Hey Leute, habe seit gestern einen
RockBass Corvette Basic Short Scale 4 Passive Natural Satin.
War skeptisch, dachte aber 30 Tage - warum nicht ausprobieren.
Der erste Eindruck ist aber schon sehr gut. Für Made in China und für diesen Preis. Die Verarbeitung 98%. Unter einem "Mikroskop" findet man da ein Härchen und dort einen einlackierten Staubkorn oder eine kleine Schramme oder Delle, aber an keinen entscheidenden Stellen und nicht die Rede wert bzw. kein Grund für eine Reklamation. Deshalb aber eben 98% und nicht 100%. Ist aber auch so schon ein guter Wert - wenn auch stark subjektiv.
Was mir aber gefällt: Es ist nicht bloß Handwerk aus Holz wie bei manch anderem Hersteller oder eine Kopie eines veralteten Konzepts, sondern in vielen Punkten ein viel besser durchdachtes und ausbalanciertes Musikinstrument.
- Keine riesige Kopfplatte mit Mechaniken in einer Reihe, sondern eine platzsparende Variante. Die Mechaniken sind sogar zum Musiker hin gerichtet.
Optisch zunächst ungewohnt, aber wahrscheinlich sinnvoll so.
- 3D Brücke. Wo findet man das schon noch? Und auch noch fixierbar und nicht so wie z.B. bei Fender frei schwimmend z.B. beim Bending.
- Weder Kopf- noch Arschlastig. Sehr ausbalanciert. Auch Gesamtgewicht perfekt.
- Hölzer sehen gut aus. Und genaugenommen ist die Kopfplatte 6-fach verleimt. Gut, die Holzstücke dürfen dafür kleiner sein, dafür aber mehr Arbeitsschritte. Welchen Vorteil bringt nochmal so ein zusammengeklebter Hals? Habe auch bei 10-fach teureren Instrumenten gesehen. Meine bisherigen waren/sind aus einem Stück.
- Die Hölzer scheinen auch gut zu klingen. Zumindest keine tote Linde oder kein hohlwarmer Hals, wie schon das eine oder andere Mal erlebt (bei anderen Herstellern versteht sich
). Der Sound ist kräftig und hat Druck. Klangcharakter kann man mit Amps und EQs anpassen. Ich verwende einen POD X3 und suche da gerade passende Kombinationen aus Verstärker, Boxen usw. Jedes Instrument benötigt da seine eigenen Komponenten und Einstellungen.
- Sattel in der Höhe einstellbar. Für euch nichts neues, für mich aber schon.
Im Handbuch (übrigens komischerweise auf Englisch, Deutsch findet man aber im Internet) sind die Werk-Einstellungen beschrieben (ein Kärtchen mit vorgenommenen Einstellungen war auch dabei). Da belasse ich erst mal dabei. Die Oktavreinheit passt nicht ganz zu den aufgezogenen Saiten. Hier muss ich als erstes einstellen, wobei ich mit der Zeit da dünnere Saiten aufziehen möchte. Der erste Schock war, dass der Weg des Reiters der G-Saite nicht reichen könnte, aber zum Glück war er wohl einfach falsch eingestellt, sprich zu weit von der Bridge. Naja, ich hoffe halt, dass ich da auch 30-35 aufziehen kann. Ab Werk ist wohl 45er drauf. Laut Info - selber habe nix zum Messen.
- Bei meinem Exemplar sind die Bundstäbchen schon sehr gut abgeglättet. Da kenne ich von der Musikmesse viel schlechter verarbeitete RockBässe und war schon bereit nachzupolieren. Ist aber nicht wirklich nötig.
- Halsprofil angenehm abgeflacht, aber nicht wirklich dünn. Und auch nicht zu dick. Eigentlich perfekt. Ok, dünner könnte er schon sein, aber er muss ja auch was aushalten.
Also alles in allem ein Instrument mit Hirn gemacht. Und nicht nur auf dem Plan, sondern auch in der Herstellung. Hatte hier schon mehrere hirnlose so im Bereich 500 - 1000 €, die auf jeden Fall zurück gehen mussten.
Tja, ich teste noch weiter. Der erste Eindruck ist aber, dass er hier bleiben könnte.
Bin übrigens kein Bassist oder Profi-Musiker, habe aber trotzdem Ansprüche bei knappem Budget, und dieser Warwick bzw. RockBass by Warwick scheint sie am besten zu befriedigen.
Süß: Auf der Kopfplatte steht Made in China, auf der Elektronik-Abdeckung Made in Germany.
Es sind aber wahrscheinlich auch weitere Bauteile Made in Germany, wie z.B. Pickups, oder? Evtl. auch Brücke, Sattel?...
Ich glaube kein anderer Hersteller kann ein besseres Preis-Leistungsverhältnis in diesem Preissegment bieten. Eigentlich wollte ich einfach einen nicht zu teuren Short Bass ausprobieren, den ich gegebenenfalls modifizieren könnte, und nach kurzem Stöbern bei Thomann diesen Warwick bestellt. Im Nachhinein sehe ich, dass kaum ein anderes Musikhaus diese Bässe verkauft? Special Deal mit Thomann?
Naja, egal, Thomann ist sowieso mein Lieblings-Laden geworden. Beginnend mit der Auswahl, über den Komfort bis zum Service usw.
Vielleicht ist das nur die anfängliche Euphorie, aber was kann hier noch passieren, dass ich meine Meinung stark ändere? Dass ich vom Grundklang eine Perfektion erwarte, die gar keine Nachbeabeitung mit EQ's usw. erfordert? Habe mich übrigens auch deshalb für die passive Variante entschieden, weil ich den Klang inkl. EQ's am POD X3 einstellen kann.
Naja, so long. Meinen ersten Eindruck habe ich hier aber schon mal festgehalten.
Ach ja, warum nicht schwarz: Damit ich das Holz sehen kann.
Der Bass ist außerdem weder für die Bühne noch für Metal.
Ja, ein RockBass, mit dem ich nicht vorhabe Rock zu spielen.
Oder er erzieht mich um?...
Ach so, das einzig wirklich Negative bisher: Einstreuungen. Liegt wahrscheinlich an empfindlichen J-Pickups?...