Verständnisfrage zu Vorstufenröhren

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Hallo!
Wo genau liegt bei diesen Röhren der Unterschied?

https://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p98_TT-12AX7---ECC83-Classic.html
https://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p100_TT-12AX7---ECC83-Classic--V1.html

genauso hier:
https://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p868_Tung-Sol-12AX7---ECC83-Reissue.html
https://www.tube-town.net/ttstore/product_info.php/info/p3911_Tung-Sol-12AX7---ECC83-Reissue-V1.html

Bei einem Link steht V1 selected dabei, beim anderen nicht. Die V1 sind bei beiden Röhrentypen teurer, muss ja also irgendwas zu bedeuten haben oder?!?

Die Röhre soll in meinen Blackstar HT40 und dort die JJ ECC83s ersetzen, die mir zu wenig Höhen hat und mulmig / mumpfig klingt.
 
Eigenschaft
 
v1 sind ausgesuchte, besonders nebengeräuscharme röhren für die (wer hätts gedacht ^^) v1 position im amp. unselektierte sind in den meisten fällen auch nicht schlechter (ich hatte zumindest noch nie probleme mit unselektierten), vorher eben einfach nicht getestet und deshalb billiger. der mehraufwand des aussortierens kostet halt, sonst gibts keinen unterschied.
 
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Alles klar, vielen Dank!
 
Steht aber auch auf der Seite gell: https://www.tube-town.net/cms/?Info/TT_Matching_und_Selektion

Die TT 12AX7 Classic hat sehr viel Gain und ausgeprägte Höhen, das kann manchmal auch zu viel sein. Wenn du einen mittigen, warmen Sound suchst, dann würde ich eher zur JJ ECC83S raten (gibt es auch als V1).

Die Tung Sol Röhren kaufe ich nicht mehr, das ist das reinste Glücksspiel. Ich hatte die letzten 2 Jahre mehrere gekauft und jede zweite (oder spätestens dritte) war für meinen Geschmack unbrauchbar, da extrem fiese Höhen. Sowohl die normalen als auch die V1 Selektierten. Ob du es dennoch probierst, bleibt dir überlassen.
 
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@ Myxin, hab ich nicht gesehen auf der TT Homepage. Aber danke!
Deinen Thread hier https://www.musiker-board.de/versta...s-aktueller-produktion-sound.html#post6412825 fand ich dazu übrigens auch sehr interessant!
Die JJ ECC83S hab ich im Moment drin und will sie ersetzen, steht auch im Eingangspost aber hast du wahrscheinlich nicht gesehen :)
Gut, dass die Teile nicht so teuer sind, da kann man ja gut mal was bestellen und ein bisschen rumprobieren!
 
Ja das hab ich übersehen, entschuldige bitte.

Für den HT-40 würde ich für den Clean Channel eine TT-12AX7 Classic V1 nehmen und für den Overdrive eine TT-E83CC V1. Letztere mag ich aufgrund der starken Kompression nicht ganz so gern, aber in dem Amp passen sie sehr gut. Hatte ja einen HT-20, der ist im Preamp identisch.

Aber riesengroß werden die Unterschiede nicht sein bei der Hybrid-Schaltung. Der Unterschied zwischen einer TT12AX7 Classic und einer JJ ECC83S ist dennoch hörbar.
 
Kein Problem, ging mir ja genau so ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
ich muss jetzt mal dazu fragen.....

hi erstmal :)

packt Ihr in jede Röhrenposition den gleichen Typ rein? ich hab bei mir eher nen Mix aus "Herstellern"
2203 Schaltung V1 irgendeine Russische mit recht kurzen Blechen / V2 glaub ich ne JJ / und V3 wieder die gleiche wie V1 (allerdings keine selektierten)

hab ne TungSol, die ja so geil sein sollen mal an allen Positionen ausprobiert - leider brummte der Amp damit hörbar ..

ich steig durch den vorstufenröhrenjungle immer noch nicht durch.. :-(

Gruß
Olli
 
Den Beitrag auf der Elektronikinfo Seite zum Thema NOS kenne ich auch und finde den ziemlich blöd.

Wer ernsthaft behauptet, dass alle 12AX7 bzw. ECC83 Röhren völlig gleich "klingen", hat das einfach noch nie ausprobiert und in einem Amp, dessen Beschaltung den Charakter der Röhre auch zulässt, die Unterschiede gehört. Da braucht man dann nur mal eine EHX 12AX7, eine JJ ECC83S Gold und eine TT12AX7 (China mit viel Gain) in V1 vergleichen.

Es ist schön und gut, physikalische Hintergründe zu erforschen und wissenschaftlich zu arbeiten. Allerdings scheitert es dann an der Methode, würde ich meinen. Man kann doch auch so eine Röhre nicht isoliert betrachten. Meiner Meinung nach ist das, was dann an "Klang" dabei herauskommt, ein sehr komplexes Zusammenspiel der Röhre(n) und des Amps bzw. dessen vieler Bauteile.

Manchmal hab ich auch den Eindruck, dass diese "wissenschaftlichen" Abhandlungen nicht dazu beitragen wollen, dem Gitarristen Gutes zu tun, ihm sinnvolle Alternativen aufzuzeigen und ihn vor Abzocke zu bewahren (die es zweifelsfrei gibt), sondern einfach nur aus einer Arroganz heraus entstehen, wirklich alles, was sich über Jahre bewährt hat, in den Dreck zu ziehen und Leute, die z.B. diverse 12AX7 Röhren in ihren Amps ausprobieren, verschiedene Kondensatorentypen gleichen Werts probieren usw. als Vollidioten darzustellen. Möglicherweise brauchen manche das ja für ihr Ego.

Ich meine, wir haben alle Ohren - und da zählt für mich die subjektive Klangerfahrung mehr als das, was auf irgendeinem Datenblatt steht oder irgendjemand "vom Fach" in seiner Abhandlung niedergeschrieben hat.
Es wird ja häufig betont, dass Messverfahren noch genauer seien, um klangliche Unterschiede ans Licht zu bringen, als das menschliche Ohr. Ich bin mir dessen gar nicht so sicher. Wir können z.B. Stimmen erkennen, die uns vertraut sind. Das ist eine sehr komplexe Angelegenheit. Natürlich gibt es auch elektronische Verfahren zur Stimmenanalyse bzw. -erkennung, die z.B. bei der KTU zum Einsatz kommen. Aber glaubt hier wirklich jemand, dass solche hochkomplexen Verfahren auch zur Erforschung des Klangverhaltens von Röhren in Gitarrenamps angewandt werden? Ich jedenfalls nicht.

Selbstverständlich gibt es auch den vielzitierten Einfluss der Psychoakustik, das bestreitet auch niemand. Und würde dieser fehlen, hätten wir sicherlich alle viel weniger Spaß an einer so emotionalen und persönlichen Sache, wie Musik zu machen.
 
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packt Ihr in jede Röhrenposition den gleichen Typ rein?

Nicht zwingend. Man fängt im Netz zu ercherchieren, am einfachsten immer in Bezug auf dein jeweiligen Amp. Was haben andere ausprobiert und wie beschreiben sie die Erfahrungen mit ihren jeweiligen Setups? Darüber kommt man mal grundlegend ins Probieren. Sovtek 12AX7LPS als PI (aber nicht bei Spannungen überm 12AX7 Limit, sonst kann es ploppen), was selektiertes in V1, was schön crunchiges in V2... Die Schaltungen sind recht unterchiedlich und das persönliche Klangempfinden auch.

Einen eher dunklen Grundton kann man mit den passenden Röhren aufhellen und andersrum. Mehr Headroom oder zumindest Spielraum an Gain / Volume bekommt man mit weniger gainigen Röhren (12AY7, 12AT7, 5751) usw. usf.

Da gibt es immer Unmengen Möglichkeiten und man kann so richtig Zeit und Knete verballern :)
 
Hi,

ich hab nen Eigenbau, angelehnt an Marshall 2203 Schaltung,
ich hab nochmal nachgeschaut, die in V1 und Pi war sind Shuguang ECC83M
hab heute mal bissl rumgetauscht und festgestellt, TungSol in V1 und oder V2 läßt den Amp mehr Brummen?? bzw. wenn ich den Master hoch dreh, brummt es viel mehr,
als wenn ich in V1 die Shuguang drin hab, da ist alles am wenigsten mit Nebengeräuschen belastet.

hab also in V1 die Shuguang gelassen.. V2 ist jetzt ne JJ drin, die fand ich im Vergleich mit TungSol besser, was den Punch angeht.

als Pi hab ich ne EH (hab ich mal irgendwo gelesen) reingesteckt - das Soundverhalten finde ich aktuell echt gut!

ich würde jetzt nicht sagen, das sich da seeehr viel verändert hat, bis auf den merklichen BRUMMMMMMM den ich mit der TungSol wahrgenommen hab (kommt vielleicht durch stärkere Verstärkung
im Bassbereich?? )
der Rest sind nur Nuancen - man fühlt aber einen kleinen Unterschied - der von Röhre zu Röhre etwas vermissen läßt im Anschlags/Klangverhalten..

das mit den schwächeren Röhren hab ich auch schonmal ausprobiert - habe eine Siemens ECC81, die ich schonmal als V1 drin hatte, vom Klanglichen insgesamt sehr klasse, allerdings
neigt das Teil in V1 zum mikrofonieren (Rasselt bei höheren Lautstärken) und als Pi fand ich sie zwar ganz gut, aber es nahm auch etwas den Biss aus dem Sound - für mehr Vintage Sound wäre sie dort aber klasse..

Gruß
Oliver
 
Die Warheit wird sicherlich irgendwo dazwischen liegen.
Eine ECC83S von JJ hat sicherlich einen anderen Sound wie eine EHX (Sovtek) 12AXtWXT.
Die eine ist ja auch eine Spanngitterröhre und die EHX (Sovtek) 12AXtWXT hat mit einer Ursprungs-ECC83-12AX7 relativ wenig zu tun.
Das was dann teilweise als 12AX7 und ECC83 angeboten wird, hat imho oftmals auch nur noch relative wenig mit einer Ursprungsröhre zu tun, die sind weit weg von den Ursprungswerten. Da sind wir sicherlich auch schon am Kern der Materie...
Ich kann mir gut vorstellen, dass früher das Ziel war, die Röhren sehr nah am Original zu bauen, was Aufbau, Toleranzen und Werte anbelangt.
Wenn dies das Ziel war, so ist es imho warscheinlich, dass diese Röhren nicht weit auseinander liegen in Hinblick auf Sound und Toleranzen.

- - - Aktualisiert - - -

Auch leuchtet mir ein, dass Röhren am Ende iher Lebenszeit auch anders klingen wie neue...
Aber den Hype, der da teilweise veranstaltet wird ist echt nicht mehr normal.

Ich erinnere mich noch gerne an 1996.
Da hatte ich mir auch einige Ersatzröhren zugelegt.
Für 10 x ECC83 Telefunken und jeweils 3 x ECC81 und ECC82 habe ich damals keine 100 DM bezahlt.
Im Nachhinein wäre das eine gute Geldanlage gewesen.
 
Ja mein Vater hat früher bei Siemens gearbeitet. Der hätte mir Anfang der 80er ganze Kartons voll mit neuen 12AX7 mitbringen können, weil die keiner mehr haben wollte.
Er wollte mir das auch erst gar nicht glauben, was da heute zum Teil für ranzige "NOS" Röhren gezahlt wird.
Mir selbst ist das zu blöd, das reinste Glücksspiel, mal wirklich eine ältere und gut funktionierende Röhre zu bekommen, bei der der Sound auch passt.
Es gibt richtig gute 12AX7 aus aktueller Produktion, die sind gerade auch für Nicht-HI-FI Anwendungen völlig ok. Und wem das nicht reicht, der kann sich ja immer noch eine Full Music oder Gold Lion kaufen.
 
Lieber Myxin, der Beitrag auf Elektronikinfo ist technisch hervorragend.
Zugegeben, abgesehen vom Detail Mikrofonie-Empfindlichkeit und Rauscheigenschaften ist da nicht viel für sensible Gitarristenohren zu finden.
Liest ein Techi aber diesen Thread, so muß er sich wundern, daß Gitarristen offensichtlich den Klang ihrer Amp über die Röhrenbestückung einer bestehenden Schaltung beinflussen wollen. Und da sträuben sich ihm doch etwas die Haare. Erst kürzlich las ich dazu einen Bericht in der G&B über Prof. Manfred Zollner's Workshop mit Endstufen http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=17154.0 der beispielhaft aufzeigt, was wie wo wirkt und was nur Rauch ist.

Ich bin sicher, daß durch die Röhrentauscherei in den Vorstufen sich lediglich die Arbeitspunkte auf den leicht unterschiedlichen Kennlinien der Röhren etwas verschieben. Dadurch kann es dann, neben leicht verändertem Rausch- und Brummverhalten durch die Bau-Eigenschaften der Röhre, früher (mmm, der cruncht aber schööön) oder später (Headroom...) zu Zerrerscheinungen kommen, zB wenn der Arbeitspunkt zu hoch rutscht (also Anodenstrom per default hoch), und dann beim Aussteuern mit dem Gitarrensignal die Röhre nicht weiter aussteuert. Dieser Fehler wird dann als obertonreiche Wiedergabe interpretiert, und je nach Frequenzanteil als angehm empfunden, die Röhre "klingt" besser.
Der Techi wird sagen: die Schaltung ist schlecht auf die Röhre abgeglichen...
Auf gut Deutsch, er könnte einfach daher gehen, die alte Röhre einsetzen, den Arbeitspunkt zB. über den Kathodenwiderstand verändern, und schon klingt der Amp warm oder crispy.

Gruss, Biosolix
 
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Ja der Professor Zollner, der ernsthaft behauptet, dass sinnvolle Änderungen einzelner Bauteile in einem Gitarrenamp keine nennenswerten, klanglichen Änderungen hervorrufen....

Hat der gute Mann schonmal einen Slope Widerstand von 56k auf 33k geändert? Oder mal den ersten Koppel Kondensator von 22nF auf 2,2nF? Oder mal was am NFB Widerstand geändert?

Es ist schon richtig, dass man mit Röhren nicht den Charakter eines Amps grundlegend ändern kann.

Aber: Ich sage dir aus Erfahrung, dass es sehr viel Sinn macht, wenn man das Beste aus seinem Amp rausholen will - was natürlich subjektiv ist - verschiedene Röhren (auch des gleichen Typs) auszuprobieren. Selbst die Toleranzen innerhalb einer Serie, z.B. einer Tung Sol 12AX7 RI, können so groß sein, dass die eine Röhre einen fiesen schrillen Sound bewirkt, während die andere angenehm "klingt".

Und ob das wirklich so ist, darüber werde ich hier nicht diskutieren! Das hab ich selbst schon so oft ausprobiert und beobachtet. Wer es nicht glaubt, soll sich bitte einen Amp schnappen, bei dem die Röhren wirklich was am Sound ausmachen (keinen Blackstar HT5 oder sowas) und mal verschiedene Kolben ausprobieren.


Ich finde sowas einfach nur anmaßend, die Leute, die sich seit Jahrzehnten mit sowas befassen, als Idioten darzustellen. Sei es Röhren-Experten, die damit handeln oder irgendwelche Amp Techs, die sich z.B. auch Monate lang Zeit nehmen, um bestimmte Kondensatorentypen (gleicher Werte) für entsprechende Stellen in ihren Amps zu testen und zu selektieren.

Das gleiche gilt dafür, Gitarrenbauern zu erklären, dass das Korpusholz bei einer Solidbody E-Gitarre keinen Einfluss auf den Klang hat.


Sicherlich ist vieles, was der Prof. Zollner schreibt, auch richtig und hat Hand und Fuß. Das will ich gar nicht in Abrede stellen. Aber bei manchen reißerischen Aussagen ist er wohl etwas übers Ziel hinausgeschossen.


Edit:

Hab mir das in deinem Link durchgelesen. Dort wird ja bestätigt, was ich geschrieben habe, Änderungen im Tonestack sind hörbar.
Dass zwischen den einzelnen ECC83 (bis auf der einen "ausgelutschten") keine Unterschiede festgestellt werden konnten, überrascht mich. Welche Röhren wurden denn benutzt? Mal eine JJ ECC83S Gold und eine TT12AX7 Classic? Sicher nicht! Den Unterschied würde sogar ein Nicht-Gitarrist hören, wenn man die beiden nacheinander (inkl. kurze Aufheizzeit) in V1 einsetzt und bisserl spielt.
Warum jetzt die eine Röhre anders "klingt" als die andere, das weiß ich wirklich nicht. Für mich zählt aber in dem Fall auch nur das Ergebnis. Und wenn bei bestimmten Herstellern/Typen die Wahrscheinlichkeit groß ist, eine ECC83 zu erwischen, die mir klanglich gefällt, dann werde ich natürlich auch diese kaufen und nicht eine solche, bei der ich weiß, dass sie z.B. tendenziell "zu schrill" ist. Ich hoffe, das macht Sinn.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir sollten aufpassen, nicht 2 verschiedene Dinge durcheinanderzuwerfen:

"Hat der gute Mann schonmal einen Slope Widerstand von 56k auf 33k geändert? Oder mal den ersten Koppel Kondensator von 22nF auf 2,2nF? Oder mal was am NFB Widerstand geändert?"

So etwas ist eine massive Änderung an der Schaltungsauslegung, die sich erheblich auswirken kann, und das kann man deutlich hören, am Frequenzgang des Amps auch rechnerisch nachweisen usw.
Ich bezweifele aber, daß es ein Ohr gibt, das den Unterschied zwischen einen 22nF WIMA und einem 22nF XYZ heraushört.

Ich glaube auch nicht, daß du eine ECC83 oder JJ ECC83S Gold oder TT12AX7 Classic im Amp wirst unterscheiden können, wenn sichergestellt wurde, daß die Röhren ihren Spezifikationen entsprechend, durch die angepasste Beschaltung auf den gleichen Arbeitspunkt gebracht wurde.

Es ist eher so sein, daß du Unterschiede hörst, weil die Röhren in ihren Kennlinien voneinander abweichen, die Beschaltung aber unverändert bleibt, wodurch sich eben ein ganz anderer Betriebspunkt ergibt mit den beschriebenen akustischen Effekten.

Oder andersherum: Wo der Gitarrist sich den Sound durch Umstecken von Röhren zurecht-"biegt", wird der Techi die Beschaltung entsprechend der Bestückung einmessen. Und wenn man es lieber clean und rund haben will, legt man den Arbeitspunkt schön mittig in den geraden Teil der Kennlinie, will ich es früh crunchig, gehe ich vielleicht näher an den durch Sättigung gerundeten Bereich der Kennlinie.

In Kürze bekomme ich einen VHT special 6, den ich mir gegönnt habe, um mal nicht so clean zu klimpern, wie zur Zeit mit einem 100W Framus Mellow Yellow. Der will ohne größere Gebäudeschäden einfach nicht zerren ;). Dann kann ich mal in meine Röhrenkiste greifen und verschiedene Röhren antesten und ausmessen. Da das Teil freiverdrahtet ist, bieten sich viele Ansatzpunkte zum Modding.

Cheers, Biosolix
 
Naja von welchen Änderungen der Schaltung eines Gitarrenamps spricht er denn dann, wenn das schon so eine "massive Änderung" sein soll? Das war ein einfaches Beispiel für eine "sinnvolle kleine Änderung". Ein Bauteil, ein Wert, der geändert wird.

Und es gibt schon klangliche Unterschiede zwischen verschiedenen Kondensatorentypen - davon spricht der Herr Zollner aber erst gar nicht und das war sicherlich auch nicht mit "sinnvollen Änderungen" gemeint. So ein Röderstein MKT1813 ist was anderes als ein Orange Drop 225 oder Sozo oder Solen Fast. Ob das nun so gravierend ist, mag jeder selbst entscheiden. Wie ich schon geschrieben habe, es gibt Leute "vom Fach" wie z.B. ein Larry (der hier auch schon das ein oder andere geschrieben hat), die sich auch viel, viel Zeit nehmen, ihre Kondensatorenhersteller/-typen rauszusuchen. Und dabei geht es dann nicht mehr um verschiedene Werte. Sind die denn alle blöd, weil sie das machen? Ich hab in meinem Jet City auch schonmal alle Kathodenbypasskondenatoren durch Solen Fast ersetzt - gleiche Kapazität (nachgemessen) - deutlicher (!) klanglicher Unterschied im Vergleich zu Röderstein. Alles nur Einbildung? Ich glaube nicht.


Ich möchte mich nicht mit dir streiten. Ich meine nur, dass es auch erlaubt ist, das ganze einfach mal aus praktischer Sicht zu sehen. Man darf es einfach selbst ausprobieren, sich dann ein Urteil darüber bilden.


Und wie ich schon geschrieben habe - warum verschiedene Röhren verschieden "klingen", ist für mich nicht so wichtig. Wichtig ist, dass sie es tun! Und dabei zählt eben meine Erfahrung, die mir sagt, dass ich in einen von Haus aus muffig klingenden Amp lieber die chinesischen TT Röhren benutze als JJs. Oder aber in einem sehr fizzeligen Amp besser auf JJs zurückgreife. Nur so als Beispiel. Das macht ja z.B. der Dirk von Tube-Town genauso. Was daran verkehrt sein soll - und eben daran, entsprechende Empfehlungen weiter zu geben, erschließt sich mir halt nicht. Das ist in dem Zusammenhang doch nicht relevant, ob es nun an irgendwelchen Kennlinien liegt oder nicht.

Was mich an diesem "Elektronik-Info" Artikel stört, ist, dass er implizit alle, die verschiedene 12AX7 Röhren in ihren Amps ausprobieren, als Deppen darstellt - so nach dem Motto "Klangunterschiede? Alles Blödsinn, kann gar nicht sein". "Kauft einfach alle die JJ ECC83 S und seid glücklich". Dem Doug von Eurotubes würde das gefallen - wobei der aber auch noch erklärt, dass JJs eben anders klingen als die Konkurrenzprodukte (und natürlich auch besser, er möchte sie schließlich verkaufen).

Mir ist es letztlich auch egal, was die Wissenschaft hier noch "entlarven" möchte. Wenn für mich eine Sache praktisch funktioniert, hat das seinen Wert.
Und ganz ehrlich, von jemandem, der mir erzählt, dass es egal ist, welche Kondensatoren man benutzt, Hauptsache der Wert der Kapazität sei richtig, würde ich persönlich mir keinen Amp für teuer Geld bauen lassen. Gleiches gilt für einen Gitarrenbauer, der mir erzählt, dass es völlig egal ist, welche Hölzer er für den Korpus benutzt...


Und noch eine Bemerkung am Rande:
Ich habe es noch nie (!) erfahren oder mitbekommen, dass irgendein Amp Tech "Rücksicht" auf eine nicht optimal betriebene 12AX7 genommen hätte - in dem Sinne, dass die Schaltung für den allgemeinen Typ 12AX7 konzipiert und auch optimiert war, aber mal eine "schlecht klingende" 12AX7 drinsteckte. In der Regel wird eine solche Röhre einfach durch eine andere ersetzt, die "besser klingt" und nicht gleich an der Schaltung herumgelötet.
 
Die Vorgehensweise eines Musikers, durch emsiges Röhrentauschen, oder durch Anpassung / Herstellerwechsel bei anderen Bauteilen, seine bevorzugte Soundeinstellung zu erzielen, ist sicher ok.

Aber wir sollten doch soweit übereinstimmen, daß der Techi dann argumentiert:

Der Musiker wählt dadurch andere Röhrenkennlinien/Eigenschaften und Arbeitspunkte aus, oder bevorzugt ein anderes Impuls- und Frequenz-Übertragungsverhalten von Kondensatoren usw usw.

Es wäre Unsinn zu sagen: Die Röhre JJ ECC83S klingt generell weicher als ECC83S China, da daß zu sehr von der Beschaltung abhängt, in einem anderen Amp daher ganz anders sein kann. Bei solchen Statements oder gar als Begründung für höhere Preise sträuben sich mir die Haare.

Ich stimme dir zu: ein Servicetechniker wird sich nicht hinsetzen und die Schaltung an eine andere Röhre gleichen Typs anpassen, schon garnicht bei einer Vorstufe. Das ist ein heftiger Aufwand, und bezahlt keiner. Bei einer Endstufe mit einstellbaren Bias würde ich ein Nachjustierung bzw Prüfung aber erwarten (wird wohl nur gemacht, wenn er den Amp nicht ausbauen muß). Ich habe meinen dazu einstellbar gemacht (Messpunkte aussen erreichbar und Trimmpoti).
Auch die von dir benannte "schlecht klingende" 12AX7, wenn sie nicht gerade echt defekt ist (Heizung durch, Kathodenbeschichtung am Ende, Gitter beschädigt usw), könnte in einer leicht veränderten Bemessung durchaus wieder gut klingen, unrealistisch aus obigen Gründen.
 
Es wäre Unsinn zu sagen: Die Röhre JJ ECC83S klingt generell weicher als ECC83S China, da daß zu sehr von der Beschaltung abhängt, in einem anderen Amp daher ganz anders sein kann. Bei solchen Statements oder gar als Begründung für höhere Preise sträuben sich mir die Haare.

Wenn ich etwas zu dem Thema schreibe, weise ich in der Regel auch darauf hin, dass der klangliche Einfluss der Röhre immer von der Schaltung abhängig ist. Dass eine JJ ECC83S etwas mehr Mitten und weniger Höhen "hat" als eine TT 12AX7 Classic (die eine Shuguang mit recht viel Gain ist), entspricht meinen Erfahrungswerten (und bei Tube Town steht es übrigens auch so in der Beschreibung). Das heißt selbstverständlich nicht, dass es nicht auch mumpfig klingende Amps mit TT 12AX7 Classic in der Vorstufe geben kann. Und dann macht es natürlich Sinn, Änderungen an der Schaltung vorzunehmen.

Was Endstufenröhren betrifft, ist ein gut eingestellter Bias sowieso ein Muss und der klangliche Einfluss wird in der Praxis sehr oft unterschätzt. Meines Wissens sind von außen zugängliche Bias Messpunkte nicht mehr erlaubt.

Es kann natürlich sein, dass man die Schaltung auch so ändern könnte, dass eine "schlecht klingende" 12AX7 angenehmer tönt, das ist eh klar. Da muss man ja nichtmal direkt etwas ändern, das sich unmittelbar auf den Betrieb der Röhre auswirkt. Bei zu viel Fizz, einfach Fizz Cap erhöhen. Nur als Beispiel. Aber das nützt halt nix, wenn dann andere "normale" Röhren wieder mumpfig "klingen".

Zusammenfassend: Mir geht es wie bereits gesagt nur um den praktischen Wert, den der Austausch bzw. das Testen verschiedener Vorstufenröhren hat. Den sehe ich als durchaus gegeben und das ist auch für einen Nicht-Techniker machbar. Vorstufenröhren abziehen und neue draufstecken bekommt jeder hin, der schon mal mit Lego gespielt hat. Und das kann zu einem besseren klanglichen Ergebnis führen, was natürlich subjektiv je nach eigenen Soundvorstellungen zu bewerten ist.
 

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