Hi!
Ich hab' beide diesen Sommer auf der Suche nach einem neuen Haupt-Bass getestet.
Bevor hier die Profi-Heinzelmännchen ergänzend eingrätschen, versuche ich mal, grundlegend und aus Amateursicht zu antworten:
Unterschiede Warwick Corvette: Pro Series (PS, die Teurere) vs. Rockbass Series (RB, die Günstigere):
- Herstellungsland: Südkorea vs. China
- Korpusholz: Esche vs. Erle
- Halsholz: Ovangkol (Tropenholz) vs. Ahorn mit 2 Ekanga-Funierstreifen
- Griffbrettholz: Wenge vs. Palisander
- Bundstäbchen: Glockenbronze vs. Nickelsilver, beide im Extra-Jumbo-Format = 2,9 mm breit, 1,3 mm hoch
- Mechaniken, Sattel, Brücke, aktive Tonabnehmer und aktive Elektronik (braucht eine 9V-Block-Batterie) sind identisch (man korrigiere mich gern)
- die Einstellmöglichkeiten der Elektronik sind identisch: Volume, Balance zw. d. beiden Tonabnehmern, aktive Höhen- und aktive Bässeverstärkung bzw. -abschwächung
- für diese vier Einstellmöglichkeiten hat der günstigere Rockbass 4 Poti-Drehknöpfe, der teurere ProSeries vereint Höhen und Bässe auf einem "ge-stacked-ten" (zweistöckigen) Drehregler, so dass es aus der Ferne so aussieht, als hätte er nur drei Knöpfe. Ich vermute, diese technisch aufwendigere Lösung hat ästhetische Gründe.
- Saiten: identisch, Warwick Red Label .045" - .105"
- von der Form her konnte ich keinen Unterschied feststellen
Für mein als relativer Anfänger (5 Jahre Coverband ohne Grundtechniken oder Unterricht...
) noch ziemlich indifferentes Gehör gibt es einen geringen aber hörbaren Unterschied zwischen den beiden, den ich auf die unterschiedlichen Hölzer zurückführe. Die PS Corvette hat einen eigenständigen (wahrscheinlich typischen Warwick-)Sound mit einem schönen Knurren, das mir sehr gefällt. Zu einer elaborierteren Soundbeschreibung mit Vokabeln wie "obertonreich, tiefmittenbetont" u.ä. bin ich leider nicht in der Lage (so wie ich auch im Rotwein keine "Noten" von Kirsche, Vanille o.ä. erkennen kann...) Die RB-Corvette tendiert für mich von diesem Sound ein bißchen weg in Richtung der Fender-/Squier-JazzBässe, vermutlich wegen dem Ahornhals.
Sonstige auf Materialien zurückführbare Unterschiede konnte ich nicht feststellen. Ob die Bundstäbchen aus Bronze jetzt anders klingen als die aus Nickel, kann ich beim besten Willen nicht raushören, auch nicht beim Slappen. Ich behaupte auch mal, dass sowas eh von einer durchschnittlichen Bassverstärkung geschluckt wird, wenn nicht grad "Hellborg" draufsteht...
Gekauft habe und als Hauptinstrument spiele ich jetzt seit 6 Monaten die Rockbass Corvette Basic4 Active Natural Satin.
Meine Gründe waren das Preis-Leistungsverhältnis und der Sound, den ich für meine Top40-Coveraktivitäten universeller/mainstream-iger fand.
Trotzdem kann auch die RB Corvette je nach Bedarf ganz schön grollen und die Verwandtschaft mit ihren koreanischen und deutschen Schwestern à €1000.- bzw. €2500.- eindrucksvoll unter Beweis stellen.
Man hört, aus welchem Haus sie kommt.
Ich bin mir derzeit ziemlich sicher, mit ihr eine lange Zeit zufrieden zu bleiben.