Vibrato - kommen lassen oder anlernen?

  • Ersteller Gast 14820
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Um ehrlich zu sein, "musicalvibrato" kenn ich auch nicht. Ich finde nicht, dass die Amplitude im Musical (und das ist ja auch stilistisch nochmal weit gefächert) größer ist als in der klassik. und die alten weiblichen jazzgrößen gehören wohl auch eher in die quintschleuder-kategorie zum teil :-D
Auch das sogenannte "Zwerchfellvibrato" ist mir ein Buch mit Sieben Siegeln. Nie gemacht, weiß nicht, wie das klingen soll... kein Plan :-D
 
Um ehrlich zu sein, "musicalvibrato" kenn ich auch nicht.
Habe ich auch blöd ausgedrückt. Ich meinte das übertriebene Vibrato nach jedem lang ausgehaltenen Ton am Schluß einer Phrase. Ist bei den modernen Musicals doch total angesagt! Ich warte schon förmlich darauf, und es kommt immer zuverlässig ;)

und die alten weiblichen jazzgrößen gehören wohl auch eher in die quintschleuder-kategorie zum teil :-D

Und an wen denkst du da ? Mir fällt keine ein. Gerade Ella zum Beispiel, die hatte ein schön dezentes Vibrato. Wenn sie es übertreiben wollte, dann war es eben gewollt.... ebenso Sarah Vaughan oder Billie Holiday.....

Was ein Zwerchfellvibrato sein soll, weiß ich übrigens auch nicht. Irgendeine GL wollte mir das mal beibringen, aber es hat nicht funktioniert.
 
Habe ich auch blöd ausgedrückt. Ich meinte das übertriebene Vibrato nach jedem lang ausgehaltenen Ton am Schluß einer Phrase. Ist bei den modernen Musicals doch total angesagt! Ich warte schon förmlich darauf, und es kommt immer zuverlässig ;)

Ich mache das nicht. Mich hat auch noch keine Lehrer aufgefordert ein Vibrato künstlich hinzuzufügen.
Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mal daran erinnern, dass ich jemals versucht hätte ein Vibrato künstlich also gewollt zu erzeugen.
Bei mir kommt ein Vibrato bei einem schönen Schlusston (oder einem langen Ton mittendrin) automatisch, wenn alles irgendwie zusammenpasst. :nix:
 
Die guten Musicalsängerinnen haben ein natürliches Vibrato.
Ich sehe es umgekehrt: Nicht das Vibrato wird gemacht, sondern der gerade Ton. Der gerade Ton ist ein angehaltenes Vibrato.
Das gemachte Vibrato hört man oft im Semiprofi-Musicalbereich. Ich persönlich finde es furchtbar und bilde meine Musicalschülerinnen auch nicht dahingehend aus. Ich wurde bestätigt, als einige Schülerinnen aus unserer Musikschule einen Kurs in einer Musicalakademie machten und meiner Schülerin gesagt wurde, sie habe eine gute Technik und sie hätte Chancen aufgenommen zu werden, falls sie sich bewerben wolle.
 
Ich kann Frau Fortenbacher zwar nicht in den Kehle bzw. den Bauchraum gucken, aber ich vermute, dass ihr Vibrato am Ende jeder Phrase und besonders im Refrain eindeutig durch die Atmung entsteht:

http://www.youtube.com/watch?v=vqT5qpwjkhw


Das ist für mich das "Zwerchfellvibrato" oder wie auch immer man das nennen will. Sehr groß, sehr schwer. Und die Frau ist ja nun nicht unbedingt aus dem "semiprofessionellen Bereich".


Als Gegenbeispiel fällt mir Celine Dion ein, die meist ein sehr dezentes, "schnelles" Vibrato hat, von dem ich vermute, dass es eben das "natürliche" Vibrato ist.

http://www.youtube.com/watch?v=Ji-GONSfwnE
 
Ich kann Frau Fortenbacher zwar nicht in den Kehle bzw. den Bauchraum gucken, aber ich vermute, dass ihr Vibrato am Ende jeder Phrase und besonders im Refrain eindeutig durch die Atmung entsteht:

http://www.youtube.com/watch?v=vqT5qpwjkhw


Das ist für mich das "Zwerchfellvibrato" oder wie auch immer man das nennen will. Sehr groß, sehr schwer. Und die Frau ist ja nun nicht unbedingt aus dem "semiprofessionellen Bereich".

Danke, Foxx !! Genau das meinte ich mit "Musicalvibrato". Ich höre das wirklich oft im Musical, manchmal auch im Schlager, und im (schlechten) klassischen Gesang. Mir gefällt es überhaupt nicht, es ist total übertrieben, ich sehne mich da geradezu nach geraden Tönen.... kann sie die überhaupt noch ? Ist das nicht schon Quintenschleudern ?
 
http://www.youtube.com/watch?v=s4F1WIrCEFg

Also, so ein krasses Vibrato hör im Musical nicht so oft..... und wenn, dann geht es mir auf die Nüsse :-D
Ich denke aber, der Nerv-Faktor im Musical kommt oft auch daher, dass die Sprache so affektiv verwendet wird oft. Wenn dann noch so ein Gewummere zur extra-Verdeutlichung hinzu kommt, lauf ich davon :-D
Da Ella aber weiß, was sie tut, find ich es gut. Und das hat sich gereimt. :-D

---------- Post hinzugefügt um 17:01:37 ---------- Letzter Beitrag war um 16:54:37 ----------

WIE SOLL DENN DAS GEHEN??????? :-D :-D Mit dem ZWERCHFELL ein VIbrato erzeugen? Das muss mir jemand erklären ! Dabei würde ich glaube ich meinen Kehlkopf auswürden, wenn ich wie oben genannte Musicaldame versuchen würde, ein meiner Meinung nach sehr gut kontrolliertes Vibrato mit einem solche riesigen Muskel zu erzeugen. Ich finde übrigens, ihre STIMME arbeitet schwer, nicht das Vibrato an sich. Geht man davon aus, dass im Kehlkopf ein gewisses Spannungsverhältnis ist, wäre dann nicht logisch zu sagen, dass das VIbrato eine relativ große Amplitude (wie bei ihr) haben muss, damit sie es überhaupt erzeugen kann?
Da ich eh nur Kehlkopf kann und kenne, ist das für mich eine Schlussfolgerung. Ich lass von dem Zwerchfellkram jedenfalls die Finger :-D :-D
 
Aber Porgy & Bess gilt ja als "Folk Opera", ich denke mal, Gershwin wollte das auch so gesungen haben. Ella kann auch ganz anders. Aber bei der Fortenbacher hab ich immer das Gefühl, sie kann halt nur so.... mir gefällt das nicht.
Ist aber, wie alles in der Kunst, Geschmackssache.
 
WIE SOLL DENN DAS GEHEN??????? :-D :-D Mit dem ZWERCHFELL ein VIbrato erzeugen?

Ich weiß nicht, ob es wirklich das Zwerchfell ist, aber es kommt meines Erachtens schon von der Atmung.

Shana hat das so beschrieben, wie ich es auch empfinde:

Ein Ton mit Vibrato fühlt sich dagegen elastisch am Atemansatz an. Wie ein Gummi, das auf Spannung gehalten aber immer wieder leicht nachgelassen wird.

Meine erste Lehrerin (eine klassische Sopranistin) sagte mir mal, ich würde mein Vibrato "aus dem Bauch holen" und dass es eben auch ein natürliches Vibrato gebe. Das war aber nie so recht meine Baustelle. Aber ich kann das Vibrato tatsächlich auch am Oberbauch spüren, wenn ich meine Hand da hin lege. Meins ist nicht so extrem grob wie das von Frau Fortenbacher, aber definitiv auch nicht fein und "flirrig". Ich glaube auch tatsächlich, dass das nicht sein kann - eben weil ein großer Muskel kein so feines, dezentes Vibrato erzeugen kann, das sehe ich wie du.


Wobei das bei mir auch nie "gemacht" war, zumindest nicht bewusst, das kam einfach. Ich hab ne zeitlang fast immer ein Vibrato mit drin gehabt, bis mir mehrmals gesagt wurde, es sei zu viel (gerade für Rock) und ich dann gezielt darauf hinarbeitete, es anzuhalten. Heute ist es so, dass es ein bisschen auf den Musikstil ankommt, ob sich eines einstellt oder nicht und ich es durchaus auch "kommen lassen" kann.
 
Ich denke aber, der Nerv-Faktor im Musical kommt oft auch daher, dass die Sprache so affektiv verwendet wird oft. Wenn dann noch so ein Gewummere zur extra-Verdeutlichung hinzu kommt, lauf ich davon :-D

JEDER Musikstil ist Geschmackssache.
Im Musical kommt es vor allem auf große Emotionen an. Die werden unter anderem durch eine sehr deutliche Aussprache transportiert.
Ich finde, daß viele derzeit aktive MusicalsängerInnen extrem viel drauf haben. Bin aber eben auch erklärter Musical-Fan. Jazz dagegen geht mir meistens auf die Nerven ;-) Geschmackssache :)
 
Danke, Foxx !! Genau das meinte ich mit "Musicalvibrato". Ich höre das wirklich oft im Musical, manchmal auch im Schlager, und im (schlechten) klassischen Gesang. Mir gefällt es überhaupt nicht, es ist total übertrieben, ich sehne mich da geradezu nach geraden Tönen.... kann sie die überhaupt noch ? Ist das nicht schon Quintenschleudern ?

Für mich ist es Quintenschleudern, ja. Ich finde es übrigens bei den klassischen Sängerinnen meiner Jugend, also vor ca 20-30 Jahren äußerst schwierig, eine zu finden, die das nicht macht. Inzwischen ist es glaube ich nicht mehr ganz so arg oder meine Hörgewohnheiten haben sich geändert :nix:

Shana & stimme17, ich finde, man kann seine Stimme in jedem Genre "versauen", wenn man nur genügend dran rummacht ;) Da kann oft das Genre gar nichts dazu. Musical kann auch ganz wunderbar ohne Jallerei gesungen werden.

Hier übrigens noch ein link zu Ella Fitzgerald, wo sie (hopefully) jünger ist: http://www.youtube.com/watch?v=wG0pmICfH7o&feature=related Alter hat durchaus auch Einfluss, neben einigen Vorstellungssachen, was "schön" ist.
 
Aber Porgy & Bess gilt ja als "Folk Opera", ich denke mal, Gershwin wollte das auch so gesungen haben. Ella kann auch ganz anders.

Obwohl die Vibratos von beiden Sängerinnen "gross" sind, finde ich, ohne jetzt viel Ahnung von den Stilen zu haben, ist ein deutlicher Unterschied da. Habe mir jetzt nur Ausschnitte aus den Videos angehört, aber Ella Fitzgerald lässt es viel mehr "kommen", es fliesst irgendwie ein und wirkt trotz einer gewissen Grobheit dadurch immer noch relativ weich. Und sie kann es auch im Piano gut halten.

Bei der ersten Sängerin, da ist es einfach nur grob, wirkt aufgesetzt und rausgedrückt, *schüttel*, ich könnte da keine 2 Minuten zuhören.

Alter hat durchaus auch Einfluss, neben einigen Vorstellungssachen, was "schön" ist.

Gibt ja auch bei vielen älteren Laiensängerinnen ein Alterstremolo. Frauen die zeitlebens schnurgerade sangen, beginnen plötzlich zu flattern. Und auch vor Profis macht das Alter nicht halt, die können zwar i.d.R. auch dann noch ihre Stimme einigermassen gut kontrollieren, aber auch da sind dann oft plötzlich hörbare Veränderungen da. Gibt Beispiele von diversen älteren ehemals sehr guten klassischen Sängerinnen, die leider den Zeitpunkt des Absprungs ein bisschen verpasst haben.
 
Gibt ja auch bei vielen älteren Laiensängerinnen ein Alterstremolo. Frauen die zeitlebens schnurgerade sangen, beginnen plötzlich zu flattern. Und auch vor Profis macht das Alter nicht halt, die können zwar i.d.R. auch dann noch ihre Stimme einigermassen gut kontrollieren, aber auch da sind dann oft plötzlich hörbare Veränderungen da. Gibt Beispiele von diversen älteren ehemals sehr guten klassischen Sängerinnen, die leider den Zeitpunkt des Absprungs ein bisschen verpasst haben.

Aber damit meinst du jetzt nicht die Musicalsängerin aus dem link oder? Ich bin nämlich der Meinung, die weiß noch, was sie tut.

Außerdem muss man ja nochmal unterscheiden zw. 1 live und studio und 2. tonhöhe/ lautstärke. AUSSERDEM kommt da noch die Sprache dazu. Deutsch klingt einfach etwas gröber und in dieser ätzenden Brückenlage ist es glaub ich gut, dass sie das Vibrato hat :-D sonst würde sie ja noch aggressiver klingen... aber ich hab mit dem song ohnehin ein problem, deswegen bin ich biased...
 
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Aber damit meinst du jetzt nicht die Musicalsängerin aus dem link oder? Ich bin nämlich der Meinung, die weiß noch, was sie tut.

Nein, ein Alterstremolo ist das sicher nicht. Und ja, ich nehme auch an, was sie macht, macht sie mit Absicht. Aber schön find ich es trotzdem nicht.
 

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