Das kann man ja auch ruhig kritisch sehen. Und die Konsequenz, dann eben nicht zu kaufen, ist ja auch goldrichtig. Wer Zeit hat, wartet es ab - und wer ganz dringend kaufen "muss", beißt in den sauren Apfel. Die Frage ist halt immer, warum die Preise schwanken (die Ursachen dafür können vielfältig sein - Währungsschwankungen, kurzfristig leere Lager, eine Messe hier oder da) und wer "den ersten Stein wirft" - und warum. Wenn die Warenwirtschaft einen Zielpreis von heute 3001€, morgen von 3002€ usw. Berechnet, weil z.B. eine Währung langsam an Wert verliert, kann es gut sein, dass die Händler noch eine ganze Zeit versuchen die 2995 zu halten, damit eben keine 3 vorne steht. Irgendwann geht das nicht mehr, und dann rauscht der Preis halt bis zur nächsten psychologischen Eckmarke hoch - runter geht es genauso.
Bevor man sich aber verrückt macht, sollte man mal objektiv prüfen, ob denn die "gefühlte Teuerung" wirklich so stimmt. Ist ja heute alles kein Problem mehr. Nehmen wir mal den weiter oben zitierten DSI Prophet 12 zum Beispiel:
https://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/3766757_-prophet-12-dave-smith-instruments.html (mal auf 1 Jahr bei der Preisentwicklung klicken). Der hat eben nicht, wie oben behauptet, "lange Zeit 2500 gekostet und jetzt plötzlich 800 € mehr", sondern vor einem Jahr 2800 und heute 3000. Zwischendurch ist der Preis mal kurzzeitig eingebrochen - und ist in der Tat mal drei Monate lang auf 2500 runter gewesen. Danach mit einem kurzen Überschwinger wieder auf 3000.
Minilogue ganz änhlich: vor einem Jahr 600, jetzt 629. Zwischendurch so ab November hatte der auch eine Phase sinkender Preise, die einfach irgendwann zuende war.
https://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/4937565_-minilogue-korg.html
Was ist denn passiert?
Nun, zum einen dürfte das beginnende Weihnachtsgeschäft eine Rolle spielen, dass alle Hersteller ihre Preise bis aufs letzte ausreizen (nach unten), um noch ein Geschäft mitzunehmen. Zum anderem sollte(!) zu der Zeit der Deepmind in die Läden kommen, mit einem echten Kampfpreis. Das Weihnachtsgeschäft ist irgendwann wieder vorbei, und der Hype um den DM12 hat sich beruhigt. Also atmen alle wieder durch und kehren zum Normalpreis zurück, wo man auch noch ein bisschen Marge hat und nicht nur der Konkurrenz das Geschäft versauen möchte. Der eine oder andere schießt ein bisschen übers Ziel hinaus und korrigiert eine Woche später nochmal nach, und was man an sonstigen langfristigen Preiskorrekturen auf die lange Bank geschoben hat, macht man dann halt eben mit.
Das ist weniger mystisch und "Kundenfeindlich" als es aussieht. Im Gegenteil, wenn man die Preise beobachtet und geschickt kauft, kann man einen Schnapper machen. Ich habe meinen Kronos vor 4 Jahren auch kurz vor Weihnachten gekauft. Wenn die Preiskurve damals so ähnlich war, war das nicht schlecht:
https://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/2608745_-kronos-61-korg.html
Auch hier: zwar immer wieder übers Jahr relativ starke Schwankungen, aber übers Jahr gemittelt nur von 3200 auf 3300 moderat gestiegen.
Wir können ja mal einen Wettbewerb starten, ob wir die Zeitpunkte der größten Preisänderungen irgendwie mit einschneidenden Ereignissen (Weihnachten, Produktlaunch, NAMM, Brexit,...) in Zusammenhang bringen. Es ist ja kein Zufall, dass das Muster auch quer durch verschiedene Hersteller ähnlich ist.
Auf heise kann man sich die Preisentwicklungen auf längeren Zeitskalen anschauen. Ist ganz interessant. Da sieht man, dass die eben genannten Geräte einen über teilweise 3 oder 4 Jahre ziemlich konstanten Preis haben. Nur zwischendurch, so ab Sommer-Herbst 2016 sind die Preise vorübergehend mal in den Keller gegangen und jetzt wieder auf dem alten Niveau.
Die Frage ist also nicht, wie es zu "unverschämten Preis
erhöhungen" gekommen ist, sondern warum die Preise zwischendurch so stark
gesunken sind.
Ich habe da einen Menschen namens Uli im Verdacht...