich kann in diesem Zusammenhang Bruno Waltersbacher in Lahr wärmstens empfehlen. Dort wird man kompetent und unkompliziert beraten, ausserdem kennt man nach zwei Besuchen die Jungs persönlich, die an den Saxophonen herumschrauben. Er ändert die Instrumente auch auf Wunsch ab, so dass z.B. die alte Oktavklappenmechanik durch eine neuere Selmer-Mechanik ersetzt wird. So hat man dann ein altes Sax mit einer mordernen Mechanik und kann so die Vorzüge des alten Sounds mit der modernen Handhabung kombinieren. Ich für meinen Fall bin begeistert :great:

Die beiden anderen Saxophonisten in unserer Band haben auch Conns aus den 30er Jahren (die Altsaxophonistin hat ein 1930er Conn New Wonder, und der Tenorsaxophonist hat ein 1935er Conn Ladyface), und zusammen klingt das einfach genial. Wir haben übrigens alle bei Bruno Waltersbacher in Lahr gekauft und sind absolut überzeugt von seiner Arbeit.

Wer uns mal mit unseren Hörnern sehen will: www.bruceandthesugarbums.de

Leider gibt Brunos Homepage nicht allzuviel her (er hat wohl auch so genügend Arbeit), aber wer mal schauen möchte: www.sax-o-phon.de

Es wird oft die Intonation als Kritikpunkt gegen Vintage-Hörner genannt. Dazu kann ich aus meiner Sicht nur sagen, dass ich hier keine nennenswerten Unterschied zu modernen Saxophonen feststellen konnte. Auch neue Saxophone stimmen nicht hundertprozentig, und ein gut eingestelltes Vintage stimmt mindestens genausogut wie ein modernes. Klar, ein Yamaha stimmt vielleicht nen Tick besser, aber selbst die sind nicht hundertprozentig stimmig. Und wenn man mal eine Weile mit seinem Saxophon verbracht hat, dann weiss man wo man ein bisschen fallen lassen muss und wo man ein bisschen ziehen muss. Das ist so wie mit den Frauen, die muss man auch erst kennenlernen und dann weiss man wie man sie anpacken muss.. :D

Ich kann nur sagen: Richtet Euch beim Kauf eines Saxophons ausschliesslich nach dem Sound, und dann gibt es eigentlich nichts Besseres mehr als ein altes, fettes, amerikanisches Horn von VOR dem zweiten Weltkrieg :great:

Viele Grüsse

Matthias
 
Boaaah, jetzt war ich mal schon
eeeewig nicht mehr da. Mein ver-
dammter Prozessor ist einfach weg-
geschmolzen :screwy: , und habt ihr ohne
mich überlebt :D :D :D

@evamatze: Ja so manches Conn hat
was. Hast du jemals ein Weltklang
Bari angespielt ? Wenn nicht solltest
du das mal ausprobieren, am Besten
ein "Solist", das spiel ich auch mit
nem Selmer S90 200 Plastikmpc.
 
Hi

ein Weltklang "Solist" hatte ich noch nie in den Händen, habe aber fast ein Jahr lang ein "Bandmaster Deluxe" gespielt, welches anscheinend auch von Weltklang hergestellt wurde. Es hatte auch einen geilen Sound, allerdings war er eher brutal-derb und nicht so nuancenreich wie das Conn. Ich meine der Sound dieses Weltklang-Saxophons war immer noch geiler als die meisten modernen Saxophone (es gab einige Selmer SA80II oder Keilwerth SX90-Baritonisten, die mich um dieses alte DDR-Teil beneideten). Aber im Vergleich zum Conn muss ich echt sagen, dass es nochmals Welten sind. Der Sound ist schön weich, man kann aber auch richtig dreckig drauf rumröhren, und auf dem Weltklang-Bari war eigentlich nur Röhren angesagt. Ausserdem ist der Sound dermaßen fett, das glaubt man nur wenn man es mal gehört hat. Ich weiss noch genau wie es war, als ich das erste Mal mit diesem Conn gegen die Wand gespielt habe. WOW, das war dermassen fett, mich hat es echt umgehauen!!!

Was ich damit sagen will, ist dass ein (pre-WWII-) Conn wesentlich flexibler, feiner, nuancenreicher und voller im Klang ist als alles andere was auf dem Markt ist. Selmer, Keilwerth, Yamaha und Yanagisawa bauen sicherlich keine schlechten Saxophone, aber wenn es um FETTEN SOUND geht, dann führt kein Weg an den alten amerikanischen Saxophonen vorbei. Im Baribereich möchte ich vor allem Conn und Martin erwähnen, bei den anderen Saxophontypen (vor allem beim Alt-Sax) ist der Unterschied zwischen den Marken nicht so extrem. Ich kann nur jedem Saxophonisten raten, dass er mal zu Bruno Waltersbacher nach Lahr (zwischen Karlsruhe und Freiburg) fährt und dort mal ein paar alte Conns, Kings, Martins oder Bueschers antestet.

Nicht umsonst waren die dreißiger Jahre die Blütezeit des Saxophons.

Viele Grüße

Matthias
 
Naja, das mit dem röhren kenn ich
absolut nicht. Ich kann darauf mit
nem 7ner Otto Link NY spielen und
bis in die untersten Oktaven ppp
spielen.
Aber das Conn hört sich gut an.
Muss mich mal danach umschauen.
 
Hi

das mit dem Röhren war natürlich ein bisschen übertrieben, natürlich konnte man auf dem Weltklang auch leise spielen (was auch immer leise bei einem Saxophon bedeutet...). Als ich vor über einem Jahr das Conn kaufte und das Weltklang zurück in Zahlung gab (tja, auch solchen Service gibt es heute noch), spielte ich noch ein letztes Mal mit dem Weltklang, und Bruno Waltersbacher traf den Nagel auf den Kopf, als er den Sound des Weltklangs im Vergleich zum Conn als "vulgär" bezeichnete. Besser kann man es nicht sagen.

Schau also auf jeden Fall mal nach einem Conn, oder vielleicht auch ein Martin, das ist so in der Bari-Liga das Beste was es gibt.

Allerdings muss man dazusagen, dass diese Geräte halt oft schon mehr als 70 Jahre auf dem Buckel haben und oft in miserablem Zustand offeriert werden. Dass viele Leute ein schlechtes Bild von Vintage-Saxophonen haben, kann ich unter diesen Umständen verstehen.

Deswegen ist es wichtig, bei einem Spezialisten für Vintage-Saxophone zu kaufen. Also bei jemandem, der diese Saxophone auch selbst restauriert hat und langjährige Erfahrung mit diesen Saxophonen hat.

Es ist also von enormer Wichtigkeit, dass Vintage-Saxophone in einem guten Zustand sind (was man bei modernen Saxophonen ja auch voraussetzt, oder nicht?). Und hier liegt eben oft der Knackpunkt, auch bei vermeintilch günstigen Vintage-Modellen bei Ebay.

Ich hatte auch mal das Vergnügen auf einem 50er-Jahre Conn spielen zu dürfen. Der Sound war gut, aber das Ding war so schlecht eingestellt, dass ich ab dem tiefen D massive Probleme hatte, die Töne zu greifen und anzuspielen. Der Typ der mir das Teil verkaufen wollte sagte, dass man da halt ein bisschen härter zupacken müsste und mehr Luft reinlassen müsste.

Gut, das Conn welches ich jetzt besitze, wurde in der Mechanik leicht abgeändert, z.B. hat es jetzt eine moderne Selmer Oktavklappe, welche natürlich angenehmer zu bedienen ist als die original Oktavklappe (vor allem die Daumenstütze ist bei Conn teilweise sehr ungemütlich). Aber ich kenne auch original Conns, welche weich wie Butter laufen und auch butterweich zu spielen sind. Ich meine, die Jungs in den 30er/40er Jahren mussten ja auch darauf spielen, und das taten sie ja nicht zu schlecht...

Allgemein kann man sagen, dass sich ein Vintage-Saxophon eigentlich genauso leicht spielen lassen muss wie ein modernes Sax, ansonsten ist das Sax einfach nicht gut eingestellt.

So, ich hoffe ich habe ein bisschen Appetit auf fetten Ami-Sax-Sound gemacht. Jetzt blas ich noch ne Runde ins Horn, bis in 20 Minuten die Nachtruhe in Kraft tritt :great:

Matthias
 
Mmm Mal sehen habe mir ein Martin C-Melody zugelegt (ca. 1925 )zum selber restaurieren .. abwarten Klasse sieht es jetzt schon aus . außen versilbert innen vergoldet . Da läuft ein Kurs auf Saxwelt.de

Im Winter restaurieren und dann mal spielen , bis dahin üben auf mein Jupiter .
Bye
 
Cool! Freue mich mit dir. Würde mich auch mal reizen, nicht kaufen, aber spielen. Wünsche dir viel Erfolg.
 
Ah, coole Sache. Ja, bin schließlich auch Saxweltler.
Macht ToKo den Kurs, oder ? Der ist schließlich Saxdoc.
 
ChAoS KeEpEr schrieb:
Julius Keilwerth ist angeblich der Hersteller, der die meisten Customize Sachen macht. D.h.: verschiedene Lacke, verschiedene Materialien, verschiedene Materialien der Schweißnahte, verschiedene Klappenöffnungen..., visuell ist eigentlich nur der Lack auf den ersten Blick zu erkennen, klanglich soll es da aber merkliche Unterschiede geben. Vor allem bei Kombinationen, z.B. versilbertes Sax, Schwarzvernickelter S-Bogen.

Kannst dir ja mal Scherzhaft die verschiedenen Saxe und S-Bögen (unter "Saxophone Neck") angucken: http://www.keilwerth.com/instruments_main.asp.

Ich habe übrigens das ST90 Series IV.

Fast vergessen: Es gibt auch unterschiedliche Fingerauflagen, eine F-Klappenverbindung (was auch immer das ist), Gis-Heber (damit das Gis nicht mehr kleben bleibt, kennen wir doch alle), Höhen- und seitenverstellbare Daumenhalter, Wasserfeste Polster mit Metallresonatoren, gebördelte Klappenringe (damit lebt das Polster länger)...

Jetzt bitte nicht enttäuscht sein, aber ein Keilwerth ST90 ist ... leider, leider, leider :
... ein Jupiter-Stencil (früher wurden die ST's bei Amati gebaut), laut inoffizieller Quellen soll das EX auch von Amati sein. Nur die SX90 und die SX90R und das Shadow sind Keilwerth-Saxophone aus Nauheim. Die SX90ger sind hervorragend.
 
Sorry, aber ich bin immer sehr kritisch, was unargumentierte Behauptungen angeht, deshalb: Welche Quelle? Würde mich auch mal interessieren (abgesehen davon, dass mein Saxlehrer auch das ST90 gut findet, aber von Jupiter (außer im Alt-Sax-Bereich, da gibt es ab und zu brauchbare Jupiter) doch nicht so begeistert ist).
 
also ich hab auf nem yamaha alt angefangen und vor 2 einhalb jahren(glaub ich) n 30 jahre altes keilwerth tenor von meim nachbar gekauft, hab aber keine ahnung was fürn model des is. er hat mal gesagt es hät den größten trichter(also die öffnung da, kA wie des heißt...:confused:)) den es gibt. is vllt noch kein vintage instrument, aber auch kein neues mehr.

gruß philippe
 
Ja, da ist was dran *g* Aber richtig Vintage ist was anderes.
Der Schallbecher oder Schalltrichter, ja.
 
Ja, es gibt Fette Becher, aber so Fett wie die vom Shadow? Die Becher werden soweit ich weiss nur noch von Cannonball übertrumpft :D
 
Allerdings, das Horn passte nicht mal in meinen Selmer Koffer *g*
 
Wieso, wolltest du dein Selmer in den Laden Stellen, und stattdessen das Cannonball einpacken?? :D
 
Nein, mein Ref musste zur Reperatur und solang hatte ich das Shadow.
Das hat nich in den Koffer gepasst
 
DAS, war aber ein guter Tausch :D *neck*
Wie hat dir den der Schatten gefallen?
 
Code:
Looper schrieb:
DAS, war aber ein guter Tausch :D *neck*
Wie hat dir den der Schatten gefallen?

*g* Ich hab mein Refie ja wieder. Das Shadow ist unglaublich gegensätzlich.
Eine entscheidende Komponente fehlt. Die Intonation : Unglaublich ! Ebenso
genial die Ansprache ... ABER: Keine Klangfarbe. Wie ein Eisgletscher, klar und
kühl, aber grau und kalt. Ich hab es einfach nicht geschafft, dem Horn den
Sound zu entlocken, den ich in Klassik und Jazz erwarte, ich glaub, wenn ich
mein 8er Otto Link für Alto draufgesteckt hätte wär das Ding super losgegangen,
und hätte den Sound gehabt, aber hast du schon mal jemand auf nem Otto Link
Klassik spielen gesehen ?
 
aber hast du schon mal jemand auf nem Otto Link
Klassik spielen gesehen ?

àhm, mich, aber ich konnte mich nicht so gut sehen:rolleyes: :redface:
 

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