Hallo
@Sharkai, also auf mich (Maschinenbauer & Gitarrist) wirkt das ganze ein bisschen..... schlampig, ich mach mal den "Mechaniklehrer"
:
(Was da jetzt alles nicht berücksichtigt wurde oder in welcher Stärke was eigentlich fürs verstimmen verantwortlich ist sei mal dahin gestellt, nur mal dein Ansatz)
Berechnet man bei einer Länge von einem Meter die Längenänderung wenn sich die Temperatur um nur 1 Grad Celsius verändert, kommt man auf 0.0195mm bei Nickelstahl 20Ni (das Material kommt Gitarrensaiten recht nahe).
Dann muss man aber auch so fair sein, diese 0,0195
/m auch auf die Mensur einer Gitarre umzurechnen, die liegt ja eher bei so (damits einfacher zu rechnen ist) bei 600mm, anstatt auf 0,02mm aufzurunden. 0,0195x0,6= 0,0117mm.
Argumentieren wir noch damit, dass das Material jenseits von Steg und Brücke ja auch gedehnt/gestaucht wird und runden damit auf 0,0125mm auf, das wäre auf jeden Fall mal der validere Rechenwert.
Das bedeutet, das die Saitenlänge bei nur einer kompletten Umdrehung am Wirbel um 1.046mm verändert wird. Das rückt die 0.02mm 0,0125mm pro 1Grad Celsius in ein anderes Licht.
Ich mach beim "Feintuning" eher Zehnteldrehungen, oft auch eher nur so viel, dass sich überhaupt was bewegt. Insofern: So eine Zehnteldrehung zieht demnach etwa 0,1mm auf. Ändert man die Temperatur um 8° wäre man also bei dem Verstimmen, was man eben durch so ein "Feintunig-vorsichtig-minimal-an-der-Mechanikdrehen"-Verstimmung (0,0125mm x 8 = 0,1mm).
Der Durchmesser des Stiftes auf dem die Saite gewickelt wird ist 6mm.
Die Saitenlängenänderung musst du aber nicht von der Oberfläche des Stifts, sondern dem Saitenmittelpunkt weg rechnen. Gerade bei etwas stärkeren Saitensätzen ist die tiefe E-Saite deutlich über einen mm dick, die Hohe bei einem dickeren Satz etwa 0,011inch = 0,27mm. Somit gilt für die Hohe E-Saite ein ... ich nenns mal "Aufwickeldurchmesser" von 6+0,27mm (also eigentlich 2x den halben Saitendurchmesser auf jeder Seite aber das kürzt sich), für die tiefe 6+ ~1,3mm. Das ist gar nicht so wenig Unterschied.
Wird es wärmer, wird der Halsstab länger, was dem lockern des Halsstabes gleich kommt.
Der Halsstab ist aber von Holz umgeben und Holz ist im Gegensatz zu Metall ein ziemlich guter Wärmeisolator. Was nichts anderes heißen soll als: Womöglich ist, bis das letzte Grad der veranschlagten "
Da reichen schon 3-5 Grad Celsius, um die Gitarre zu verstimmen" tatsächlich im Halsstab angekommen ist der Gig vorbei. Jedenfalls: Bei den Saiten kannst du guten Gewissens mit einer ziemlich "sofortigen", zumindest schnellen Reaktion auf Temperaturänderungen ausgehen. Beim Halsstab nicht.
Was generell fehlt: Auch Holz hat einen Ausdehnungskoeffizienten.
Der ist bei Hartholz so etwa 8 (mit Einheit: 8x10^-6/K), das ist weniger als Stahl, der hat immerhin um die 12, aber so viel Unterschied ist da gar nicht. Sprich: Dem Argument mit dem den Hals entspannenden Halsstab kann man entgegen halten, das dafür theoretisch bis zu 2/3 deiner Argumentation davon "gefressen" wird, dass das Holz sich ja auch ausdehnt und damit die länger (und somit schlaffer) werdenden Saiten von einer sich entsprechend verlängernden Gitarre "nachgespannt" werden.
LG