Unerklärliches (?) Verstimmen der Diskant-Saiten Telecaster

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Gast174516
Guest
Ohje. Ich hätte nie gedacht mal eine solche Frage in einem Forum zu stellen, aber ich bin mit meinem Latein am Ende! Ich baue seit mehreren Jahren Teletypes und spiele seit nunmehr 30 Jahren Gitarre und habe so etwas tatsächlich noch nie erlebt. Hier die Gitarre:
IMG_2950.jpeg

Und hier das Problem:
Die Diskantsaiten verstimmen sich mal mehr, mal weniger, unabhängig ob die Gitarre gespielt wird oder ruht. Vornehmlich h und e.
Die Verstimmungen liegen im Bereich um +/- 5 cts. Mal geht die Stimmung hoch, mal runter. Mitunter lassen sich die Saiten irrwitzig benden und bleiben in tune, dann wieder leichte Verstimmungen bei sanftesten Akkorden. 🤷🏼‍♂️
Und ja- die Saiten sind professionell aufgezogen und natürlich auch entsprechend gedehnt. 2-3 Wicklungen pro Achse.

Hardware:
  • Saiten: D’addario XS 10/46
  • Gotoh 501 Tuner
  • Tusq XL nut
  • T-Tune Bridge & saddles
Meine letzte Erklärung ist Schlupf der Mechaniken, was ich tatsächlich auch noch nie hatte (wir reden von high end Gotohs) aber gut.
Wenn jemand eine professionelle Idee hat bin ich sehr dankbar, mir fällt nämlich sonst nichts mehr ein. Und sorry, bitte keine Tipps von wegen Lockingtuner oder Knochensattel- daran liegt es definitiv nicht. Jetzt kommt ihr 😉
 
Truss rod (der nicht ganz i.O. ist) oder "schwacher" Hals kann ich mir noch vorstellen.

Hab hier auch was zickiges, was auf kleinste Temperaturunterschiede (sofort) reagiert. Bei jedem Lüften im Proberaum muss ich die Stimmung nachprüfen. Liegt am schwachen Hals bei mir, vermute ich. Leider sonst ziemlich geil.
 
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Was meinst Du mit „schwacher Hals“?
 
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Dass, das Holz ständig arbeitet. Soll manchmal vorkommen, wenn der Hals einteilig ist, oder aus Vogelahorn o.ä. ist, habe ich gehört.
 
Der Hals ist geflammtes Ahorn mit Palisanderboard und annähernd ein Fatneck (23.5mm Stärke am 1.Bund). Der ist stabil.
 
Manchmal können auch fabrikneue Saiten einen "Knacks" haben, würde einfach nochmal neue Saiten drauf machen.
 
Also wenn ich `ne Tele wär´ und man würde mir so ein pickguard draufschrauben, dann würde ich auch mit ständigen Verstimmungen reagieren... ;)
:evil:
 
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Ich hatte (wider besseren Wissens) gehofft, solche Antworten nicht lesen zu müssen.
 
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Wenn ich das richtig sehe, ist das als Toploader aufgebaut. Ist da noch genug Platz zwischen Stegreiter und dem Saitenende/Ballend Gewickel?
Wenn von diesen Umwicklungen etwas auf dem Stegreiter zu liegen kommt, ist eine definierte/gleichbleibende Saitenauflage kaum möglich und die liegt dann mal so und mal so…
Evtl. mal versuchen, alte Ballends als Abstandhalter vor dem Aufziehen der Saite aufzufädeln, um so wirklich nur blanken Draht auf den Stegreiter zu bekommen.
 
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Vielleicht eine saublöde Frage, aber sitzt der Hals wirklich bombenfest in der Halstasche oder kann er sich bei bestimmten oder unbestimmten Haltungen/ Lagerung minimalst „bewegen“.
Du baust und spielst ja nicht erst seit gestern, aber Holz ist nunmal sehr eigenwillig.
 
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Danke, Hals ist fest.
Danke auch an @InTune, daran habe ich tatsächlich noch nicht gedacht!
 
Haben die Saitenreiter leichte Kerben für die Saiten, damit sie in Position bleiben, oder können sie sich etwas links rechts bewegen? Wenn dann tatsächlich noch der verdrallte Bereich aufliegen sollte, verstärkt das den von @InTune erwähnten Effekt.
 
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Die Diskantsaiten verstimmen sich mal mehr, mal weniger, unabhängig ob die Gitarre gespielt wird oder ruht. Vornehmlich h und e.
Ich würde 2,15 EUR investieren und die Saiten austauschen.
 
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@InTune: Liegen nicht auf.
@GeiGit: Die Saddles haben Führungen.
@KickstartMyHeart: Der Stringretainer hat polierte Führungen- da klemmt nichts. Da ich aber sicher sein wollte habe ich den gegen eine Alternative getauscht: Ändert nichts. Hin- und wieder ist zudem auch die G-Saite betroffen.
@dubbel: War schon mit den vorherigen Saiten so, das hier ist bereits der Austausch-Satz.

Danke euch soweit, ich werde demnächst die tuner tauschen. Seltsam, aber das ist wohl die letzte Option. Dummerweise dind die Standard SD91 bei Thomann nicht mehr gelistet 🤥, bei musicstore ausverkauft und ansonsten nur überteuert erhältlich. 😖
 
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Ich halte es erstmal mit dem in Wald den Reinrufen und Rausschallen:
Du betonst in der Einleitung Deine Expertise und schließt Dinge als Ratschlag aus, zudem auch die überwältigende Zahl der Foristen ("professionelle Idee").

Ich erlaube mir daher nur eine laienhafte Beurteilung des Sachverhalts.
Du schließt a priori den Hals als ursächlich für das Phänomen aus, ein Hals aus geflammten Ahorn nebst Roseholzgriffbrett sagt ÜBERHAUPT NICHTS aus über die Steifigkeit, nicht mal die Maßangabe zur Halsstärke am 1. Bund.
Sofern Mechaniken, Sattel und Steg perfekt sind [Du wiesest schließlich deutlich darauf hin, dass die Saiten professionell aufgezogenen wurden (Hast Du einen sozialversicherten Techniker oder lässt Du die Saiten gegen Entgelt in einem Gitarrenladen aufziehen? (😉))], steht dies dann im Widerspruch zu Deiner Vermutung "Schlupf in den Mechaniken".
Somit bliebe nur der Hals als arbeitendes Element übrig, zudem mal ein my höher oder tiefer, Schlupf kann nur tiefer, denn es rutscht raus. Aus sich heraus kann sich eine Saite nicht spannen.
Aus eigener Erfahrung (allerdings eine Gitarre mit Vibrato) war der Feind der Stimmung herstellerseitig (Fishman) nicht optimal vorbereitete Reiter, auf denen sich vorallen Dingen die Wicklungen der Basssaiten verhaken konnten beim Schwingen der Saiten (ohne das Vibratosystem aktiv zu bedienen), sie verstimmte sich fast schon - ich übertreibe - beim Anschauen.

Du schreibst auf Nachfrage, dass die Hals-Korpus-Verbindung bombenfest ist. Bleibt ein im Widerspruch zu Deiner Aussage arbeitender Hals und ggf. andere (in beide Richtungen) bewegliche Bauteile (z. B. Steg).
Hast Du die Möglichkeit, den Hals mal in eine String-Through Tele einzubauen. Dann kannst Du aus meiner Sicht wirklich den Hals ausschließen als Variable.



In meiner laienhaften Beurteilung Deines Problems habe ich einige Deiner Schilderung semantisch hinterfragt. Auch wenn Du 30 Jahre Erfahrung hast (auch im Aufbau von T-Modellen), heißt das leider auch nicht, dass Du alles weißt, Zeit sagt nichts aus über Intensität und auch nicht über Professionalität.
Vielleicht ist es für Dich eine Überlegung - anstatt am grünen Tisch von Externen Gutachten und Empfehlungen abzufragen - über den eigenen Schatten zu springen, um die Gitarre einem ausgewiesenen Gitarrenbauer in natura vorzustellen und wirklich professionell der Ursache auf den Grund zu gehen und die RICHTIGE Maßnahme zur Abhilfe zu schaffen.
 
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@Mr.513
Danke für Deine Expertise.
Der Hinweis auf flamed maple bezog sich auf den Rat von pat875a5, der birdseye erwähnt hatte. Hinsichtlich Halssteife ist die Halsstärke natürlich ein wichtiger Parameter, genau wie Einteiler vs. „Zweiteiler“ (hier: Fretboard). Vgl. dreistreifige Hälse z.B. bei Guild.

An dem Neck ist seit Tag 1 keinerlei Veränderung messbar. „Bombenfest“ bezog sich auf die Idee eines anderen Kollegen weiter oben. Denn klar, lose Halsschrauben tragen natürlich nicht zur Stimmstabilität bei.

Tatsächlich benötige ich keinen Techniker für den Saitenwechsel, zumal es für das Stringing von Vintagetunern ohnehin nur ein korrektes Prozedere gibt.

An der Bridge wüsste ich auch keine Möglichkeit zur Verstimmung (ausgenommen die Idee der aufliegenden Wicklung, die aber hier ausscheidet). Die Sättelschräubchen liegen plan auf und die Saiten können sich nicht seitlich bewegen. Scheidet also auch aus.

Ich nehme für mich selbstverständlich keine Allwissenheit in Anspruch. Was soll sowas? Ich kenne im Gegensatz zu Dir allerdings meine Skills und meine Erfahrung. Und da ich tatsächlich ein solches Problem, das hast Du richtig gelesen, in 30 Jahren noch nicht hatte dachte ich, ich frag mal hier nach. Eben mangels Allwissenheit.

Vorausgeschickt hatte ich diesen Hinweis, um irrelevante Diskussionen zu vermeiden. Ich wollte nur das Problem diskutieren in der Hoffnung auf eine zielführende Idee. Sachlich und offen in jeder Richtung. Manchmal gibt es ja diesen Tunnelblick.

Sollte ich Dir oder sonstwem damit zu nahe gekommen sein- ganz dickes sorry 🫢
Allerdings war sowas zu erwarten, klar.
 
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Vorweg habe ich keinerlei Zweifel, dass der Hals fest sitzt und der Rest auch stimmt. Trotzdem hatte ich den Effekt auch einmal, nachdem ich die Bünde abgerichtet hatte. Vorher war die Strat stimmstabil und dann die Diskantsaiten kritisch. Alles saß fest. Dann kam ich auf die Idee die vier Halsschrauben mit einem kleinen Drehmomentschlüssel zu prüfen und stellte abweichende Drehmomnte fest. Nachdem ich dies vereinheitlicht hatte, war das Problem weg.
Wie ich darauf kam? Ich baue auch hochwertige Rennräder zusammen. Die Lenker werden ebenfalls mit vier Schrauben befestigt. Lässt man eine davon um 2 nm lockerer, merkt man erst mal nichts. Aber nach ein paar Fahrten lockert sich dieser.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Nachtrag: zur Ergänzung meines unprofessionelle Halbwissens - ich führe das auf die unterschiedlichen Zugkräfte links und rechts zurück.
 
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@house md: Deine Skills kenne ich selbstverständlich nicht.

Gitarren begleiten mich seit mehr als 30 Jahren, aber selber bauen/umbauen hat mich nie gereizt.
Bei allen Spitzen, die ich setzte, gab es aber auch ein paar konstruktive Anmerkungen:

Den Hals auf eine andere Gitarre zu bringen, bei der die Saiten durch den Körper laufen. Damit sind zudem zum Vergleich auch Mechaniken, String-Tree und Sattel Konstanten.
Ggf. sind die Spannungen auf Sattel und Reitern nicht optimal.
@Tokaiers Vermutung erscheint mir beinahe am wahrscheinlichsten (also fehlende Biegesteifigkeit des Halses).
 
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