[User-Thread] Kemper als Bassamp

  • Ersteller Martin Hofmann
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Moin,

seit einem guten Jahr besitze ich nun den Kemper. Was soll ich sagen.... GEIL!
Er hört sich gut an (mein Ampeg und meine FMC sind seit dem beleidigt in die Ecke gezogen).
Er ist leicht und racktauglich.
Er ersetzt alle meine bisher betriebenen Effekt-Pedale.
Er ist fast perfekt mit 'nem Midi-Treter zu steuern.
Er spart für mich 'nen Gitarrenamp, wenn es mir mal nach einer Oktave höher ist.

Nachteil:
Der Kemper erfordert viel Zeit, um sich mit allen gebotenen Features vertraut zu machen.
Der Kemper macht eben nur Snapshots eines Zielamps. Bestimmte Ampfunktionen lassen sich durch den Kemper halbwegs nachvollziehen, andere erfordern aber ein eigenes Profil (Low-Gain, High-Gain z.B.).
 
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Ich finde die Idee Modeller ziemlich cool und praktisch. Manchmal ist eben der eine Sound, den man immer fährt, langweilig. Also warum nicht mal kurz von Ampeg auf Bassman oder Mesa oder sonstewas umschalten.
Einzig die Effekte würde ich gerne weiterhin per Fuß bedienen, das gehört zum Feeling dazu. :)
 
....
Einzig die Effekte würde ich gerne weiterhin per Fuß bedienen, das gehört zum Feeling dazu. :)

Das kannst du auch mit dem Kemper - ich hab ein 10x10er Midi-Treter + 2 Pedale. Da kann man auch die vorgewählten Effekte mit schalten (wobei ich die Performances des Kempers gar nicht nutze). Der Kemper hat ja eine riesige Anzahl an abrufbaren Effektgeräten, wovon man 5 (? da müsste ich nochmal schauen - mehr als 2 nutz ich nicht) gleichzeitig nutzen kann + Reverb und Delay, die zusätzlich separat schaltbar sind.
 
Moin,

seit einem guten Jahr besitze ich nun den Kemper. Was soll ich sagen.... GEIL!
Er hört sich gut an (mein Ampeg und meine FMC sind seit dem beleidigt in die Ecke gezogen).
Er ist leicht und racktauglich.
Er ersetzt alle meine bisher betriebenen Effekt-Pedale.
Er ist fast perfekt mit 'nem Midi-Treter zu steuern.
Er spart für mich 'nen Gitarrenamp, wenn es mir mal nach einer Oktave höher ist.

Nachteil:
Der Kemper erfordert viel Zeit, um sich mit allen gebotenen Features vertraut zu machen.
Der Kemper macht eben nur Snapshots eines Zielamps. Bestimmte Ampfunktionen lassen sich durch den Kemper halbwegs nachvollziehen, andere erfordern aber ein eigenes Profil (Low-Gain, High-Gain z.B.).

Gestern hatte ich die Möglichkeit bei Thomas Dill (Gitarren-Guru von Bonedo) im Studio meine Effekte (Boss GT10B) mit dem Kemper nachzubauen. Außerdem hat er einen alten Marshall im Studio, den wir bei der Gelegenheit gleich mal geprofiled haben. Jetzt, nachdem das ganze ein paar Stunden gesackt ist, habe ich mal nachgeschaut, was mich das kosten würde... Bisher benutze ich einen TC Electronic RH450 mit dem ich auch sehr zufrieden bin, eine Hughes & Kettner QS410 und besagtes GT10B, und ich muss sagen: der Kemper ruft!

Besonders schwierig war der Sound aus One of these days (ab 3:01 Minuten), den ich mit einer extremen Tremolo-Einstellung im GT10B hinbekommen hatte. Man braucht dazu noch ein Delay, Kompressor und etwas Overdrive - mit dem Tremolo des Kemper ging es nicht perfekt, allerdings kam dann Thomas auf die Idee, den gleichen Tremolo-Effekt nochmal zu verwenden - also synchron doppelt und das noch mit einem Touchwah zu kombinieren, und das Ergebnis war wirklich besser als die Kombination, die ich bisher benutze! Alle anderen benötigten Sounds sind kein Problem, notfalls profilet man den Amp seiner Wahl - das dauert 2 Minuten.

Sehr geil: der Mix aus Marshall-Profile mit dem direkt durchgeschliffenen Signal (Parallel Path):
  • Signalweg A: Bass - Compressor - Output
  • Signalweg B: Bass - Tremolo A - Marshall Profile - Tremolo B - Touch Wah - Delay - Output
Am Output werden beide Signale anteilig gemischt.

Auch das Profile einer von Oliver Poschmann geprofileten DI-Box bringt's voll. Der Clou - dadurch, dass ich bisher immer noch ein Mikro vor der Box stehen habe, das dann eigentlich keinen Sinn mehr machen dürfte, habe ich einen Kanal frei, so dass auch Stereo-Einstellungen, gerade bei extremen Effekten, live nutzbar sind - bisher habe ich nie den Bass in Stereo eingesetzt. Einen zusätzlichen Kanal hätte ich nämlich nicht zur Verfügung, da unsere 32 Kanäle alle besetzt sind.

Einziger Nachteil: Amp und Flooboard haben zwei Monate Lieferzeit - und ist er nicht schick? :D

 
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Schick? Naja, ungefähr so schnieke wie das Praxisinstrumentarium bei meinem Zahnarzt. Kommen die Kemper-Entwickler nicht auch ursprünglich aus dieser Ecke?

Gruß,
Jo
 
Sieht aus wie ein Gerät aus einer Forschungsstation eines Bond-Bösewichts, der damit die Weltzerstörungskanone im Weltall kontrolliert hat. :D
 
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Mich erinnert das eher an sowas...

140px-Game-Boy-Original.jpg


Duckundwech. :tomatoes:
 
ich find´s auch voll retro. anfang 70er physiklabor :love:... jugenderinnerungen ;)
ausprobieren würde ich´s trotzdem :). so´ne vielzahl von analogknöppe :eek:
 
Was aber dabei vergessen wird ist das der Gesamtsound inkl. Endstufe übernommen wird, was ja erstmal schön und gut ist, aber mir leuchtet nicht ein warum es zum Kemper dann nochmal eine Endstufe gibt bzw. man eine dranhängt (im Live Einsatz), welche dann wieder den Sound färbt. :weird:
Irgendwie muss man sich auf der Bühne ja auch hören. Wie soll das sonst funktionieren?
 
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Wenn wir Röhrenendstufe mal ausklammern ist das Färben von Sound durch die Endstufe eher zu vernachlässigen...
Und wie -N-O-F-X- schon schreibt: Ohne Endstufe nix laut.

Die Endstufe des Kemper ist aber ziemlich klar für Gitarristen ausgelegt: Mindestens 8 Ohm und nen Klinkenausgang. Für mich als Bassist unbrauchbar. Und bei einem Aufpreis von über 500€ für die Modelle mit Endstufen bin ich dann auch schon fast im Bereich von richtig guten PA-Endstufen...
 
Ich benutze seit Jahren InEar-Hörer, da lege ich mehr Wert darauf, was aus den Line-Outs raus kommt als auf Ausgangsleistung bzw. Speacon oder Klinken-Ausgang. BTW - ich habe mal einen Klinkenausgang auf Speacon umgebaut - kein hörbarer Unterschied :rolleyes:

Ich mag auch lieber Speacon-Buchsen, aber noch wichtiger ist der Sound und in diesem Falle, dass die Einbindung und der Klang der Effekte wirklich sehr gut gelungen ist. Interessant könnte allerdings auch der Line6 Helix Rack Guitar Processor werden.


Line6 Helix Guitar Processor

Die Zeiten, wo es sich für die Hersteller gelohnt hat, technisch unterschiedliche Geräte für Gitarristen und Bassisten anzubieten dürften vorbei sein :gruebel:
 
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Auf die Helixe schiele ich auch mit mindestens 'nem halben Auge ;) Hab' aber grade günstig 'n gebrauchtes HD Pro X geschossen - die können auch und gerade für Bass echt was mit dem optionalen Bass-Pack. Zwar unschön, dass man extra für blechen muss - aber die paar Dollarse sind dann auch kein Thema ;)

Gibt dann zwar "nur" Ampeg- und GK-Models - aber mit etwas Tweaking (und tweaken MUSS man beim Pod HD, das iss 'ne richtige Bastelkiste, die mit allem, was ansatzweise voreingestellt ist, ihr Potential nicht mal ansatzweise ausschöpft) kriegt man so ziemlich alles hin. Klingt hervorragend :great:

Überzeugt mich rundum, nicht perfekt, aber von Preis/Leistung ziemlich unschlagbar bei Gebrauchtkauf. Mal abwarten, was die Helix-Kiste dann so kann :) Mir liegt halt der Modelling-Ansatz mit virtuellem "Zusammenklicken" beliebiger Rigs mehr als das Profiling-System vom Kemper ... Letztendlich Geschmacksache, gut klingen tut der Kemper allemal!
 
Bis jetzt hatte ich mit solchen Modeling-Sachen als FoHler leider nur negative Erfahrungen. Das mag weniger an der Technik selbst liegen, als viel mehr an den Nutzern. Was auf dem heimischen Kopfhörer oder der Anlage im Proberaum trocken gut klingt, kann leider im Liveeinsatz vollkommen ungeeignet sein. Hat der gemeine Saiteninstrumentalist bei einem normalen Combo oder einer Topteil-Box-Combi nur die Möglichkeit mit einem Gain-Regler und einem EQ in den Klang einzugreifen (was man relativ gut korrigieren kann), kann bei einem Kemper oder anderem Gerät so ziemlich alles in den Signalweg geschoben werden, was es am Markt gibt; ob das nun Sinn hat oder nicht, wird aber genau das auch meistens gemacht. Das resultiert aber fast immer in einem kraftlosen, unpräzisen Sound, der sich schlecht in das Bandgeschehen einfügt.
Eine besondere Unart, die mir dabei aufgefallen ist, sind überzogene Hall- und Delay-Effekte, die die Gitarre (bzw. den Bass) komplett entrücken. Nichts stört mehr als unterschiedliche Hallfahnen.

Viele Bassisten (auch ich selbst) sind Puristen: Da reicht ein Amp mit DI-Out, damit man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Ob da ein Bass-Kemper seinen Platz findet, wage ich zu bezweifeln. Ob ein Kemper auch das richtige Werkzeug für das gemeinsame Musizieren ist, wage ich auch zu bezweifeln. Ein Solo schön klingendes Instrument sorgt nicht für gute Musik.
 
Viele Bassisten (auch ich selbst) sind Puristen: Da reicht ein Amp mit DI-Out, damit man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Ob da ein Bass-Kemper seinen Platz findet, wage ich zu bezweifeln. Ob ein Kemper auch das richtige Werkzeug für das gemeinsame Musizieren ist, wage ich auch zu bezweifeln.
das ist ein interessanter aspekt. wo fährt der zug hin?
ich registriere in letzter zeit verschiedene richtungen. die software hat "unendliche" möglichkeiten eröffnet. viele (gute!) mucker produzieren "nebenbei" beim recording (wenn sie´s beherrschen) technische 1a-ergebnisse, welche "in meiner jugend" kaum in professionellen studios erreichbar waren :hail: ... mit virtuellen amps, effekten ... "glattem" mastering etc. ich habe davon keinen plan. nur mich (jüngst) öfter mal mit leuten, welche es im rl praktizieren, über das thema unterhalten.
gut ... das ist ´ne andere baustelle. ich kann mir allerdings vorstellen, dass ich´s noch erleben werde, live mit dieser technik inner rentnerband zu spielen. mit ´nem hobby-toni als bandmitglied, welcher virtuelle leslies im raum rotieren lassen kann und meine heiße ampeg-vollröhre "nebenbei" macht. es wird imho jedoch nicht so :cool: sein ... ;)
 
kann bei einem Kemper oder anderem Gerät so ziemlich alles in den Signalweg geschoben werden, was es am Markt gibt; ob das nun Sinn hat oder nicht, wird aber genau das auch meistens gemacht. Das resultiert aber fast immer in einem kraftlosen, unpräzisen Sound, der sich schlecht in das Bandgeschehen einfügt.
Eine besondere Unart, die mir dabei aufgefallen ist, sind überzogene Hall- und Delay-Effekte, die die Gitarre (bzw. den Bass) komplett entrücken. Nichts stört mehr als unterschiedliche Hallfahnen.
Da stimme ich Dir grundsätzlich zu - ich habe selbst sehr selten einen guten Basssound gehört: zuletzt Doug Pinnick (King's X) und Billy Sheehan (Winery Dogs) - beide klangen furchtbar!

Viele Bassisten (auch ich selbst) sind Puristen: Da reicht ein Amp mit DI-Out
Das klingt oft richtig gut...

Dennoch benötige ich Effekte für das, was ich mache. Da gibt es keinen Ausweg. Mein Trick ist: kein Hall und ganz wenig EQ - und Verzerrer kosten Tiefbass - also aufpassen, was man einstellt. Ich denke, es wird doch ein Kemper werden ;)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
live mit dieser technik inner rentnerband zu spielen
:D

ein Vorteil daran: das Zeug wiegt beinahe nichts! Wenn ich daran denke, wie schwer dieser Ampeg SVT-2 war... heute ginge das gar nicht mehr. Früher hatte ich ja noch den Willen, das Ding durch die Gegend zu wuchten - 43 kg - geht's noch?
 
Bis jetzt hatte ich mit solchen Modeling-Sachen als FoHler leider nur negative Erfahrungen. Das mag weniger an der Technik selbst liegen, als viel mehr an den Nutzern. Was auf dem heimischen Kopfhörer oder der Anlage im Proberaum trocken gut klingt, kann leider im Liveeinsatz vollkommen ungeeignet sein. Hat der gemeine Saiteninstrumentalist bei einem normalen Combo oder einer Topteil-Box-Combi nur die Möglichkeit mit einem Gain-Regler und einem EQ in den Klang einzugreifen (was man relativ gut korrigieren kann), kann bei einem Kemper oder anderem Gerät so ziemlich alles in den Signalweg geschoben werden, was es am Markt gibt; ob das nun Sinn hat oder nicht, wird aber genau das auch meistens gemacht. Das resultiert aber fast immer in einem kraftlosen, unpräzisen Sound, der sich schlecht in das Bandgeschehen einfügt.

Hm, ich hatte die letzte Zeit als Mischer eigtl. eher die umgekehrte Erfahrung - allerdings v.a. im Gitarren-Bereich, bei Bassern ist 'ne reines Modelling-Setup ja eher noch die Ausnahme. Aber hatte das schon einige Male, dass Axe FX o.ä. auf die Bühne gestellt wurden, ab auf's Frontholz und die Monitore, fertig. Waren aber - und da kommt's wirklich drauf an, da hast Du auch echt Recht - meist Bands, die sich ausgiebig mit ihrem Live- und Bandsound beschäftigt und das gut eingestellt und abgestimmt haben. Und das Ergebnis spricht für sich: Mit so wenig Aufwand hatte ich selten 'nen so guten Front- und Bühnensound.

Das Gegenteil mit unbrauchbaren, überladenen Sound-Basteleien gibt's sicher auch. Aber mehr Probleme krieg' ich i.d.R., wenn die Gitarristen 100W-Röhren-Half-&Fullstacks auf die (kleine Club-)Bühne (bei 100pax) wuchten, Gain hochziehen, Master aufreissen, Mitten raus ziehen, Bässe pushen und sich bei jedem(!) Eingriff in die Settings bitterst beschweren, sie hätten "keinen Druck mehr", man würde ihnen den Sound kaputt machen - aber hinterher maulen, der Monitoring-Sound wäre total kacke gewesen, sie hätten die andern nicht gehört, dauernd Feedback auf den Monitoren gehabt, und der Mischer wär 'n unfähiger Penner gewesen ...

Insofern - man kann mit jedem Besteck Mist bauen, aber die Modelling-Kisten werden besser, und die Nutzer werden kompetenter :great:

Eine besondere Unart, die mir dabei aufgefallen ist, sind überzogene Hall- und Delay-Effekte, die die Gitarre (bzw. den Bass) komplett entrücken. Nichts stört mehr als unterschiedliche Hallfahnen.

Hat aber in 'nem Live-Preset auch nix verloren ... Klar, ist leider noch nicht bei jedem angekommen ;) Aber ich hab' z.B. bei meinen Gitarren-Settings zwei Bänke: Für zuhause & allein im Bandraum mit etwas Raumhall für 'n schönes Spielgefühl. Für Probe & Bühne GANZ ohne, und mit deutlich anders abgestimmten EQ. Maximal für den Solo-Sound etwas old-school Slapback-Delay. So rein gemischt, dass es grade bemerkbar wird und den Sound andickt, aber nicht so, dass man den Effekt direkt raus hört und der Hall alles übertüncht ...

Viele Bassisten (auch ich selbst) sind Puristen: Da reicht ein Amp mit DI-Out, damit man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Ob da ein Bass-Kemper seinen Platz findet, wage ich zu bezweifeln. Ob ein Kemper auch das richtige Werkzeug für das gemeinsame Musizieren ist, wage ich auch zu bezweifeln. Ein Solo schön klingendes Instrument sorgt nicht für gute Musik.

Rischtisch - aber digitales Modelling / Profiling und Purismus schließen sich nicht aus! Grade der Kemper erlaubt es z.B., 'n simples Setup - bulliger Röhrenamp, ggf. gute Box, fertig - bei kleinem Packmaß und minimalem Gewicht auf die Bühne zu bringen. Das dürfte bei Amps wie dem Kemper auch eher der Ansatz sein - das analoge Equipment zuhause lassen, und den (annähernd) gleichen Sound bei minimalem Aufwand live fahren zu können.

Da verführen m.M. die "Modelling-Spielkisten" à la Line6 eher zum Überladen der Sounds. Aber auch da sitzt oder steht, wie so oft, das Problem eher vor dem Gerät ;) Mein Bass-Setup auf meinem Pod HD Pro X: Comp -> SVT Bright-Modell -> 810er Boxen-Sim. Dazu das Signal vor dem Amp-Model noch aufgeteilt, und nur auf den Mitten / unteren Hochmitten etwas Zerre. Weil ich in 'ner Death-/Thrash-Band spiele und, da wir mit nur einer Gitarre spielen, das "Rhythm-Guitar-Loch" etwas füllen muss.

Ist das, was ich auch "analog" sonst spiele - im Modelling-Preamp pultfertig nachgebaut. Und dank der erweiterten Möglichkeiten bei Signalfluss und Aufbau des Presets sitzt der Sound aus der Digi-Kiste tatsächlich im gesamten Bandkontext noch etwas sauberer und fetter im Mix, der Bass trägt auch bei etwas weniger Lautstärke, und die Gitarre bekommt ein bissl mehr Freiraum. Ohne dass was fehlt im Sound.

Also, langer Schreibe kurzer Sinn: Es kommt immer drauf an, was man draus macht ;) Die aktuelen Digi-Kisten bieten tolle Möglichkeiten GERADE für guten Live-Sound - man muss sie nur sinnvoll anwenden. Wie bei analogem Equipment auch - die Beschäftigung mit gutem Bandsound und das Abstimmen der einzelnen Instrumente aufeinander ist unumgänglich, und ein grundlegendes Verständnis von der Soundgestaltung im Bandkontext Voraussetzung dafür, dass das funktioniert.

Mit welchem "Werkzeug" man das aber erreicht, halte ich für nebensächlich. Kemper & Co. bringen viele gute Möglichkeiten mit, hier noch besser und einfacher guten (Live-)Sound zu gestalten - genau so kann man diese Möglichkeiten aber natürlcih auch mißbrauchen, um das Gegenteil zu erreichen ;) Dass diese Geräte aber deswegen nicht das richtige Werkzeug zum gemeinsamen Musizieren wären - das würd' ich so nicht unterschreiben, da ist meine eigene, subjektive Erfahrung - als Musiker und als Mischer / Live-Tech - überwiegend doch 'ne andere ...
 
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Die Sache ist doch die: Wenn ich den Kemper so verwende, dass er mir nur das Topteil simuliert und ich mir eine Box als Monitoring drunter stelle, wozu habe ich dann den Kemper? Für weniger Geld bekomme ich einen Mywatt oder einen Mesa Boogie...

Mit der Einstellbarkeit des Kemper habe ich mich noch nicht detailliert auseinandergesetzt, aber beim GT-10 war es immer so, dass sobald man eine Amp und/oder Boxensimulation verwendet hat, der Sound kraftlos und unpräzise wurde. Das resultierende Signal hatte nichts mit dem eines kleinen, mikrofonierten Combos zu tun; obwohl die digitale Signalkette Amp --> Box --> Mikro genau dies versprach. Für mein Gefühl war da immer ein simulierter Raum dabei, der dort nicht hingehört. Ich habe immer so ein bisschen das Gefühl, dass das Modeling angenehm klingen soll, aber nicht im entferntesten auf Praxistauglichkeit geachtet wird. Ich sage dazu auch nur noch "Werkspresets".
 
Meine Erfahrung ist, dass beim Kemper Profile von realen (meist analogen) Setups erstellt werden und diese dann auch so zur Verfügung gestellt werden (ob kommerziell, kostenlos oder als Werkspresets) und sich kaum die "Mühe" gemacht wird, diese noch mit Effekten zu überladen. Es wird sich mehr darauf konzentriert, Grundsounds zu erstellen, als zu zeigen, was das Gerät alles kann (wie es bei vielen günstigeren Modellern der Fall ist).
Das überträgt sich (meinem Eindruck nach) auch ein bisschen auf die User. Da geht es eher darum, anständige Sounds digital zu erzeugen, als Effektorgien zu erzeugen. Wenn man mal Usersamples sucht und hört bestätigt sich das.

Der konzeptionelle Unterschied zeigt sich wohl irgendwie auch in der Anwendung bei den Nutzern, obwohl man mit dem Gerät eigentlich die gleichen Möglichkeiten hat wie mit anderen Modellern.


Die Sache ist doch die: Wenn ich den Kemper so verwende, dass er mir nur das Topteil simuliert und ich mir eine Box als Monitoring drunter stelle, wozu habe ich dann den Kemper? Für weniger Geld bekomme ich einen Mywatt oder einen Mesa Boogie...
Zum Beispiel um einen Boogie und einen Mywatt zu haben. Dann wird es mit dem Geld schon eng. Davon abgesehen wiegt ein Kemper 5 kg. Die Möglichkeiten, die der Kemper fürs (Home-)Recording bietet sollte man auch nicht außer Acht lassen.

Mit der Einstellbarkeit des Kemper habe ich mich noch nicht detailliert auseinandergesetzt, aber beim GT-10 war es immer so, dass sobald man eine Amp und/oder Boxensimulation verwendet hat, der Sound kraftlos und unpräzise wurde. Das resultierende Signal hatte nichts mit dem eines kleinen, mikrofonierten Combos zu tun; obwohl die digitale Signalkette Amp --> Box --> Mikro genau dies versprach. Für mein Gefühl war da immer ein simulierter Raum dabei, der dort nicht hingehört. Ich habe immer so ein bisschen das Gefühl, dass das Modeling angenehm klingen soll, aber nicht im entferntesten auf Praxistauglichkeit geachtet wird. Ich sage dazu auch nur noch "Werkspresets".
Die beiden Geräte sind nicht wirklich vergleichbar. Der Vergleich ist für das GT10 auch unfair, es hat einige Jahre auf dem Buckel, hat einen Nachfolger und hat damals ungefähr ein Viertel des Kempers gekostet.
Die beiden Geräte haben außerdem ein völlig unterschiedliches Konzept in der Hinsicht, wie die Sounds zustande kommen. Vielleicht solltest du dir das Teil einfach mal anhören. Wenn du öfter Soundmann bist, wird dir vermutlich schon irgendwann ein Gitarrist oder Bassist, der Kemper spielt über den Weg laufen.
 
Die Sache ist doch die: Wenn ich den Kemper so verwende, dass er mir nur das Topteil simuliert und ich mir eine Box als Monitoring drunter stelle, wozu habe ich dann den Kemper? Für weniger Geld bekomme ich einen Mywatt oder einen Mesa Boogie...

Kemper: 5kg, völlig unempfindlich, kein Vorheizen / Abkühlen, Flexibilität bei verschiedenen Amp-Sounds über's Set, voller Sound auch bei geringen Monitoring-Lautstärken usw. usf.? Ob man's braucht, ob die Vorteile überwiegen, das kommt wohl immer auf den Einzelfall an ... Gibt sicher viele Basser, wo das traditionelle Amp-Box-Setup die sinnvollere Variante ist, klaro!

Mein Pod simuliert das gesamte Rig - und wenn das Bühnen-Monitoring (oder schlimmstenfalls das Frontholz) nicht ausreicht, hab' ich noch 'ne sehr neutrale Endstufe und bis zu zwei ebenso neutrale FMC 1153 Neo drunter. Kann also, wenn die Bühnenausstattung vor Ort passt, auch mal nur mit dem Modeller anrücken (oder ggf. 'ner bassstarken, aber kompakten Fullrange als Personal Monitor), und alles ist in trockenen Tüchern - das wird bei 'ner Vollröhre z.B. vergleichsweise schwierig ...

Mit der Einstellbarkeit des Kemper habe ich mich noch nicht detailliert auseinandergesetzt, aber beim GT-10 war es immer so, dass sobald man eine Amp und/oder Boxensimulation verwendet hat, der Sound kraftlos und unpräzise wurde. Das resultierende Signal hatte nichts mit dem eines kleinen, mikrofonierten Combos zu tun; obwohl die digitale Signalkette Amp --> Box --> Mikro genau dies versprach. Für mein Gefühl war da immer ein simulierter Raum dabei, der dort nicht hingehört. Ich habe immer so ein bisschen das Gefühl, dass das Modeling angenehm klingen soll, aber nicht im entferntesten auf Praxistauglichkeit geachtet wird. Ich sage dazu auch nur noch "Werkspresets".

Da sind zwei unterschiedliche Konzepte am Werk: Der Kemper ist 'n Profiling Amp, der ein bestehendes Setup reproduziert. Hat klanglich mit 'ner ggf. suboptimalen Boxen-Sim aus 'ner Modelling-Kiste nicht viel zu tun.

Die Cab-Sim der Gitarren-Boxen ist übrigens auch bei meinem HD Pro X erst mal net sooo toll. Wenn man sie mit den Werkseinstellungen verwendet. Wenn man die allerdings gut einstellt, an Resonance, "Thump" etc. noch mal gründlich ran geht, klingen sie auch im Band-/Live-Kontext ziemlich gut und tight!

Und die Werkspresets der Line6-Kiste - da sag' ich jetzt nix mehr zu :p "how not to ..." wär' das einzige, wozu sie zu gebrauchen sind ;) Das ist natürlich unabdingbar bei den Digi-Kisten - man muss sich etwas mit beschäftigen. Mit der Vielzahl der Möglichkeiten steigt tatsächlich auch die Zahl der Möglichkeiten, den Sound zu verhunzen ... ;)

Eines noch - es gibt auch bei den Modellern natürlich eklatante Qualitäts-Unterschiede. Kemper und Axe II machen es sehr einfach, gute, livetaugliche Sounds zu kriegen. Da merkt man doch sehr die Ausrichtung auf Bühnen-Profis als Zielgruppe. Bei Line6 sind die Presets doch arg auf "schöne" Sounds für Bedroom-Player angelegt, man kann aber auch recht schnell (mit etwas Beschäftigung mit Programmierung und Tweaking der Dinger) richtig geile, bandtaugliche Sounds hinkriegen. Bei Roland/Boss fand ich die Effektsektion meist großartig, mit den Amp- und Cab-Modellen bin ich da nicht so wirklich warm geworden. Ist für mich die Schwachstelle der Dinger ...
 
Vorsicht, jetzt kommt Halbwissen (oder "nicht Wissen"):
Ich habe aus zweiter Hand gehört, dass der Kemper gut klänge, wenn man ein Profil nutzt, wie es erstellt wurde. Nicht jedoch, wenn man nachträglich noch dran rumschraubt.
Kann das jemand be-, oder widerlegen?

Wenn dem so wäre, wo läge dann der Nutzen? Ich muss mein EQ doch den unterschiedlichen Live-Bedingungen anpassen können.

Grüße, Pat
 

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