Versetzungszeichen im Generalbass

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Hallo, Ihr lieben Leute!

Ich sitze gerade an einigen Übungen zur Bearbeitung von Generalbässen und bei einer Aufgabe stutze ich gerade. Und zwar soll ich hier einen Generalbass in C-Moll aussetzen. Im zweiten Takt kommen dann mehrere Auflösungszeichen vor und jetzt frage ich mich, inwiefern ich die Akkorde auf den veränderten Tönen aufbauen soll. Würde ich an dieser Stelle auf Schlag 1 in Takt 2 nun ein A-Dur6 (a,c#,f#) statt eines Ab-Dur6 (ab,c,f) spielen? Das klingt für mich total bescheuert. :x Wie gehe ich mit Versetzungs- oder Auflösungszeichen im Bass um?
Generalbass.png

Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe!
 
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Mein Hausverstandswissen* sagt: Es sind immer die Tonleiter-eigenen Töne gemeint, wenn nichts anders (im GB) steht. Schau Dir die beiden 6 im ersten Takt an: Die erste würde aufs tonleitereigene b "zielen", aber wegen dem Aufl.zeichen erwischt sie das h; und die zweite zielt und trifft auf c. Über "große" oder "kleine" 6 wird da nichts ausgesagt. Also stapelst Du auf das a im zweiten Takt die 6 und 3 (die per Konvention nicht hingeschrieben wird) aus der Tonleiter - das ist c und f. Und auf das h stapelst Du die
  • 6 in der Tonleiter = g
  • 5 in der Tonleiter = f
  • 4 in der Tonleiter = es (die sich dann zur 3 = d auflöst)
aber bitte nicht in ganz enger Lage, sonst quiekt's so ... Usw.

Der Rest steht in Anleitungen: Ein Vorzeichen ohne Nummer daneben bezieht sich auf die 3; die 3 ergänzt man, wenn nicht 2 oder 4 dasteht (glaub ich) usw.usf.

H.M.

* und historisch ist das ja ganz sicher so. Die Schnapstheoretikeridee mit den Halbtönen haben die praktischen Musiker ja eh nie verstanden - die denken in Tonleitertönen - auch wenn sich im Extremfall diese "aktuelle Tonleiter" ganz schnell (mit jedem Akkord) ändert, ist sie doch immer als praktisch alleiniger Referenzrahmen präsent.**

** Und jetzt dürfen mich die Musikwissenschaftler erschlagen, die wissen, dass es seit der Antike bis in die Renaissance und dann ab der Romantik natürlich ein "chromatisches Verständnis" in der Musik auch immer gab ...
 
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Ah, also es ging mir nur um die Auflösungs-/Versetzungszeichen vor den Basstönen selbst. Den Auftakt und 1. Takt dürfte ich ja, hoffentlich, bereits richtig ausgesetzt haben. :^) Die Anleitung für die einzelnen Ziffern habe ich, jawoll. Die 3 (und 5) ergänzt man, solange nichts anderes dran steht. Die 2 steht, jedenfalls laut meiner Anleitung, für einen Sekundakkord.
Jap, mit dem c und dem f klingt es auch schon viel schöner. Also wurde lediglich der Basston verändert. Ich hab's dann mal nach dem Schema weitergeführt. Sprich: Wie du sagtest, über dem h habe ich dann g, es, f gestapelt.

Generalbass1.png

Vielen Dank für deine Hilfe!
 
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Die 2 steht ... für einen Sekundakkord.
Klar, war im falschen Film.

Zum Ergebnis: "Rechnerisch ok", ein paar Sachen könnte man gradeziehen:
  • Terzverdoppelungen rausnehmen; also etwa beim ersten Akkord im 2. Takt in der r.H. f'/c"/f" statt a'/c"/f", und analog beim ersten und letzten Akkord im 3. Takt.
  • Den 654-Akkord "entspannen". Ich denke, f'g'eb" zu d" wäre besser.
Erstaunt bin ich über beide 2-Akkorde: Ich hätte dort vom Klang her jeweils einen echten Dominantseptakkord erwartet, ganz besonders bei der 2 im dritten Takt. Vielleicht gilt dort meine Regel "man nimmt immer die Tonleitertöne" doch nicht, und man nimmt bei 2 immer einen echten Sekundakkord eines Dominantseptakkords, auch wenn Töne davon aus der Tonleiter herausfallen ...
  • Nur mehr "der Schönheit wegen": Vorletzten Akkord in der r.H. f'h'd" - dann kriegt man zwei Gegenbewegungen in den Außenstimmen.
H.M.
 
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Alles klar, ich schau' noch einmal drüber.
Hm, aber würde durch das f' nicht die untere Harmoniestimme einen krassen Sprung machen? Also, da ich ja zuvor ins Dreistimmige gewechselt habe, liegen ja der Tenor und Alt beide beim letzten Schlag in Takt 1 auf dem c'' und damit müsste der Tenor dann ja eine ganze Quinte abwärts springen. Wäre das trotzdem noch "in Ordnung", rein von der Sauberkeit der Satzführung?

Bezgl. des 645-Akkords hast du recht, das kann man schöner gestalten. :) Ebenso beim vorletzten Akkord - ist mir gar nicht aufgefallen, danke!

Hmmm, also auf meiner Anleitung steht nur, dass die 2 für den Sekundakkord als 2-4-6 steht. In meinem Lexikon (Lexikon der Harmonielehre [Reinhard Amon], 2. Auflage) steht folgendes dran:
"Der Sekundakkord wird in mehreren Varianten - d.h. mit verschiedenen Tönen - gespielt. Entscheidend für die Wahl eines Akkordtyps sind stilistische, nationale und personale Gewohnheiten, das akkordische Umfeld und das Stilgefühl des GB-Spielers." Daneben als mögliche Verbindungen über dem Basston: 2-4-6 | 2-4-5 | 2-5

Ich bin nun einfach mal von der 2-4-6-Verbindung ausgegangen und beim b wären das ja dann c-eb-g, sowie beim f dann g-b-d, oder verhaspel ich mich da?
 
Wegen "krassem Sprung": GB ist ja nicht 4-stimmiger Satz - daher kann man innen m.E. so ziemlich tun und lassen, was man will - auch z.B. von 3 auf 2 Stimmen zurückgehen, wie Du's machst, daher gibt es nicht wirklich "Tenor" und "Alt". Nur die oberste Stimme sollte ein doch etwas "stimmgeführt" sein, idealerweise.

Die genaue Bedeutung der 2 versteh ich ehrlich gesagt selber nicht, ob der immer eine Umkehrung des Dominantseptakkords ist (und daher eine Dur-Terz hat) oder ob der wie andere Bezifferungen aus dem Tonvorrat der Tonleiter zu nehmen ist (und daher auf manchen Stufen eine Moll-Terz rauskommt) ... es ist mir nur bei Deinem Stück aufgefallen, dass die Moll-Harmonisierung komisch klingt. 2-4-6 hätte ich immer vorausgesetzt, aber die Frage ist, ob manchmal &4 (& soll das Aufl.z. sein) da stehen sollte, explizit oder implizit.
Ich wollte schon schreiben "da ist ein Fehler in der Bezifferung, es müsste doch &4 stehen" - aber dann dachte ich mir, dass wahrscheinlicher ist, dass ich da was nicht weiß. Vielleicht finde ich ich heute Abend eine Erklärung, was da richtig und vorgeschrieben ist ... und bis dahin glaub mir nicht unbedingt, was ich dazu sage ;-)

H.M.
 
Ah, gut zu wissen! :redface:

Also ich denke, auf meine Übungsaufgaben bezogen kann ich immer von der 2-4-6 Version ausgehen, ohne etwas zu verändern. Aber wie es bei richtigen Generalbässen ist, weiß ich leider auch nicht. :x

Aber nochmals vielen Dank! :)
 
... hab noch einmal ein wenig herumgesucht. Aber sowohl der alte Riemann wie auch was ich am Web so gefunden habe meinen, dass man die tonleitereigenen Töne verwendet (auch wenn Riemann eine ganze Reihe von "fehlerhaften" historischen Bezifferungen aufzählt, sodass man sich da nicht so ganz sicher sein kann). Also hast Du wohl Recht mit Aussetzung, und ich mit Regel ...

H.M.
 
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Also ist es, wie so oft, mal wieder nur eine relative und keine absolute Antwort. :^) Naja, da ich das Zeug primär wegen einer anstehenden Aufnahmeprüfung lerne, hängt es vermutlich eh von demjenigen ab, der die Korrektur schreibt, was als "richtig" und "falsch" gilt ;) aber trotzdem dir vielen, vielen Dank nochmal. Es hat mir sehr geholfen!
 

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