Unnötiger Hype? Wo setzt Ihr kleine Röhrenamps ein?

  • Ersteller Gatecrasher
  • Erstellt am
Ich habe letzte Woche erstmals einen 5-Watter Röhre bei einer Probe eingesetzt. Allerdings mit 1x12 Box und 2 hochwertigen Bodentretern (Okko+ und MXR Delay). Das Ergebnis war überraschend zufriedenstellend. 2 weitere Bedingungen waren allerdings nötig: Die Box steht auf 1/2 Meter Höhe. Und stellungsmäßig so, dass der Gitarrist und der Rest davon möglichst frontal angestrahlt werden.

Wenn man einen 5 Watter in die Kniekehlen blasen lässt, geht das allerdings nicht. UNd auch nicht mehr ab bestimmten Lautstärken. Bei meiner anderen, deutlich lauteren Band setze ich mittlerweile einen 20-Watter Röhre mit Zusatzbox und Beamblocker bei den Proben ein, der mir 4 Meter gegenübersteht. Bei der alten Kniekehlenaufstellung (50 Watt Röhre hinter/schräg unter mir) war es nur laut aber vom Klanggefühl eher schlechter.

Auf der Bühne sieht das dann meistens anders aus, da diese ja kein geschlossener Raum ist und man sich nicht beliebig postieren kann. Weshalb dort mehr Leistung erforderlich ist - oder ein gutes Mehrwegmonitoring.
 

Schwarzer Rappe? Hype ist eigentlich immer unnötig.

ich beobachte fasziniert den nunmehr schon länger andauernden Hype um Röhrenamps, meist Class A, von 5-15 Watt.

[...] Oder was stellt man mit den kleinen 5-Watt-Combos an? Um sie zu Hause aufzureißen sind sie immer noch zu laut, im Proberaum für mich witzlos, und auf der Bühne?

Zu Hause hat wohl der ein oder andere Spaß mit einem 5-Watt-Amp.
Oder benutzt ihn als Röhren-Bastel-und-Studierobjekt.
Oder benützt ihn schlicht zum Üben. Wo voll aufdrehen nicht geht, gibt es ja bekanntlich 10001 Zerrpedale.

(Nicht nur) im Blues und Jazz sind 15-Watt-Amps (Fender Blues Junior, Vox AC15 und andere) doch regelmäßig auf Clubbühnen zu sehen und vermutlich auch im ein oder anderem Tonstudio zu finden ...
Bluesharp-Spieler lieben zuweilen ebenfalls kleine Röhrenamps zw. 5 und 15 watt und setzen diese auch live und im Studio ein.

Sinnlosigkeit ist ein Wesensmerkmal von Hype. Hype ist so gut wie immer sinnlos *).
Die gehypten Amps sind es dagegen nicht.
Die sind durchaus sinnvoll. Nicht für alles oder jeden, aber manchmal eben schon.

*) Keine Regel ohne Ausnahme: manche versuchen einen Hype zu erzeugen, um finanziell davon zu profitieren. Für die, die dabei Kasse machen, ist ein Hype dann durchaus "sinnvoll".
 
Also ich kann da Band-Olero nur zustimmen. Hab in meinem ganzen Leben noch nicht mehr wie 25Watt auf der Bühne gespielt. Da heute eh alles über PA abgenommen wird, ist Leistung nicht mehr so wichtig und wenn man einen Haufen von Stompboxes hat, die nur in Verbindung mit ner Röhre funktionieren, dann ist so ein kleiner Röhrenamp Gold wert.
 
@band-olero:
Sehr guter Beitrag, volle Zustimung zum Thema Hype und gehypte Amps.

Die 15 Watt Blues- und Jazzamps waren mir klar, eigentlich habe ich dabei ehrlich gesagt nur an Tiny Terror gedacht. Mir ist einfach nur mal aufgefallen, dass ich ihn trotz anscheinend gigantischer Verkaufszahlen (und das wohl nicht nur, weil er entsprechend klingt, sondern einfach neues Format und "Lifestyle") nie auf ner Bühne gesehen habe. Und einen TT im Tonstudio? Mmmhh... Also es ging mir um kleine Amps im Rockbereich, und hier nicht, ihnen die Existenzberechtigung abzusprechen, sondern ganz objektiv mal zu hören, wo die Leute ihn einsetzen. Denn sehen tue ich nie irgendwo einen...
 
Hi Crunchy,

sagt mal leute wodurch kommts eigentlich das der 40-watt-twin meines lehrers dreimal so laut is' wie mein VK 100???
kommt das von widerständen oder durch die bauweise oder woher????
würde mich mal interressieren...

hm, mit dem VK 100 kann ich jetzt nix anfangen, aber da ich den 5E8A habe... :D
Zwei Jensen P12-Lautsprecher mit hohem Wirkungsgrad, würde ich mal sagen. Das erzeugt Schall. Und die beiden Jensen sind für ihren sog. "Cone-Cry" berühmt, dieses "Fauchen" im Mittenbereich, wenn sie richtig angetrieben werden. Das IST schon einfach laut.... :)

Hi,

also, wenn ich meine princetons (oder auch nur einen) in der band einsetze, bekomme ich den nicht zum zerren. entweder wir sind zu leise, oder mir sind meine ohren zu schade :)

ne, im ernst: ich drehe meine(n) PR auf max. "4" und da ist bei meinen die magische grenze.

mein Princeton Reverb ist mein Eigenbau (siehe Fotos). Ich habe einen einstellbaren BIAS drin (Netztrafo mit entsprechendem Abgriff, man sieht den Regler im Chassis etwas unterhalb des Princeton-Schriftzuges bzw. im dritten Foto im Chassis) und kann dementsprechend den Amp so einstellen, dass er zügig anfängt, zu zerren. Natürlich sind hier Singlecoils später dran mit zerren als Humbucker. Der Amp arbeitet jedoch nicht wie ein Serienexemplar.

Gruß Michael
 

Anhänge

  • DSC02110_small.jpg
    DSC02110_small.jpg
    193,9 KB · Aufrufe: 175
  • DSC02088_small.jpg
    DSC02088_small.jpg
    195,9 KB · Aufrufe: 196
  • DSC02146a_small.jpg
    DSC02146a_small.jpg
    204,6 KB · Aufrufe: 167
Zuletzt bearbeitet:
... Und die beiden Jensen sind für ihren sog. "Cone-Cry" berühmt, dieses "Fauchen" im Mittenbereich, wenn sie richtig angetrieben werden...

hi michael!

"cone-cry" ist ein defekt (bzw. eine überlastungserscheinung) - und nix für das ein speaker berühmt werden würde ;)

es handelt sich um eine unkontrollierte bewegung der membran die sich in einem ziemlich fiesen kreischen äußert. tatsächlich taucht das aber gerne bei schwächeren alnico-speakern auf die mit zuviel "last" gefahren werden.

ich denke du meinst was anderes - "cone-cry" muß man nicht haben...


cheers - 68.


p.s.: dein "princeton" sieht aber sehr lecker aus!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

hi michael!

"cone-cry" ist ein defekt (bzw. eine überlastungserscheinung) - und nix für das ein speaker berühmt werden würde ;)

es handelt sich um eine unkontrollierte bewegung der membran...

da siesch' mal. Mir hat man beim TAD das so erklärt (oder ich hab's so verstanden :gruebel:), dass die modernen Jensen-AlNiCos so konstruiert werden, dass dieses typische Fauchen im Mittenbereich genau wegen des schwachen Magnetfeldes auftreten soll. Dazu bedient man sich auch der angeblich so konstruierten Membrane, damit diese dann so unkontrolliert schwingt bei der von Dir genannten Überlast.

Angeblich resultiert eben diese "Berühmtheit" aus diesem - wenn man so will - Konstruktionsfehler oder besser - dieser Schwäche und dem Sound.

Whatever - s' klingt einfach goil... :)

Gruß Michael
 
hi michael!

ich bezweifele, daß es "cone-cry" ist was du da hörst - das ist nämlich wirklich nix schönes ;)


hier noch eine kleine erklärung dazu von ted weber:

"Context: I replaced that speaker because it had too much cone cry.

Description: As the speaker cone is vibrated by the voice coil, it can generate frequencies of its own that may be strong enough to be audible along with the intended note or signal from the musical instrument. These notes or tones may or may not be harmonically related to the intended note, and in some cases may be either higher or lower in frequency than the intended note. This usually means that the voice coil is driving the cone so hard that it is overcoming any damping and is essentially out of control..."


cheers - 68.
 
Hi,

hi michael!

Description: As the speaker cone is vibrated by the voice coil, it can generate frequencies.... out of control..."

he, danke, das wusste ich so noch nicht. Wieder was dazu gelernt! :)

Der Princeton ist übrigens mit einem Jensen C12 ausgestattet, um cone cry zu vermeiden, hihi. Bei Interesse - hier seine Entstehungsgeschichte:

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=9127.msg91371#msg91371

Und eigentlich entstand er aus meinem AB763-Nachbau, nachzulesen unter:

http://www.jogis-roehrenbude.de/Leserbriefe/MMeyer-Gitarrenamp/Gitamp.htm

mit diversen Änderungen unter:

http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=7425.0

bis es dann letztendlich zum Princeton-Nachbau alias AA1164-Clone kam.

Gruß Michael
 
Also ich hab meinen 5W Amp (Blackstar HT-5) ausschließlich fürs häusliche Musizieren und dabei klingt er absolut umwerfend - selbst bei sehr geringen Lautstärken, außerdem vermittelt er ein super Spielgefühl. Und wer, über einen Kamm scherender Weise, behauptet "diese kleinen Amps" seien nichts für Higain und Metal... na dem Rate ich mal bei Youtube nach Blackstar HT-5 zu suchen. ;)
 
Also ich hab meinen 5W Amp (Blackstar HT-5) ausschließlich fürs häusliche Musizieren und dabei klingt er absolut umwerfend - selbst bei sehr geringen Lautstärken, außerdem vermittelt er ein super Spielgefühl. Und wer, über einen Kamm scherender Weise, behauptet "diese kleinen Amps" seien nichts für Higain und Metal... na dem Rate ich mal bei Youtube nach Blackstar HT-5 zu suchen. ;)
Den HT-5 habe ich getestet und er hat mir sehr gefallen. Jedoch nein, ich halte auch den HT-5 nicht geeignet für Death Metal. Um genauer zu sein gefällt er mir in diesem Bereich einfach nicht mehr. Die Geschmäcker unterscheiden sich da ja stark ;) Aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Jonas
 
@band-olero:

.... Und einen TT im Tonstudio? Mmmhh... Also es ging mir um kleine Amps im Rockbereich, und hier nicht, ihnen die Existenzberechtigung abzusprechen, sondern ganz objektiv mal zu hören, wo die Leute ihn einsetzen. Denn sehen tue ich nie irgendwo einen...

www.madamp.de/a15mk1.htm
Samples von Olaf (Krampe, wenn ich mich nicht irre) anhören!

Da hörst bei den Samples zu A15Mk1 / M15Mk1, wie 15-Watter im Rockkbereich klingen können.
Hier im Board gibt es (wenn ick mir nich irre) auch User, die den A15Mk1 / M15Mk1 im Rockbereich benutzen, wenn ich mich recht entsinne auch live.

Es soll auch bakanntere Rockbands geben, die auf der Bühne zwar jede menge Marshall-Fullstacks stehen haben, in real kommt der Gitarrensound aber aus einem Vox AC15 (noch so ein kleiner Amp) oder was in der Art.
Was auf der Bühne an Marshall-Fullstacks steht ist also nur reine Bühnendeko ohne Funktion.

Angeblich sind das z.T. sogar Marshallboxen ohne Speaker, also wirklich reine Deko.

Von Laney gibt es einen 5-Watter, der kostet ein paar Hunderter mehr als Champion600 und Co.
So ein Dingens steht eventuell auch in einigen Tonstudios. Das ergäbe auf jeden Fall mehr Sinn als bei Aufnahmen einen 50-Watter in die Endstufensättigung zu fahren und dann per Powersoak wieder leiser zu machen.

Von Reussenzehn gibt es ebenfalls einen 10-Watt-Vollröhrenamp, und der wird sowohl live als auch im Studio benutzt.
Sicher nix für Leute die Thrash- oder Powermetal live spielen, aber es gibt ja noch zig andere Stilrichtungen.

Ich wiederhole mich: kleine Amps bis 15 Watt können durchaus sinnvoll sein. Nicht für jeden und nicht für alle Zwecke, aber eben für manchen und für manche Zwecke.

Band-O-Lero
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wiederhole mich: kleine Amps bis 15 Watt können durchaus sinnvoll sein. Nicht für jeden und nicht für alle Zwecke, aber eben für manchen und für manche Zwecke.
Richtig.

Zum Beispiel können kleine Röhrenamps häufig bei größeren Lautstärken den Speaker in tieferen Frequenzen nicht mehr richtig kontrollieren. Allgemein ist das ein typisches Problem von Röhrenverstärkern welches man mit anderen Technologien deutlich besser in den Griff bekommt.

Die typische Rock Gitarre ist aber sowieso schon etwas bassreduziert und durch die kleinen Verzerrgrade werden auch weniger Intermodulationsprodukte erzeugt welche durchaus sehr tieffrequent sein können.
Nicht selten wird sogar das Nachschwingen der Membran in diesem Kontext sogar als "luftiger" Klang gegenüber einer trockenen Wiedergabe als positiv empfunden.

Ein Mininaturamp wird also bei Higain Sound tendenziell matschen, zumindest wenn man höhere Pegel fährt. Da ist eine nicht überlastete Endstufe viel besser geeignet.

Für klassischere Sounds ist das jedoch nicht so wichtig. Für Death Metal würde ich jedoch wirklich eher auf ein anderes Konzept setzen. Da würde ich aber allgemein keine Röhre in der Endstufe haben wollen.
 
Zum Beispiel können kleine Röhrenamps häufig bei größeren Lautstärken den Speaker in tieferen Frequenzen nicht mehr richtig kontrollieren. Allgemein ist das ein typisches Problem von Röhrenverstärkern
Das ist ein typisches Problem von JEDEM kleinen Verstärker.
 
Das ist ein typisches Problem von JEDEM kleinen Verstärker.
Röhrenverstärker haben für gewöhnlich einen sehr kleinen Dämpfungsfaktor (so unscharf diese Größe auch immer ist).
Das ist nun mal eine Folge des Ausgangstrafos. Ein äquivalenter Transistorverstärker wird sicherer spielen. Natürlich nur im Schnitt, mal Ausreißer auf beiden Seiten außen vor gelassen.

Wobei es natürlich auch fraglich ist ob diese trockene Wiedergabe überhaupt gewollt ist. Wir betreiben hier ja kein Hifi.
 
Röhrenverstärker haben für gewöhnlich einen sehr kleinen Dämpfungsfaktor (so unscharf diese Größe auch immer ist).
Das ist nun mal eine Folge des Ausgangstrafos. Ein äquivalenter Transistorverstärker wird sicherer spielen. Natürlich nur im Schnitt, mal Ausreißer auf beiden Seiten außen vor gelassen.

Wobei es natürlich auch fraglich ist ob diese trockene Wiedergabe überhaupt gewollt ist. Wir betreiben hier ja kein Hifi.
Du redest etwas illusionär... realistisch gesehen ist jeder Kleinpreis-Transenamp nämlich in Billigbauweise gefertigt und klingt meistens bescheidener als ein Röhrenamp.
Bei Röhrenamps sparen die Fabriken halt am Eisen des AÜs - dieser ist meißtens äußerst knapp ausgestattet.
 
Ich benutze mittlerweile gar keine Amps mehr, alles nur direkt mit meinem Utopia und geübt wird mit Pocket Pod.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben