wenn Klangbutter nicht explizit auf die "Fehler " hingewiesen hätte - ich hätt nix wahrgenommen!
Mir geht's auch so,
@maxito. Ich hab die Aufnahme so genommen wie sie ist, bis
@chnöpfleri gesagt hat, was sie hört. Da wurd ich dann ziemlich sensibel. Aber ich sehe das wie sie: In den überwiegenden Fällen ist der Musiker mit seiner Phrasierung und Artikulation "schuld".
Man muss doch einfach neidisch sein auf Akkustikgitarren, Streichinstrumente, Holz- und Blechbläser, Klavier etc!
Für entsprechende Preise gibt es edelste Instrumente von Firmen und Meistern mit den höchsten Idealen.
Das find ich jetzt spannend, dass Du das ansprichst,
@Balgseele. An etwas Ähnliches musste ich auch denken.
Neben mir liegt "Der Klang" von Martin Schleske. Das Buch beschreibt die Suche von Schleske nach der idealen Violine. Um sie zu schaffen, nützt er das gelernte Geigenbauer-Handwerk und sein Physikstudium. Er misst und optimiert und wird schließlich fündig. Manche bekannten Musiker ziehen seine Geigen zuweilen selbst Stradivaris vor. Jetzt der Clou, der vielleicht hier passen könnte (ich versteh nichts vom Instrumentenbau): Schleske stellt grob gesagt drei Typen von Instrumenten her. Schülerinstrumente, Instrumente für den anspruchsvollen Geiger und die richtig teuren Solisteninstrumente. Er sagt, die letzteren klängen nur in den Händen von richtig guten Geigern richtig gut. Sie hätten ausgeprägte Stärken und ausgeprägte Schwächen. Sie würden einem einiges abverlangen. Sie sind anspruchsvoller zu spielen. Aber wer das meistert, kriegt einen tragenden individuellen Klang. Der Normalgeiger sei damit überfordert. Ihm käme eine Geige aus der 2.Kategorie eher entgegen, die Fehler verzeiht und bei einem brauchbaren Ansatz immer irgendwie gut klingt.
Ich finde schon, dass es solche Instrumente auch bei den Akkordeons gibt; auch Instrumente mit klaren Kanten, die irgendwie individueller daherkommen, wenn man weiß, wie sie spielerisch zu nehmen sind. Instrumente, die irgendwie anders sind und klingen als ihre Brüder und Schwestern aus derselben Baureihe. Dafür nehme ich ihre Schattenseiten in Kauf. Und ach ja: Schleske sagt auch, dass man Profiinstrumente nicht am laufenden Band "machen" könnte. Es braucht das richtige Holz, die richtige Behandlung, aber manches sei eine Laune der Natur. Letzteres stellen wir ja immer wieder auch bei Akkordeons fest. Wenn etwas nicht richtig funktioniert, muss das kein Fertigungsfehler sein. Es kann auch einfach am Naturmaterial Holz liegen.
Meine Frage also: Ist ein starkes Meisterinstrument mit ausgeprägten Schwächen wirklich immer so schlimm? Oder muss man die wegen der zweifelsohne auch vorhandenen Stärken nicht einfach akzeptieren? Wieviel Probleme darf ein Instrument haben? Wahrscheinlich muss das jeder selbst mit sich ausmachen, es gibt keine generelle Antwort. Ziemlich sicher spielen die eigenen Ansprüche, das eigene Niveau und die favorisierte Literatur eine nicht zu unterschätzende Rolle.