Leichenfledderei hin oder her - ich geh mal auf die Frage ein:
Um den Sound Deines Preamps möglichst originalgetreu zu verstärken, wäre eine PA-Endstufe tatsächlich die bessere Wahl. Ob das dann wirklich gut klingt, ist eine andere Frage.
Der Unterschied zwischen einer Gitarren- und PA-Endstufe (wie hier im Thread schon dargestellt) ist vor allem der Frequenzgang: Während eine PA-Endstufe möglichst gleichmäßig alle Frequenzen verstärkt, funktioniert die Gitarrenendstufe wie ein Equalizer. Bestimmte Frequenzen werden weniger stark, andere umso stärker angehoben.
Es gibt (oder gab) Endstufen, bei denen man zwischen einer mehr oder weniger linearen Funktion und einem der
E-Gitarre angepassten Modus umschalten / regulieren kann (
Marshall Valvestate, Hughes & Kettner CF100).
Wenn Du also ein "traditionelles" Setup mit den gewohnten Teilen Gitarrenpreamp und Gitarrenbox spielst, KANN es gut sein, dass mit einer PA-Endstufe das Resultat unbefriedigend klingen wird. Je nach Geschmack und Einstellmöglichkeit des Preamps ist es aber auch nicht ausgeschlossen, mit einer PA-Endstufe glücklich zu werden.
Eine weitere Möglichkeit wäre es, an der PA-Endstufe auch eine PA-übliche Fullrangebox zu betreiben, aber zwischen Preamp und Endstufe eine Boxensimulation einzusetzen. Diese formt das Signal so, als würde es durch eine herkömmliche Gitarrenbox klingen.
Die eigentliche Endstufe und Fullrangebox verstärken dann dieses "fertige" Signal nur noch nach Bedarf.
Boxensimulationen gibt es als Software, aber auch als Hardware in Form von separaten Geräten oder integriert in bestimmte DI-Boxen oder sogar Preamps / Multieffekte. Gerade letztere sind aber zumeist nicht das gelbe vom Ei.
Das einfachste wäre natürlich, eine PA-Endstufe zur Verfügung zu haben, die man unverbindlich testen kann.
Und noch besser wäre es, wenn man parallel eine Gitarrenendstufe zum Vergleich hat.
Ich hatte mal eine Hughes & Kettner CF100 Endstufe aus den späten 80ern. Die hat eine Charakter-Funktion. Ohne diese (also quasi "linear") klang das Ergebnis absolut steril, ja einfach grauenhaft. Mit voll aufgedrehter "Charakter"-Funktion klang das ganze aber herrlich rund und "cremig", wie man so schön sagt.