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Umsatzsteuerrecht für Musikschulen und Musiker ab 2013

Was heißt denn hier "regulärer" Unterricht genau? Der Unterricht, der "befähigt seine Fähigkeiten zu späterer Berufsausübung auszubauen"? Wie weist man das nach? Geht das über irgendwelche "Leistungsnachweise", die die Schüler erbringen müssen?

Der ganz normale Musikunterricht eben, der sicher den mit Abstand größten Anteil des Tagesgeschäftes der Musikschulen und -lehrer ausmacht.

Wenn man das trennt, dann wird es ja hübsch, wenn man den Vorsteuerabzug für die verschiedenen Umsätze (mit oder ohne Mehrwertsteuerausweis) ermitteln soll ;)

Gerade im künstlerischen Bereich schlagen sich schon viele mit den beiden unterschiedlichen Sätzen 7% und 19% herum, die je nach Leistung berechnet werden müssen. Das ist aber auch keine Tragödie.

Im größeren Zusammenhang mit der Thematik, sehe ich schon seit langem die Übersubventionierung der "öffentlichen" Musikschulen als weit ärgerliches Problem. Da wird imho der Wettbewerb verzerrt und außerdem mal wieder die "Hochkultur" bevorzugt.
 
Vorneweg... Danke für deine Antwort...

Der ganz normale Musikunterricht eben, der sicher den mit Abstand größten Anteil des Tagesgeschäftes der Musikschulen und -lehrer ausmacht.

Aber welcher ist das genau, wenn der "Freizeitcharakter" zum Knackpunkt werden kann? Nur der Unterricht der erwähnten Senioren und Erwachsenen? Oder auch der von Kindern? Also mal ganz doof gefragt... Wie unterscheidet man, was zu welchem Bereich zählt?

Gerade im künstlerischen Bereich schlagen sich schon viele mit den beiden unterschiedlichen Sätzen 7% und 19% herum, die je nach Leistung berechnet werden müssen. Das ist aber auch keine Tragödie.

Die Ausgangsrechnung ist vermutlich das geringere Problem, das ist klar... Aber die Aufwendungen müssen ja entsprechend aufgeteilt bzw. gewichtet werden und dementsprechend der Vorsteuerabzug vorgenommen werden...

Im größeren Zusammenhang mit der Thematik, sehe ich schon seit langem die Übersubventionierung der "öffentlichen" Musikschulen als weit ärgerliches Problem. Da wird imho der Wettbewerb verzerrt und außerdem mal wieder die "Hochkultur" bevorzugt.

Das ist vermutlich ein Thema für sich... Jeder private Anbieter wird jegliche Subvention, die ggf. in Konkurrenz zu ihm steht, als zu hoch empfinden... Fraglich ist aber, ob "öffentliche" Musikschulen eben im Gegenzug auch Nachteile gegenüber den privaten Musikschulen haben, weil sie eben nicht komplett frei in ihrem Handeln sind. Du nennst es "Bevorzugung der Hochkultur", andere sehen es als Nachteil, weil die Jugend von heute vielleicht eher für modernere Musik begeistert werden könnte und daher private Anbieter als attraktiver empfinden könnten... :nix:
 
Insofern werde ich diese Petition nicht unterzeichnen. Da gäb es wesentlich mehr und andere "Ungerechtigkeiten" zu bemängeln. :rolleyes:

Das finde ich sehr schade von Dir, denn mehr solcher Einstellungen und private Musiklehrer oder -schulen können ihren Job aufgeben und es würden noch mehr Arbeitslose geben.
Hast Du schon mal nachgerechnet was ein Musiklehrer verdient??? Mit der Umsatzsteuer müsste er die Gebühr um 19% anheben, was aber zur Folge hat, dass die Schüler sich bei ihm abmelden und an die staatliche Schule gehen. Denn diese sind umsatzsteuerberfreit UND werden auch noch vom Staat bezuschusst!!... ist das gerecht???
Warum gilt diese Umsatzsteueränderung nicht auch für öffentliche Schulen??? Ist das nicht ein Versuch ein Monopol aufzuziehen??
Die daraus entstehenden arbeitslosen Musiklehrer (die haben min. genauso lange für ihre Ausbildung studiert wie ein Diplom-Ingenieur und sollten eigentlich auch dementsprechend verdienen) werden von öffentlichen Musikschulen nicht eingestellt (aus Sparmaßnahme versteht sich) und sind somit ruiniert. Ganz toll. Man könnte schon meinen, dass Musiklehrer genauso Top-Verdiener sind wie Ärzte, die teilweise auch umsatzsteuerbefreit sind, oder Anwälte oder gar unsere lieben Politker.

Musikvereine, die ausgebildete Lehrer haben, sollten natürlich auch umsatzsteuerbefreit sein. Aber die meisten Musikvereine die ICH kenne, lassen ihre Freunde, Bekannte, Nachbarn oder sonstwen unterrichten (weil ein Studierter vielleicht 30 Euro die Stunde verlangt - ein Handwerker würde für dieses Geld nicht einmal ins Auto steigen) und schaden damit eigentlich nur den Ruf eines Musiklehrers.
Ich kann mich auch nicht einfach Automechaniker nennen und eine Werksatt eröffnen oder eine Arztpraxis, ohne Medizin studiert zu haben.

Lieber Harry, darf ich fragen was Du beruflich machst, wenn Du diese Petition nicht als wichtig ansehen willst???
 
@ Don Vino

Ich glaube, du wirfst da ein paar Dinge durcheinander...

Zum einen mal aus dem neuen Entwurf zitiert:
befreit sind... Bildungsleistungen von Privatlehrern. ...

Also lassen wir die schonmal außen vor.

Dann deine "Preiserhöhung" von 19%... da kannst du ja dann für diese Umsätze auch den Vorsteuerabzug (zumeist 19%) zur Geltung bringen... Im Gegensatz zu einer umsatzsteuerbefreiten Musikschule, die in dem Bereich als Endkunde fungiert und für die die gezahlte Mehrwertsteuer einfach nur Kosten sind.

Die Problematik, welche Preise von wem am Markt durchgesetzt werden können hat IMHO mit dieser Fragestellung nichts zu tun... Oder glaubst du ernsthaft, dass sich bspw. ein normaler, im Breitensport engagierter (gemeinnütziger) Sportverein leisten kann, für Übungsleiter oder auch ausgebildete Trainer das zu bezahlen, was ein Trainer haben müsste, um davon zu leben?
 
..in den aktuellen formulierungen kann ich die argumentation von don vino nicht ernst nehmen..

ich denke hier wird (wie so oft) mehr lärm gemacht als nötig wäre/ist
es geht bei der formulierung des gesetztes sicher nicht darum, dass private musikschulen bewusst benachteiligt werden , geschweige denn ein monopol der staatlichen schulen gefördert werden soll.

das thema faire löhne und gehälter hat mit diesem thema hier nichts zu tun

ich persönlich muss seit jahren die umsatzsteuer in meine preise mit einkalkulieren

zum thema "preiserhöhung bewirkt schülerabgang"
es gibt noch andere möglichkeiten außer preiserhöhungen (um etwa 10 bis 12 %, wenn man die investitionen und ihre enth. mwst. gegenrechnet)
zum bsp kann man die unterrichtszeit verkürzen, gruppen etwas größer machen, -an kleinen schrauben drehen, die für den einzelnen kaum ins gewicht fallen und deshalb auch nicht unbedingt einen direkten wechsel zur staatlichen schule bewirken.

ausserdem sollte man EINS nicht vergessen:
schüler haben idr auch eine gewisse bindung zu ihren lehrern und GUTE lehrer sind unterm strich viel wichtiger und wertvoller als eine kleinere preiserhöhung..
 
Lest Euch bitte folgendes durch:
https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2012/_08/_01/Petition_26229/forum/Beitrag_252709.html

und die Kommentare von aktuell 41710 Mitzeichner oder
http://www.dtkv.org/index.php/alle-...ung-fuer-private-musikinstitute-droht-das-aus oder auch hier
http://www.stuttgarter-zeitung.de/i...sse.100efefe-73cf-4d8b-87a9-9fda12542313.html


Keine Monopolstellung??? Warum soll das neue Gesetz dann NUR für private Schulen und nicht für öffentliche Schulen gelten?
Kein Schülerabgang?? Haben heutzutage Normalverdiener soviel Geld, dass sie 19%, und dann noch für Musik, mehr bezahlen können?
Unterrichtszeit verkürzen oder in Gruppen???? .... Welche Folge hat das für die musikalische Qualität?? Diese Frage kann NIEMALS von einem qualitativ guten Musiker kommen, sorry.

Anscheinend seid ihr keine Musiklehrer oder habt soviel Geld, dass ihr gerne 19% mehr bezahlen könnt. Darf ich dann eure Kinder unterrichten ?? ;)

Im Gegensatz zu öffentlichen Schulen, die ja wie bereits erwähnt umsatzsteuerfrei bleiben werden, erhalten private Schulen auch keinen Zuschuss.

Es ist schwierig hier über diese Problematik zu diskutieren, wenn Aussenstehende sich nicht die Mühe machen wollen, die Tatsachen und Folgen zu erkennen.
Sind wir uns wenigstens einig, dass Musiklehrer NICHT zu den Topverdienern gehören wie z.B. Ärtze???? Warum sind dann Ärzte umsatzsteuerfrei????

Also, entweder jeder macht sich mal wirklich Gedanken über diese Situation, versetzt sich vielleicht in die Lage der Lehrer oder auch Schülereltern, die nicht so reich sind wie viele vielleicht glauben, sondern ihren Kindern nur eine musikalische Ausbildung ermöglichen möchten, liest sich in das Thema ein und gibt dann seine Meinung ab oder er lässt es bleiben.

Zum Glück haben nicht alle eure Einstellung, sonst wäre dieser Gesetzesentwurf das Aus für die deutsche Kultur.
 
Nichts für ungut, Don Vino... Ich verstehe deinen Unmut, möchte dich aber bitten, mal ein paar Dinge zu trennen und sachlich zu argumentieren... Ansonsten ist das IMHO nur Stimmungsmache... Da kann ich dir dasselbe vorwerfen, wie du uns: Es ist schwer zu diskutieren, wenn du bestimmte Tatsachen nicht sehen und akzeptieren willst...

Zu den 19% mehr zahlen... Du bist dann auch vorsteuerabzugsberechtigt so dass deine Einbußen, wenn der Preis mit Umsatzsteuer dann nicht am Markt durchsetzbar wäre, wohl geringer wären, meinst du nicht? Öffentliche Musikschulen können das nicht, so dass die gezahlte Mehrwertsteuer komplett als Kosten verbleiben.

Dann redest du vom Zuschuss der Öffentlichen Musikschulen... Wie hoch sind die denn? Und ist der möglicherweise an Bedingungen geknüpft (Stichwort Gemeinnützigkeit), die das agieren am Markt erschweren? Mal davon abgesehen, dass die öffentliche Hand sich ja insgesamt geradezu überschlägt, allen möglichen "Institutionen" irgendwelche Zuschüsse reinzustopfen... :rolleyes: Ach ja... Gewinne (wenn es sie gibt) stecken die auch nicht in ihre privaten Taschen...

Dann kommen die Ärzte dran... Ist es nicht verständlich (und gesellschaftlich wünschenswert) bestimmte medizinische Leistungen von der Umsatzsteuer zu befreien? Ich kann natürlich verstehen, dass du das geringer einstufst, als die kulturellen Leistungen von Musikunterricht... Ich müsste allerdings nachschauen, ob sämtliche Leistungen die Ärzte anbieten umsatzsteuerbefreit sind... Ich habe da meine Zweifel, v. a. wenn es von den Heilbehandlungen abweicht... ach ja... und sowieso nur für Humanbehandlungen, damit es keine Missverständnisse gibt (BTW es sind auch noch andere Bereiche von der Umsatzsteuer befreit, weil bspw. im Fall der Versicherungssteuer sonst eine Doppelbesteuerung erfolgen würde...)...

Also... ich verstehe, dass du dir Sorgen um deine wirtschaftliche Zukunft machst (betreibst du eine private Musikschule?), aber versuche bitte die Fakten klar zu sehen, anstatt sie wegzuwischen oder zu ignorieren.

Die Dinge, die du anklingen lässt, was die "kulturelle Ausbildung" der Kinder angeht - gerade heute gab es einen Bericht über die teilweise schlimme Lage des Musikunterrichts in Schulen - sollten diskutiert werden... fragt sich nur, ob es hier der richtige Platz dafür ist...
 
huch
eigentlich sollte mein hinweis, dass ich don vinos argumentation so nicht ernst nehmen kann nicht dazu führen, dass er im folgepost auf eine art und weise "diskutiert", die man noch weniger ernst nehmen kann ?!

da bestimmte aussagen in meine richtung geschickt wurden, möchte ich hier kurz darauf eingehen.
mir ist sehr wichtig, dass man nicht "uninformiert" diskutiert - weshalb ich selbst größtenteils darauf verzichte selbiges zu tun.
eines ist aber NOCH wichtiger:
dass man es schafft zu akzeptieren, wenn jemand anderes auch NACHDEM er alle seiten kennt und alle argumente gehört hat, eine von der eigenen ABWEICHENDE meinung behalten oder entwickeln kann.
und wenn es für einen selbst noch so klar und logisch erscheint, dass dies gar nicht möglich sein kann.
ja-das geht jetzt in deine richtung don vino!

und nun zu meiner meinungsbildung:
-ich kenne den entwurf des gesetzestext
-ich kenne die verschiedenen interpretationen
-ich kenne die seite des lehrers an einer staatlichen musikschule
-ich kenne die seite des lehrers an einer privaten musikschule
-ich kenne die seite des lehrers in außerschulischem unterricht
-ich kenne die seite des schülers an einer staatlichen musikschule
-ich kenne die seite des schülers in privatem unterricht

tja und dies alles bringt mich zu meiner persönlichen einstellung und argumentation zum aktuellen thema.

noch zwei dinge:

-ob ich ein qualitativ guter musiker bin darfst du gerne bewerten, nachdem du eines meiner konzerte besucht hast und nicht anhand meiner meinung zu einem einzelnen thema. du bist hiermit herzlich eingeladen.

-die deutsche kultur leidet mitnichten unter zu hohen gebühren für etwaige musikalische ausbildung. worunter sie leidet? darüber könnte man ein ganzes buch schreiben - was auch schon getan wurde!
in stichpunkten:
- heuer wachsen zu wenige kinder in einem familiären umfeld deutscher moralvorstellungen und kultur auf
- das erweiterte umfeld , in dem unsere kinder groß werden verliert ebenfalls fortwährend die traditionellen werte deutscher moral und kultur
- die mediale landschaft hat sich innerhalb kürzester zeit in eine richtung entwickelt, die unseren nachwuchs ständig mit falschen oder zumindest verqueren weltbildern konfrontiert (gewalt, hektik, sexualisierung)
- in unserer gesellschaft des überflusses schwindet mehr und mehr das bewusstsein für qualität und für den preis den selbige hat
- wir erleben eine immense "musikverschmutzung". es gibt heute kaum einen ort, an dem man nicht permanent musik ausgesetzt wird. das hemmt die fähigkeit des bewussten hörens
- musikalisches bewusstsein schult man nicht ausschließlich durch staatliche oder private einrichtung - das fängt in der familie an...aber wer kennt heute noch kinderlieder und welches kind macht innerhalb der familie musik?

nunja soll jetzt reichen. ist ohnehin themenfremd - in meinen augen aber doch passend, da in diese richtung diskutiert wurde.

eine sache noch:
für begabte schüler gibt es bestimmte kostenlose fördermaßnahmen , die von weniger betuchten und gut verdienenden gleichermaßen in anspruch genommen werden können.

und zum schluss:
ich weiß nicht in welchen ecken des internet du dich herumgetrieben hast bevor du hier auf dieses forum gestoßen bist - don vino
aber
auch von mir nochmal der rat, dass du deine art zu diskutieren dringend überdenken solltest.
dies hier ist nämlich eine sehr nettes forum! zumindest die ecken die ICH kenne.

beste grüße
ron
 
Es täte gut, ein wenig die Emotionen und weniger sachlichen, wechselseitigen Angriffe zurück zu schrauben und auch etwas näher am Thema zu bleiben. Ich möchte daran erinnern, dass, wenn man die offiziellen Informationen anschaut, hier über ein "Gespenst" diskutiert wird: Das Kerngeschäfts ALLER Musikschulen, sprich der Instrumental- und Vokalunterricht, wird weiterhin umsatzsteuerfrei bleiben.
 
Klavierunterricht vermittelt eindeutig spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten (nämlich die des Klavierspielens), für meine Schüler ist das in der Regel aber doch Freizeitgestaltung. :confused:

Das Argument "Freizeitgestaltung" ist eine üble Irreführung, auf die selbst viele Kollegen unbemerkt hereingefallen sind.

Ein seriöser Instrumentalunterricht zum Beispiel ist eine höhere pädagogische Ausbildung, als selbst allgemeinbildende Schulen sie leisten können.
Denn hier sind die Schüler erheblich motivierter, angstfreier und deshalb persönlich entfalteter als unter den Druckinstrumenten der Schulpflicht.

Man kann doch die "Freizeitgestaltung" Violinenunterricht etc. nicht in einen Topf werfen mit dem Konsum von Harry Potter Filmen, dem ziellosem Surfen im Internet, einem Besuch im Disneyland oder anderen Zeitvertreib wie der stundenlangen Beschäftigung mit Spielekonsolen u.a.m.
Im Gegenteil: Wir Privatlehrer bieten hier eine hochwertige Alternative an für die Entwicklung lebenstragender persönlicher Qualitäten, die ansonsten verloren gehen oder umschlagen in negative Eigenschaften, weil die Jugendlichen nicht mehr in den Kontakt kommen können mit ihren inneren Werten.
Ist nicht der verbreitete Konsum von Alkohol oder Drogen deutliches Indiz für ein seelisches Vakuum, das aber oft erst entsteht, weil die Eltern sich keinen Privatunterricht leisten können.
In meinen Augen schießt der deutsche Gesetzgeber sich mit dem neuen Umsatzsteuerrecht ein Eigentor, das den Trend oder die Gefahr zur oberflächlichen Lebensweise noch weiter fördert.
Auf der anderen Seite bekämpft man mit viel Steuergeldern die Folgen der oben beschriebenen Fehlentwicklungen bis hin zur Jugendkriminalität, anstatt eine Entwicklung zum Guten mehr zu fördern als zu blockieren.

Man sollte also bei dem Schlagwort "Freizeitgestaltung" unterscheiden, ob sich ein Jugendlicher freiwillig dem aufbauenden Lernen und Üben unterwirft, um etwas Wertvolles, Nachhaltiges in seinem Leben zu erreichen, oder ob er sich in seiner Freizeit treiben lässt, was phasenweise auch einen ausgleichenden Wert haben mag.

Der Stellenwert des bezahlten Privatunterrichtes ist wie gesagt im allgemeinen höher als der der kostenlosen Pflichtschule.
Denn, wie bereits oben beschrieben, werden freiwillig persönliche Opfer an Geld, Mühe und Freizeit erbracht, um aus seinem Leben etwas Hochwertiges zu gestalten.
Der Jugendliche hat erkannt, dass er lieber einen Teil seiner Freizeit an seinem Instrument verbringen will als vor dem Fernseher beispielsweise.
Er trägt dazu bei, dass in unserem Land die Kultur nicht so schnell untergeht oder umkippt in Dekadenz.

Und dafür soll er jetzt steuerlich bestraft werden?
Mit ihm auch all jene, die als Pädagogen ihr Bestes geben, um das Niveau und das Ansehen eines kulturell seit vielen Jahrhunderten hochstehenden Landes zu erhalten.

Armes Deutschland!
 
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...Ein seriöser Instrumentalunterricht zum Beispiel ist eine höhere pädagogische Ausbildung, als selbst allgemeinbildende Schulen sie leisten können. ...
Der Stellenwert des bezahlten Privatunterrichtes ist wie gesagt im allgemeinen höher als der der kostenlosen Pflichtschule.
...
Keine Frage, da muss ich Dir aus eigener Erfahrung zustimmen. Ist zwar schon ein bisschen her, aber als ich vor knapp 20 Jahren Lehramt studiert hatte, war Musik mein Erstfach. Das erschreckende war allerdings, dass mehr als die Haelfte der anderen Musik-Lehramtsanwaerter a. Weder ein Instrument spielten, noch b. Irgendwelche Vorkenntnisse in Musiktheorie hatten, was unserem, frisch aus den neuen Bundeslaendern importierten Dozenten völlig unverständlich war. Klar, dort war die Ausbildung sowieso zig mal intensiver, es gab ja auch nie Lehrkraeftemangel. Fuer die alten Dozenten der Uni war das nichts neues, es war absolut normal dass man mit Musiktheorie quasi bei Null anfing. Und das obligatorische Instrument wurde mehr oder weniger neben dem Studium erlernt. Darüber gab es entweder Klavier-, Gitarren- oder Drumunterricht, aber max. Einmal die Woche und nur fuer 2 Semester. So viel also zu qualifiziertem Musikunterricht in allgemeinbildenden Schulen. Moeglicherweise - ich hoffe es stark - hat sich das heutzutage geändert, wobei, wenn ich mir die Musiklehrer in der Schule meiner Toechter anschaue, erinnert mich das stark an meine damaligen Komolitonen :(
 
*in bestehenden Thread verschoben*

Mainz, 22. Oktober 2012
PRESSEMITTEILUNPRESSEMITTEILUNG
Private Musikschulen bleiben umsatzsteuerfrei
Die geplante Änderung im Jahressteuergesetz 2013, wonach private
Bildungsanbieter und damit auch private Musikschulen der
Umsatzsteuerpflicht unterliegen würden, entfällt. Auch durch den vehementen
Protest des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz konnte die geplante Neuregelung
des Bundesministeriums der Finanzen verhindert werden.
Der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz reagierte als erster Landesmusikrat mit einer
Stellungnahme des Präsidiums auf die Pläne des Bundesministeriums für Finanzen.
Darin machte der Landesmusikrat darauf aufmerksam, dass die Musikschulen in
privater Trägerschaft gemeinsam mit den Musikschulen in öffentlicher Trägerschaft
einen bedeutenden Anteil an der kulturellen Bildung haben und in den letzten
Jahren eine immer wichtigere Rolle bei der musikpädagogischen Grundversorgung
insbesondere in den ländlichen Gebieten einnehmen. Eine Umsatzsteuerpflicht der
privaten Musikschulen hätte zur Folge gehabt, dass die faktische Erhöhung der
Gebühren zu Lasten der Familien ginge, die ihren Kindern eine gute musikalische
Ausbildung ermöglichen wollen.
Peter Stieber, Präsident des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz, begrüßt deshalb die
Entscheidung, dass eine Umsatzsteuerpflicht für private Bildungsanbieter nicht in
das Jahressteuergesetz 2013 aufgenommen wird: "Durch die Initiative des
Landesmusikrats Rheinland-Pfalz wurde in der Herbst-Tagung der Konferenz der
Landesmusikräte eine gemeinsame Stellungnahme entwickelt und in einer
konzertierten Aktion der Länder alle Bundestagsabgeordnete aufgefordert, sich
gegen die Neuregelung auszusprechen. Es ist letztlich ein Erfolg für die privaten
Musikschulen, die einen erheblichen Beitrag zur kulturellen Bildung leisten. Dank
gebührt auch den politischen Parteien, die sich in diesem Fall unisono für die Sache
der musikalischen Bildung eingesetzt haben."
Landesmusikrat Rheinland-Pfalz e.V.
Pressekontakt:
Etienne Emard
Geschäftsführer Tel.: (06131) 22 69 12
Kaiserstraße 26-30 Fax: (06131) 22 81 45
55116 Mainz presse@lmr-rp.de
 
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Keine Frage, da muss ich Dir aus eigener Erfahrung zustimmen. Ist zwar schon ein bisschen her, aber als ich vor knapp 20 Jahren Lehramt studiert hatte, war Musik mein Erstfach. Das erschreckende war allerdings, dass mehr als die Haelfte der anderen Musik-Lehramtsanwaerter a. Weder ein Instrument spielten, noch b. Irgendwelche Vorkenntnisse in Musiktheorie hatten, was unserem, frisch aus den neuen Bundeslaendern importierten Dozenten völlig unverständlich war. Klar, dort war die Ausbildung sowieso zig mal intensiver, es gab ja auch nie Lehrkraeftemangel. Fuer die alten Dozenten der Uni war das nichts neues, es war absolut normal dass man mit Musiktheorie quasi bei Null anfing. Und das obligatorische Instrument wurde mehr oder weniger neben dem Studium erlernt. Darüber gab es entweder Klavier-, Gitarren- oder Drumunterricht, aber max. Einmal die Woche und nur fuer 2 Semester. So viel also zu qualifiziertem Musikunterricht in allgemeinbildenden Schulen. Moeglicherweise - ich hoffe es stark - hat sich das heutzutage geändert, wobei, wenn ich mir die Musiklehrer in der Schule meiner Toechter anschaue, erinnert mich das stark an meine damaligen Komolitonen :(

meine erfahrung mit durch die bank allen musiklehrern an meiner ehemaligen schule ist,
dass jeder knapp an der konzertreife auf seinem instrument vorbeigeschrammt ist.
was dazu führte, dass diese lehrer neben ihren lehrertätigkeiten qualitativ hochwertigste AGs und projekte auf die beine gestellt hatten, die musikalisch ein wenig mehr abverlangten
als das billigste vom billigsten was im musikunterricht für völlig desinteressierte, unbegabte und unmotivierte gören von nöten war,ist und wäre.

was ich sagen will:
mich wundert diese aussage ganz gewaltig, denn meine erfahrung als schüler an 2 Gymnasien und interessierter beobachter anderer gymnasien ist fortwährend,
dass die dortigen musiklehrer über alle maßen überqualifiziert sind,
weshalb ich mich auch ständig frage, warum die aufnahmeprüfung für das lehramtstudium durchaus recht hart ist!

(meine erfahrung bezieht sich ausschließlich auf lehrer mit qualifikation für sekundarstufe II)
 
OK, ich hätte vielleicht dazu schreiben sollen, dass ich Lehramt für Grund- und Hauptschule studiert habe, und auch dieses Klientel an Lehrern meinte. Wir sprachen doch von Elementarunterricht...
Bei den Gymnasiallehrern gebe ich Dir recht, da sind - zumindest früher - viele gelandet, deren Fähigkeiten für eine Musiker-Karriere nicht gereicht haben, worauf sie dann in der Schule gelandet sind, und ihre Schüler mit oft überzogener Arroganz frustriert haben, um ihnen dann endgültig den Rest an Interesse an Musik zu nehmen. Zum Glück hatte ich bei solch einem wenigstens die Grundlagen der Musiktheorie gelernt, allerdings jeden Ansatz des Erlernens eines Musikinstruments vermiest bekommen. Nicht einmal in dem Schulchor hab ich's länger als ein Halbjahr ausgehalten...
Wissen und Können - ja, vorhanden
Didaktik/Methodik - Fehlanzeige

Zitat: "Jemand, der nicht einmal weiß, wann Haydn gelebt hat, hat in meinen Kursen nichts verloren."
 
...ja das war auch immer mein eindruck..."frustriert" wirkten diese art von lehrern - allerdings durch die nebentätigkeiten dann doch mit freude dabei-wenn auch nicht unbedingt innerhalb des unterrichts
für mich persönlich, der schon als unterstufler mehr über musiktheorie wusste als ein abiturient mit musik-grundkurs (weil das im rahmen meiner musikalischen ausbildung an der staatlichen musikschule 4 jahre lang ein begleitender pflichtkurs mit zu bestehender jährlicher prüfung war)
war es nur insofern ärgerlich, als dass man mir abriet die musikalische laufbahn einzuschlagen und ich dadurch letztendlich doch beeinflusst war und 5 jahre mit universitärer okönomie verschwendet habe..
erst im nachhinein habe ich verstanden, dass ein in den eigenen augen "gescheiterter" musiklehrer der schlechteste ansprechpartner für die beratung einer musikalischen laufbahn darstellt.
 
wohl war...
 
Kommentar meines Freundes, den ich auf diese Diskussion gestoßen habe:
hm, ich denke die regen sich vergebens auf. denn das würde ja voraus setzen, dass der private lehrer zuvor bereits so qualifiziert gewesen sei, dass er sich zur beruflichen fortbildung zertifizieren kann - also z.b. schon ein entsprechendes diplom oder lehramtsprüfung vorzuweisen hat und auch dem gemäß eine rechnung ausstellt, die sein delinquent steuerlich absetzen könnte. da wird und wurde keine Umst. berechnet. hier ist die rede von einer privatschule a´la buhmann oder einer privatisierten fakultät - von der struktur her.

oder, der kulturpädagoge z.b. der freiberuflich auf honorarbasis an einer schule unterrichtet. so wie ich das auch schon gemachte habe an der IGS, oder im Freizeitheim - stets abrechnend mit der Stadt Hannover oder dem Land Niedersachsen. das ist und bleibt umsatzsteuer befreit, because of honorar durch öffentliche hand. macht doch auch sinn.

den kleinen krauter, der zu hause unterrichtet (freiberuflich), oder der das gewerblich macht, betrifft das nicht. der ist wie zuvor knallhart dran, jenseits der §19 kleinunternehmer-regelung. sprich ab 17.500 euronen jahreseinkommen = umsatzsteuerpflichtig, vermutlich 19% für die dienstleistung - nach persönlichem gusto des ansässigen finanzamtes. möglicherweise kann man das plausibel auf 7% runter handeln, abhängig vom interpretations-spielraum des beamten. und da gilt dann auch, dass rückwirkend die Mwst. veranlagt werden muss, selbst wenn du sie nicht vereinnahmt hast, und zwar sobald die magische grenze von 17,5t€ überschritten ist. so wie in jedem anderen gewerbe. muuuhaa.

die einkommenssteuer bleibt hiervon unbenommen. wer also den EKS freibetrag von derzeit 8.004,- € überschreitet, der zahlt auf sein unterrichtshonorar wie jeder andere bürger die steuern - geht dann auch "runter" vom einkommen.

sinn und zweck dieser gesetzesänderung ist demnach lediglich, dass der bildungsauftrag nur noch dann umsatzseteuerbefreit ist, wenn das ganze dem ordentlichen bildungsträger angetragen ist. was die pisa studie angeht ist das dann nachvollziehbar. hat zur folge, dass der krauter gezwungen wird sich A: zu qualifizieren, B: sich ordentlich zu strukturieren. ist aber dann C: sein betrieb gewinnorientiert, dann ist das trotzdem eine dienstleistung, ausgenommen die "öffentlichen" honorare, da er sich gewerblich verhält. wenn der lehrer also ohnehin bereit ist entsprechend seine steuern zu kalkulieren braucht er nicht einmal eine berufliche eignung und kann weiterhin furz und feuerstein anbieten. es geht also um die "professionalisierung der kreativwirtschaft". so heißt das im fach-jargon.

das steht letztlich im gesetzestext, denn hier geht´s ja nur um die befreiung der umsatzsteuer. die jungs/mädels die sich da jetzt aufregen, wären klar im vorteil wenn sie differenzierter lesen könnten. willkommen im jenseits der gefühlten werte. :-D
 

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