Hallo Linus! Ich habe deinen Effektboard-Thread und nun diesen Proberaum-Thread gelesen und möchte dir hiermit meinen ersten Beitrag in diesem Forum widmen.
Ursprünglich komme ich eher aus dem
hifi-forum.de. Dort (speziell im Unterforum Akustik) spielt die Raumakustik eine sehr große Rolle und wird mitunter auch sehr aufwändig verändert und bearbeitet. Ich denke in einem Proberaum muss man keine Doktorarbeit daraus machen aber ein paar einfache Änderungen würde ich dir schon ans Herz legen.
Es ist nicht verwunderlich, dass der Bass im Proberaum überwiegt. Abgesehen von den Sofas steht nichts im Raum, was tiefe Frequenzen absorbiert. Dafür viel Molton um jeglichen Hochton rauszunehmen. Oben also überdämpft und unten "nackt". Ihr solltet also auf jeden Fall Bassabsorber in
alle Raumecken stellen (der Bass "bündelt" sich in den Ecken und lässt sich daher dort sehr gut absorbieren).
Zuerst mal einen sehr interessanten Link zu den unterschiedlichen Absorbermaterialien:
https://www.heimkino-praxis.com/absorber-material/
Es ist nämlich nicht egal ob ich Basotect oder Steinwolle nutze - Basotect ist für Bassabsorption beispielsweise gänzlich ungeeignet.
Das optimale Absorbermaterial für Eck-Bassfallen ist tatsächlich Thermo-Hanf - allerdings nicht ganz günstig. Da wärt ihr wohl mit 80€ pro Ecke dabei. Deutlich günstiger und auch sehr gut eignet sich Rockwool Sonorock. Einfach 50x50cm. Wichtig: Vom Boden bis zur Decke und ein paar CM Spalt zur Wand um Schimmel vorzubeugen.
Hier ist eine sehr gute Anleitung dafür:
https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/raumakustik-workshop-no1-eckabsorber.html
(Anleitung ist auf Seite 2. Steht einiges falsches zum Material drin, aber die Anleitung ist trotzdem gut).
Das sollte helfen die Bassmoden im Raum deutlich zu bedämpfen. Da die Eckabsorber aber nicht
nur tiefe Frequenzen, sonder auch ALLE hohen Frequenzen absorbieren (zusätzlich zum Molton und den Deckensegeln), kann es sein, dass der Raum für den Hochton etwas "überdämpft" ist.
Wenn also nach der Errichtung der Eckabsorber die Basssituation schon deutlich besser ist, aber "irgendetwas" immer noch nicht stimmt, ergibt es Sinn den Raum einmal akustisch zu vermessen. Das ist zwar mit etwas Aufwand verbunden, aber da der Proberaum im besten Fall über Jahre benutzt wird ist es definitiv den Aufwand wert. Ihr benötigt dazu eine Messsoftware und ein Messmikrofon. Als Software hat sich
http://www.roomeqwizard.com/ etabliert, ist kostenlos und sehr umfangreich. Als Mikrofon braucht ihr unbedingt ein kalibriertes Messmikro. Da hat sich das UMIK 1 (
https://www.minidsp.com/products/acoustic-measurement/umik-1) im Consumer-Markt durchgesetzt. Das könnt ihr euch sicher irgendwo in der Region leihen - bei privaten Hifi-Enthusiasten oder Raumakustikern.
Dann einfach nach einem der vielen Tutorials im Internet Messungen durchführen. So kann
extrem genau identifiziert werden wo das Problem ist (Nachhall, Raummoden, Überdämpfung, Loch im Frequenzgang...).
Das klingt jetzt erst Mal nach viel Arbeit, aber glaub mir; es ist den einmaligen Aufwand wert. Mit "einfach so" frei Schnauze Absorption und Diffusion kann man bis zu einem gewissen Grad gut was erreichen, aber eine Messung ist
wirklich Gold wert.
Es wäre einfach schade, wenn man so einen geilen Raum wie ihr es habt nicht so gut klingen lässt, wie er es könnte.
Edith: Mach dir keine Gedanken um Faserflug, das ist bei eurer Konstruktion kein Problem.