Verständnisproblem Röhren-Amp als Pedalplattform

  • Ersteller Neo2608
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Lieber @bagotrix , Dub bist ein Hort nützlicher Information
 
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Nochmals die Frage bzw. Anmerkung: Was spricht gegen einen klassischen High Gain Amp wenn man High Gain Sounds machen will?
Sowas macht man heute nicht mehr.
Heute macht man "Pedalplattform".

Dann fängt man mit einer EHX Fußhupe an. Ist ja nur "Plattform" und die kann ruhig billig sein. Muss sie sogar, denn ist ja bloß Watt pro Cent. Die Pedale selbst kosten erst 25 Euro, klingen "unglaublich gut für das Geld"und irgendwann ist man bei denen für 470.

30 Pedale, 20 "Pedalplattformen" und 15 Cabs später ist man hinreichend unglücklich für einen Modeller. 10 Modeller später kauft man sich einen Soldano, Mesa, Bogner, Friedman, Fender, Marshall. Der kostet wohl 3.000 Euro, das ist teuer, das geht an die Grenzen. Vor allem, wenn man bis dahin schon 15.000 Euro für die "billige" Lösung hingelegt hat.
 
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Ich suche etwas, was super als Pedal-Plattform funktioniert, weil ich es Liebe mit diesen kleinen Tretern zu Testen und meinen eigenen Sound zu kreieren...
Ich mag den Ansatz und habe das selbst über viele, viele Jahre immer mal wieder selbst probiert.

Seinerzeit spielten um mich herum im Metal(!)-Bereich (befreundete Bands, Bands auf gemeinsamen Gigs/Festivals) Gitarristen zu 95% entweder einen 6505 oder einen Engl Powerball mit TS davor, dazu eine Ltd mit EMG 81. Amtlicher Sound, aber so klangen natürlich alle(s) gleich.

Ich verkaufte um 2010 herum meinen 1993 gekauften "Blockletter"-5150 (schön doof ...) und experimentierte eine Menge: Zerrer-Pedale vor Röhrenendstufen, Pedale vor Transistorenstufen, Röhren-basierte Preamp-Pedale vor "Röhrensound-emulierenden" Transistorendstufen. Alles auf der Such nach etwas eigenem, das so kein anderer benutzt und um die Schlepperei zu reduzieren.

Problem nur, und das hat Tony hier schon augf den Punkt gebracht:
Folgendes ist aber Fakt: Einen High Gain Wohnzimmer Sound kriegt man bringbar sogar mit nicht so hochwertigem Kram hin. Einen wirklich guten High Gain Sound, der auch laut und mit Band gut ist, hinzukriegen ist schon ziemlich anspruchsvoll. Die Bässe müssen stabil und tight sein, es muss sich durchsetzen ohne zu matschen. Und da trennt sich die Spreu vom Weizen. Das kann nämlich nicht jedes High Gain Pedal und jeder Amp tatsächlich auch gut. Die Leistung des Amps ist da nur ein Teilaspekt.

Konkret hatte ich das Problem, dass - egal wie lange ich vor Eintreffen der Band im Proberaum geschraubt hatte - Basics wie "Nicht zu viel Gain und Bass" und "immer genug Mitten" längst verinnerlicht - mein Sound absoff, sobald mein Gitarrenpartner mit einem Röhren-Top los-riffte und unser Drummer auf die Becken haute ...

Natürlich konnte ich mich "hörbar" machen (mehr Mitten, lauter ...) - aber das hatte dann halt nichts mehr mit dem Sound zu tun, den ich ursprünglich anstrebte. Kurz: Rückkehr zum Röhren-Top auf der 4x12, wobei 50 Watt in der Regel locker ausreichen.

Ich würde bei Deiner Soundsuche den (Vorstufen-)Zerrsound eines Röhrenamps als Basis betrachten und versuchen, den mit Pedalen zu "verfeinern". Man muss dazu ja nicht - wie alle anderen ... - auf einen Ibanez TS/Maxxon OD oder den Boss SD-1 setzen, sondern kann mit diversen anderen Drives, Boostern, Comps oder EQs experimentieren.

Aber einen stabilen, bandtauglichen Metal-(nicht Gilmour ...)-Sound, der auf der Basis "Zerrpedal + cleaner ("Plattform")-Amp" basiert, ist mir in der Praxis noch nicht begegnet. Zumindest nicht für das, was ich mir (geprägt vom 80er/90er-Metal) unter einem entsprechenden Sound vorstelle.
 
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Hi @Kasper666,

ich bin bei dem Thema inzwischen an dem Punkt der Frage nach Relevanz angekommen. Vielleicht bin ich einfach vom Thema gesättigt, aber welche Rolle spielt es, wie gut oder schlecht ein Amp im Bandkontext klingt? In meiner Truppe bin ich der einzige der da irgendwie einen Bezug sucht. Mein Lead-Gitarrist klingt wie er halt klingt, dass Schlagzeug auch. Bass und Gesang gibt es derzeit nicht. Da sich meine Bandkollegen nicht dafür interessieren, wie gut oder schlecht wir im Kontext klingen und unser Proberaum jedwede Form von Schall schluckt und generell eine klanglische Katastrophe ist, bin ich inzwischen an dem Punkt, dass mich nur noch interessiert, dass für mich der Amp gut klingt.

Perspektivisch, sollten wir irgendwann die Band komplettieren, werden wir in unserem Proberaum mit reiner Amp Technik nicht mehr weit kommen. Wir werden zwangsläufig auf IEM umstellen müssen um einen sauberen Kontext herzustellen. Bevor man dann anfängt, alle Amps zu mikrofonieren, wird es wohl darauf hinaus laufen, dass ausgenommen des Gesangs und der Drums alles über Simulationen läuft. Dieses System nimmt man dann auch mit auf die Bühne. Der Amp wird irgendwann nur noch eine "just for fun" Krawallkiste im Raum sein.

Da ich inwzischen meinen Crate revitalisiert zurück bekommen habe, sieht mein Setup so aus, dass ich ihn als Möchtegern-Halfstack, also 2x12er Combo + 2x12er Box spiele. Primärer Verzerrer ist das Solar Chug Pedal, dem ich optional einen Compressor zum boosten vorgeschaltet habe. Ich folge den oben genannten Basics inzwischen genauso. Der Vorteil des Crates ist hierbei, dass er von Grund auf schon ein solides Bass-Fundament hat.

Recording wird in Zukunft vermutlich, genauso wie alles was live ist, nur noch per Simulation gespielt. Sind wir doch ehrlich, die Simulationen sind inzwischen so real und nah am Original, also warum so ein Monster mit schleppen? Und wie es bereits auch in mehreren Antworten geschrieben wurde fällt der Kosten-Nutzen-Faktor ebenfalls mit rein.

Schlussendlich bin ich momentan an dem Punkt, dass ich mit dem Sound meines Setups sehr gut leben kann, mein Peavey Bandit veräußert wird, da mir gänzlich zu schwach auf der Brust und ich dem Thema Band seinen Lauf lasse und schaue, ob und welche Investitionen sinnvoll sind. Wärenddessen spiele ich im häuslichen Umfeld über Interface und Amp Simulation oder über meinen kleinen 15Watt Amp. :)
 
Hi @Kasper666,

ich bin bei dem Thema inzwischen an dem Punkt der Frage nach Relevanz angekommen. Vielleicht bin ich einfach vom Thema gesättigt, aber welche Rolle spielt es, wie gut oder schlecht ein Amp im Bandkontext klingt?

Wenn es für Deine Motivation keine Rolle spielt, ob Du Dich im Proberaum im Zusammenspiel hören kannst - und/oder es egal ist, ob Dir das, was Du hörst, gefällt - dann spielt es in der Tat keine Rolle "wie gut oder schlecht ein Amp im Bandkontext klingt". Wenn es darüber hinaus noch Deinen Bandkollegen egal ist und Du zudem noch davon ausgehst, dass es einem potentiellen Publikum ebenfalls egal ist ... dann spricht nichts dagegen, so weiter zu machen ;-)

In meiner Truppe bin ich der einzige der da irgendwie einen Bezug sucht. Mein Lead-Gitarrist klingt wie er halt klingt, dass Schlagzeug auch. Bass und Gesang gibt es derzeit nicht. Da sich meine Bandkollegen nicht dafür interessieren, wie gut oder schlecht wir im Kontext klingen und unser Proberaum jedwede Form von Schall schluckt und generell eine klanglische Katastrophe ist, bin ich inzwischen an dem Punkt, dass mich nur noch interessiert, dass für mich der Amp gut klingt.

Moment, das liest sich jetzt zuletzt für mich etwas widersprüchlich: Ich sehe das genauso wie Du, dass Dir Dein Sound zuallererst mal selbst gefallen sollte! Was sonst motiviert einem zum Spielen? Natürlich gibt es da unterschiedliche Typen. Für mich gab es seit ich mit der E-Gitarre anfing - geprägt vom 80er-Jahre-Thrash-Metal, aber auch Pink Floyd, Hendrix etc. - kein geileres Klangerlebnis, als im Proberaum im Bandkontext den Sound und das Spielgefühl (Response, Druck ...) eines Röhrenamps mit 4x12 zu erleben. Lautstärke richtet sich dabei nach dem Drummer. Ich habe aber ehrlich gesagt in dem Kontext in fast 30 Jahren nie mit einem Drummer zusammen gespielt, wo weniger als eine 4x12 genügt hätte - um den Sound zu erzeugen, der mir vorschwebte/mich zufrieden stellte.

Dabei eben die Erfahrung: Ich kann mir mit einem kleineren Amp + Pedalen durchaus einen Sound erzeugen, der mich bei Zimmerlautsärke zufrieden stellt. Dazu reichte sogar ein Yamaha THR 10 X. Aber: Das funktioniert natürlich nicht in der Band. Weil die kleine Tröte laut eben nicht so klingen kann, wie sie leise klingt. Und weil im Bandkontext ganz andere Frequenzen relevant sind, als beim Üben zuhause.

Na klar kann man auch einen Peavey Bandit (Ende der 80er ein extrem verbreiteter Einsteiger-Amp) im Bandkontext so laut drehen, dass man sich hört und mit einem lauten Drummer zusammenspielen kann. Das Geplärre hatte dann aber nichts mit dem zu tun, was ich auf den LPs hörte und reproduzieren wollte.

Vom anderen Ende betrachtet: Bevor ich mir mit 19 oder 20 endlich einen Marshall + 4x12 in den Proberaum rollen konnte, ging es natürlich auch mit einem 2x12-Combo. Und davor auch irgendwie mit dem 1x12 Bandit. Hauptsache: Gemeinsam mit anderen Krach machen!

Wenn es Deine Bandkollegen nicht juckt und Du zufrieden bist, spricht ja überhaupt nichts dagegen, Dein derzeitiges Setup zu ändern (aber: Sobald ein Bassist dazustößt, wirst Du Deinen Sound anpassen müssen).

Perspektivisch, sollten wir irgendwann die Band komplettieren, werden wir in unserem Proberaum mit reiner Amp Technik nicht mehr weit kommen. Wir werden zwangsläufig auf IEM umstellen müssen um einen sauberen Kontext herzustellen. Bevor man dann anfängt, alle Amps zu mikrofonieren, wird es wohl darauf hinaus laufen, dass ausgenommen des Gesangs und der Drums alles über Simulationen läuft. Dieses System nimmt man dann auch mit auf die Bühne. Der Amp wird irgendwann nur noch eine "just for fun" Krawallkiste im Raum sein.

Kann man so oder so sehen. Ein schlecht klingender Proberaum ist natürlich oberkacke. Einen gut klingenden Proberaum würde ich als vielleicht wichtigsten Bestandteil des "Bandequipments" sehen. Wenn der nicht gegeben ist, braucht man in der Tat auch kaum in sonstiges hochwertiges Equipment investieren ...

... ein In-Ear-System kann da eine Lösung sein, wobei das Problem des miesen Raums ja im Hinblick auf die Drums bestehen bleiben. Wir hätten früher wohl versucht, den Raum zu optimieren - oder möglichst zu wechseln.

Was die "Krawallkiste" angeht: Die entscheidet für mich halt darüber, ob ich überhaupt Bock habe, Gitarre zu spielen ... Da tickt natürlich jeder anders. Es ist - wenn man hier quer liest - offensichtlich so, dass jüngere Semester ganz natürlich damit aufwachsen, die Idee vom "gemeinsamen Musizieren" per In Ear/Amp-Simulationen und vielleicht sogar E-Drums umnzusetzen. Das ist völlig ok...

... es gibt aber mit Sicherheit noch ältere Semester, die eine andere Idee davon haben, wie "laute" (...) Rockmusik entstehen sollte, bzw. von den 60ern bis in die 2010er ausschließlich entstehen konnte.

Recording wird in Zukunft vermutlich, genauso wie alles was live ist, nur noch per Simulation gespielt. Sind wir doch ehrlich, die Simulationen sind inzwischen so real und nah am Original, also warum so ein Monster mit schleppen?
Ja, wer weiß - vielleicht geht man dann ja irgendwann den nächsten Schritt weg von den "Fehlbarkeiten des gemeinsamen Musizierens unter widrigen Umständen" - und lässt live einfach ein Playback laufen? Ist doch schließlich auch "näher am Original", sprich: der Studio-Aufnahme. Und außer ein paar Gitarren-Attrappen - am besten aus dem 3D-Drucker -muss man gar nichts mehr zum Gig mitschleppen ;-)
 
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