Ich muss zunächst mal loswerden, dass ich die Diskussion hier sehr interessant finde. Es ist wirklich spannend, sich mal die Meinungen von anderen Covermusikern und auch deren Kritikern bzw. die verschiedenen Einstellungen zu dieser Zunft anzusehen. Ich glaube gerade was die Bereitschaft einen bestimmten Song zu spielen betrifft muss man differenzieren.
Ich bin seit etwas über einem Jahr mit meiner ersten Coverband unterwegs. Voher habe ich fast nur Jazz gespielt und naja auf dem ein oder anderem Gig war dann auch mal ne Pop Ballade dabei..
Was treibt einen also dazu Songs wie Summer of '69, Sexy oder auch Let me entertain you zu spielen, die schon tausendfach, und zumindest was meine Combo angeht auch schon zehnmal besser gecovert wurden?
Für mich persönlich ist der Grund einfach: Wenn ich Covermusik mache, dann bin ich in erster Linie Dienstleister. Ich bekomme vom Veranstalter den Auftrag dafür zu sorgen, dass die Leute tanzen und Spaß haben. Und er erwartet von mir - er hat ja schließlich eine Coverband gebucht - das ich das mit bekannten Songs tue, auf die ein möglichst breites Publikum anspringt. Das bedeutet nicht, dass man dabei als Musiker nicht auch Spaß haben kann.
Der größte Spaß für den Musiker einer Coverband besteht doch darin zu sehen, dass das Publikum eine gute Zeit hat und sich amüsiert. Wenn man dann noch seine eigenen Musikalischen Vorlieben etwas weniger elitär gestaltet, behaupte ich, kann man auch übercoverte Stücke mit Spaß und Begeisterung spielen.
Ein kleines Beispiel: von uns wird regelmäßig ein Medley aus "Ein Stern"/"Traum von Amsterdam" und "Sie liebt den DJ" gefordert. Ich persönlich würde mir so etwas privat nicht in hundert Jahren anhören. Aber zu sehen, wie das (meistens etwas ältere, weibliche) Publikum dazu abgeht, ist für mich Spaß genug, um auch bei solchen Songs vollgas zu geben.
Wenn ich was für meinen eigenen - etwas anders gelagteren - Musikgeschmack tun will bleibt mir immer noch das Clubkonzert, oder die ganz entspannte Jam-Session im Probenraum...
Ums auf den Punkt zu bringen: Es kommt nicht drauf an, welches Stück man spielt, sondern WIE man es spielt...
So genug geschwafelt
Gruß und bitte fleißig weiterschreiben...ist echt spannend