Hi Paddy,
fahr mal die neue-thread-erstell-rate ein bischen runter, die drei threads zu metronom und taktgefuehl haetten alles beitraege in ein- und demselben thread sein koennen
Doch das komische is, wenn ich lieder geübt habe und einigermaßen "eingespielt" habe, kommen mir die 80 bpm oder so ganz sauber vor öÖ So dass ich wahrlich jeden Ton im Takt treffe....
Deine ganze Musikalitaet ist besser, wenn du eingespielt bist. Die Muskeln muessen genau wie beim Sport warmlaufen, und das Gehirn muss sich auf die musikalischen Aufgaben konzentrieren. Deshalb ist es besser, regelmaessig weniger zu ueben als selten viel. Und auch das Ueben selber sollte strukturiert sein: Aufwaermen, Wiederholen, Neues aufnehmen, entspannen und lockern.
gehört habe ich, man sollte sich auf den Drummer konzentrieren (der den Takt vorgibt) und daraus deinen Takt der Noten spielen -> das mach ich auch net wirklich (oder mir is es net bewusst).
Wer ist in der Band dafuer verantwortlich, das Tempo zu halten? Antwort: Jeder! Natuerlich muss man auf den Drummer achten, aber genauso muss man auf den Saenger, die Solisten etc achten. Wenn die Saengerin das Tempo vergeigt, muessen Drummer und Schlagzeuger gemeinsam dafuer sorgen, dass die Saengerin gut klingt! Das aufeinander-hoeren erfordert aber technische Sicherheit. Du kannst nicht alles auf einmal lernen. Wenn du also Uebungen fuer Sicherheit machst, waehle einfachere Sachen, die du schon sicher beherrscht, dass laesst dir Resourcen frei, auf andere Dinge auch noch zu achten. Daran arbeitet man immer.
Is das strikte nach den Drummer richten, nur auf das improvisieren eigener Basslines zurückzuführen?
Ich mein, nach Tabs brauch ich ja net wahrlich den Takt, oder doch? (wenn net merk ich den automatisch irgendwie).
Das ganze ist wesentlich komplizierter und subtiler. Statt Takt moechte ich lieber den Begriff Puls vorschlagen, wobei durchaus das gleiche gemeint ist. Das Metronom kannst du auf den Puls einstellen, aber auch verdoppeln oder halbieren etc, je nach rhythmischer Komplexitaet. Mit Metronom zu ueben bedeutet nicht, dass du dem Metronom die Aufgabe ueberlaesst, den Takt zu halten, sondern du verwendest es zur Kontrolle. Der Takt kommt also immer aus dir selber, aus deinem Gefuehl. Das Gehoer dient zur Kontrolle, und in der Band, um auf das Spiel der anderen zu reagieren.
Zu dem Gefuehl muss folgendes gesagt werden: Im Europaeischen Raum denken wir melodisch normalerweise die Achtel (!). Hoer dir mal beliebige Jazz Soli an, da wirst du feststellen, dass die Achtelnoten die haeufigsten Noten sind. Im Afrikanischen und Lateinamerikanischen Raum wird aber feiner in Sechzehntel unterteilt. Das bedeutet, dass man beim Spielen immer stets bewusst weiss, bei welcher Sechzehntel man ist (bei uns ist es halt eher nur die Achtel, die man bewusst weiss). Die Tempi sind dann allerdings entsprechend langsamer (andersrum gesagt, spielen Europaer oft "zu schnell" weil sie die Sechzehntel nicht denken und dadurch rhythmisch vereinfachen). Fuer funkige, groovige Musik moechtest du unbedingt 16-tel basiert denken, denn der Groove ist besonders stark auf den 16tel off-beats.
Als wenn das noch nicht genug waere, gibt es auch noch das Microtiming zu beachten. Ich wuerd gar nicht drauf eingehen, wenn du nicht selber von "den Klick treffen" gesprochen haettest. Bass-Toene brauchen eine kleine Zeit um sich einzuschwingen, deshalb spielen wir als Bassist in der Regel leicht(!) vor dem Klick, bzw Puls, so dass der Ton auf dem Klick schon voll da ist. Ansonsten schleppt es. Man kann aber auch auf und nach dem Beat spielen, je nach Stilrichtung und gewuenschten Effekt. Wichtig ist zu wissen, welches Feeling man damit erzeugt, und man sollte auch wissen, dass die Musiker je nach ihrer Rolle verschieden spielen: Ein Saxophonist in einer Jazz Band spielt teilweise recht stark nach dem Beat, was cool und relaxed klingt. Das sind alles sehr subtile Effekte, einfach mal drauf achten und verschiedene Varianten ausprobieren.
Hier ein paar Uebungstipps: Wenn du dich im mittleren Geschwindigkeitsbereich wohl fuehlst, 80-100 hast du ja angegeben, probier auch mal extrem langsam (unter 50) und schnell zu spielen (300 sollten schon irgendwann drin sein, Profis gehen drueber hinaus und kommen dann ueber 400 ordentlich ins Schwitzen
). Beide Extreme stellen dich vor anderen Herausforderungen, und man faengt dann an, anders zu zaehlen (in Achtel oder Sechzehntel bei langsamen Tempi, in Halben oder Ganzen Noten bei schnellen). Eine andere gute Uebung ist Rubato Spiel, bei dem das Tempi stark variiert, am Computer das Tempo zufaellig ueber die Zeit aendern lassen oder besser mit einem echten Mitspieler. Und beim Ueben variieren von Vierteln zu Vierteltriolen zu Halben und drueber hinaus und auch in die andere Richtung.