unbewusstes Taktgefühl

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Paddy1990
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Hallo,

Also bei Metronom mit 80-100 bpm oder so denk ich (vom gehör her), ich treffe die ganzen klicks(meistens die dazwischen - sprich achteln) net so wirklich.
Doch das komische is, wenn ich lieder geübt habe und einigermaßen "eingespielt" habe, kommen mir die 80 bpm oder so ganz sauber vor öÖ So dass ich wahrlich jeden Ton im Takt treffe....

gehört habe ich, man sollte sich auf den Drummer konzentrieren (der den Takt vorgibt) und daraus deinen Takt der Noten spielen -> das mach ich auch net wirklich (oder mir is es net bewusst).
Is das strikte nach den Drummer richten, nur auf das improvisieren eigener Basslines zurückzuführen?
Ich mein, nach Tabs brauch ich ja net wahrlich den Takt, oder doch? (wenn net merk ich den automatisch irgendwie).

ZSF:
Lied - Takt: ja (nach einigen üben
Metronom - Takt jain (viertel ja achtel nein)
Drumm (sprich Kick, Snare wie Metronom) - Takt: wenn drauf konzentriert, nein
<- is der Takt eher eine Konzentrationssache oder nach einiger Zeit eine Sache des Gefühls und des Gehörs? (Melodie, Bass, Harmonie etc.)

MFG Paddy
 
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Hi Paddy,

fahr mal die neue-thread-erstell-rate ein bischen runter, die drei threads zu metronom und taktgefuehl haetten alles beitraege in ein- und demselben thread sein koennen ;)
Doch das komische is, wenn ich lieder geübt habe und einigermaßen "eingespielt" habe, kommen mir die 80 bpm oder so ganz sauber vor öÖ So dass ich wahrlich jeden Ton im Takt treffe....
Deine ganze Musikalitaet ist besser, wenn du eingespielt bist. Die Muskeln muessen genau wie beim Sport warmlaufen, und das Gehirn muss sich auf die musikalischen Aufgaben konzentrieren. Deshalb ist es besser, regelmaessig weniger zu ueben als selten viel. Und auch das Ueben selber sollte strukturiert sein: Aufwaermen, Wiederholen, Neues aufnehmen, entspannen und lockern.
gehört habe ich, man sollte sich auf den Drummer konzentrieren (der den Takt vorgibt) und daraus deinen Takt der Noten spielen -> das mach ich auch net wirklich (oder mir is es net bewusst).
Wer ist in der Band dafuer verantwortlich, das Tempo zu halten? Antwort: Jeder! Natuerlich muss man auf den Drummer achten, aber genauso muss man auf den Saenger, die Solisten etc achten. Wenn die Saengerin das Tempo vergeigt, muessen Drummer und Schlagzeuger gemeinsam dafuer sorgen, dass die Saengerin gut klingt! Das aufeinander-hoeren erfordert aber technische Sicherheit. Du kannst nicht alles auf einmal lernen. Wenn du also Uebungen fuer Sicherheit machst, waehle einfachere Sachen, die du schon sicher beherrscht, dass laesst dir Resourcen frei, auf andere Dinge auch noch zu achten. Daran arbeitet man immer.

Is das strikte nach den Drummer richten, nur auf das improvisieren eigener Basslines zurückzuführen?
Ich mein, nach Tabs brauch ich ja net wahrlich den Takt, oder doch? (wenn net merk ich den automatisch irgendwie).

Das ganze ist wesentlich komplizierter und subtiler. Statt Takt moechte ich lieber den Begriff Puls vorschlagen, wobei durchaus das gleiche gemeint ist. Das Metronom kannst du auf den Puls einstellen, aber auch verdoppeln oder halbieren etc, je nach rhythmischer Komplexitaet. Mit Metronom zu ueben bedeutet nicht, dass du dem Metronom die Aufgabe ueberlaesst, den Takt zu halten, sondern du verwendest es zur Kontrolle. Der Takt kommt also immer aus dir selber, aus deinem Gefuehl. Das Gehoer dient zur Kontrolle, und in der Band, um auf das Spiel der anderen zu reagieren.

Zu dem Gefuehl muss folgendes gesagt werden: Im Europaeischen Raum denken wir melodisch normalerweise die Achtel (!). Hoer dir mal beliebige Jazz Soli an, da wirst du feststellen, dass die Achtelnoten die haeufigsten Noten sind. Im Afrikanischen und Lateinamerikanischen Raum wird aber feiner in Sechzehntel unterteilt. Das bedeutet, dass man beim Spielen immer stets bewusst weiss, bei welcher Sechzehntel man ist (bei uns ist es halt eher nur die Achtel, die man bewusst weiss). Die Tempi sind dann allerdings entsprechend langsamer (andersrum gesagt, spielen Europaer oft "zu schnell" weil sie die Sechzehntel nicht denken und dadurch rhythmisch vereinfachen). Fuer funkige, groovige Musik moechtest du unbedingt 16-tel basiert denken, denn der Groove ist besonders stark auf den 16tel off-beats.

Als wenn das noch nicht genug waere, gibt es auch noch das Microtiming zu beachten. Ich wuerd gar nicht drauf eingehen, wenn du nicht selber von "den Klick treffen" gesprochen haettest. Bass-Toene brauchen eine kleine Zeit um sich einzuschwingen, deshalb spielen wir als Bassist in der Regel leicht(!) vor dem Klick, bzw Puls, so dass der Ton auf dem Klick schon voll da ist. Ansonsten schleppt es. Man kann aber auch auf und nach dem Beat spielen, je nach Stilrichtung und gewuenschten Effekt. Wichtig ist zu wissen, welches Feeling man damit erzeugt, und man sollte auch wissen, dass die Musiker je nach ihrer Rolle verschieden spielen: Ein Saxophonist in einer Jazz Band spielt teilweise recht stark nach dem Beat, was cool und relaxed klingt. Das sind alles sehr subtile Effekte, einfach mal drauf achten und verschiedene Varianten ausprobieren.

Hier ein paar Uebungstipps: Wenn du dich im mittleren Geschwindigkeitsbereich wohl fuehlst, 80-100 hast du ja angegeben, probier auch mal extrem langsam (unter 50) und schnell zu spielen (300 sollten schon irgendwann drin sein, Profis gehen drueber hinaus und kommen dann ueber 400 ordentlich ins Schwitzen :eek:). Beide Extreme stellen dich vor anderen Herausforderungen, und man faengt dann an, anders zu zaehlen (in Achtel oder Sechzehntel bei langsamen Tempi, in Halben oder Ganzen Noten bei schnellen). Eine andere gute Uebung ist Rubato Spiel, bei dem das Tempi stark variiert, am Computer das Tempo zufaellig ueber die Zeit aendern lassen oder besser mit einem echten Mitspieler. Und beim Ueben variieren von Vierteln zu Vierteltriolen zu Halben und drueber hinaus und auch in die andere Richtung.
 
ich denke, der Takt ist bei mir eine Mischung aus internen Zählen mit ständigen Abgleich über meine Bandkollegen. Auf Deutsch: die Basis bildet das Einzählen, ansonsten das Gedächtnis. Den Takt halte ich dann selber, gleiche ihn aber mal bewusst, mal unbewusst über die anderen Intrumente ab, muss nicht immer der Schlagzeuger sein.
Was für mich eine ganz witzige Erfahrung war: spielen mit Ersatzschlagzeuger. Der konnte die Besonderheiten eines Stückes nicht kennen und hat teilweise auch komplett anderes Zeug gespielt. Das ist dann Spielen mit bewussten ignorieren des Schlagzeugs:D:D, sonst kommt man durcheinander.

Hast du mal eine Bandprobe ohne Schlagzeug gehabt?

is der Takt eher eine Konzentrationssache oder nach einiger Zeit eine Sache des Gefühls und des Gehörs?
ich würde sagen, das ist ein Mix aus allen drei Sachen: ohne Gefühl für den Takt wirst du nicht spielen können. Ich zähle manchmal schon gar nicht mehr mit. Aber du wirst unbewusst immer heraushören, ob dein Takt zum Takt der Mitmenschen passt. Wenn das aber mal nicht geht, wirst du auf Konzentration umschalten müssen, um den Takt zu halten.

Viele Grüße,
kaf
 
ZSF:
Lied - Takt: ja (nach einigen üben
Metronom - Takt jain (viertel ja achtel nein)


MFG Paddy
Der Unterschied zwischen einem Metronom und dem Lied liegt dir ja bestimmt klar auf der Hand. Wenn du zu einem Lied spielst, hast du ständig die Möglichkeit zu checken, ob du tight bist, also im Takt bist. Durch den Sänger, durch den Gitarristen, dem Keyboarder usw...(selbstverständlich auch den herrn drummer) . Während du beim Metronom aber nur die Viertel hörst (wenn du nur die Viertel eingestellt hast). Das heißt beim Metronom hast du weniger Impulse und bist dadurch eine längere Zeit auf dich alleine angewiesen.

Wie sieht denn das bei dir genau aus? Du hast ein Metronom so eingestellt, dass du nur die Viertel hast, oder die Achtel?
Wenn Viertel: Veränderst du das Tempo selber, so dass du die Viertel nicht richtig triffst?

Aber mal generell, eigentlich erscheint mir das ein bisschen komisch. Denn Viertel zu spielen ist schwerer als Achtel, rhytmisch gesehen. Denn die Pause zwischen den Noten ist größer. Und je langsamer, desto schwieriger.
Drumm (sprich Kick, Snare wie Metronom) - Takt: wenn drauf konzentriert, nein
<- is der Takt eher eine Konzentrationssache oder nach einiger Zeit eine Sache des Gefühls und des Gehörs? (Melodie, Bass, Harmonie etc.)

Takt ist eine Mischung aus beidem. Wenn du zu einem Lied spielst, solltest du später ohne Fusswippen auskommen, oder Kopfwippen. Man muss vom Schlagzeug erfasst werden, und kommt auch nicht mehr raus. Wenn man aber eine lange Pause hat, und vorne wieder richtig einsetzen soll zu Viertel, ist das auch Konzentrationssache, dass man nicht schneller wird, wenn man die Pause mit Fusswippen überbrückt. Damit man nicht schneller wird. Diese Methoden lassen sich alle trainieren.

Wenn es dich interessiert, kauf dir die DVD Discover your Groove 1.0 von Markus Setzer. Wenn du mit diesen Übungen regelmäßig hantierst, wirst du zum groovigen Groove Monster. ;)
 

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