Wenn alles schnarrt und scheppert und jeder dritte Ton abstirbt hat es sich natürlich gleich erledigt
Da bin ich zu 100% bei Dir. Aber setzen wir mal voraus, dass Du ein gut eingestelltes Instrument vor Dir hast, ist mein persönliches Vorgehen wie folgt:
- Verarbeitung und Einstellung passt? Check
- Bespielbarkeit passt? Check
- Ansprache, Resonanz, Schwingungsverhalten, Obertonentfaltung (sofern im Laden bei Geräuschkulisse erfassbar), ... passt? Check
- Tonabnehmerkombination und Eigenschaften schon von anderen Instrumenten bekannt? Check
- Klingt in etwa so, wie man es sich vorstellt bei der Materialkombination? Check
- Technische Überprüfung am Amp, ob auch Ton hörbar gemacht werden kann (technische Funktionsprüfung)? Muss ich gestehen, habe ich schon geschwänzt, weil ich eine kalte Lötstelle selber instand setzen könnte.
Meine Erfahrung hat mir über die Jahre gezeigt, dass es (fast) immer möglich ist, eine Gitarre, die trocken gut klingt, auch laut gut klingen zu lassen. Umgekehrt ist das schichterdings nicht immer möglich. Es sei denn - wie ich weiter oben angemerkt habe - man fährt ständig Vollgas mit dem Gain und nutzt seine Potis nicht zur Tongestaltung.
Ergänzend muss ich aber dazu sagen, dass ich als Mädchen für Alles im Musikgeschäft voller Enthusiasmus jeden Tag so viele Gitarren wie nur möglich angetestet habe und das auch sehr häufig eben trocken. Insofern war mir seinerzeit die Möglichkeit einer sehr schönen Feldstudie gegeben. Dabei konnte ich auf viele viele Vintageinstrumente (F und G) sowie aktuelle Baureihen (ebenfalls F und G) sowie sehr viele mittel- und niedrigpreisige Gitarren zugreifen und sie auch immer mal für meine Zwecke zum abendlichen Proberaumtest mitnehmen.